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Zitat von Nora5:
Ich habe mich von ihm oft sehr verstanden gefühlt, weil wir beide aus so dysfunktionalen Familien kommen. Er hat sehr oft für mich alles stehen und ...

Habt ihr denn nach dem letzten Chaos wieder Kontakt? Geht er noch zur Therapie?

Hey Nora

Deine Beschreibungen von ihm finde ich sehr aufschlussreich. Sie sind selten ausgeglichen, zumeist konzentrieren sie sich entweder vollständig auf die negativen oder vollständig auf die positiven Seiten. Deiner Beschreibungen zufolge wirkt er auf mich fast wie Jekyll/Hyde. Darf ich Dich direkt fragen: Bist Du emotional von ihm abhängig?

Sollte diese Einschätzung stimmen, dann befürchte ich, dass Du Dich irgendwann wirst entscheiden müssen, ob Du Dr. Jekyll mehr liebst (und er Dir gut tut) als Du Mr. Hyde fürchtest (und er Dir schadet).

A


Verarbeiten von Lügen und Täuschung

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Zitat von Susanne05:
Habt ihr denn nach dem letzten Chaos wieder Kontakt? Geht er noch zur Therapie?

wenig Konatkt, er geht angeblich zur Therapie, ich weiß es nicht

Zitat von Spaceman:
Deine Beschreibungen von ihm finde ich sehr aufschlussreich. Sie sind selten ausgeglichen, zumeist konzentrieren sie sich entweder vollständig auf die negativen oder vollständig auf die positiven Seiten. Deiner Beschreibungen zufolge wirkt er auf mich fast wie Jekyll/Hyde. Darf ich Dich direkt fragen: Bist Du emotional von ihm abhängig?

Lieber Spaceman,
wie auch immer man es nennen mag, ungesund. Ich muss mehr Distanz finden. Er ist wie eine abgespaltene, andere Persönlichkeit, wenn er aggressiv ist, nicht wiederzuerkennen. Das ist sehr beängstigend, ja. Ich erlebe es fast psychosenah, weil er immer wieder, sobald er in dem anderen Persönlichkeitesteil ist sozusagen, dieses Verhalten selbst anders erlebt oder abstreitet, aggressiv gewesen zu sein. Ich erlebe eben auch dieses Wahnhafte, er fühlt sich ständig bedrängt und bedroht, obwohl er selbst die Situationen verursacht und der Realitätsbezug dabei ist dann wirklich extrem verzerrt bzw sehr gering. Ich denke, dass es am ehesten Borderline nah kommt, weil diese ganz extremen Brüche da sind, die super extreme Instabilität, das Suchtverhalten, Substanzmissbrauch, Glücksspiel, sich immer wiederholende massive innere Anspannungszustände und Unmengen von unkontrollierbarer Wut, Impulsivität. Er scheint mir, zumindest zur Zeit, wie ein wandelndes Pulverfass ohne jede Selbstregulationsfähigkeit.

Ich habe mich dank meiner Selbsthilfegruppe und Arbeit an mir selbst in den letzten sechs Jahren immer unabhängiger gemacht. Coabhängigkeit an sich ist definitiv mein Thema. Aber von der Tendenz, mich komplett auf einen Partner zu fixieren, alle Erwartungen an diesen zu koppeln, sich von sozialen Kontakten zurück zu ziehen etc. bin ich nun bei einem sehr großen Freundeskreis und sozialen Netz, habe sehr viele Aktivitäten, die mir mit anderen oder allein Spaß machen. Vor allem bin ich finanziell komplett unabhänig, das ist viel wert.

Er ist eher der, der sich hier auch total abhängig von mir gemacht hat. Er hat und hatte gar kein soziales Netz, keinerlei Bindungen. Immer wieder nur Brüche bei ihm. Egal wobei. AA ein paar Mal, Abbruch (war ihm zu blöd, angeblich seien da alle Freunde und das wäre komisch da). Selbsthilfegruppe Depression 2-3 mal, Abbruch (ohne Kommentar). Betreutes Wohnen ambulante Hilfe ein halbes Jahr, keine realen Ergebnisse, Abbruch (Ziele nicht erreicht und keine Alternative gesucht). Ergotherapie zur besseren Strukturierung seines Alltags, Abbruch (war ihm zu doof, er sollte angeblich Mandalas ausmalen, er ist da nicht in den Dialog gegangen darüber), acht Monate auf der Warteliste für eine DBT Skills Gruppe, Abbruch (einfach nicht weiter gekümmert), Selbsthilfegruppe EA für emotionale Gesundheit ein paar Mal, Abbruch (ohne Kommentar), Paartherapie 1 gemeinsam, Abbruch von ihm (Überforderung, es hieß, er habe so gravierende Probleme, dass er da erstmal etwas aufarbeiten müsse, bis man das weiter gemeinsam bearbeiten könne), Jahre später Paartherapie 2 gemeinsam, Abbruch von ihm (kein Kommentar, das war der Bruch, wo er auszog)

