Ich würde sagen ihr habt ganz viel richtig gemacht Icefalki und ich wünsche mir so sehr das auch mal sagen zu können.
Ich habe euch ein bisschen Ruhe von mir gegönnt, hätte eh nicht viel mehr als das ewige auf und ab zu berichten gehabt.
Kurzer (oder auch langer) Zwischenstand ist, das er inzwischen eingesehen hat, das er um eine stationäre Behandlung nicht drumherum Rum kommt und auch selbst weg möchte, auch wenn ihm davor graut.
Aber wer geht da schon gerne hin?
Am Donnerstag habe ich gesagt ich möchte Fahrrad fahren, ob alleine oder er kommt mit ist mir egal, ich habe schon solange Lust drauf und ich mach das jetzt. Er hat sich gewunden und hat alle möglichen Vorschläge gebracht, auch das verlockende Cabrio fahren, aber ich bin stur geblieben.
Also ist er mit, wir sind zu unseren Freunden gefahren ca 6 km ein Weg, er hat gesagt hätte Angst vor seiner Kondition gehabt, ist aber in einem ziemlichen Tempo durchgefahren.
Nur auf dem Rückweg kam die Angst wieder hoch und war wieder kaum ansprechbar.
Wir sind auf dem Heimweg bei Amalia vorbei um eine Flammewaie zu essenund damit wir es rechtzeitig vor dem Gewitter heimschaffen. Im Café saß dann noch ein anderer Freund, dem er dann die Ohren voll gejammert hat, das er jetzt wohl doch weg muss um seine Ehe und Job nicht zu gefährden.
Der hat dann gemeint, das das ja wohl absehbar gewesen wäre, nach solange erfolgloser Therapie.
Er hatte sich damals bereit erklärt, die beiden Katzen zunehmen, als er das erste mal weg sollte und noch am gleichen Tag wieder heim ist. So nach dem Motto, hättest du es damals durchgezogen, ginge es dir heute vielleicht nicht so schlecht. Ich bewundern echt die Leute, die nach sovielen Jahren immernoch so ruhig und gelassen bleiben können, aber der Kontakt zu diesem Freund ist auch eher sporadisch, gegenüber dem anderen, der ja auch tagtäglich mit ihm zusammen arbeitet.
Gestern bin ich nach der Arbeit zu seiner Mutter, um ihr den Kopf zu waschen und klar zu stellen das sie mich doch jetzt bitte unterstützen und nicht immer gegen eine stationäre Therapie wettern soll.
Das ich am Ende meiner Kräfte bin und wenn sie nicht möchte, das ich ausziehe soll sie gefälligst mitarbeiten.
Den ich bin diejenige die volle Kanne immer alles abbekommt.
Es gehe nicht nur um die Ehe, sondern auch um seinen Job und seinen Freundeskreis, der immer dünner wird, weil keiner mehr das Gejammer ertragen kann ohne das sich was ändert.
Sie hatte natürlich alle möglichen Ausflüchte, so nach dem Motto, das sie eigentlich das Opfer ist.
Dann kam ihre Freundin noch dazu und kurze Zeit später mein Mann, der dann theatralisch erklärt hat, es würde jetzt nur noch zwei Wege geben, entweder er bringt sich um oder geht in Therapie.
Denn es könne ja wohl nicht angehen, das seine Frau, die solange zu ihm gehalten hat noch länger leiden oder gar ausziehen muss, nein er will noch zum Notar und regeln, das die Wohnung nach seinem Ableben mir alleine gehört.
Hat dann aber auch wieder mit seiner Vorstellung der Therapie anfangen und ich habe dagegen gehalten, was ich von euch weiß. Nachdem er seine Mutter mal angefahren hat, als siewas dazu sagen wollte, war sie erstaunlich ruhig, auch wenn man gemerkt hat, wie es innerlich brodelt.
