Hallo Nora,
bei deinen Schilderungen, dass du dir von deinem Partner viel gefallen lässt, ihn entschuldigst,
weiter hoffst, auch weiter hoffst, wenn Kommunikation, Respekt, Verlässlichkeit nicht mehr so
gut (oder fast gar nicht, außer Wunschdenken?) funktionieren, dachte ich schon auch an eine
Art emotionale Abhängigkeit oder Co Abhängigkeit.
Bei mir ist es so, dass ich aus einer dysfunktionalen Familie komme mit zwei Abhängigen (Trinkern),
und man lernt es sich unterzuordnen, nichts zu wollen, alles zu nehmen, und auch an der Wahrnehmung
wurde oft geschraubt, dass vieles nicht sein durfte, was für mich aber wahr war.
Es tut weh alleine zu stehen und das zu sehen, dabei noch verleugnet und runtergemacht
zu werden ect.
Im Bereich Partnerschaft war ich Spätstarter, und hatte so gut wie überhaupt kein Selbstgefühl, das hatte
mir eh tierische Angst gemacht. Aber das was sich dann später doch ergab an Beziehung, da waren aber von vorneweg Signale da, dass da was in eine ganz schlechte Richtung läuft.
Ich musste lernen in Therapie / Selbsthilfegruppe / Bücher ect, mich selber wahrzunehmen, ernst zu
nehmen und auch die Realität anzunehmen.
Und auch die eigenen Bedingungen rauszufinden und aktiv da Impulse zu setzen.
Der Mechanismus vorher war Augen zu und durch und friss oder stirb, was mir vorgesetzt
wurde.
Emotional hing ich aber an der Angel, dass da jetzt ein Traum wahr wird und man kann ziemlich
viel Elend und komische Zeichen übersehen. Außerdem stürzt ein Ende einen auch ins lang
geleugnete eigene Elend.
Damals gab es sogar Selbsthilfegruppen für Beziehungs-Abhängigkeit / Co-Abhängigkeit aber auch
Liebesabhängigkeit. etwas weiter gebracht hatten mich die Bücher von Anne Wilson Schäf, Die Flucht vor der Nähe. Warum Liebe, die süchtig macht, keine Liebe ist
und Wenn Frauen zu eher lieben- Die Sucht gebraucht zu werden von Robin Norwood.
Das kommt aus dem Bereich der A-Gruppen (Anonyme Gruppen, 12 Schritte Programm), ich weiß nicht
ob du damit auch was anfangen kannst.
Hier wird Sucht erwähnt, eigene Sucht, und in der Tat fand ich das nach einer Weile nicht unpassend,
wenn man zwischen Frust, Hoffnung, entfernter Erfüllung, Kicks, Aufregung so hin und herpendelt.
Wenn man das alles erkennt, da hatte ich auch weniger Bedürfnis den Partner zu beschuldigen oder
ihn zu erziehen, sondern das loslassen ging dann doch einfacher.
Einfach deutlich zu haben Wir haben hier alles unsere Kämpfe, unser Leiden, wir entschließen
ob wir offen oder verschlossen damit umgehen - und wenn jemand verschlossen ist, kann sich
m. Mng nach keine nahe Beziehung entwickeln, ich kann zurücktreten und das beste wünschen.
Und selber mein Leben leben.
Brauche ich auch eine Runde in Verschlossenheit und Drama, kann ich da ja mitmachen weiter.
Aber mir ist dann schon bewusster, wo ich mich gerade befinde.
Ob das bei dir jetzt zutrifft weiß ich nicht, soll nur mal eine Sichtweise sein, die mir einfiel
und als ich das las mit keine Abgrenzung, sich nicht emotional lösen können wider die Realität,
immer weiter entschuldigen und idealisieren statt Realität annehmen.