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Hallo an Alle!

Ich bin derzeit so in einer Abwärtsspirale, dass ich nun meinen Drang nachgegeben habe, meine Sorgen hier aufzuschreiben.

Ich hatte im Juni dieses Jahres meine Unschulung zur Kauffrau im Gesundheitswesen beendet. Total blauäugig war ich davon ausgegangen, ich finde schnell Arbeit. Zahlreiche Bewerbungen und ein paar Vorstellungsgespräche später immer noch keinen Job. Das größte Problem ist hierbei die fehlende Berufserfahrung. Für mein Selbstwertgefühl nicht förderlich.

Zusätzlich bekommen wir keine Unterstützung von Ämtern, da mein Mann zu viel verdient. Nach außen vielleicht schon aber wenn man allein eine 4-köpfige Familie unterhalten muss, ist es einfach nur eine Katastrophe.

Da wir also Geld brauchen, habe ich jetzt einen Aushilfsjob bei Mister*La. angenommen. Gestern war mein erster Tag und ich war total überfordert. Ich habe hohe Ansprüche an mich. Versagensangst. Das ich zu dumm bin. Das man hinter meinen Rücken lästert, falls ich es nicht hinbekomme. Ich soll Ende nächster Woche allein im Laden stehe. Ich bin einfach nur verzweifelt.

18.10.2022 06:59 • 20.10.2022 #1


23 Antworten ↓


Also wenn man Dir zutraut, dass Du den Laden alleine schmeißt, kannst Du ja nicht zu dumm sein. Keine Ahnung was Mister*La ist, aber ich denke, dass da wie in jedem anderen Betrieb, auch gelästert wird und ich glaube nicht, dass sich irgendjemand auf der Welt davon freisprechen kann, auch mal über Kollegen zu lästern.
Ob Du nun alles hinbekommst oder nicht, spielt glaube ich eine untergeordnete Rolle, ob über einen gelästert wird. Wenn Dein Arbeitgeber mit Dir zufrieden ist, kann das auch ein Grund für andere sein, zu lästern. Darüber würde ich mir weniger den Kopf zerbrechen. Ändern könntest Du es eh nicht, wenn andere so veranlagt sind.

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Versagensangst in neuem Job

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Hallo @Disturbed und entschuldige für die späte Antwort.

Salopp gesagt ist es ein Klamottenladen. Es wird schon vorausgesetzt bevor eine Aushilfe überhaupt anfängt, dass man alleine den Laden schmeißt. Meine Kollegin, die mich einarbeitet, hatte gestern zu mir gemeint 2 Wochen Einarbeitung und wenn man nach diesen 2 Wochen die Kassenbedienung komplett nicht hinbekommen sollte, findet sie das schon...grenzwertig. Sie hatte es zwar allgemein gesagt und nicht mit Absicht aber mein Hirn hört nur: Wenn du das bis nächste Woche nicht hinbekommst bist du dumm. Klar, bin in dieser Branche totaler Quereinsteiger und es ist nur ein Aushilfsjob aber beweisen möchte man es sich schon selber, also ich. Natürlich weiß ich auch dass der Job absolut nicht meinen Interessen entspricht, die liegen einfach im Gesundheitswesen. Da fällt es mir leichter zu lernen.

Zitat von Gibnichtauf:
Sie hatte es zwar allgemein gesagt und nicht mit Absicht aber mein Hirn hört nur: Wenn du das bis nächste Woche nicht hinbekommst bist du dumm

Ich habe Abitur und ein Studium mit 1. und 2. Staatsexamen und guten Noten abgeschlossen und ganz sicher nicht dumm. Aber ich wäre niemals imstande, eine Arbeit zu machen, wo ich an der Kasse sein müsste. Nicht, dass ich die Kasse nicht bedienen könnte, aber ich könnte niemals etwas machen, wo ich Geld einnehmen und rausgeben müsste. Da würde ich mich ständig verzählen.

@Schlaflose

Ich habe meine eigentliche Ausbildung, also die Kauffrau im Gesundheitswesen wirklich gut abgeschlossen. Ich habe auch das Gefühl jetzt kann ich nicht mal mehr die einfachsten Sachen rechnen. Sie erklärt mir zwar die Bedienung und abrechnen geht schon irgendwie, allerdings ist es alles so zack zack und ich habe nicht mal Zeit mir alles aufzuschreiben (so lerne ich besser). Von den restlichen Strukturen des Ladens fange ich erst gar nicht an. Ok, es fängt jetzt gerade mal mein dritter Tag an aber ich fühle mich immer noch überfordert.

