Nyan
ich werde jetzt versuchen in halbwegs verständlichen Sätzen meinen Kummer zum Ausdruck zu bringen und mit euch einige Erkenntnisse zu teilen. Sollte mir dies nicht so gelingen, wie ich möchte, entschuldigt mich bitte und liest einfach nicht weiter.
Ich bin beim Lesen der Werke eines bekannten Zoologen über die Äußerung Der Mensch und andere Aasfresser... gestolpert, und bingo! - so ist es doch, vor langer Zeit verstorbene Tiere zu verspeisen ist tatsächlich zu einer unserer Gewohnheiten geworden, über die sich kaum noch jemand Gedanken macht. Diese Gedankenlosigkeit macht uns sichtlich für einige andere Überlegungen unempfänglich, z. B. - ob es heutzutage noch machbar ist, als ein ehemaliger Allesfresser bei derart unnatürlichen Bedingungen wie Überbevölkerung, durch die Viehzucht bedingtem Artensterben und Zerstörung ganzer Öko-Systeme, der Meere, der Regenwälder, weiterhin am eigenen Recht darauf zu bestehen, das Fleisch als einen natürlichen Bestandteil des Speiseplans zu sehen?
Einige Völker und Religionen lehnen das Fleisch, also die Lebenshüllen anderer Lebewesen zu essen, allgemein als ethisch nicht vertretbar ab. Angesichts der verheerenden Folgen des Fleischkonsums kann man aber auch bei uns erkennen, dass da womöglich irgendetwas nicht stimmt, dass der Fehler in unserer Gesellschaft z. T. aufgrund eines falsch verstandenen Religionsvorsatzes, der eine gewisse Arroganz zum Ausdruck bringt, unterlaufen konnte. Ein markantes Beispiel dafür wäre der biblische Spruch Macht euch die Erde untertan.
Falsch verstandene Religion sorgt in unserer Zeit - da der Effekt der Einschüchterung aus der mittelalterlichen Gesellschaft nicht mehr greift -, u. a. für leere Kirchen und allgemeine Orientierungslosigkeit, die wiederum weitreichende Folgen wie eine wachsende Bereitschaft Gewalt an sich und anderen auszuleben hat. Also öffnen sich viele der Idee einer allumfassenden Religion, egal wie man sie nennt-
http://www.das-weisse-pferd.com/98_22/c ... uddha.html
Wer Erde und andere Lebewesen als minderwertig ansieht, wertet gleichzeitig auch sich selbst ab, was ja auch vermutlich das zur Folge hat: gut ein Drittel der Europäer leidet bewiesenermaßen an psychischen Störungen und die Dunkelziffer ist sicher viel höher. Der Mensch ist ein Teil eines Systems und nicht, wie ideologisch angenommen, ein Gott - also in dem Fall eher ein komischer Gott - ist, der mit dem ganzen Geschehen um ihn herum nichts zu tun hat und folglich dem gegenüber keine Verantwortung übernehmen muss. Nebenbei angemerkt - ich atme andauernd, esse ab und zu und gehe mehrmals am Tag aufs Klo, ihr auch?
Wir leben in der Abhängigkeit von unseren Lebensbedingungen. Was aber geschieht, wenn wir so massiv in das System der biologischen Vielfalt eingreifen, wenn beispielsweise das Gewicht aller Nutztiere der Welt, die wir die Nahrungsmittel fressen lassen, die eine zehnfache Menge von Menschen ernähren könnten und dadurch das Thema Welthunger gänzlich verschwinden ließe, das Gewicht der gesamten menschlichen Population übersteigt? Und dieses Lebendgewicht der gefangen gehaltenen Tiere braucht sehr viel Nahrung und sehr viel Lebensraum! Und sogar den machen wir ihnen streitig, sie stehen eingepfercht und in Ketten in kahlen Betongebäuden, auf Eisengittern, weil nicht mal mehr Stroh gewechselt werden soll.
http://www.faszination-regenwald.de/inf ... hzucht.htm
Zum Thema Aussterben, nicht nur von Tieren-
http://de.wikipedia.org/wiki/Aussterben
Dass die Rechnung des überlegenen und allmächtigen Menschen, der rücksichtslos nach allem, was ihm ein Wohlergehen und Profit verspricht, und ebenfalls nach allem, was er als wohlschmeckend bezeichnet (obwohl Geschmack weitgehend auf Gewohnheit basiert) greifen soll (nicht von der ursprünglichen Religion vorgesehen!), nicht aufgeht, merken wir bereits seit langer Zeit: Artensterben, Überfischung und drohendes Umkippen der Meere, Erderosion und Klimaveränderungen, die den Prozess der Verwüstung und der künftigen Unbewohnbarkeit der Erde beschleunigen.
Ich habe vor ein paar Jahren die Seite Das weiße Pferd (s. o. auch der Link mit DL und Buddha) entdeckt und möchte sie gerne an euch weiter geben. Es geht dort nicht ausschließlich um den Fleischkonsum. Sicher hat jeder einen anderen Punkt, an dem er anfangen kann/will etwas für die eigene und auch allgemeine Entwicklung zu tun. Beim Thema Gesundheit und Umweltzerstörung geht es aber um das einfache Überleben, und deshalb rangiert dieses Thema sicher auf Platz 1 der Dringlichkeitsskala:
http://www.das-weisse-pferd.com/02_10/k ... eisch.html
http://www.das-weisse-pferd.com/04_06/f ... nwald.html
Seit ich um die Metzgerei einen großen Bogen mache, bin ich ein ausgeglichener Mensch geworden. Ich hätte nie gedacht, dass das Wissen darum, dass ich mich durch meinen Lebenswandel an dem milliardenfachen Leid der Nutztiere und auch der hungernden Menschen in den Regionen, in denen für unsere arme Verwandte aus früheren Zeiten Viehfutter angebaut wird, im Wesentlichen nicht beteilige, so viel ausmacht. Ich schlafe gut und bin nicht mehr gestresst.
Ist also alles andere als die Frage der Ernährung bei mir nur eine Art Luxus-Sorgen gewesen...?
Ich weiß es nicht. Vielleicht hilft das auch euch, probiert ein anderes Leben aus, das euch womöglich ebenfalls viel weniger Angst beschert.
Tschüß, ich werde jetzt Enten füttern gehen. Wir rauben auch ihnen ihren Lebensraum und verschmutzen das saubere Wasser, das ihre Lebensgrundlage ist. Dafür gibt es aber beim Discounter ein Spezial-Futter für wildlebende Vögel zu kaufen - eben auch um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen. Ob unsere Wirtschaft wohl nicht an wirklich alles denkt... ?
Danke, dass ihr gelesen habt.
LG Nyan
26.01.2013 15:50 • • 01.02.2013 #1