Zitat von Nora5:
Ja, ich liebe ihn noch. Ich erinnere mich immer an das Schöne und seine super liebenswerte Art, die Zärtlichkeit, unser liebevoller Umgang untereinander, die Mann-Frau-Ebene, die sich nie so stimmig angefühlt hat für mich mit einem anderen Mann bisher. Seine Art, verlegen zu sein. Seine ganze Art als Mensch. Sein Humor ist so toll. Wir haben so gute Gespräche immer gehabt über Politik, er hat so viel Kluges gesagt, ich empfand das immer wieder als bereichernd. Und auch unseren Austausch dabei. Es war nie so, dass wir uns nichts zu sagen hatten. Es war sehr lebendig.

Wenn wir zusammen gekocht haben, war das sehr schön, es ging so völlig Hand in Hand. Er hat oft in der Gastronomie gearbeitet und auch früher zuhause viel geholfen und ist da immer sehr schnell und wir waren einfach ein Team. Ich habe beim Kochen viel von ihm gelernt. Er hat die Sachen immer so liebevoll und schön angerichtet. Die Hörbücher, die wir zusammen gehört haben und darüber gesprochen. Die Konzerte, auf denen wir waren, Kabarett, wo wir so ähnlichen Humor hatten und gemeinsam Neues entdeckt haben und weiter verfolgt.

Wir hatten gemeinsame Lieblingspodcasts, haben uns Lesungen zusammen angeguckt, bei politischen Dingen waren wir sehr auf einem Nenner. Ich mochte seine Informiertheit und er hat sich meist da sehr differenziert geäußert. Sein Wissen war für mich eine Bereicherung. Als er damals zu mir in die Großstadt kam, hat er jeden Tag für die Kinder bei mir auf der Arbeit gekocht, das war eine verrückte Idee von mir und er hat einfach mitgemacht, deren Lieblingsgerichte gekocht. Spare Ribs, selbstgemachten Apfelstrudel, Pasta, alles, was sie sich gewünscht haben.

Zitat von Nora5:
Ich habe mich von ihm oft sehr verstanden gefühlt, weil wir beide aus so dysfunktionalen Familien kommen. Er hat sehr oft für mich alles stehen und liegen lassen und mir bei der IT geholfen bei meiner Arbeit. Ich habe mich bei ihm unglaublich geborgen gefühlt. Er hat mir immer signalisiert, dass er hinter mir steht. Er stand immer so mit offenen Armen da und hat gezeigt, dass er mich lieb hat. Ich mochte seine Aufgeschlossenheit für so viele Dinge. Er war handwerklich und technisch sehr gut und hat sich da oft sehr hilfreich eingebracht. Ich finde ihn immer noch sehr attraktiv. Ich liebe den Austausch mit ihm total und vermisse das seit fünf Monaten völlig. Er hat sich immer wieder sehr mit mir freuen können. Und vor allem war es immer sehr präsent, dass wir uns lieb haben und das hat gut getan.


Liebe Nora,

das ist sehr viel, was er dir gegeben hat . . . ein Traum, wenn man das so sagen darf.

Alles hat immer zwei Seiten . . . und jeder mag sich anders entscheiden . . . aber ich kann deine Geduld ihm gegenüber gut verstehen.

Ganz liebe Grüße
life

Zitat von life74:
ein Traum, wenn man das so sagen darf.

