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Lieber @Tyrion da ich Deine Freundin nicht kenne, möchte ich keine Diagnose aussprechen, doch ich denke dass Dir die Beziehung nicht gut tut. Möglicherweise könntest Du Dir selbst auch eine Therapie gönnen ?

Es ist bekannt, dass Zucker-Peitschen-Beziehungen am schwierigsten zu ändern oder zu beenden sind. Ich hatte selbst auch während Jahrzehnten so eine...weiss also wovon ich spreche. Ich liess mir durch Therapie helfen, bis ich mich dann nach Jahren von meinem Ex trennte.

@Kentucky
Zitat:
Kann Sie es benennen....WOBEI sie konkret Hilfe braucht ? WOBEI sie sich speziell DEINE Hilfe wünscht?

Frage Sie, WAS du tun könntest....WAS ihr helfen würde....WAS sie von Dir erwartet?


ja sie will die Hilfe, dass es gar nicht soweit kommt.
Ein gutes Beispiel dafür ist erst vor ein paar Tagen passiert.
Ich habe in meinen Quark Milch gekippt, die schlecht war. Darüber hab ich mich natürlich etwas geärgert. Sie stand daneben und meinte wie dumm ich nur wäre. Sie hat das wahrscheinlich sogar nur Spaßig gemeint, mich hat es in dem Moment einfach genervt. ...Und die Sache, dass mich das genervt hat, hat schon gereicht. Und ich soll ihr quasi in der Form helfen, dass ich nicht mehr genervt wütend oder sonst wie reagiere. Aber in solchen Lappalien wie schlechte Milch irgendwo hingießen denk ich doch nicht an sowas. Nach spätestens 1 Min wäre für mich doch wieder alles ok gewesen.


Aber allgemein, ich bin doch auch nur ein Mensch mit Emotionen und Gefühlen. Ich werde noch oft wütend oder genervt oder sonst was sein, nicht mal wegen ihr. So ist doch ein Mensch, jeden ärgert ab und an etwas. Wie soll ich das verhindern.

Zitat:
Und dann gibt sie DIR quasi die Schuld dafür ? Dass sie nicht mehr leben will und damit DROHT, sich etwas anzutun?
Das grenzt an Erpressung.
Emotionale Erpressung in Beziehungen tritt auf, wenn eine Person (der Erpresser) Druckmittel wie Schuld, Angst oder Verpflichtung benutzt, um das Verhalten oder die Entscheidungen einer anderen Person (des Opfers) zu beeinflussen oder zu kontrollieren.
Du musst sie wirklich sehr lieben....dass Du das so mitmachst.


Nein sie gibt mir nicht die Schuld, dass sie nicht mehr leben will. Sie meint, dass sie es nicht wert ist und da ich auch nicht an ihrer Seite bin, sondern sie wieder allein, bestätigt das nur.
Zitat:
Wie lange seid ihr denn schon ein Paar? Wie gut kennt ihr Euch und eure bisherige Lebensgeschichte?

Zusammen, etwas über ein Jahr. Wir wohnen auch zusammen und reden sehr viel. Wir waren vorher auch Freunde, wir kennen uns wirklich sehr gut. Sie weiß selbst nicht was sie triggert. Ja ich liebe sie wirklich über alles

A


Trauma durch Misshandlung - wie der Freundin helfen?

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@Lina60 vielen Dank für deinen Kommentar. Aber das kommt für mich definitiv nicht in Frage.

Zitat von Tyrion:
@Kentucky ja sie will die Hilfe, dass es gar nicht soweit kommt. Ein gutes Beispiel dafür ist erst vor ein paar Tagen passiert. Ich habe in meinen Quark Milch gekippt, die schlecht war. Darüber hab ich mich natürlich etwas geärgert. Sie stand daneben und meinte wie dumm ich nur wäre. Sie hat das wahrscheinlich ...

Das hört sich alles so furchtbar anstrengend an, aber ich kann das ein bisschen verstehen.

