Diese Dinge können wohl jetzt helfen, mir das alles noch einmal deutlich vor Augen zu halten, eine absolute SuchtpersönlichkeitSchon vor zwei Jahren waren viele super kritische Themen in der Beziehung da und ich hatte mir Sachen notiert, die mir große Sorgen machen. Das war zB sein dauerndes Ausweichen auf triviale Themen, kritische Dinge wurden permanent ausgesessen. Seine zentralen Affekte waren Angst, Scham und Wut. Er hatte erhebliche Konzentrationsprobleme, sehr häufig Gedankenrasen, er ist sehr oft in magisches Denken abgedriftet, obwohl er selbst und auch zuvor seine Mutter seine angeblich extrem hohe Intelligenz so hoch gehalten haben. Diese hohe Intelligenz hat auf jeden Fall nicht geholfen, zentrale psychische Probleme auch nur ansatzweise zu bearbeiten.
Die Fähigkeit, sich selber kritisch zu reflektieren, war extrem eingeschränkt. Damit war auch keine Grundlage für eine angemessene therap. Begleitung gegeben. Sobald Angst aufkam, musste er augenblicklich flüchten oder wurde völlig panisch/aggressiv. In Urlauben musste alles immer danach gerichtet sein, dass er sich orientieren kann, damit er keine Angst bekommt. Angst konnte er überhaupt nicht aushalten. Die Schule hat er abgebrochen, weil er mit seiner ungesteuerten Wut in zahlreiche Konflikte mit Lehrern geriet. Die Zeit in der Tagesklinik hat er ständig Gruppen verlassen, weil ihm etwas zu blöd war und er war wütend, dass er sich an so vielen Stellen rechtfertigen musste. Der Arzt sagte, er habe immer neue Geschichten, warum etwas nicht geht. Er sei eine ganz typische Suchtpersönlichkeit.
Er ist im Kontakt eigentlich immer zwischen zwei Polen gewechselt, einsichtig und reumütig versus aggressiv und abwehrend, und dass das so war, wurde grundsätzlich auch geleugnet. Er hat seine Aggressionen so oft so krass ausagiert, die Impulskontrolle und Emotionsregulation war oft quasi gar nicht vorhanden. Er war eigentlich unfähig, seine Wut zu kontrollieren.
Gelogen hat er immer, über die ganzen Jahre, es war glaub ich seine Hauptstrategie für alles, was ihm zu viel war oder schien. Er hat es glaub ich vor sich selbst für alles als Entschuldigung genommen, seine Überforderung, wegen der er gelogen hat. Oder wahlweise aus Angst vor mir.
Er war sozusagen beziehungslos. So habe ich ihn erlebt. Es gab keine Bindungen zu niemandem. Freunde schienen mal da zu sein, aber über 7 Jahre gab es zu niemandem etwas länger oder kontinuierlicher Kontakt. Treffen mit seinen erwachsenen Töchtern hat er mehrmals erfunden. In Wirklichkeit schaffte er es nicht, in Kontakt zu gehen. Oberflächliche Bekanntschaften wurden wahlweise Freunde genannt, bei denen er teils übernachtete, wenn wir Streit hatten. Besser gesagt, seine Aggressionsausbrüche, bei denen ist er dann untergetaucht. Aber danach tauchten diese angeblichen Freunde auch nirgendwo mehr auf. Er traf sich mit niemandem. Es gab manchmal so Ideen, nun regelmäßig mit dem oder dem zu trainieren, dies wurde aber dann höchstens einmal umgesetzt.
Er hatte bei soooooo vielen seiner Handlungen kein Unrechtsbewusstsein. Das hat mich immer wieder absolut schockiert. Es war einfach nicht da. Ich glaube, er hat da alles abgespalten, ist ausschließlich davor geflüchtet. Und er hat sich grundsätzlich als Opfer gefühlt, in seinem Leben, bei allem eigentlich. Das war auch sehr gruselig.
Keine Selbststeuerung und Verantwortungsübernahme war möglich, er kontrollierte im Grunde sämtliche Prozesse in der Beziehung durch sein sich entziehen, er hat sich grundsätzlich allen Konsequenzen entzogen.
Er sagte, ich lege Geld beiseite für den Unterhalt meiner Töchter, nach neun Monaten kam raus, sein Konto war überzogen, er hatte die ganze Zeit gelogen, wir fuhren in Urlaub, es war abgemacht, wir teilen die Ausgaben, er hat vom ersten Tag an nichts dazu erwähnt und nicht einmal den Versuch gemacht, die Ausgaben irgendwo zu notieren. Ich habe ihm bei dem ersten Besuch 200 Euro geliehen, kam dann wieder, nach zehn Tagen hatte er mich immer noch nicht darauf angesprochen und nichts zurück gezahlt. Er ging zum Zahnarzt als Angstpatient, dieser half ihm so einfühlsam, dass er zu Tränen gerührt war, er bekam ein Gebiss. Zahlte den Zuschlag nicht, den er zahlen musste, solange, bis ein Haftbefehl kam. Dann musste er dort mit seiner Bewo Betreuerin vorsprechen und ab da jeden Monat 50 Euro abzahlen. Ich glaube, ich befürchte, ich könnte unzählige Beispiele aufzählen und warum bitte kommt es nicht in meinem Bewusstsein an, dass dieser Mensch schwer krank ist und wirklich kaputt? Dass er kein normales Gewissen hat, dass er alles abspaltet, dass zu ihm kein gesunder Kontakt möglich ist, geschweige denn eine Beziehung, die schön ist.