App im Playstore
Pfeil rechts
5

Schönen guten Morgen,

seit einiger Zeit pflege ich eine sehr intensive und schöne Freundschaft zu meinem Kumpel Frank. Wir ähneln uns extrem und haben in der Vergangenheit leider eine intensivere Dro. gehabt. Man könnte fast sagen, dass der Konsum die Grundlage unserer Freundschaft war. Nichtsdestotrotz habe ich irgendwann den Absprung gefunden und pflege trotzdem noch einen sehr innigen Kontakt zu ihm. Vor einiger Zeit gestand er mir, dass er nach meinem Absprung heimlich weiter komsumiert hatte und eine Zeit lang sehr süchtig war. Dies scheint aber nun vorbei zu sein (deshalb das Geständnis). Während des Geständnisses sind mir viele Dinge im Nachhinein bewusst geworden, die ich schon lange Zeit unter Verdacht hatte. Er zog sich immer mehr zurück, war seltener erreichbar, sagte Termine kurzerhand ab etc. Das Ganze hat mich auch gewissermaßen verletzt, weil er mich auch in einigen Dingen explizit angelogen hatte. Trotzdem hatte ich für seine Situation Verständnis, weil ich selbst ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Diese genannten Vorboten sind nun wieder da und ich habe den Verdacht, dass er rückfällig geworden sein könnte. Wenn ich ihn ernsthafter auf diese Dinge anspreche, entschuldigt er sein Verhalten damit, dass er momentan andere Probleme hat (Tatsächlich hat er wirklich noch andere Probleme). Trotzdem glaube ich irgendwie, dass er lügt. Dafür kenne ich ihn einfach zu gut. Abgesehen davon fragt er mich des öfteren nach Geld.

Eigentlich kenne ich die Antwort auf derartige Probleme im Freundeskreis. Wenn jemand wirklich ein Dro. hat, kann man dieser Person nicht helfen, sofern sie nicht selbst aktiv etwas ändern möchte und wenn einen das Ganze zu sehr negativ beeinflusst, muss man halt den Kontakt reduzieren oder gänzlich abbrechen.
Trotzdem möchte ich euch um eure Erfahrungen bitten und wissen, wie ihr mit derartigen Situationen umgegangen seid. Danke schonmal im voraus!

18.03.2025 08:32 • 18.03.2025 #1


4 Antworten ↓


Hallo,

es ist eine Gratwanderung,so kenne ich das.Einerseits sind es oft Freunde/ein Freund,den man mag und den man nicht unnötig verletzen möchte.Andereseits möchte ich auch nicht benutzt und belogen werden.
Ich habe schon einige Freunde abgeschossen,weil sie konsumiert haben,und ehrlich gesagt,habe ich das oft auch bereut.Mir hat es leid getan,da sie mir eigentlich menschlich wichtig waren.Es waren oft gute Leute,die eine Schwäche für Dro. und Alk. hatten.Ja,manchmal musste ich mich auch schützen,vor allem,wenn man selbst eine gewisse Vergangenheit hat.
Dennoch sind es Menschen mit Gefühlen,die auch verletzlich sind.Doch eine gewisse Grundehrlichkeit,finde ich,kann man verlangen.

A


Umgang / Erfahrung mit Sucht im Freundeskreis

x 3


@Rafapaffa Danke! Ich habe zuletzt den Kontakt zu 5 Freunden bis auf ein absolutes Minimum reduziert, weil mich deren Dro.-Probleme und psychischen Belastungen nur noch runter gezogen haben und es ständig nur das Gleiche war. Denen Trauer ich auch nicht wirklich nach. Es fragt sowieso niemand nach mir.
Aber Frank ist der erste Freund, vor dem ich mich vollständig öffnen und Gefühle zulassen konnte. Momentan lebe ich vollständig nüchtern und gesund. Mir geht's besser denje und das will ich auch nicht ändern. Es schmerzt, wenn man feststellt, dass der Kontakt zu tollen Menschen scheinbar nur auf einer Sache basierte und auch kein Interesse daran besteht andere Dinge zu unternehmen... Gute/Beste Freunde fliegen einem leider nicht zu und es ist schade, wenn sich diese Kontakte reduzieren.

Hey,

schwierige Situation. Als erstes gibst du ihm keine Kohle mehr, du kannst ihm auch sagen warum. Er wird es wahrscheinlich erstmal leugnen oder sauer sein, aber du würdest die Sucht unterstützen wenn du weiter Geld gibst.
Ich würde ihm aber sagen, dass du jederzeit ein offenes Ohr hast, nur halt kein offenes Portemonnaie.

Eine gesunde Distanz tut evtl auch ganz gut, damit du selbst nicht in Versuchung gerätst. Das kann schnell gehen.

Den Kontakt komplett abbrechen würde ich nicht.

@Saint47
Du hast die Situation schon sehr reflektiert erfasst: Du kannst ihm nicht helfen, wenn er selbst nicht aktiv etwas ändern möchte. Das heißt aber nicht, dass du ihn fallen lassen musst – es geht um Grenzen und Abgrenzung, ohne übergriffig zu werden.

Was du tun kannst (ohne dich selbst zu verlieren):
• Kein Geld geben. Das ist hart, aber wenn du ihn finanziell unterstützt, kann das – bewusst oder unbewusst – seinen Konsum erleichtern. Falls er wirklich Hilfe braucht, kann er offizielle Anlaufstellen nutzen.
• Klare Kommunikation, ohne Druck: Sag ihm ehrlich, dass du merkst, dass sich sein Verhalten verändert hat. Mach aber auch klar, dass du kein Kontrollmechanismus sein kannst.
• Abgrenzung ohne Vorwürfe: Du kannst ihm anbieten, für ihn da zu sein, aber nicht auf Kosten deiner eigenen Stabilität. Falls er rückfällig ist, liegt es an ihm, das zuzugeben und etwas dagegen zu tun.

Was du vermeiden solltest:
• Ihn „überführen“ oder ihn dazu drängen, sich zu rechtfertigen. Falls er wirklich konsumiert, wird er entweder leugnen oder in die Defensive gehen.
• Ihm Verantwortung abnehmen oder sein Verhalten entschuldigen.
• Dich in seine Probleme zu tief hineinziehen lassen.

Es ist völlig legitim, ihm zu sagen: „Ich bin für dich da, aber nur unter der Bedingung, dass du ehrlich bist und selbst aktiv wirst. Ich kann und werde nicht derjenige sein, der dich da rauszieht.“

Letztlich musst du darauf achten, dass eure Freundschaft dich nicht wieder in alte Muster zieht oder emotional zu stark belastet. Hilfe anbieten ist okay – aber nur, solange du deine eigenen Grenzen wahrst.




App im Playstore