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Hallo Beobachter,

ich fand das neulich schon so interessant, was Du in meinem Thread geschrieben hattest, dass Du andere Meinungen nicht als Angriffe und dergleichen interpretierst, sondern als Ausdruck der Persönlichkeit des Anderen.

Ich hatte nicht geantwortet, weil es mir ein, zwei Tage -nennen wir es mal- nicht so gut ging und meine Lust auf das Forum phasenweise nachlässt...

Aber Deine Gelassenheit gegenüber Meinungen anderer möchte ich auch haben . Wäre das nicht für Dich eine gute Grundlage, um Kontakte aufzubauen? Du musst Dich ja nicht vor anderen fürchten, so wie viele, die soziale Ängste haben oder tust Du es doch?

Lg, Berliner

PS: Und achso, meine Beiträge an GastB bezogen sich z.T. auch auf mich oder Andere, waren also leicht OT...

Zitat:
Eine gewisse Akzeptanz von aussen ist natürlich für mich, und auch für jeden anderen Menschen, irgendwie wichtig

Ich versteh das Wort Akzeptanz in dieser Beziehung nicht, Beobachter!
Es ist eine Selbstverständlichkeit, das die Welt und das Umfeld so ist wie es ist.
Deine Akzeptanz für Dich selbst hingegen wichtig und richtig. Dann klappt das auch mit dem Nachbar.
Versteh ich da gerade überhaupt nicht und steh auf dem Schlauch?

A


Therapieerfahrungen

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Ich hatte nicht geantwortet, weil es mir ein, zwei Tage -nennen wir es mal- nicht so gut ging
Ja, das kennen wir schon. Schließlich heißen auch deine Threads:

Fühl mich mal wieder nicht so toll
Fühle mich ziemlich schlecht :- (
Bin ich so schlimm?
Mag mich niemand mehr?

... und meine Lust auf das Forum phasenweise nachlässt...
Jaaaaa - erst reinpinkeln und sich dann beschweren, dass es übel riecht..?!!

Du musst Dich ja nicht vor anderen fürchten, so wie viele, die soziale Ängste haben oder tust Du es doch?
Dafür, dass du dich angeblich fürchtest, hast du in deinem Thread zu viele beleidigt. Das ist kein gewöhnlicher Ausdruck der Sozialen Phobie. Aber deine zweite Diagnose ist ja Hypochondrie - und das erklärt für mich deine Einbildung an der Sozialen Phobie erkrankt zu sein.

Der Hobbypsychologe Vent ; )

Zitat von Beobachter:
@berliner:

GastB baut sein Negativfeedback gegen mich auf falsche Spekulationen (hinsichtlich meiner Therapie- und/oder Feedbackerwartungen), sowie mit Wortverdrehungen meiner Beiträge auf, er gibt damit also weitaus mehr ein Feedback von seiner eigenen Persönlichkeit ab, als ein Feedback zu meinen Beiträgen oder meiner Person.

Ja, interessant, und viele Grüsse, Der Beobachter

Also ein offener Brief an GastB - warum so umständlich? Nicht nur letzte Beiträge, sondern die Summe deiner gesamten Forenleben wird den Aktionsradius deiner Kritiker bestimmt haben.

Bei mir geht es erst gut 1,5 Jahre, aber es geht mir schon um Welten besser, als noch vor einem halben Jahr. Und das hat aus meiner Sicht null mit Therapie zu tun. Ich hab mich schon vor 1 Jahr in der Tagesklinik gefragt, was das eigentlich darstellen soll und nun die fast 5 Monate in der Therapie auch. Da bekommt man aus meiner Sicht nichts erzählt, was einem halbwegs intelligenten Menschen nicht eh schon bekannt ist.

Aus der Tagesklinik bin ich raus mit den Diagnosen Panikattacken (F41,0), Kontrollzwänge (F42.1), Depressive Anpassungsstörung (F43.21), Spannungskopfschmerzen (G44.2), bei impulsiver Persönlichkeitsakzentuierung (F60.30), wahrscheinlich weil ich denen in den 5 Wochen dort ständig sagte, wie bescheuert es dort ist.
Zu den Diagnosen kam man in 5 Wochen, aber es gab gerade mal 2 Gespräche mit einer Psychologin, also eigentlich nichts. *kopfkratz*

Später sagte mir ein Neurologe, es könnte alles eher eine typische Männerdepression sein, allerdings ohne die typischen emotionalen Symptome. Und meine derzeitige Therapeutin sagt, alles Quatsch, ist eine aufgesetzte Panikstörung. Worauf, kann sie mir aber auch nicht sagen.

