Seit 10 Jahren habe ich nicht gearbeitet und bin momentan auch immer noch als erwerbsunfähig eingestuft.
Alleine dieser Umstand macht mich schon unglücklich, weil ich sehr gerne in der Lage wäre, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Momentan komme ich allerdings kaum mit dem privaten Leben zurecht, selbst der Haushalt überfordert mich und ich bin völlig energielos.
Was mich am meisten belastet, ist das Unverständnis meines Partners. Ich weiß, man sieht eine psychische Krankheit nicht und es ist schwer, sich in jemanden hineinzuversetzen, aber er setzt mich ständig unter Druck und gibt mir für all unsere Probleme die Schuld. Ich komme überhaupt nicht mehr zur Ruhe.
Er versteht nicht, warum ich nicht telefonieren kann, warum ich nicht arbeiten kann, warum ich nicht reden kann oder warum ich Ängste habe, die normale Menschen nicht haben. Er meint, ich müsse das alles erklären können, aber ich verstehe es ja selber nicht richtig.
Die ganzen 10 Jahre unserer Beziehung werden mir immer wieder vorgeworfen. Dass ich nicht arbeite und kein Geld verdiene, dass ich zuhause rumhänge und nichts mache, dass meine Ärzte schlecht sind, weil alle Therapien noch nichts gebracht hätten und so weiter.
Er merkt nicht mal, dass ER es ist, der dazu führt, dass es mir immer wieder schlechter anstatt besser geht! Und wenn ich ihm das sage, endet es nur wieder in Gegenvorwürfen, anstatt in Verständnis. Egal, was ich sage oder schreibe oder mache, es geht IMMER nach hinten los!
Ich kann mich kaum gegen all das wehren, weil er ja irgendwo auch Recht hat. Nur er hilft mir damit nicht, mir das immer wieder vorzuwerfen und das in einem Tonfall, als würde ich ihm das ganze Leben kaputt machen. Als wäre ICH glücklich mit meiner Lage und würde es genießen, den ganzen Tag frei zu haben, während er arbeitet und sich anstrengen muss. Immer wieder wirft er mir das vor ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken, wie schlecht es mir eigentlich geht.
Manchmal denke ich darüber nach, dass es besser wäre, wenn wir uns trennen, aber das will er auch nicht, weil er mich liebt. Ich liebe ihn ja auch, aber so kann ich nicht weiter machen, denn ich werde niemals gesund, wenn ich das Gefühl habe, dass mich niemand versteht oder mir hilft, sondern ich immer nur gesagt und gezeigt bekomme, wie nutzlos und wertlos ich bin. Als würde ich mich nicht selber schon genug entwerten.
Wie soll ich mich um meine Therapien kümmern, wenn ich zu Hause immer nur unter Druck gesetzt werde und NIEMALS aufgefangen oder unterstützt?
Hinzu kommt, dass er trinkt und mich damit indirekt auch total belastet. Jeden Abend trinkt er einige Flaschen B.. Gestern war es wieder soweit, dass er frustriert war und mich mit Worten und Unverständnis für meine Situation mehr verletzt hat, als er es mit körperlichen Angriffen könnte. Und selbst das versteht er nicht.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass es ihm völlig egal ist, wie es mir geht oder was ich fühle, sondern, dass ich nur funktionieren soll.
Gleichzeitig gibt er mir das Gefühl, egoistisch zu sein und NIE was für ihn zu tun, aber das kann ich auch nicht, weil ich mich kaum um mich selber kümmern kann.
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Selbst wenn ich mich entscheide, zu gehen, wohin soll ich? Mittellos und krank, kaum in der Lage, ein eigenständiges Leben zu führen, weil ich mit den kleinsten Dingen schon überfordert bin.
Und wie ende ich? Einsam und verlassen? Noch unglücklicher, als ich jetzt schon bin?
Aber wo ende ich, wenn ich das weiterhin alles ertragen muss? Darüber möchte ich gar nicht nachdenken
28.04.2014 09:51 • • 23.05.2014 #1