Ich bin in meiner Kindheit nie ernst genommen worden, also durch die Eltern.

Heute habe ich mir was bestellt und mein Mann meinte dann, ob das jetzt jeden Monat kommt,
ich sagte zu ihm, siehst DU das es jeden Monat kommt? Er meinte nein.

Ich sagte dann, ich kann mir doch was bestellen, ich muß doch nicht immer Rechenschaft ablegen,
andere machen das doch auch nicht.

Schon kam Streit auf. Je nachdem was Deine Freundin erlebt hat, verknüpft sie das mit dem
Erlebten von Früher. Aber ich denke, das ist ersteinmal ihr Part und nicht Deiner.

Du kannst es nicht wissen, was Du sagen darfst und was nicht, deswegen wäre es sehr gut,
wenn sie das aufarbeiten würde. Später kannst Du noch mit dazu kommen, aber erst
muss oder kann sie alleine was dagegen machen.

Zitat von Abendschein:
Das hört sich alles so furchtbar anstrengend an, aber ich kann das ein bisschen verstehen. Ich bin in meiner Kindheit nie ernst genommen worden, ...

Genauso sehe ich das auch. Es gilt zuerst die Trigger festzustellen, um sich dann damit auseinander zu setzen bzw.diese zu meiden, wo es nur geht.

Zitat von Tyrion:
ja ich hab die Hoffnung, dass ich dann vielleicht entgegenwirken kann. Ich habe manchmal das Gefühl als ob ich alles schlimmer machen würde

Du kannst es eher nicht. Kommt auch auf Deine Frustrationstoleranz an, aber das kann extrem Kräfte zehrend sein. Auch für mich klingen Verhalten und das, was Du angedeutet hast ein wenig nach einer einer Borderline ähnlichen Persönlichkeit.

Es gibt einen Buchtitel, der diesen Grundkonflikt recht gut trifft: 'Ich hasse dich, verlass mich nicht' und beides kann sehr schnell wechseln. Aber, wenn die Welle sich auftürmt, ist da oft auch mehr oder weniger gezielte Provokation im Spiel, die ihre unbewussten Seiten hat.

Wer schlechte Erfahrungen mit anderen gemacht hat, will wissen, wie der andere tickt, auch und gerade in Stresssituationen. Kann ich mich wirklich auf ihn verlassen? Die Beziehungen in der Vergangenheit waren oft massiv gestört, warum soll es jetzt besser laufen? Erzählt wird viel, aber man kann es ja testen. Rennt der andere weg? Rennt er weg, wenn es wirkich ernst wird? Was kann er ertragen?

Man möchte sich so gerne entspannen und anlehnen und man glaubt es nicht beim ersten auch nicht beim zehnten Mal. Die Dramen werden oft unbewusst inszeniert und mitunter gesteigert, um wirklich sicher sein zu können. Mit emotionalen Erpressungen, von Selbstvernachlässigungen, Selbstverletzungen bis hin zu Inszenierungen von suizidalem Verhalten. Man hält das nicht immer aus und nicht immer geht es gut.

Man kann als Stütze erlebt werden, aber auch als Gefängniswärter und es ist jeweils nur einen Hauch entfernt. Manchmal kann man Stabilität geben, manchmal einengen, es liegt nicht nur an dem, was Du tust, es liegt auch viel an dem inneren Bild und darauf ist Dein Einfluss nur gering.

Irgendwann kann, zusammen mit Therapie, ein Punkt kommen, an dem so eine Bezeihung stabilisierend erlebt wird, aber Du musst auch gucken, wie viel Kraft Du hast und ob Du da nicht selbst in ein Muster der Selbstbestrafung hinein rutscht. Es kann der Punkt kommen, an dem sie wirklich vertraut, aber es kann auch sein, dass die Provokationen immer schlimmer werden, aus dem Ruder laufen und Du es nicht mehr ertragen kannst.