Ich hab manchmal das Gefühl, irgendwie weiß keiner, was mit mir los ist und ich auch nicht.



(nicht an Crazy030 gerichtet)

Manchmal will man gar nicht wissen, was mit einem los ist. Die Abläufe sind zu kompliziert und je mehr man sich mit ihnen beschäftigt, desto mehr am Abstand kann man verlieren. Und gerade weil man sich an der Grenze der Erträglichkeit bewegt, lässt einen die Angst vor der Leere danach, die noch Schlimmeres bringen könnte, nicht los. Das Nächste, was man verdrängen muss, ist der, irgendwo im Hintergrund Alarm auslösender Gedanke daran, dass die Zeit begrenzt ist.

Was bleibt übrig? Entweder das Ganze zu leugnen, oder sich der Angst zu stellen. Eines kann man mit Zuversicht sagen: tödlich ist sie nicht.

@ Beobachter:
Zitat:
Zuviel Beschäftigung mit meiner Vergangenheit hat mir mehr geschadet als geholfen, aber das völlige Verdrängen meiner Vergangenheit funktioniert auch nur sehr kurzfristig.

'Sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen' ist eine Sache der Gegenwart und deshalb veränderbar. Es ist auch nicht mit einer Therapieart vergleichbar. Das Eine ist das Verharren in einem Kreis, das Andere der Versuch ihn von Außen aufzubrechen. Eigene Befindlichkeiten sind dabei kein Maßstab, weil sie u. A. auch je nach dem Grad der Verdrängung variieren und auch keinen Hinweis auf das Entstehen künftiger Probleme liefern können.

Es kommt immer darauf an, was man im Leben erreichen möchte, auch danach kann sich auch die Wahl der Therapieart richten. Für manche Vorhaben reicht ein bisschen Verhaltenstraining aus. Das kann vieles lindern, wenn auch nicht alles und nicht vollständig.

Hallo in die Runde

@pax:

Sorry, aber ich glaube, du stehst hier wirklich etwas auf dem Schlauch.

Ich habe lange nachgedacht, wie ich es noch anders erklären kann, aber die Sprache lässt leider keine deutlichere Beschreibung mehr zu.

Selber akzeptiere (Akzeptanz = annehmen, zulassen, dabei sein lassen, mitmachen lassen etc.) ich mich völlig, aber es gibt Bereiche im Leben (z.B. Berufsleben etc.) wo man auch auf die Akzeptanz des Umfeldes angewiesen ist.

@berliner:

Ich habe sehr lange gebraucht, um zu dieser Erkenntnis und damit zu der Gelassenheit in Sachen Verhalten anderer Menschen zu kommen.
In früheren Zeiten hat mich auch noch jede Abweisung oder Kritik in Selbstzweifel und in Folge in Depressionen geführt.

Ja, und auch mein heutiger Weg ist noch nicht perfekt.
Wenn soziale Kontakt (privat/beruflich) zu intensiv werden, dann erlangen auch irgendwann diese Menschen wieder die Macht, mir das Fürchten beizubringen.
Die Gelassenheit funktioniert also bisher nur mit einem gewissen Sicherheitsabstand.

@crazy030:

Erst einmal tausend Danke, denn du hast das Problem in dem es eigentlich in meinem Thread geht, aus eigener Erfahrung heraus richtig erkannt.

Ich selbst war schon einmal für sechs Monate stationär in einem psychosomatischen Krankenhaus, die Diagnose war anfangs Asperger Authismus.
Später wurde diese Diagnose dann wieder verrufen, zu einer Neuen ist es aber dann auch niemals gekommen.

Auch ich habe mich damals im Krankenhaus richtig wohlgefühlt, man war niemals alleine, sehr viel Zeit zum Reden mit anderen Patienten etc.
Aber seitens der dortigen Medizinern kam kein wirkliches Feedback und damit auch keine Diagnose.

Ich habe also auch manchmal (eigentlich immer) das Gefühl, irgendwie weiss keiner, was mit mir los ist, und ich selber am allerwenigsten.