Liebe Life,
ja, vieles war sehr schön

Es geht mir jetzt doch ein ganzes Stück besser. Vor acht Tagen hatte ich eine sehr schlimme Angstattacke und so ein Gefühl, und ich konnte nicht anders, ich bin zu seiner Wohnung gefahren und habe geklingelt. Ich wusste, dass ich direkt danach zu meiner Selbsthilfegruppe muss und eigentlich null Zeit mehr hatte, also direkt würde weiterfahren müssen mit dem Rad. Er machte erstaunlicherweise auf, ich war noch nie in dieser Wohnung. Es war sehr klein, ca 30 m², eine Kellerwohnung, kein Licht an, es roch unangenehm, verwahrlost, ich sah eine Dose Alk., sprach ihn darauf an, er sagte, ja ich trinke Alk.. Aus dem Affekt habe ich den Kühlschrank geöffnet, 2 weitere Rum-Cola, 1 Vodka Lemon. Ich bin quasi sofort wieder gefahren. Er war 6.5 Jahre trocken.

Ich bin dann zu meiner Gruppe und habe so schlimm geweint, weil das Gefühl kam, diesen Menschen kannst Du nun wirklich abschreiben. Eine der großen Dinge, die er wirklich geschafft hat, ist nun auch hinüber. Ich dachte, jetzt kapituliere ich bei allem. Es war ein furchtbares Gefühl. Ich habe geweint, geweint, geweint, kaum noch etwas aufgenommen.

Zwei Tage später kam er dann zu mir, ich habe es geschafft, eine Deeskalation zu erreichen. Das hat mir schonmal geholfen. Er war so dermaßen instabil. Er hat sein Medikament abgesetzt, findet nicht die Kraft zur Psychiaterin zu gehen, sagt, Alk. sei das einzige, mit dem er zur Zeit abends ein paar Stunden abschalten könne.

Vorgestern kam er wieder und wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Ich war auch zuvor bei der Psychotherapie gewesen und die Therapeutin hat mir unglaublich geholfen. Mich zu sortieren, bei mir zu bleiben, mich zu schützen, in meinem Sinne zu denken. Mich von seinen Angriffen zu distanzieren. Dann das Treffen, es war wirklich nur ruhig und friedlich. Er hat viel geweint. Sein größtes Motiv ist es, die Arbeit zu behalten. Immer wenn er frei habe, läge er im Bett und versuche, Ruhe zu finden, nichts helfe mehr, seit acht Wochen schlafe er keine Nacht mehr als vier Stunden. Er hat sich bei mir entschuldigt und von sich erzählt, warum er sich immer so zurück zieht, alles mit sich abmachen will, seine Gefühle wegdrückt, und deshalb auch mir gegenüber keine Empathie mehr hat. Wie allein er als Kind war, dass er schon mit 10 allein gekocht hat, keiner da war, er sich selbst überlassen, dass er immer gelernt hat, den Überlebensmodus einzuschalten. Er würde dann seine Gefühle sozusagen ausschalten und kaum mehr spüren. Wenn er die zulassen würde, auch jetzt, hätte er Angst, komplett zusammen zu brechen und gar nichts mehr hinzubekommen. Er hat sich auch entschuldigt, dass er mich nicht in den Arm nehmen würde. Es hätte nichts mit mir zu tun, er könne im Moment keine Nähe ertragen, er könne sich selbst nicht ertragen. Genauso würde er zur Zeit nur funktionieren und immer heilfroh sein, wenn er nach der Arbeit die Tür in seiner Whg schließen könne. Wir haben auch offen und ohne Wertúng über den Alk. gesprochen. Er sagte, ganz wenig wirkt schon, weil er so lange abstinent war und sein Medikament hat nicht mehr geholfen dabei, dass er zur Ruhe käme, nichts hätte mehr geholfen.

Zumindest bin ich nun ruhiger. Wir haben erstmal Frieden geschlossen.

Ich glaube, er ist an einem ziemlich tiefen Punkt angekommen und es ist zumindest ein bisschen Eingeständnis da. Und er will unbedingt seine Arbeit behalten und wird alles dafür tun, das wird vielleicht helfen dabei, dass er Hilfe annimmt.

Zitat von Nora5:
Und er will unbedingt seine Arbeit behalten und wird alles dafür tun, das wird vielleicht helfen dabei, dass er Hilfe annimmt.

Das hoffe ich auch.
Vielleicht ist das die Prüfung ob er dranbleibt. Das wäre für mich Grundvoraussetzung für alles.

Ich hatte jetzt zwei Tage ganz guten inneren Abstand, jetzt kommt es leider wieder und ich bin sehr traurig.