Auf der anderen Seite kann es sein, dass Du eine Affinität zu wahnsinnig emotionalen Menschen hast, die unter Hochspannung stehen. Man kann da sehr viel über die Dynamik von Gefühlen lernen, das ist nicht schlecht. Ich möchte es nicht missen, aber es kann schon sehr anstrengend werden ... also sehr.

Kannst Du da ewas mit anfangen?

Zitat von Lerchen:
Es gilt zuerst die Trigger festzustellen, um sich dann damit auseinander zu setzen bzw.diese zu meiden, wo es nur geht.


Ich kann Dir ja mal einen Trigger nennen, der mir dazu spontan einfällt und der so in der Art typisch war.

Es wurden sich täglich uA die Augen geschminkt. Ich weiß nicht wie man diesen Strich nennt, wenn man das Auge länger zeichnet. Also außen am Auge...so ein längerer Strich eben.

Jedenfalls war es jeden Tag so, dass danach gefragt wurde, ob die Striche wirklich gleich lang sind.

IdR waren sie das und wenn nicht, dann waren es höchstens Millimeter, also praktisch nur mit der Lupe zu sehen.

Jedenfalls wie es so ist, hat man nicht jeden Tag die gleiche Laune und auch andere Dinge im Kopf und ich hatte irgendwann nur kurz hingeschaut und gesagt, ja, gleich lang, wie immer.

- Du hast doch gar nicht richtig geschaut. Guck doch mal richtig.

Die sind immer gleich lang. Jeden Tag

- Aber Du hast nicht richtig geguckt.

Weil ich gerade keinen Nerv dafür habe und mich das kirre macht.

- Ja, toll. Danke für nichts. Soll ich dir mal sagen, was mich an Dir alles nervt? Ich hab dich nur um nen kleinen sch. Gefallen gebeten, aber Du sitzt lieber faul auf deinem A. rum, statt Dich für mich zu interessieren. Manchmal glaub ich echt ein anderer Mann hätte mich mehr verdient, der das auch zu schätzen weiß. Weißt Du wie oft ich dies oder das mache für Dich und Du schaffst es nicht mal zu gucken, ob ich mich nicht vermalt habe. Meine Mutter hat echt Recht und wir sollten uns das nochmal überlegen. Ich könnte mich echt schonwieder umbringen deswegen.

...
Wenn man das Verhalten nicht kennt, guckt man erstmal doof aus der Wäsche was nun kaputt ist. Wer macht deswegen denn so einen Aufriss und hat das Bedürfnis so fies zu werden, weil er sich nicht genug beachtet fühlt.

Wenn man so angefahren wird reagiert man ja nicht selten mit iwas. Vonwegen Hallo? Geht's noch? Findest du nicht Du übertreibst gerade? Nur macht man es meiner Erfahrung nach in solchen Situationen schlimmer, indem man nachhakt, statt sie in Ruhe zu lassen bis sich wieder beruhigt wurde.

Und darum geht's ja.
Es mag ja sein, dass dieses oder jenes Verhalten des Partners als dieses oder jenes gedeutet werden kann, aber deswegen holt sich der gesunde Mensch nicht gleich den Spaten aus dem rhetorischen Keller, um den anderen mit einem finalen Schlag aus der Kiste Vernichtungswerkzeuge zu beerdigen.

Zitat von illum:
Es mag ja sein, dass dieses oder jenes Verhalten des Partners als dieses oder jenes gedeutet werden kann, aber deswegen holt sich der gesunde Mensch nicht gleich den Spaten aus dem rhetorischen Keller, um den anderen mit einem finalen Schlag aus der Kiste Vernichtungswerkzeuge zu beerdigen.

Was hat Dich eigentlich damals angezogen an ihr?
Und haben Deine späteren Beziehungen wieder ähnliche Elemente gehabt oder brauchtest Du das nicht mehr oder hast Du diese Muster sogar aktiv gemieden?

Zitat von Cbrastreifen:
Was hat Dich eigentlich damals angezogen an ihr?