@vent:

Ja, die verbleibende Zeit ist wirklich begrenzt, man wird sich dessen aber erst so richtig in der Mitte des Lebens bewusst.
Dies kann sowohl die Ängste steigern (negativ), als aber auch die Motivation für eine nun dringend notwendige Veränderung (positiv) geben.

Ein Neuanfang oder ein Weitermachen, ohne vorher die die Fehlerursachen der vorangegangenen Fehlversuche zu erkennen, kann sehr leicht dazu führen, dass sich die Problematiken wiederholen, da die Fehlerursachen unerkannt bleiben, und daher ohne Korrektur in den neuen Lebens-Versuch mitübernommen werden.

Inwieweit eigene Befindlichkeiten für empfindungsfähige Lebewesen kein Massstab sind, kann eigentlich nur eine empfindungslose Maschine wirklich beurteilen.

Schöne Pfingstgrüse, Der Beobachter

Zitat von Beobachter:
Inwieweit eigene Befindlichkeiten für empfindungsfähige Lebewesen kein Massstab sind, ...

Das war anders gemeint. Wenn man Fieber hat, fühlt man sich bescheiden und doch steht diese Befindlichkeit in keinem Zusammenhang mit dem Ausgang der Krankheit, hier z. B. entsteht ein gegenteiliger Effekt: ohne den durch das Fieber bedingten Flash wäre das Immunsystem zu schwach.

Zitat von crazy030:
Zu den Diagnosen kam man in 5 Wochen, aber es gab gerade mal 2 Gespräche mit einer Psychologin, also eigentlich nichts. *kopfkratz*
Zitat von Beobachter:
Aber seitens der dortigen Medizinern kam kein wirkliches Feedback

Wie kann man sich den Alltag in so einer Einrichtung vorstellen - was macht man dort? Rauscht an einem nur alle paar Tage ein Psychologe vorbei?

Wenn alle so begeistert über Mitpatienten berichten, könnten Krankenkassen eine Art Feriencamps organisieren - und sich dabei sogar das medizinische Personal spraren! Würden dann Neurosen ganz von selbst wie Eis in der Sonne schmelzen - so nach dem Motto endlich FREI am Lagerfeuer?

Zitat von vent:
Wie kann man sich den Alltag in so einer Einrichtung vorstellen - was macht man dort? Rauscht an einem nur alle paar Tage ein Psychologe vorbei?
Falls dort überhaupt ein Psychologe arbeitet und nicht nur angehende Psychiater... In einer Psychiatrie kannst du schon davon ausgehen, dass sich die psychotherapeutische Behandlung im Rahmen hält, abgesehen von entsprechend ausgewiesenen Stationen. Mitunter haben die Behandler nicht einmal jeder ein Büro für sich allein, in dem therapeutische Gespräche stattfinden könnten. Zwischen den Mahlzeiten gibt es also meist die eine oder andere Gruppe, Ergotherapie, Bewegungstherapie, Soziotherapie. Dazu kommen die üblichen ärztlichen Visiten, Oberarztvisiten, Chefarztvisiten und evtl. Gespräche bei sog. Bezugspflegern. Halten sich die Behandler an ihre Dienstzeiten ohne irrsinnig Überstunden zu schieben (was in diesem Beruf ein Todesurteil wäre), sind zweimal 30 Minuten Einzelgesprächszeit pro Nase und Woche schon sehr, sehr viel - und das auf Psychotherapiestationen. Das ist insofern nicht ganz so dramatisch, als Psychiatrie meist darauf abzielt, die Patienten zu stabilisieren und dann ggf. in psychosomatische Kliniken, Tageskliniken oder in die ambulante Therapie überzuleiten.


@ Beobachter:

Warum legst du so einen gesteigerten Wert auf die Diagnose? Das ist doch nur ein Etikett, noch dazu etwas, das so manchen Behandler dazu verleitet, sich das eigene Nachdenken über den Patienten zu sparen - also für dich eher kontraproduktiv. In der Therapie kommt's doch v.a. darauf an, dir zu helfen, dein Leiden zu lindern.

Liebe Grüße
Christina

Also ich war in einer Tagesklinik die Schwerpunkt Depressionen hatte, die nehmen aber auch Angstpatienten (wie mich damals), Sozialphobiker etc., quasi alles.

