Zitat von Claudi82: Danke! Klar leide ich mit! Ich kenne sie doch und kann mir nur zu gut vorstellen wie sie die Situation belastet! Ich war ja selbst mal in dem Alter!
Je mehr du es ständig thematisierst, desto schlimmer wird es für sie. Ich erzähle dir mal etwas, was ich im Alter von etwa 10-13 hatte. Das ist in keinster Weise mit der Erkrankung deiner Tochter zu vergleichen, aber ich habe da sehr drunter gelitten. Ich hatte in der Zeit ein massives Problem mit einem seborrohischen Ekzem auf der Kopfhaut. Das war so krass, dass meine gesamte Kopfhaut mit an der Kopfhaut klebenden Schuppen übersät war. Meine Mutter lief mit mir von Arzt zu Arzt, ich bekam alle möglichen Salben, Lotionen, irgendwann gab es Kortisonsalbe, für die ich damals eigentlich noch zu jung war, aber man musste es behandel, denn ohne wäre es noch schlimmer geworden, ich hatte offene, juckende, nässende Stellen auf dem ganzen Kopf. Man sah es nicht direkt, aber aufgrund der Problematik hatte ich viele Schuppen. Meine Mutter hat jeden Abend die gesamte Kopfhaut mit den Salben eingecremt, am nächsten Morgen musste ich es auswaschen und damit hielt es sich einigermaßen in Schach. Aber sobald man die Therapie wegließ, wurde es dramatisch. Es gab Salben, die so fettig waren, dass meine Haare trotz Waschens aussahen, als hätte ich Margarine reingeschmiert. Ich wurde zwar nicht stark gehänselt, aber es gab in höheren Klassen Schüler, die mich wegen der Schuppen blöd angemacht haben.
Ich habe es so gut es geht versucht zu verstecken. Das schlimmste war aber meine Mutter, die ihre Verzweiflung fast jeden Tag aussprach, es überall in der Gegend herumerzählte. Ich weiß noch, dass ich in Bayern damals in den Nachbarsjungen verschossen war und nie im Leben vergesse ich, wie sie es vor ihm und seiner Mutter einfach so herausplauderte. Mir war das so peinlich. Ich hätte mir mehr Sensibilität und weniger Dramatik von meiner Mutter gewünscht.
Das aller-allerverrückteste war aber, dass es einen simplen Grund für meine Symptome gab, was durch den Tipp einer Nachbarin herauskam. Sie war Ärztin und fragte meine Mutter, was ich für ein Kopfkissen hätte. Meine Mutter meinte Federn und sie sagte, dass ich vielleicht eine Allergie hätte. Wir tauschten das Kissen und die Bettdecke gegen eins mit Polyesterfüllung aus und es dauerte kaum eine Woche, bis es schnell besser wurde und nach wenigen Wochen war es ganz weg. Wie einfach die Lösung, aber es hat ewig gebraucht, das zu erkennen.
Was ich sagen will, sicherlich ist eine derartige Brille auffälliger als mein damaliges Problem. Aber ich muss sagen, dass mich dein Umgang damit ein wenig an das meiner Mutter erinnert und das tat mir nicht gut.
Mach deiner Tochter Mut, wenn sie dich darauf anspricht, aber bitte rücke es nicht ständig in den Fokus, denn dann wird sie immer wieder daran erinnert, dass sie ein Problem hat.