Ich hatte schon immer einen Hang für die komplizierteren Frauen, weil sie mich menschlich mehr interessiert haben - und vermutlich auch mehr Gemeinsamkeiten hatten.

Ich selbst bin ja auch nicht ohne ^•^

Zitat von Cbrastreifen:
Und haben Deine späteren Beziehungen wieder ähnliche Elemente gehabt oder brauchtest Du das nicht mehr oder hast Du diese Muster sogar aktiv gemieden?


Ähnliche Elemente, obwohl ich drauf geachtet hatte, nicht nochmal in so einer Situation zu enden, weil ich kein Bedürfnis mehr danach hatte.

Zitat von illum:

Ich hatte schon immer einen Hang für die komplizierteren Frauen, weil sie mich menschlich mehr interessiert haben - und vermutlich auch mehr Gemeinsamkeiten hatten.

Hätte von mir sein können.

Zitat von illum:
Ich selbst bin ja auch nicht ohne ^•^

Das verbindet ja dann auch. Man weiß um die Verletzlichkeit des anderen.

Zitat von illum:
Ähnliche Elemente, obwohl ich drauf geachtet hatte, nicht nochmal in so einer Situation zu enden, weil ich kein Bedürfnis mehr danach hatte.

So geht es mir auch, bzw. meine Trennung ist im Grunde noch sehr frisch. Ich habe mich zwar schon zwo mal verliebt, einmal in eine sehr herzliche Frau, die ich für stark hielt, ich habe aber erfahren, dass sie es doch nicht ist, da hat die Psyche dann wohl doch wieder anders entschieden.

Aktuell, wow, she's a loaded gun, aber zu all dem auch noch unerreichbar. Keine Ahnung, was das soll, aber das Muster scheint noch aktiv. Weiteres würde zu weit führen, ist ja auch nicht mein Thread.

Zitat von Cbrastreifen:
Das verbindet ja dann auch. Man weiß um die Verletzlichkeit des anderen.


Deswegen vermute ich auch, dass der TE selbst auch seine Dinge zu tragen hat, die vllt. damit zusammenhängen.

Borderliner (ich weiß es in dem Fall nicht, ich vermute es nur anhand der Schilderungen) ziehen wie ich in der Paartherapie erfahren habe, eine ganz bestimmte Sorte von Mensch an und einerseits hab ich mich davon gebauchpinselt wie auch beleidigt gefühlt, weil es eine meiner größten Stärken offenbart hat, von der ich selbst weiß, dass sie auch eine Schwäche sein kann, aber nicht gedacht hätte, dass sie ein Psychotherapeut allein anhand der Tatsache erkennt, mit wem ich zusammen war.

Hallo Tyrion,

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Beste Grüße
Carsten

Zitat von illum:
Deswegen vermute ich auch, dass der TE selbst auch seine Dinge zu tragen hat, die vllt. damit zusammenhängen.

Ich denke das auch.
Zumindest ist es einen scheuen Blick wert, er hat es ja jetzt gelesen.

Zitat von illum:
Borderliner (ich weiß es in dem Fall nicht, ich vermute es nur anhand der Schilderungen) ziehen wie ich in der Paartherapie erfahren habe, eine ganz bestimmte Sorte von Mensch an und einerseits hab ich mich davon gebauchpinselt wie auch beleidigt gefühlt, weil es eine meiner größten Stärken offenbart hat, von der ich selbst weiß, dass sie auch eine Schwäche sein kann, aber nicht gedacht hätte, dass sie ein Psychotherapeut allein anhand der Tatsache erkennt, mit wem ich zusammen war.

Jetzt kannst Du es auch aussprechen.

Zitat von Cbrastreifen:
Jetzt kannst Du es auch aussprechen


Man nennt diese Menschen wohl auch Spiegelmaschinen, weil sie in der Lage sind emotional sehr stark mitzuschwingen, um so auf die Bedürfnisse des anderen besser einzugehen zu können.

Das kann ein Vorteil sein, sehr einfülsam zu sein, um besser helfen zu können, aber auch ein Nachteil, weil es sehr verletzlich macht, wenn sich der Gegenüber dreht.