Glücklicherweise wird heutzutage viel mit Karte bezahlt, da braucht man nicht so oft zu rechnen

@Schlaflose Dachte ich auch. Pustekuchen. Gestern waren es innerhalb von 4 Stunden nur 3 Leute. Alle anderen Bar.

Der größte Kritiker ist immer man selbst. Du hast doch gerade erst angefangen, warum erwartest du dann, dass du alles kannst?
Ich erinner mich in solchen Situationen immer gerne an die Worte meines Fahrlehrers: in der Fahrschule bringt man dir bei, wie du ein Auto bedienst, aber das Fahren lernst du erst NACH der Prüfung, wenn man dich auf die Menschheit losgelassen hat!

Wie der Laden richtig läuft lernst du erst mit der Zeit und durchs arbeiten kennen.
Wenn du dich in der ersten Zeit durch Notizen sicherer fühlen würdest, hast du schonmal gefragt ob man dir bestimmte Sachen nochmal langsam erklärt und du dich mit einem Zettel daneben stellen kannst? Diese Bitte ist mir tatsächlich noch nie ausgeschlagen worden- ich bin nämlich auch so ein Notizen-Mensch

@Gibnichtauf Ich kann das nachvollziehen, dass dein Hirn dir „du bist dumm“ suggerieren will, zumal Deine Kollegin ja durch die Blume andeutet, was sie glaubt, wenn jemand nach nur zwei Wochen nicht quasi Geschäftsführerin sein kann. Dein Hirn liegt da natürlich falsch.
Ich durchforste ständig Stellenanzeigen und sehe immer wieder Ausschreibungen von Boutiquen und Klamotten Ketten, die permanent Aushilfen suchen. Und es sind immer die gleichen, was nahegelegt zu denken, dass es dort niemandem lange genug gefällt dort zu arbeiten, oder dass die nur „dumme“ Leute finden. Ich tendiere dazu, dass es aber daran liegt, das sich niemand gerne ausbeuten lässt und auch noch dumme Sprüche anhören will.
Vielleicht freundest Du Dich mit dem Gedanken an, dass wenn Du nach zwei Wochen nicht in den Augen der Kollegen gut genug sein solltest, dass Du einfach nur schlecht eingearbeitet wurdest und nicht zu Dumm bist. Auf Dauer wirst Du sicher einen Job bekommen für den Du nicht überqualfiziert bist, wie für den, den Du jetzt ausnahmsweise machst. Dann werden deine Gedanken damit beschäftigt sein, anzuwenden, was Du gelernt hast und kannst.
Ich wünsche Dir das jedenfalls.

Es ist tatsächlich nur so vorgesehen, dass man neue Leute 28 Stunden einarbeit und dann dürfen sie dem Laden selber übernehmen.

Heute wurde kritisiert, dass ich nicht mal den Unterschied zwischen Pullover und Sweatshirt kenne. Für mich sind das alles Pullover. Naja und Ladenkonform lege ich auch nicht zusammen. Wenn ich Ware aus dem Lager auspacke, verstehe ich das System einfach nicht. Ist das jetzt neue Ware?! Wenn ja wohin?! Thema Notizen: Mach ich mir schon. Nur ist mir das alles viel zu schnell erklärt. Auch wenn man es mir 2x erklärt. Hört sich alles lösbar an aber wen würde es nicht nerven, wenn man es sich nicht merken kann. Ich komme mit der Schreiberei nicht mit. Ich brauche tatsächlich Einarbeitung für dumme.

In meinem Arbeitsvertrag (Minijob) steht nicht mal Urlaubsanspruch. Ich lache jetzt schon hart, wenn ich der Bezirksleitung erkläre, dass das nicht rechtens ist.

Ich hatte mich mit Absicht als Aushilfe beworben, da der Arbeitgeber darauf achten muss dass ich nicht gefühlt 1000 Überstunden haben darf.
Ich gespannt, wie es mit den Wochenenden ist. Ich habe zu mindestens nicht vor jeden Samstag arbeiten zu gehen.

