Momentan gibt es mal wieder ein Thema bei mir, wozu ich mal ein paar andere Meinungen hören möchte.
Meine aktuelle Lage: momentan in leichter bis mittlerer depressiver Phase, starkes Stresserleben, hin und wieder Agoraphobie mit Panikattacken.
Während so einer Phase fällt es mir schwer, Verabredungen, Treffen, Einladungen nachzugehen, weil mich einfach alles sehr schnell stresst und überfordert. Ich weiß, dass ich sowas nicht gänzlich vermeiden sollte, das soll ja auch nicht das Thema sein. Wenn es aber darauf hinausläuft, dass es nur Quälerei ist (zu laut, zu voll, zu chaotisch. ), dann lasse ich es lieber.
Genau darüber gerate ich (49) mit meiner Mutter (65) und deren Schwester (hängen dauernd zusammen) momentan ständig aneinander. Beide sind der Meinung, dass zugesagte Verabredungen unter allen Umständen einzuhalten sind. Etwas, was bei mir momentan aber nicht geht, da ich halt absolut nicht weiß, wie ich mich in zwei bis drei Wochen an genau dem Tag fühle.
Zudem hätten sie gern, daß man sofort bei Erwähnung eines möglichen Treffens definitiv zu- oder absagt. Natürlich unter der Betonung ihrerseits, dass man eine Zusage dann auch einzuhalten hat. Ein 'ich sage noch Bescheid' oder 'ich möchte es mir aufgrund xyz gern noch offenhalten' ist für sie absolut inakzeptabel.
Bei diesen Treffen geht es nicht nur um mich allein, es sind immer andere dabei (z. B. Weihnachtsessen mit großer Familie im Restaurant, Treffen in Kneipe, Kaffeetrinken mit deren Mädels, usw.) Es ist also nicht der Kostenfaktor oder der 'Arbeitsaufwand', der hier eine Rolle spielt.
Wir wohnen alle ziemlich nah beieinander und könnten uns, da alle Rentner, jederzeit treffen. Ich vermeide dies jedoch, da ich meine Familie insgesamt als ziemlich hektisch, fordernd, oft nervig und anstrengend wahrnehme. In Phasen, wo es mir ohnehin nicht so toll geht, sind diese Veranstaltungen pures Gift für mein Nervenkostüm.
Dass ich seit etlichen Jahren mit Depression und Angststörung zu tun habe, wissen sie. Ich habe allerdings den Eindruck, sie können damit überhaupt nichts anfangen und es interessiert sie auch nicht. Rückfragen dazu kommen nie. Wenn ich mal erwähne, daß es im Moment nicht so toll ist, wird gleich das Thema gewechselt. Daß ich deswegen auch bereits Frührentner bin, ist für sie unverständlich.
Für mich ist dieses momentane Herumreiten auf dem Thema Treffen jedes Mal ein Schlag ins Gesicht. So, als würde ich das mit Absicht so machen. Sie haben allerdings nicht das geringste Interesse daran, sich auch nur mal ansatzweise in mein momentanes Denken und Fühlen hineinzuversetzen. Ich habe ihnen schon mehrmals in freundlichem Ton erklärt, dass ich dies zwar alles gerne mitmachen möchte und mich auch darauf freue, ich aber nicht abschätzen kann, wie es mir an dem jeweiligen Tag dann geht. Ich selbst finde diese Unverbindlichkeit auch nicht schön, sehe aber momentan keine andere Möglichkeit, anders zu handeln.
Beim letzten Gespräch mit meiner Mutter, als es wieder darum ging, wurde ich auch ziemlich deutlich, weil wieder keinerlei Verständnis ihrerseits vorhanden war. Zwei Tage später (Planung eines Treffens mit ihren Leuten in der Kneipe nächstes WE) kam wieder der süffisante Kommentar ihrerseits, dass ich dann aber nicht wieder kurzfristig absagen soll. Als würde die Kneipe nur wegen mir öffnen.
Es geht mir wahnsinnig auf die Nerven und ärgert mich maßlos. Einerseits fühle ich mich vollkommen unverstanden, andererseits total unter Druck gesetzt. Mittlerweile hab ich schon gar keine Lust mehr drauf, über diese Themen überhaupt zu reden. Bringt ja anscheinend eh nichts. Sobald irgendeine Geselligkeit zur Sprache kommt, sage ich sofort ab, bevor ich mir wieder diese ganze Predigt anhören muss. Finden sie natürlich auch nicht richtig.
Was meint ihr dazu? Reagiere ich hier zu empfindlich, oder fehlt hier tatsächlich etwas Verständnis seitens der Family gegenüber meiner Lage? Was würdet ihr tun?
04.12.2022 18:55 • • 06.12.2022 x 5 #1