Und genau das erkennen Menschen mit einer BPS angeblich sehr genau, weil ihre Sinne dafür geschärft sind, solche Menschen zu identifizieren. Das ist tatsächlich eine Gabe, kein Fluch.

Dazu gibt es auch wissenschaftliche Artikel, die dieses Phänomen untersucht haben, wieso gerade Menschen mit BPS eine sehr hohe Sensibilisierung für die Echtheit von Emotionen haben, aber auch für eine Instabilität anfällig sind, eben weil sie so gut darin sind, Emotionen zu lesen und kleinste Nuancen der Abweisung erkennen, die sie dann exorbitant verletzen können.

Zitat von illum:
Man nennt diese Menschen wohl auch Spiegelmaschinen, weil sie in der Lage sind emotional sehr stark mitzuschwingen, um so auf die Bedürfnisse des anderen besser einzugehen zu können.

Ich hatte kurz drüber nachgedacht und dachte auch an Empathie und die Fähigkeit sein eigenes Ich zurück zu stellen. Mit dem Mitschwingen, das passt aber auch und ja irgendwie auch dazu.

Zitat von illum:
Das kann ein Vorteil sein, sehr einfülsam zu sein, um besser helfen zu können, aber auch ein Nachteil, weil es sehr verletzlich macht, wenn sich der Gegenüber dreht.

Und man macht sich selbst sehr abhängig, lebt sehr symbiotisch. Meine Erfahrung.

Zitat von illum:
Dazu gibt es auch wissenschaftliche Artikel, die dieses Phänomen untersucht haben, wieso gerade Menschen mit BPS eine sehr hohe Sensibilisierung für die Echtheit von Emotionen haben, aber auch für eine Instabilität anfällig sind, eben weil sie so gut darin sind, Emotionen zu lesen und kleinste Nuancen der Abweisung erkennen, die sie dann exorbitant verletzen können.

Der Blick nach außen, auf die anderen, die wichtigen anderen, ist entscheidend. Das kennt man aus der eigenen Jugend, in der man auch überwiegend für andere dasein musste.
Vermutlich erkennen sie das, in 'uns'.

Zitat von Cbrastreifen:
Ich hatte kurz drüber nachgedacht und dachte auch an Empathie und die Fähigkeit sein eigenes Ich zurück zu stellen. Mit dem Mitschwingen, das passt aber auch und ja irgendwie auch dazu.


Nene, ist schon richtig was Du schreibst.

Das chinesische Sprichwort, um andere Sterne sehen zu können, muss erst die eigene Sonne untergehen, hat schon seinen Sinn.

Im Grunde ist man als Beobachter ja quasi ein innerer Spiegel des Draußen, nur muss dafür das Ego erstmal untergehen können bzw. das Ich zurückgestellt werden.

Zitat von Cbrastreifen:
Und man macht sich selbst sehr abhängig, lebt sehr symbiotisch. Meine Erfahrung.


Weil es das ist, was Borderliner suchen.

Die ganze Essenz ihrer Störung liegt in der lebenslangen Suche nach echter und vollkommener Nähe und Geborgenheit, bei gleichzeitiger paradoxer Distanz zu eben diesen Dingen, weil sie gelernt haben, dem Braten nicht zu trauen und immerwieder enttäuscht wurden.

Deshalb sind sie auch so gut im Lesen von Emotionen. Das ist ein ganz tief verankerter Überlebensinstinkt, der durch die Vernachlässigung so massiv trainiert wurde als hätte ich als Kind den ganzen Tag nur Klötzchen in der Hosentasche gehabt, um Türme zu bauen.

Das muss halt verstanden werden, um zu wissen wie sich dieser Mensch fühlt und warum man als Partner lernen muss, sich selbst zu distanzieren, bevor man davon aufgefressen wird.

Partner sind keine Eltern und können niemals ganz reparieren, was kaputtgegangen ist, egal wie sehr sich bemüht wird.

