Zitat von Kosmos: Ich bin nicht mal sicher, ob man an ihm was ausrichten könnte, wenn die heute bestmögliche Therapie bekäme.
Liebe Kosmos,
danke für die ausführliche Antwort und Deine ganze Mühe und Zeit!
Der Brief war tatsächlich eine der wenigen Dinge, wo er mal ehrlich war und auch in Konfrontation mit sich selbst gegangen ist und zugegeben, dass er Mist gebaut hat, also, zugegeben ggnü jemand Außenstehendem. Dass er mir ggnü unfair war und etwas wieder gut machen möchte. Nur durchgehalten hat er das nie.
Zu dem Thema
wenn er die bestmögliche Therapie erhalten hätte, ich glaube, er hat sie einfach ausnahmslos alle gegen die Wand gefahren. Wenn ich nur versuche, zu erinnern, ich erinnere sicher nicht mehr alle.....:
1. als er noch auf seiner Insel lebte, der erste Therapeutenkontakt auf der Nachbarinsel, einmal und ein paar Empfehlungen mit Johanniskraut und so, bei einer schweren Suchtproblematik
2. bei mir in der Großstadt angekommen, Geld von mir geklaut, um eine Therapeutin privat zu zahlen, weil er nicht krankenversichert war, so hat er das Ganze durch Unehrlichkeit gleich vor die Wand gefahren
3. ein nächster Therapeut, wo er angeblich war, ich glaube es aber fast nicht, als ich einforderte, einmal da mit hin zu wollen, um mit einem Außenstehenden zu sprechen darüber, wie man neutral am besten damit umgeht, wenn er diese Aggressionausbrüche hätte. Als der gemeinsame Termin anstand, wurde er angeblich mit Rettungswagen von der Arbeit abgeholt und mit Verdacht auf Herzinfarkt in Krankenhaus gebracht
4. als ich sagte, du kannst so nicht wieder hierher nach Hause, wenn nicht ein neuer Termin vereinbart wird, ging er direkt durch in die Psychiatrie, blieb dort zwei Wochen und hat unter 4mg Tavor pro Tag quasi komplett durchgeschlafen, so eine hohe Dosis geben die Ärzte ja auch nicht einfach so, er muss ja komplett neben der Spur gewesen sein
5. ein neuer Therapeut, ich war einmal mit da, der Therapeut sagte, er höre nun eine ganz neue Seite, der Herr x. hätte bisher kaum überhaupt von Problemen gesprochen, die Fassade würde stehen, er war sichtlich geschockt von meinen Schilderungen und sagte darauf, er werde nun mit Herrn x daran arbeiten, diese Beziehung zu retten. Er sprach ihn darauf an, was er glaube, wie lange ich als Partnerin so etwas mitmachen würde, dass er wohl großes Glück habe etc. Daraufhin brach mein Freund die Therapie dort ab
6. Sechs Monate Tagesklinik während Arbeitslosigkeit wegen Depressionen. Ich fragte mehrfach nach einem Angehörigengespräch (ich wollte mit jemand wegen der Lügen und dem Aggressionsproblem sprechen), er sagte, machen die nicht, die seien keine Paartherapie. Währenddessen fragten die in der Klinik ihn mehrfach, ob ich als Partnerin einmal dazu kommen könne, er verneinte, sagte immer, ich habe keine Zeit. Dies kam raus, als ich irgendwann in extremer Verzweiflung dort in die Klinik ging und nach einem Arztgespräch verlangte. Ich geriet an einen wohl jungen und unerfahrenen Assistenzarzt, der komplett überfordert war und die eigentliche Schweigepflicht brach und mir ganz viel erzählte, was er eigentlich nicht gedurft hätte. In dem Fall war es für mich aber heilsam und Augen öffnend. Mein Freund sei eine ganz klassische Suchtpersönlichkeit, er breche ständig Gruppen ab, habe immer andere Erklärungen, warum ihm etwas zuviel sei. Er halte die Konfrontation mit sich selbst nicht aus, mit den aggressiven Anteilen in sich, da, wo er sei wie sein Vater, das mache ihm unfassbare Angst, er flüchte sich davor.
7. anschließend erfand er eine Therapie und ging ein Jahr lang jeden Montag morgen pünktlich aus dem Haus und erzählte nachher von den Inhalten, es kam mir immer komischer vor, irgwann bekam ich eine sms von der angeblichen Therapeutin, die mich wohl beruhigen sollte, er hatte das gefälscht. Ich rief dort an und sie sagte, ich kenne diese Person nicht, sie haben die falsche Nummer, da hat ihnen jemand Unsinn erzählt, es tut mir leid. Als ich ihm das sagte, packte er augenblicklich all seine Sachen und wollte umgehend in die 7 Zugstunden entfernte Heimat abhauen, weil er spürte, dass er nun alles gegen die Wand gefahren hatte mit zu vielen Lügen.
8. neue Therapie begonnen, angeblich wollte er ein gemeinsames Gespräch ermöglichen, dann sagte er immer wieder, er wolle das für sich allein haben, und und und, redete sich raus, brach es schließlich wieder ab
9. gemeinsam begonnene Paartherapie, mit dem Resumee, dass er eigentlich Hilfe brauche, der Therapeut arbeitete einige Sitzungen mit ihm allein, mein Freund fühlte sich so wohl, betonte, was dies für ein toller Mensch sei, hielt aber nicht durch, brach wieder ab
10. zwischendurch Bewo Betreuung, er brach ab, die Betreuerin sagte ihm, sie kämen so nicht weiter, sie könnten nichts richtig bearbeiten und würden sich verzetteln, weil er so viel Gesprächsbedarf habe wegen seiner schlechten psychischen Verfassung, das sei die falsche Anlaufstelle dafür
11. sehr viele Gespräche von ihm beim Sozialdienst katholischer Männer, erst nutzte er sie, dann fälschte er Schreiben mit Briefkopf und Unterschrift, um mir zu zeigen, er habe Hilfe in Anspruch genommen
12. Ergotherapie, brach er ab, zuletzt hatte er auch dazu Schreiben gefälscht mit Briefkopf, um mir zu zeigen, er sei da gewesen
13. später noch eine Paartherapie, erste Wiedergutmachungsintervention, es war sehr harmonisch, danach totaler Ausbruch von ihm, Beziehungsende
es waren noch mindestens 5 weitere Angebote, die er vor die Wand fuhr, zwischendurch auch mal 120 Mails von ihm an Therapeuten, scheinbar intensive Bemühungen, aber letztlich kam nichts dabei rum