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Hallo alle zusammen,

gleich zur Sache:
Ich habe eine gute Freundin, die psychische Probleme hat. Eigentlich kann man es wirklich gut mit ihr aushalten. Ich mag ihre Gesellschaft, treffe mich auch wann immer es geht mit ihr.

Letztes WE war eine Internet-Bekanntschaft zu Besuch und ich hatte sie mit eingeladen. Ich dachte mir ihr was Gutes zu tun,dass sie auch mal ein anderes Gesicht sieht. Leider ist das nach hinten losgegangen. Den ganzen Abend hat sie irgendwelche Spitzen gesetzt, egal worum es ging.
Als wir dann ein Spiel austesteten ging es richtig zur Sache. ja ich weiß, bin ja eh blöd o. Ä. und das wirklich die ganze Zeit. Das ging so weit, dass mir irgendwann der Kragen geplatzt ist und meine Internet-Bekanntschaft total genervt war.

Ich bin dann erstmal aus der Situation raus gegangen, habe dann im Anschluss noch ein vier Augen Gespräch mit ihr geführt und dachte wirklich im falschen Film zu sein.
Wir hätten auf dem Balkon über sie gelästert, wir wären feindselig ihr gegenüber, sie wäre ja ganz alleine, ich hätte ja wenigstens einen Mann daheim,ich hätte sie beschimpft (obwohl eine Kategorie im Spiel Schimpfwort ist und ich im Verlauf dessen eben ein bestimmtes Schimpfwort gesagt habe und ganz sicher nicht sie meinte).

Nichts von ihren Vorwürfen bezüglich der Lästerei stimmte. Selbstverständlich waren wir von ihrem Verhalten mehr oder weniger überrascht und waren genervt. Doch sie hat Ursache und Wirkung einfach umgedreht und will unsere VERMEINTLICHE Feindseligkeit schon seit sie durch die Tür kam bemerkt haben. Dabei war alles ganz entspannt.

Nach der Unterhaltung war auch alles wieder in Ordnung, so dachte ich. Doch dann ist sie einfach abgehauen, ohne ein Wort zu sagen. Ich habe versucht sie gestern zu erreichen, sie hatte schon was getrunken und ich habe mir Sorgen gemacht.

Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es gab schon öfter die Situation, dass sie wegen einer Banalität ihre 5 Minuten bekommen hat, aber so schlimm war es wirklich noch nie. Ich habe schon darüber nachgedacht ihr zu sagen, dass sie Hilfe braucht.

Was ist eure Meinung dazu. Bin für jede Antwort dankbar.

26.10.2020 12:47 • 28.10.2020 #1


12 Antworten ↓


Zitat von Soulstorm:
die psychische Probleme hat.


Hier ist die Antwort. Ihre kannst du ihr nicht nehmen, allerdings darfst du gerne aufzeigen, dass du mit ihrem Verhalten nicht einverstanden bist. Ob sie das dann verstehen kann, steht auf einem anderen Blatt.

A


Überreaktion meiner guten Freundin - braucht sie Hilfe?

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Kann es Eifersucht sein? Deine Freundin befürchtet vielleicht, von der neuen Bekannten ersetzt zu werden, die weniger Probleme hat und nicht so kompliziert ist.

Zitat von Luna70:
Kann es Eifersucht sein? Deine Freundin befürchtet vielleicht, von der neuen Bekannten ersetzt zu werden, die weniger Probleme hat und nicht so kompliziert ist.


Der Gedanke kam mir auch schon. Das Ding ist, mit ihr bin ich halt anders befreundet. Ich meine, jede Freundschaft hat ja andere Vorzüge und ich mag eigentlich auf niemanden von beiden verzichten. Dazu muss ich sagen, dass ich meine Internet-Bekanntschaft aufgrund der Entfernung nur allerhöchstens 2 Mal im Jahr sehe.

Was mir auffällt ist, dass es ab einer bestimmten Anzahl von Leuten mit ihr wirklich schwierig wird. Quasi ab dem Zeitpunkt wo sie keine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie am WE Aufmerksamkeit um jeden Preis wollte.
Einmal hatten wir z. B. die Geschichte, dass an einem Imbissstand jemand ne Runde ausgegeben hat. Es wurde eine Wurst zu wenig ausgegeben. Und sie stand da und sagte: Wenn ihr mich nicht dabei haben wollt, dann sagt es doch gleich. Das fand ich auch krass.

Zitat von Soulstorm:
Ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie am WE Aufmerksamkeit um jeden Preis wollte.


Das ist das Kennzeichen der meisten Menschen mit psychischen Störungen: Es dreht sich alles nur um ihre eigene Befindlichkeit.