Zitat von illum:
Weil es das ist, was Borderliner suchen.

Ich mag das auch.
So eine maximale Vertrautheit.

Zitat von illum:
Die ganze Essenz ihrer Störung liegt in der lebenslangen Suche nach echter und vollkommener Nähe und Geborgenheit, bei gleichzeitiger paradoxer Distanz zu eben diesen Dingen, weil sie gelernt haben, dem Braten nicht zu trauen und immerwieder enttäuscht wurden.

Deshalb sind sie auch so gut im Lesen von Emotionen. Das ist ein ganz tief verankerter Überlebensinstinkt, der durch die Vernachlässigung so massiv trainiert wurde als hätte ich als Kind den ganzen Tag nur Klötzchen in der Hosentasche gehabt, um Türme zu bauen.

Ja.

Zitat von illum:
Das muss halt verstanden werden, um zu wissen wie sich dieser Mensch fühlt und warum man als Partner lernen muss, sich selbst zu distanzieren, bevor man davon aufgefressen wird.

Ja und lange Zeit ein Streitthema bei uns, weil ich mich ja dann irgendwie auch verantwortlich fühlte. In dem Moment war ich dann natürlich sofort wieder übergriffig. Ich habe es über viele Jahre gelernt, das abzustellen, als es mir dann endliche gelungen ist, fing sie kurioserweise an, all das mit mir zu tun, was ich nun nicht mehr getan habe.

Aber ich habe schon sehr gelitten, um endlich von der Idee loszulassen, ihr Leben zu regeln.

Zitat von illum:
Partner sind keine Eltern und können niemals ganz reparieren, was kaputtgegangen ist, egal wie sehr sich bemüht wird.

Und keine Therapeuten. Wir hatten viele Therapiethemen, geht aber auch schief oder ist zumindest sehr anstrengend.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Cbrastreifen vielen Dank, sehr ausführlich beschrieben, damit kann ich definitiv was anfangen. In diesen Phasen der Wut und Provokation, merkt der gegenüber denn nicht wie verletzend er ist ?

Wenn ich etwas Böses sage und merke das, das gesagte jemanden sehr weh getan hat, entschuldige ich mich. Bei ihr dauert es Tage , bis eine Entschuldigung kommt. Wenn ich ihr sage wie weh das alles tut , habe ich das Gefühl ich würde mit einer Wand reden . Ihre Antwort passt absolut nicht zu meinem gesagten. Ich bin im Moment wirklich zu 100% überfordert

Zitat von Tyrion:
vielen Dank, sehr ausführlich beschrieben, damit kann ich definitiv was anfangen. In diesen Phasen der Wut und Provokation, merkt der gegenüber denn nicht wie verletzend er ist ?

Das weiß ich nicht. Das muss irgendwie auch eine innere Lust sein, weil es ja vermutlich dem Spannungsabbau dient. Und Drama kennen sie ja ihr Leben lang, es ist der Modus, mit dem sie groß geworden sind. Drama oder Welle heißen technisch Spitzenaffekte und wenn man zu viele von ihnen mitbekommen hat, denkt man, dass die Welt wirklich und ausschließlich so ist, weil sie ja tatsächlich genau so von ihnen erlebt wurde.
Zu ambivalent, verlogen und grenzüberschreitend.

Dass es wirklich auch anders geht und andere erschrecken oder geschockt sind, wenn sie so eine Welle entfachen, müssen sie erst lernen, denn sie kennen es ja nicht. Beteuerungen ja, aber warum sollten sie diese glauben, sie haben es ja anders gelernt?

Die Bordiewelt, nehmen wir mal an, dass es sich um so eine handelt, ist extrem fragil und diese Unsicherheit, ob nicht alles einstürzt, ist das, was diese Menschen kirre macht. Nicht irgendewann mal, sondern in nahezu jedem Moment. Hochspannung, so gut wie immer. Und die muss immer wieder abgeführt werden, baut sich aber auch immer wieder auf. Sie provozieren durch ihr Verhalten ja reale Schwierigkeiten. Da brennt die Hütte so gut wie immer.