Ich mag in meinen Job arbeiten. Es ist so deprimierend.

@Gibnichtauf irgendwie liest sich das, als würdest du den Job eigentlich nicht so gerne machen wollen. Das ist ja auch völlig in Ordnung. Es ist ein Minijob und er hilft finanziell. Nur wenn es nicht dein Traumjob ist, würde ich da auch kein Herzblut investieren. Du hast was anderes gelernt und dafür warst Du offensichtlich ja nicht zu dumm. Wenn Du keine Karriere in dem Laden machen willst, dann würde ich mir persönlich sicher keine Gedanken machen, ob ich zu dumm wäre oder andere mich dafür halten. Als Aushilfe bist Du eh nicht das Maß der Dinge und musst es auch nicht sein, denn wenn dem AG was nicht passt, bist du eh die erste die ersetzt werden kann. Einschlägige Warenkenntnisse erlangst du nur nach und nach. Du hast ja Deinen Lehrberuf auch nicht eine Woche nach Beginn der Lehre abgeschlossen. Deswegen hast Du dich aber bestimmt nicht als dumm erachtet.

Zitat von Gibnichtauf:
meinen Job arbeiten


Kannst doch beim Arzt arbeiten, immerhin hast du doch Bezug zum Gesundheitswesen, und das bringt dir bestimmt Punkte für deinen richtigen zukünftigen Job.

Bist dort zwar auch Quereinsteiger, aber dann lieber dort Neues lernen, als den Unterschied Pullover zu Sweatshirt.

@Gibnichtauf : Einzelhandel ist hart. Miese Bezahlung, Miese Arbeitsbedingungen. Das muss man können, auszuhalten. Oder gerne dort arbeiten.
Für dich als Aushilfsjob vielleicht nicht das richtige. Nicht umsonst arbeiten da die Leute nicht lange (siehe auch Kommentar von @disturbed).
Zitat von Gibnichtauf:
Es ist tatsächlich nur so vorgesehen, dass man neue Leute 28 Stunden einarbeit und dann dürfen sie dem Laden selber übernehmen.

Da sagt schon alles.

Zitat von Icefalki:
Kannst doch beim Arzt arbeiten, immerhin hast du doch Bezug zum Gesundheitswesen, und das bringt dir bestimmt Punkte für deinen ...

Jetzt musste ich doch lachen.

Ja, ich habe Freitag frei, da werde ordentlich Bewerbungen raushauen. Baue ich irgendwie den Zusatz ein, wenn keine Voll- oder Teilzeitstelle im Angebot (ha,ha), ich auch an einer geringfügigen Beschäftigung interessiert wäre. Natürlich hübsch verpackt.

Zitat von giesewickl:
@Gibnichtauf : Einzelhandel ist hart. Miese Bezahlung, Miese Arbeitsbedingungen. Das muss man können, auszuhalten. Oder gerne dort arbeiten. Für ...

Ich hatte natürlich auch schon Jobs, da wird man ins kalte Wasser geworfen. Aber nach nicht mal 2 Wochen. Wow, einfach nur Wow.

Freitag habe ich frei. Da werfe ich den Tag mit bewerben, bewerben, bewerben verbringen.

Zitat von Disturbed:
irgendwie liest sich das, als würdest du den Job eigentlich nicht so gerne machen wollen.

Kommt für mich auch so rüber. Geld hinzuverdienen in allen Ehren, aber was nützt es dir, wenn du dich von Anfang an nicht wohl fühlst und mit Bauchschmerzen dorthin gehst?
Wie sieht es denn in anderen Branchen bei euch aus? Bei uns im Umkreis werden händeringend Aushilfen in der Gastronomie gesucht, nachdem sich in Corona Zeiten die Mitarbeiter umorientiert haben. Da ist auch alles dabei, von Früh- über Mittagsschicht bis hin zu Nachtarbeit an der Bar. Vielleicht ist das eher was für dich? Oder in einem Supermarkt Ware verräumen bzw. im Lager aushelfen?
Dein Aushilfsjob soll ja vor allem Geld reinbringen, wenn ich das richtig verstanden habe - aber ein bisschen Spaß sollte es ja auch machen!

