Vielleicht kann ich dir mit einem Bild weiter helfen.
Du bist auf einer Wanderung durchs Leben. Bislang ging das auch einigermaßen glatt, du bist gut vorangekommen, hast schon ein großes Stück erfolgreich zurückgelegt. Am Anfang waren dazu Menschen an deiner Seite, die dir gezeigt haben wo's lang geht und auf was du alles achten musst. Jetzt, als Erwachsene, bist du streckenweise alleine unterwegs, bekommst auch das gut hin. Nur eben gerade ist es dummerweise so, dass du auf deinem Weg durch einen dunklen Tannenwald musst. Durch einen finsteren Wald, durch den nur ein ganz schmaler, unebener Trampelpfad führt, der sogar aussieht, als endete er mitten im Wald. Wer gruselt sich vor sowas nicht?
Momentan weißt du nicht, ob du noch auf dem richtigen Weg bist und ob du überhaupt weiter gehen solltest. Am liebsten würdest du umkehren. Und dunkel wird es außerdem. Du siehst kaum noch den Weg, die dummen Schatten hinter den Bäumen, die gruseln dich, die Geräusche der Tiere irritieren dich, so dass du dich gerade kaum noch traust einen Schritt voran zu tun. Und dann kommt dir auch noch der Gedanke an Säbelzahntiger, du weißt zwar, die sind lange ausgestorben, aber man weiß ja nie...
Weil du aber auch keine Lust hast, die Nacht in diesem Wald zu verbringen, hast du dir eine Rangerin/Therapeutin herbeigerufen, die dir weiter helfen soll. Sie sieht, wie ratlos du bist und hat dir versprochen, an deiner Seite zu bleiben, bis du wieder auf sicherem Weg gehst. Wohin dein Weg dich führen wird, weiß sie nicht, dein Ziel ist für sie auch gar nicht so wichtig, wichtiger ist das Stück Weg, das ihr jetzt erst einmal bewältigen müsst.
Auch sie ist diesen Pfad noch nie gegangen. Aber weil sie eine gute Ausbildung hat, kennt sie sich im Wald aus und weiß, dass es zumindest hier KEINE Säbelzahntiger mehr gibt und vor allem was einem helfen könnte, aus dem finsteren Wald herauszukommen. Sie kennt Punkte, an denen man sich orientieren kann, so dass man voran kommt und nicht etwa im Kreis läuft, sie erkennt an den Sternen wo Norden ist. Das gibt dir schon etwas Sicherheit. Du fühlst dich nicht mehr alleine und nicht mehr so hilflos.
Die Rangerin hilft dir, selbst zu erkennen, dass hinter den gruseligen Monstern in Wahrheit nur große Farne und Büsche stecken, die vom Mond beschienen werden. Sie führt dich immer näher an den Farn heran, so weit, dass du ihn berühren und fühlen kannst und damit deine Furcht bewältigen. Sie akzeptiert es auch, wenn du manchmal zögerst und nicht schon wieder Farne berühren willst. Dann hilft sie dir einen anderen Weg zu bahnen, ohne dass du den Trampelfad aus den Augen verlierst. Du bestimmst den Weg auf dem ihr geht, denn nur du weißt ja, wohin du willst. Du bestimmst das Tempo in dem ihr ihn geht. Aber je mehr du bereit bist ihr und ihrer Efahrung zu trauen, desto leichter wird der Weg für euch und desto schneller gelingt es er Rangerin, dich auf die breite, beleuchtete Straße zurückzuführen.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu blumig. Was ich damit nur sagen will, es ist DEIN Problem und DEIN Weg seiner Bewältigung, DU allein weißt wohin es führen soll, DU bestimmst wo's lang geht, in welchem Abstand und in welchem Tempo! Die Therapeutin passt sich deinen Bedürfnissen an.
01.07.2014 15:10 •
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