mein ursprünglicher Strang ist leider gelöscht worden, ich weiß nicht, warum. Hintergrund ist der, dass meine Tochter, die im Mai sechs Jahre alt wurde, aus hanebüchenen Gründen im Sommer nicht eingeschult werden sollte. Z.B. hieß es, dass sie als einziges Mädchen zwischen 20 Jungen geraten wäre. Wenn wir nichts gemacht hätten, wäre sie im Kindergarten geblieben, aber meine Frau und ich haben dafür gekämpft, dass sie wenigstens in die Vorschule kommt. Sie wollte schon vor einem Jahr lesen und schreiben lernen, aber das wird im Kindergarten natürlich völlig unterdrückt. Die Kinder sollen ja nicht überschnappen.
Ich habe dann im Frühsommer die Rektorin der Vorschule am Telefon gefragt, ob denn von Anfang an lesen und schreiben gelehrt wird, oder wieder nur gespielt und gebastelt wird wie im Kindergarten. Sie wich dann immer wieder aus und verwies mich auf Schnuppertage, wo die Eltern sich das Treiben ansehen können. Eine einfache Ja oder Nein-Aussage wäre ihr wohl zu plump und durchschaubar gewesen. Ich hätte sie darauf festnageln können. Nachdem jetzt nach drei Monaten immer noch nichts mit Buchstaben und Zahlen gemacht wurde, und beim Elternabend das Thema auch nicht zur Sprache kam, haben wir uns dazu entschlossen, ihr es privat von einer Lehramtsstudentin unterrichten zu lassen.
Es macht mich einfach nur fassungslos und wütend. Das Land sollte eigentlich wissen, dass die Pisa-Probleme ihren primären Ursprung in den ersten Klassen haben, und gezielt dagegen vorgehen. Es hat hier eindeutig einen Rückschritt gegeben. Bei mir selbst war die Vorschule zwar nicht Pflicht, aber es gab von Anfang an die Erarbeitung unserer elementaren Kulturtechniken. Das war 1975. Auch mein Sohn lernte lesen und schreiben im Kindergarten, vor Eintritt in die Grundschule. Das war vor 11 Jahren. Warum ist das jetzt plötzlich verpönt? Und warum wollen die sich da auf keine Diskussion einlassen? Eigentlich wollten wir u.a. deswegen in ein anderes Bundesland ziehen, aber ich befürchte, dass da in den Grundschulen auch nur noch gespielt und gebastelt werden soll. Rechtschreibung wird in keinem Bundesland mehr bewertet. Die Kinder sollen so schreiben dürfen, wie sie glauben, dass es richtig sei.
Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man drüber lachen. Ich befürchte, dass meine Tochter weiterhin unterfordert sein wird, und irgendwann faul wird, so dass sie komplett auf stur schaltet. Verdammte Alt-68er, die immer noch nicht ihre dreckigen Griffel von den kleinen Kindern lassen können. Das grenzt doch an psychischer Vergewaltigung.
23.11.2016 20:46 • • 29.11.2016 #1