Zitat von Ostseemädchen:
Kommt für mich auch so rüber. Geld hinzuverdienen in allen Ehren, aber was nützt es dir, wenn du dich von Anfang an nicht wohl fühlst und mit ...

Nachtarbeit und ständig wechselnde Schichten fallen bei mir raus, da ansonsten Eigen- und Fremdgefährdung bei mir besteht. Epilepsie...

Alleinarbeit ist eigentlich auch nur semi gut aber jetzt im Klamottenladen habe ich keine großen Bedenken. Ich war ca. 10 Jahre Anfallsfrei, dann vor 2 Jahren einen großen Anfall bekommen. Also alles auf Null. Medis mussten neu angepasst werden und ein halbes Jahr Fahrverbot mit dem Rat meines Neurologen, am Besten wäre es mich beruflich neu zu orientieren.
Daher die Umschulung.
Und am wichtigsten, ich kann mir weder Gastronomie, Regale einräumen beim Discounter noch Lager vorstellen.

PS. Ich hatte heute morgen die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch via E-Mail bekommen. Nächste Woche in einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, welche in einem Krankenhaus angesiedelt ist. Die hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Schirm. Mal sehen wie selbstbewusst ich bin, wenn die Direktion, Personalerin und 2 Fachärzte mich befragen. Jetzt kann ich wohl Muffensausen haben.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Gibnichtauf:
Jetzt kann ich wohl Muffensausen haben.

Natürlich kannst Du das haben, wie jeder das bei einem Vorstellungsgespräch haben kann.
Da Du eingeladen wurdest, passt es ja für den Arbeitgeber wohl schon mal vom fachlichen und Deine Bewerbung hat ihn angesprochen.

Ich beschäftige selbst 6 Mitarbeiter in der Gastronomie. Leider muss ich dir sagen, dass ich deine Arbeitseinstellung nicht gerade gut finde.

Du kannst offensichtlich noch nicht einmal selbstständig arbeiten, aber machst dir bereits Gedanken über deinen Urlaub. Du bewirbst dich im Einzelhandel, aber willst natürlich am Samstag nicht arbeiten und auch keine Überstunden machen. Im Gedanken bist du schon beim Anwalt um deinen Arbeitsvertrag prüfen zu lassen. Du hast eine Liste von 10 Punkten die du nicht willst oder kannst.

Wenn du ein Problem hast dir Sachen zu merken, dann mach dir doch Fotos oder schreib dir die Dinge am Ende des Tages auf. Setz dich am Abend hin und lerne. Auch ein Job im Einzelhandel ist nämlich nicht trivial und ohne Aufwand zu meistern. Und wenn du Kleidungsstücke nicht unterscheiden kannst ist das in einem Klamottenladen natürlich schon ein Problem.

Aber bewirb dich bitte nicht um einen Job auf den du eigentlich keine Lust hast. Es verursacht nämlich wahnsinnige Kosten neue Mitarbeiter einzuschulen die sich dann nach ein paar Wochen ohne Grund oder weil sie nicht wissen was sie wollen anderweitig bewerben.

@Rosa_pather

Thema bewerben: Ich hatte von Anfang an bei meinem AG kommuniziert, sogar in der Bewerbung dass es tatsächlich nur zum Übergang ist, bis ich eine Anstellung finde. Mit dem Wissen hatten sie mich eingestellt.

Hatte ich geschrieben, ich möchte keine Samstage gehen? Ja, das wäre der Idealfall. Aber natürlich nicht im Einzelhandel. Mir ist bewusst, dass ich auch an den Wochenenden arbeiten muss.
Vor meiner Umschulung hatte ich jahrelang im Krankenhaus oder davor Seniorenheim gearbeitet. Ich weiß also ebenso, was harte ist.

Ich hatte mir auch vorher überlegt, was würde mir denn Spaß machen würde zum Übergang. Mich also nicht blind beworben. Nur einfach zu blauäugig.

Ich habe mein Buch und schreibe nebenher mit, so gut es die Zeit zulässt. Und ja, wenn kein Urlaub im Arbeitsvertrag vereinbart ist, höre ich schon genauer hin.

Ich habe mein Buch und schreibe mit. Habe es auch immer griffbereit. Ebenso versuche ich alles zu verstehen.

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