Du solltest klare Grenzen setzen, was du bereit bist zu tolerieren und was nicht. Eine psychische Erkrankung ist eine Erklärung für bestimmtes Verhalten, aber kein Freibrief, sich aufzuführen, wie man will.

Wusste sie denn, dass die andere auch da sein würde? Ich kann es nicht haben, wenn jemand Fremdes mit eingeladen ist, wovon ich nichts weiß. Dann werde ich auch zickig. Und wenn ich es weiß, gehe ich gar nicht erst hin nicht.
Was für eine psychische Störung hat deine Freundin? Ich habe Soziale Phobie und da ist eben so, dass man nicht gerne Fremde Leute um sich haben will, mit denen man Zwangsgverkuppelt wird.

Ich war früher so ähnlich wie deine Freundin.
Ich kann dir nur sagen wie es bei mir war und warum,
dass muss aber keineswegs auch auf deine Freundin zustimmen.

Ich bin es schon seit frühster Kindheit gewohnt abgelehnt zu werden,
2er Situation sind für mich toll, ab 3 Leuten wird es schwierig.
Ich habe gelernt dass wenn sich eine 3er Konstellation ergibt die andere
beiden immer dazu entschlossen haben ihre Beziehung zu intensivieren und
mich auszuschließen. Dass ich dazu auch meinen Beitrag geleistet haben werde
will ich dabei auch gar nicht anzweifeln.

Jedenfalls entsteht bei mir immer direkt ein konkurenzdenken, ich bekomme Gedanken
wie Die schließen mich sowieso bald aus. Oh die beiden passen viel besser zusammen
als ich mit den jeweils anderen, Sobald ich weg bin fangen die sowieso an über mich zu
lästern.

Es ist in meinem Kopf also der pure Konkurenzkampf mit der erwarteten Haltung am Ende
der Geschichte abgeworfen zu werden, und durch dieses negative Gedankenkonstrukt fördert
man genau das wovor man Angst hat. Du erwartest etwas, also förderst du es unterbewusst
auch.

Alles am Ende nur die Angst ersetzt zu werden, oder als nicht wertig erachtet zu werden.
Bei mir hat das zumindest mit massiven Minderwertigkeitskomplexen zu tun.

Hallo Calima!
Ich habe den Eindruck, dass sie gar kein Problembewusstsein dafür entwickelt. Sie hat keine Diagnose. Aber dass sie psychisch labil ist,liegt auf der Hand.
Ich war ja vor Jahren selbst in psychischer Behandlung und sehe mich ein Stück weit selbst in ihr. Ich kenne es sehr gut zu sagen aber es sind doch die Anderen anstatt zu sagen Ja, ich habe ein Problem.

Ich bin sehr oft drüber hinweg gegangen, wenn es los ging und sie hat sich dann auch oft wieder eingekriegt, aber dieses Mal war es echt hart an der Grenze des Erträglichen.

Ich meinte zu ihr das sei nicht das erste Mal gewesen. Aber ihr selbst ist das offenbar gar nicht bewusst.

Liebe schlaflose,
klar wusste sie, dass die Bekanntschaft kommt. Die beiden haben sich ja nicht das erste Mal gesehen und wir Mädels sind auch schon zusammen unterwegs gewesen.
Deswegen wollte sie ja gerne dabei sein, weil sie im letzten Jahr beiden Treffen nicht beiwohnen konnte.

Zitat von DevillsAdvocate:
Ich war früher so ähnlich wie deine Freundin. Ich kann dir nur sagen wie es bei mir war und warum,dass muss aber keineswegs auch auf deine Freundin zustimmen.Ich bin es schon seit frühster Kindheit gewohnt abgelehnt zu werden,2er Situation sind für mich toll, ab 3 Leuten wird es schwierig.Ich habe gelernt dass wenn sich eine 3er Konstellation ergibt die anderebeiden immer dazu entschlossen haben ihre Beziehung zu intensivieren undmich auszuschließen. Dass ich dazu auch meinen Beitrag geleistet haben werdewill ich dabei auch gar nicht anzweifeln.Jedenfalls entsteht bei mir immer direkt ein ...


Hi,
danke für deine Antwort.
Ich verstehe das auch wirklich alles. Es ist nur so, dass die beiden außer Konkurrenz stehen,weil sie halt vor Ort ist, die Bekanntschaft nicht. Was auch gut so ist. Ist eben etwas worauf man sich lange freuen kann.
Meine Freundin hat den Abend komplett getrübt,obwohl wir nur diesen einen Abend in diesem Jahr hatten.
Sie wollte dabei sein, hat sich auch drauf gefreut, umso weniger kann ich es nachvollziehen, dass sie plötzlich so reagiert hat.
Es ist ja nicht so, dass ich ihr das aufgezwungen hätte.