Der Tag ging von 8 - 16 Uhr, für Frühstück, Mittag und Kaffee waren aber von den 8 Stunden schon locker mal 2,5 weg. Wohl gut 60% der restlichen Zeit war Ergotherapie, dann gab es noch 2 Stunden Sport die Woche, 1 x Körpertherapie, Psychoedukation (da konnte man Fragen stellen zu allen möglichen Dingen der Psychiatrie/Medikamente etc.), 2 x Gruppengespräch (95% der Zeit hört man sich die Probleme anderer Patienten an) und gerade mal 1 Stunde (30 Minuten) Einzelgespräch. Wir hatten auch viel Leerlauf, wo wir nur rumhingen.

Hört sich mega an, war aber sehr dürftig. Die Therapeutin meiner Gruppe war eine Psychologin (Dr.) und dann hatten wir noch eine Psychiaterin (Assistenzärztin), die aber eigentlich nichts machte, denn über Medikamente entschied eh die Oberärztin.

Wie gesagt, mir brachte das dort nichts. Wir hatten da ein paar echt krasse Fälle (schwere Depression, Suizid etc.) und mich hat das mit ihnen auch ziemlich belastet, mir ging es in der Klinik erst richtig übel. Würde ich nie wieder machen.

Also Massenabfertigung.... ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll!
Wünsche jedem, dass er gesund wird.
Am besten aus eigener Kraft. ; )

Na es ist halt meine Sicht, zu sehr würde ich es nun auch nicht verteufeln. Es gab schon Patienten, denen tat es gut und das sah man auch. Die waren aber auch wegen anderer Beschwerden da, z.B. Sozialphobie oder schwere Depression. Manche Leute hatten auch schon Ewigkeiten die Wohnung nicht verlassen, da kamen sie dann mal raus.
Ich war auch ohne Klinik viel auf Achse, fuhr täglich ca. 15-20 km mit dem Rad und hörte mir ständig die Probleme von Leuten im Umfeld an. Da sollte ich mir dann auch die Sorgen der Patienten anhören, 30 Minuten Rad fahren (Heimtrainer) und den halben Tag Karten spielen (Ergothera.). Das war mir nichts und dazu brauch ich keine Klinik, wo mein Aufenthalt die Kasse 5000€ im Monat kostet. Hätte die Kasse mich 4 Wochen in die Karibik geschickt, also das hätte mir sicher 1000 mal mehr gebracht und die Kasse hätte wahrscheinlich noch 1000€ gespart.

Hallo und einen schönen Pfingstsonntag

@vent:

Aha, jetzt verstehe ich wie du es gemeint hast.
Bei körperlichen Erkrankungen spielt natürlich das momentane Befinden weniger eine grosse Rolle für den Heilungsprozess. Obwohl auch hier die Meinung besteht, dass man mental an seiner Genesung mitarbeiten kann.

Ja, und das mit dem Feriencamp, so verrückt es sich jetzt vielleicht auch anhört, wir haben damals im Krankenhaus tatsächlich über so etwas ähnliches geredet (WG-Gründung, eigener Bauernhof für Psychos etc.).

@Christina:

Etwa genau den gleichen Satz, wie du ihn hier schreibst, hat mir am letzten Montag mein Neurologe (derzeit auch noch mein Psychotherapeut) gesagt.

Der von mir verwendete Begriff Diagnose ist auch etwas irreführend (überzogen), aber zumindest einen Anhaltspunkt (eben ein Feedback) würde ich mir nach all den Jahren schon wünschen.

@crazy030:

Bei mir war es damals eine psychosomatische Vollzeitklinik.
Es gab dort Angst- und Depressionspatienten, und sehr viele Missbrauchspatientinnen mit Essstörungen.

Zwei mal pro Woche war Gruppentherapie.
Alle konnten dort von konkreten Traumaerlebnissen oder von Familien- und Beziehungsproblemen reden. Ich konnte dazu jedoch kaum etwas beitragen, denn ich habe weder ein mir bekanntes benennbares Traumaerlebnis, noch Kontakte zu meiner Herkunftsfamilie und schon gar keine eigene Liebes- oder Sexualbeziehung.

Einmal pro Woche war Einzelgespräch.
Dort konnte ich immer nur mein momentanes Befinden im Krankenhaus besprechen.
Immer wenn ich versucht habe, auf mein Leben und meine Probleme zu sprechen zu kommen, wurde dies abgeblockt.

