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Zitat von emmacarena:
@Kosmos ich fühle mich nicht frei. Eher gehemmt, versteckt

Ja, unter Druck. Und weil man schon erlebt hat, dass Kontakte schief laufen, dass Beziehungen nicht halten, deswegen wurde immer mehr versucht, es erfolgreich zu machen. Und mit jedem Scheitern wurde es schlimmer.

Das ist klar. Die Menschen spüren dieses innere wütende auch verzweifelte und trotzige Kind in Dir. Das geht nicht gut.

Trotzige Innenkinder sind ein Beziehungskiller. Die stören immer den Betrieb.

Darum bleibt Dir nur, dass Du lernen musst, dieses trotzige innere - und auch ängstliche - Kind so zu behandeln, dass es sich positiver fühlt. Das sind drei Komponenten:

1. Trost, weil es so viel schlechte Erfahrungen gemacht hat und ihm zeigen, dass ihr das in Zukunft hinbekommen werdet, dass es gut läuft.
2. Grenzen setzen. Es darf, egal, wie schlecht es ihm geht, andere nicht überfordern oder ihre Grenzen überrennen.
3. Liebe und Verständnis schenken für alle Anteile, die es in Euch gibt.

Ich würde mal sagen, dass sich dieser Kindanteil maximal ungewollt und ungeliebt fühlt und dass er sehr verzweifelt agiert.. Der sucht die Hand, die ihn führt und ihm zeigt, wie man sich in der Welt da draußen verhalten muss, damit es gut läuft. Und wenn er abgewiesen oder verlassen wird, dann braucht er eine Mama, wo er sich einkuscheln und erholen kann. Und die muss man dann selbst werden. Das sind Dinge, die muss man trainieren. Das ist Arbeiten mit Selbstanteilen.

Das ist nicht ausweglos. Aber man muss eben was dafür tun und man muss das Richtige dafür tun, dass es gut wird.

A


Umsetzung von Selbstliebe/ Selbstwert

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@Kosmos ja und da würde ich halt gern wissen was. Also wie das gehen soll sich selbst an die Hand zu nehmen, für sich da zu sein, zu trösten etc.

Zitat von emmacarena:
@Kosmos ja und da würde ich halt gern wissen was. Also wie das gehen soll sich selbst an die Hand zu nehmen, für sich da zu sein, zu trösten etc.

Beginne damit, Dir zu sagen, dass du klasse bist, so wie Du bist - und verbiete dir die angewöhnten negativen Gedanken und Vergleiche. Stell Dich zum Beispiel vor den Spiegel und sage zu Dir: „Ich bin gut.“ Du wirst Dich wundern, wie schräg sich das zuerst anfühlt. Bestehe darauf und mach es weiter. Du bist Dir das schon lange schuldig.

Zitat von emmacarena:
@Kosmos ja und da würde ich halt gern wissen was. Also wie das gehen soll sich selbst an die Hand zu nehmen, für sich da zu sein, zu trösten etc.

Da gibt es schon unterschiedliche Zugänge und Methoden, wie man das macht.

Man kann das auch alleine machen. Aber das würde ich nur dem empfehlen, der sich schon damit auskennt und der im Real Life gute Ressourcen hat, wo er Halt und Geborgenheit hat.

Ansonsten gehört sowas in eine Therapie.

Und da gibt es verschiedene Therapieansätze. Was sehr bekannt ist, ist PITT, Innere-Kind-Arbeit. Davon rate ich aber ab, weil ich brutal finde und es oft nach hinten losgeht. Bei der PITT soll die Patientin alles selbst lernen und allein die Kindanteile in sich versorgen. Ich habe noch erlebt, dass das wo gut gegangen wäre. In der Theorie vielleicht, aber nicht in der Praxis.

Das Andere ist Schematherapie. Da lernt man das auch, aber da macht die Therapeutin auch einen Teil der Versorgung von Kindanteilen.

Das sind so die Klassiker. Und abgewandelte Formen davon gibt es eben auch, weil jeder Therapeut das etwas anders macht. Z.B. in der Hypnotherapie greift man auch solche Zustände auf, hypnosystemische Traumatherapie würde das so machen...

Mittlerweile gibt es so viele Therapieformen wie nie zuvor. Z.B. auch in der Ego-State-Therapie würde man mit Kindanteilen arbeiten. Aber es gibt ganz viele Zugangswege.

Aber in der Therapie wird nur angeleitet, wie man das macht. Der Großteil dieses Zusammenwachsens muss man alleine machen, man stellt sich das vor, man spürt in sich rein, wann welcher Anteil da ist, was er hat....

