Zitat von Bine+3:Jetzt ist er an der Reihe.
Bin mal gespannt, wann er das versteht.
Dazu erzähle ich euch mal was gerade bei uns abläuft. Oma ist ja 86 Jahre alt und musste sich ja mit aller Gewalt einer Staroperation am Auge unterziehen. Ging auch gut, bis sie jetzt nach 3 Tagen Durchfall bekam. Abends um 22.00 Uhr wurde ich dann angerufen, dass es ihr so schlecht ginge. Gut, der ärztliche Dienst kam, diagnostizierte nen Virus und verschwand wieder. Die Nacht hat mein Mann bei ihr geschlafen, war soweit alles gut.
Ich bin dann morgens hin, da wollte sie nur schlafen, hab ihr soweit das übliche besorgt, und bekam dann mittags den Anruf vom Bruder, sie könnte nicht mehr laufen. Lange Rede, hab mit extremen Druck bei der Leitstelle dann einen Krankenwagen bekommen, und jetzt ist sie im Krankenhaus.
Warum ich das erzähle? Es geht um Einschätzung von Situationen und zwar um das Gesamtpaket. Einschätzung was Angehörige an Hilfe leisten können und was nicht. Der Patient möchte am liebsten den Status quo behalten und der Rest der Mannschaft steht hilflos untätig herum. Ich rede mir den Mund fusselig und es kommt nur, müssen halt abwarten, wird eh nicht so schlimm sein. Von wegen.
Insofern bekommt man das Gefühl, dass man die Böse ist, wenn man Veränderungen durchdenken möchte, die Zukunft einplant und letztendlich doch die einzige ist, an der alles hängt.
Wie bei dir, liebe Bine. Du bist nämlich auch diejenige, die letztendlich das Gesamtpaket zu tragen hat. Der arme Mann, schrecklich, wie er zu leiden hat, zuhause wäre ja alles viel besser.
Klar, besser für ihn, besser für Aussenstehende, besser für alle, nur nicht für dich. Und hier setzt dann diese Ambivalenz ein, dass man quasi gezwungen wird, für sich selbst harte Entscheidungen treffen zu müssen, damit sich was ändert.
Und was tun unsere Erkrankten? Jammern was das Zeug hält, weil alles ja so schrecklich ist, und sich keiner gross um einen kümmert. Vielen Dank auch.
Du siehst, ich hänge gerade auch in einer ähnlichen Situation, die natürlich auch damit begründet ist, dass wir so doof sind, und uns mit unseren Gedanken quälen, die Zukunft verändern möchten, aber abhängig davon sind, wie einsichtig sich der Erkrankte zeigt und unser Umfeld.
Wir zwei können hier noch länger unseren Frust niederschreiben. Bin mal gespannt, wer von uns beiden eher eine Veränderung in die richtige Richtung mitteilen kann. Wird spannend.
Ich drück dich mal und verspreche dir dass ich hinter dir stehe.