Bevor wir dann nach Hause sind, sind wir noch zum Nachbarn gegenüber, der selbst in Therapie weg war
und über 27 Jahre Therapieerfahrung berichten kann und voll auf meiner Seite ist. Er hat ihm wirklich anschaulich erklärt wie so eine Therapie abläuft und er es als Chance betrachten soll, das ihm z B töpfern, malen usw gefällt, was er jetzt noch gar nicht abschätzen kann. Und er mit Sicherheit nicht mit Medikamenten ruhiggestellt wird usw
Ich glaube, das hat echt ein bisschen gefruchtet.
Heute vormittag habe ich ihm noch ein paar Passagen von euch vorgelesen, wie ihr eure Therapie beschrieben habt, hatten eigentlich ein tolles Gespräch und dann kam der nächste Hammer.
Er muss kurz eingeschlafen sein, ich lag mit den Katzen auf dem Bett zum knuddeln, obwohl ich eigentlich dabei war die Betten zum waschen abzuziehen, aber meine Vierbeiner haben da immer konsequent andere Pläne.
Auf jedenfall kam er und hat gemeint, er hätte ein heulen gehört und hat gemeint es käme von mir, da ich es aber nicht war, wurde es ihm unheimlich, weil er es weiter hörte.
Ich hab gesagt, er soll sich beruhigen und sich nicht wieder was neues zulegen, obwohl, eins zu eins hatten wir das letztes Jahr ja auch schon. Er ging wieder und kam wieder voller Panik, jetzt wäre es ein Hallo was er die ganze Zeit in seinem Kopf hören würde. Würde er aber die Finger in die Ohren stecken wäre es weg.
Ich sage euch, es wäre zum lachen, wenn es nicht zum heulen wäre.
Er hat dann wieder angefangen alle möglichen Leute anzurufen, da ich ihn ja nicht beruhigen konnte.
Da ich gemerkt habe, wie es mir zu viel wird habe ich mich zum weggehen fertig gemacht und ihm klar gemacht, das ich alleine weggehen möchte. Ich möchte nicht den ganzen Tag miterleben, wie er sich wegen nix fertig macht und wenn wir irgendwo sind allen sein Leid klagt oder permanent sein Gehör kontrolliert.
Er hat x mal gefragt, ob er wirklich nicht mit darf, aber ich bin hart geblieben.
Er ist dann zu seiner Tante und ich hab mir mein Fahrrad geschnappt u d bin erst mal so rumgefahren, wollte eigentlich an den Rhein sitzen, aber als Frau alleine, War mir das doch etwas zu heikel und die bevölkerten waren mir wieder zu voll. Also bin ich zu unseren Freunden geradelt und mir einen Kaffee erschnorrt, grins
Als ich ankam hatte er aber bereits bei Ihnen angerufen und nach mir gefragt und natürlich sein neues Leid geklagt.
Als ich dann wieder daheim war hat er angerufen, zwischenzeitlich ist er bei seiner Mutter gelandet.
Er hat mir erzählt, das seine Mutter morgen bei besagtem neuen Hausarzt eine Termin hat und sie gebeten für ihn doch bitte auch einen Termin zu arrangieren.
Ist mir halt rausgerutscht, er wäre doch eigentlich alt genug um selbst anzurufen, war natürlich auch wieder verkehrt. Aber immerhin passiert dann endlich mal was...
Morgen hat er och Termin bei seinem Psychologen und will ihn sagen, das er für ihn die stationäre Therapie beantragen soll, sollte er sich querstellen, will er über den Hausarzt gehen.
Ich habe ihm nochmal erklärt, daß er den Psy dafür eigentlich gar nicht braucht und gleich zum Hausarzt gehen soll, aber bitte, soll er machen, wie er meint.
Vielleicht merkt der Psy dann mal, das er halt doch jemand braucht, der am Gras zieht.
Denn seine Devise ist ja, das das Gras auch nicht schneller wächst, wenn man dran zieht.
So jetzt seit ihr wieder auf dem neuesten Stand
Wünsche euch einen guten Start in die neue Woche!
03.06.2018 22:13 •
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