Das Problem an diesen Kindzuständen ist, dass sie über uns Macht bekommen können und wir nicht mehr aus dem Kindlichen rausfinden könnten. Da sollten Therapeuten sehr aufpassen, dass man es gut macht, nicht zuviel und richtig macht. Nur Kindgefühle in einer Therapie hochholen und auslösen kann - auf gut Deutsch jeder Depp (!) - die hohe Kunst in der Therapie ist, dass man diese hochgeholten Gefühle so bearbeitet, dass sie aufhören, weh zu tun und dass sie aufhören, zu stören.

Die ganzen negativen Erfahrungen aus einer Kindheit in einer Therapie aktivieren kann jeder leicht machen. Aber damit fängt der Tanz ja erst an. Und leider sind halt viele Therapeuten der Meinung, wenn man das alles erst mal weiß, dann hat man die Lösung. Nein, wenn man alle Wunden zum Bluten gebracht hat, dann muss man die auch wieder zubekommen. DAS ist dann eine erfolgreiche Therapie gewesen.

Das solltest Du mit Deiner Therapeutin besprechen. Das ist ihr Arbeitsfeld. Und es reicht einfach nicht, nur Gefühle auszulösen, die weh tun, sondern sie muss sie auch auflösen und befrieden. Sonst grätscht Dir dein inneres trotziges nicht selbstbewusstes Kind in jeder Beziehung wieder rein. Dass da erwachsene Menschen weglaufen ist ja sonnenklar. Die wollen sich auf eine erwachsene Frau einlassen und finden dann ein kindliches Verhalten. Da hauen die ab. Das wollen die nicht.

Das gehört in die Therapie und da ist noch viel mehr, was die Therapeutin dann tun muss, damit diese Wunden heilen können. Das gehört in die Therapiestunden. Das kann man nicht im Internet machen.

Wichtig ist auch, dass man das nur dosiert und sparsam macht. Nur soviel, wie es wirklich braucht.

Es gibt ja Therapeuten, die machen dann den Vorschlag, dass sich die erwachsene Patientin Kinderbücher anschauen soll und so ein Zeug.

Das würde ich so nicht machen; ich würde nicht mit Fleiß irgendwelche Kindsachen aus dem Inneren rausholen, sondern ur auf das reagieren, was sowieso hochkommt. Sonst landet man irgendwann total im Kindgefühl. Die erwachsene Seite in einem darf nicht verloren gehen bei solchen Therapien. Es gibt heute schon Therapieformen, die als Gegenbewegung nur noch mit erwachsenen Anteilen arbeiten, z.B. NARM.

Zitat von emmacarena:
@Kosmos ja und da würde ich halt gern wissen was. Also wie das gehen soll sich selbst an die Hand zu nehmen, für sich da zu sein, zu trösten etc.

Falls das nicht richtig rausgekommen ist:
Mit der Vorstellungskraft. Man muss sich das vorstellen. Reinfühlen und dann sich das vorstellen, wie da dieses kleine Kind ist und wie man als Mutter für dieses Kind da ist.

In der Schematherapie wird sich der Therapeut auch selbst um das Kind kümmern. Die wechseln dann z.B. vom Sie ins Du oder lassen den Kindanteil auf einem anderen Stuhl sitzen als auf dem, der für die Mutter symbolisch steht.

Es gibt viele Möglichkeiten, man nennt es auch erlebnisorientierte Therapie, wenn z.B. der Therapeut was für die inneren Kinder macht. Ich weiß z.B. von einer Schematherapieklinik, wo die tatsächlich für eine Patientin organsieirt haben, dass die mal auf einem Trecker mitfahren kann, weil es sich ein Innenkind gewünscht hat. Sowas ist schon selten. aber das wäre theoretisch möglich.

Bei allem gilt:
Wenn man zu viel und zu tief in die Innere-Kind-Arbeit einsteigt, kann man überflutet davon werden. Deshalb heißt es: Vorsichtig damit sein. Die Dosis und die Art, wie man es macht, macht das Gift.

Zitat von emmacarena:
Mich macht das einfach alles so wütend…

Wenn ich merke, wie andere für sich einstehen und Grenzen zeigen triggert es mich so sehr, dass ich absichtlich abweisend/ reserviert bin und wirke, weil ich mir wünsche, dass die sich genauso fühlen und mich dann brauchen…

Ist doch einfach krank…

Warum willst du gebraucht werden? Das ist völlig unnötig.
Du darfst wütend, abweisend und reserviert sein, aber nicht gegenüber denjenigen, die für sich einstehen können, das sind die falschen Zielpersonen. Du musst es gegen diejenigen einsetzen, die dich ausnutzen usw. Dann werden sie schnell damit aufhören.

Die Arbeit mit Selbstanteilen ist übrigens nicht unumstritten. Es gibt auch Therapieformen, die darauf verzichten, weil es eben auch Risiken beinhaltet.

Es sind viele Strömungen in der Psychotherapieszene da. Manche arbeiten mit Klopftechnik und NLP.... Viele Wege führen nach Rom.




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