Zitat von Tyrion:
Wenn ich etwas Böses sage und merke das, das gesagte jemanden sehr weh getan hat, entschuldige ich mich. Bei ihr dauert es Tage , bis eine Entschuldigung kommt.

Es ist aber schon mal gut, dass eine Entschuldigung kommt. Denn sich zu entschuldigen heißt ja, einen Fehler zugeben zu können und einen Fehler zu machen heißt, sofort verstoßen werden zu können. Dahinter steht eine Ich-Schwäche. Narzissten machen die Tür völlig zu, sind kalt, entwertend, manipuilierend und kontrollierend, Borderliner sind etwas weiter, sie haben die Tür geöffnet und sind extrem verletzlich, weil sie irgendwo wissen, dass sie andere brauchen. Narzissten haben ein Selbstbild, das ihnen suggeriert, alles alleine zu können und niemanden zu brauchen. Borderliner klammern, weil sie andere brauchen und sind deshalb auch verzweifelt. Ich weiß nicht, ob sie es hassen, dass sie klammern, aber im nächsten Moment wollen sie alles von sich stoßen und zerstören. Warum? Keine Ahnung, vielleicht, weil sie es dann selbst waren und es ihnen nicht einfach - wieder mal - passiert ist. Frag mal nach.

Zitat von Tyrion:
Wenn ich ihr sage wie weh das alles tut , habe ich das Gefühl ich würde mit einer Wand reden . Ihre Antwort passt absolut nicht zu meinem gesagten. Ich bin im Moment wirklich zu 100% überfordert

Weil es für sie zu viel ist. Der Punkt ist die innere Spaltung zwischen Täter und Opfer. Mit dem Opfer ist man identifiziert, aber auch der Täterpol ist in einem, mit ihm ist man nicht identifiziert, daher wird er agiert/ausgelebt.
In die Richtung gehen auch Erfolg versprechende Therapien, immer und immer wieder die andere Seite zu spiegeln, die auch da ist. Der Täter hat im Moment der Tat kein Mitleid mit dem Opfer, sonst könnte er kein Täter sein. Man hat zum Täter in sich keinen Zugang, weil man ja das Opfer war. Wo soll der Täter also herkommen, der war der andere.
Der sehr schwierige Schritt ist, zu verstehen, dass bei einer Interaktion zwischen zwei Menschen, beide Aspekte in die Psyche eingebrannt werden, die Emotionen des Täters und die des Opfers. In einer Therapie wird der Aspekt des Täters, der unbewusst ist und agiert wird, immer und immer wieder, in einer metaphorischen Form betont. Etwa, dass man sich gerade wie ein gelähmtes Kind fühlt, dass sich einem übermächtigen, wütenden Vater gegenüber sieht. Oder, dass mamn sich vollkommen dumm und nutzlos findet, so als hätte man nichts, was irgendwie von Wert für den anderen sein könnte. Und so weiter.

So kann man nach und nach erkennen, dass man nicht nur Opfer ist - dazu braucht es einen geschützten, wertfreien, therapeutischen Rahmen, in dem so etwas sein darf - sondern wo man selbst den Täterpol agiert und wenn man das erkennt, kann man ihn nach und nach integrieren. Das wäre die ideale Skizze.

Zitat von Cbrastreifen:
Es ist aber schon mal gut, dass eine Entschuldigung kommt. Denn sich zu entschuldigen heißt ja, einen Fehler zugeben zu können und einen Fehler zu machen heißt, sofort verstoßen werden zu können.

Eine „Entschuldigung“ muss mitnichten heißen, über das Können, einen Fehler zuzugeben, zu verfügen. Es kann auch Teil des negativen Musters sein, mit dem man seine Umwelt terrorisiert und sich zum Mittelpunkt macht. Teil des Spiels. Küchenpsychologie ist löchrig und schief.

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