Die Frage ist ja letztendlich was deine Freundin wirklich hat.
Bei einer änstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung hast du z.B.
teilweise gar nicht den Mut Nein zu etwas zu sagen.

Und wenn dass dann noch in Relation damit gesehen wird, dass du
ihr wahrscheinlich eine Menge bedeutest so hat sie sich vielleicht selbst
in der Pflicht gesehen teilzunehmen um dich nicht zu enttäuschen und
dabei eigene persönliche Grenzen verletzt.

Natürlich kann man dir da keinen Vorwurf machen,
interessant wäre es jedoch zu wissen welche Gedankenstrukturen
ihr den Abend verdorben haben, deine Gründe kennst du ja.

Evtl wäre auch ein Gespräch angebracht in dem es nicht primär um
eine Schuldfrage geht Warum hast du mir den Abend verdorben? sondern
darum geht ihre Gefühle und Stimmungen zu ergründen.

Wie hast du dich dabei gefühlt, was hat dich gestört usw.
Das kann natürlich sehr schwer sein, weil du ja in Prinzip das Opfer bist,
jedoch wird sie wahrscheinlich nicht in der Lage sein dies zu erkennen
da sie sich möglicherweise an die Opferrolle gewöhnt hat.

Den Ursprung und den Weg von Emotionen anderer zu ergründen und
zur versuchen den Prozess der sich dort abspielt zu verstehen hat für mich
in diesem Teil einen höheren Stellenwert.

Erst wenn du die Automatismen verstehst die sich abspielen kannst du dein
Gegenüber auch wirklich verstehen.

Oder du hast es halt mit einem Narzisten zu tun der sich nur für sein eigenes
Wohl sorgt, dann solltest du jedoch schauen dass du so schnell läufst wie dich
deine eigenen Beine tragen können denn dann wäre die gesamte zwischenmenschliche
Beziehung auf die sich eure Verhältnis stützt toxisch und nur darauf bedacht den Eigenwert
des anderen zu sättigen.

So oder so wird es nie eine Universalantwort geben, denn am Ende bleiben wir alle
Individuen und meine Antwort bezieht sich auf meine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen.
Daher bitte ich auch dass meine Worte nicht auf die Goldwaage gelegt werden, ich möchte nur
gerne meine Impulse in diesen Sachverhalt mit einbringen.

Hallo nochmal @DevillsAdvocate

dein Input finde ich super. Danke dafür. Mein Mann und ich haben den Abend ein bisschen reflektiert. Wir sind uns da einig, dass sie schon mit einer schlechten Grundstimmung zu uns kam. Zusammen mit den Alk. Getränken wurde es schlimmer.

Es geht mir auch nicht um die Schuldfrage, wenn ich mit ihr ein klärendes Gespräch führen würde. Das Ding ist, dass ihr nach meiner Erfahrung gar nicht bewusst ist, was vorgefallen ist. Als ich sagte, es wäre nicht das erste Mal, machte sie große Augen und schaute mich ganz ungläubig an.

Zitat von Soulstorm:
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es gab schon öfter die Situation, dass sie wegen einer Banalität ihre 5 Minuten bekommen hat, aber so schlimm war es wirklich noch nie. Ich habe schon darüber nachgedacht ihr zu sagen, dass sie Hilfe braucht.

Zitat von Soulstorm:
Was ist eure Meinung dazu. Bin für jede Antwort dankbar.


Ich glaube, dass das Verhalten auf mehreren Gefühlslagen basiert.

Wut
Angst
Unsicherheit

Sie kam vermutlich schon angespannt zu euch. Dann ist jemand Fremdes bei ihrem Eintreffen bei dir zuhause mit dem du dich gut verstehst. Das war die auslösende Situation auf der sich alles weitere aufgebaut hat. Du meinst es gut mit ihr aber das was bei ihr mutmaßlich ankommt, ist, der nimmt mir meine Freundin weg, sie versteht sich mit ihm viel besser als mit mir, ich bin ihr nicht wichtig. Das sie sich beim Spielen so aufgeführt hat das sind die äußeren Auswirkungen von dem Druck und Stress den sie innerlich hat und weil sie sich als Außenseiterin und abgelehnt fühlt

Du bist nicht ihre Therapeutin und es ist von dir nicht zu erwarten aber theoretisch hätte man sie schon viel früher aus der Situation rausnehmen müssen. Genauso ist es zweischneidiges Schwert würdest du zu ihr sagen du brauchst Hilfe wo bei ihr sicherlich ankommt du bist nicht normal im Kopf, lass dich mal untersuchen. Damit würde der nächste Streit vom Zaun gebrochen werden. Das mag sehr gut überlegt sein wie man das formuliert.

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