Nun war ich zwei Tage super traurig, resigniert, teilnahmslos. Jetzt habe ich mich, so glaube ich, wieder etwas gefangen. Ich bin viele Dinge offensiv angegangen, ich vermute, das hat mir geholfen. Meine Praxis-Umzugs-Organisation

Zitat von Nora5:
Ich hatte jetzt zwei Tage ganz guten inneren Abstand, jetzt kommt es leider wieder und ich bin sehr traurig.


Das ist verständlich. Es braucht Zeit.

Wir haben uns nochmal getroffen, er hat tatsächlich jetzt im Nachgang zugesagt, dass er die Kosten für die Versorgung seines Katers in den letzten sechs Monaten übernimmt. Das ist eine reine Respektgeste für mich und es macht schonmal ein besseres Gefühl.

Jetzt ist er wieder komplett durchgeknallt. Aggressiv, schlägt um sich, ist total unberechenbar. Ich versuche, mich zu distanzieren und ich glaube, er ist mit sich selbst und seiner Impulsivität gestraft genug.

Heute ist es noch viel schlimmer geworden. Er hat mich so angegriffen, erpresst mich, bedroht mit der Polizei, alles völlig absurd. Mich nimmt das Ganze furchtbar mit und ich habe das Gefühl, mich einfach nicht wehren zu können. Egal wie es mir geht, wenn er mit seinen Lügen konfrontiert wird, schlägt er um sich und es hört sich für mich immer so an, als fühle er sich wirklich immer absolut im Recht. Dabei verdreht er jedesmal komplett die Realität.

Zitat von Nora5:
Ich habe so dermaßene Angst, jetzt komplett die Kontrolle zu verlieren und ganz kapitulieren zu müssen. Ich darf einfach jetzt nicht die Angst gewinnen lassen und aufgeben.

Jetzt sehe ich im Nachhinein, dass ich zwar viel Angst hatte, aber immer weiter gemacht hae und in so kurzer Zeit so viele Probleme gelöst habe. Die Arbeit trotzdem geschafft und so viel positives Feedback von Klienten bekommen. Soviel Aktivitäten mit Freunden organisiert. Ich darf jetzt einfach nicht alles hin schmeißen. Mir geht es jetzt im Augenblick so super schlecht. Ich muss realisieren, dass mein Freund oder Exfreund ein zutiefst kranker und innerlich zersplitterter Mensch ist. Zu 100 % beziehungsunfähig. Er kann nur permanent um sich schlagen, weil er in sich drin so kaputt ist

Wenn ich das richtig sehe, dann ist der Kater doch momentan noch das einzige Bindeglied zwischen euch. Klar, es ist eigentlich sein Tier, aber hast du nicht auch irgendwie eine Bindung zu ihm aufgebaut, immerhin kümmerst du dich ja seit Monaten.

Wäre es da nicht vernünftig, dass du den Kater quasi adoptierst, also ganz offiziell mit ihm festlegst, dass du nun zuständig bist und es einfach so für dich akzeptierst? Kosten hin oder her, dein Ex-Freund hat ja offenbar sowieso kein Geld, das er dir geben könnte.

Vielleicht ist das zu einfach gedacht, dann sorry. Aber ich würde an deiner Stelle diese eine Sache noch regeln und dann den Kontakt vermeiden.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Nora5:
weil er in sich drin so kaputt

Du hast sehr sehr sehr viel Verständnis für ihn. Was bekommst du dafür?
Wie viel Verständnis hat er für dich?

Zitat von Luna70:
das einzige Bindeglied

Liebe Luna,
wäre das so, dann würde ich Dir in jedem Fall zustimmen! Es ist etwas anders. Ich denke, ganz ehrlich gesprochen wir wollen beide nichts Böses, sind aber beide total traumatisiert und erleben den Anderen als bedrohlich, pendeln hin und her zwischen einem Modus, den anderen anzugreifen oder sich eben bedroht zu fühlen und der vorsichtigen Annäherung, dem sich gegenseitig sagen, dass wir uns sehr viel bedeuten, uns lieb haben, das hinkriegen wollen, es Zeit braucht, etc. Aber da auf beiden Seiten die Traumata immens sind, ist es wirklilch eine Herausforderung.

Zitat von Hoffnungsblick:
Du hast sehr sehr sehr viel Verständnis für ihn. Was bekommst du dafür?
Wie viel Verständnis hat er für dich?

Weil ich ihn so lieb habe immer noch und mir auhc klar ist, wie sehr er emotional blockiert ist

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