Einmal pro Woche war Bewegungstherapie.
Am Anfang war dies ein Alptraum für mich (Sportmuffel und Berührungsängste).
Im späteren Verlauf hat sie mir aber tatsächlich etwas geholfen, zumindest meine körperlichen Berührungsängste etwas zu überwinden.

Einmal pro Woche war Gestalttherapie.
Wir hatten dort die Möglichkeit uns kreativ auszudrücken (Töpfern, Malen etc.).
Die entstandenen Werke wurden anschliessend in der Gruppe vorgestellt und besprochen.
Einzig und alleine hier konnte ich mich (und mein Leben) etwas einbringen, und habe auch teilweise von der Gruppe eine Rückantwort bekommen.

Am meisten gebracht hat mir aber die Freizeit mit den Mitpatienten im Krankenhaus.
Viel Zeit, viele Gespräche, abendliche Spiele (einmal sogar Party), und später auch viele Aktivitäten (Stadtbummel, Kneipen und Essen gehen etc.) ausserhalb des Krankenhauses.

Nach meiner Entlassung war ich dann sogar noch etwa für weitere sechs Monate sehr oft als Besucher in diesem Krankenhaus.
Ich habe praktisch meine Freizeit freiwillig in der Psychiatrie verbracht.

Nochmal schöne Pfingsten an alle, Der Beobachter

@ Beobachter, vielleicht war meine Zeit dort auch mit 5 Wochen zu kurz, aber ich hatte halt das Gefühl nach ca. 3 Wochen, es bringt mir nichts. In den Gruppengesprächen konnte ich auch nie groß was sagen und darum hab ich über/mit den anderen gesprochen. Ich hatte ne tolle Kindheit und selbst heute bin ich überzeugt, es gab nichts gravierendes in meinem Leben, was zu einer psych. Erkrankung führen könnte.

Ich bin halt auch so ein Typ, wenn ich keinen Bock hab, dann hab ich keinen Bock. In der Körpertherapie musste man so Sachen von sich erzählen und den meisten Leuten ging das sehr an die Substanz, fast alle standen dann da vor versammelter Mannschaft und brachen irgendwann in Tränen zusammen. Mir ging es völlig anders und nach dem 2. mal hab ich mich echt gefragt, was mache ich hier (?).
Die Therapeutin fragte dann immer am Schluss wie es war und ich sagte immer war ok. Irgendwann fragte sie mich, ob ich nicht mehr als war ok zu sagen hab. Nein, sagte ich, was soll ich groß sagen, mir fällt zu der Veranstaltung hier nichts ein. Da war sie sauer und sprach wohl auch mit der OÄrztin darüber.

In der Visite fragte dann die OÄrztin, wie ich mit den 125 mg Stangyl klarkomme. Ich sagte ihr, ich nehme nur 25 mg, weil ich keine Schlafstörungen hab und außerdem hab ich Ausschlag. Da flippte die aus (brüllte rum) und fragte, was ich hier überhaupt will. Gute Frage, sagte ich und sie möchten doch bitte meine Papiere fertig machen. Sie war dann so eingeschnappt und hat mich auf dem Flur nicht mal mehr angesehen oder verabschiedet. Das einer mit ihr rumdiskutiert, ging ja mal garnicht.

Sollte es mir nochmal so schlecht gehen wie vor 1 Jahr, also dann lasse ich mir lieber ein AD verschreiben und gehe erstmal zu meinen Eltern, aber nicht wieder in eine Klinik. Wenn ich sehe, was da für Leute drin waren, also da war ich nur ein ganz kleines Licht dagegen, was die Beschwerden angeht. In eine Klinik sollte man echt nur gehen, wenn nichts mehr geht.

Zitat von Beobachter:
Bei körperlichen Erkrankungen spielt natürlich das momentane Befinden weniger eine grosse Rolle für den Heilungsprozess. Obwohl auch hier die Meinung besteht, dass man mental an seiner Genesung mitarbeiten kann.

... auch bei psychischen Erkrankungen kann sich der Zustand während des Heilungsprozesses zunächst einmal verschlimmern. Auch bei der AD-Medikation ist die erhöhte Suizidgefahr in den ersten Wochen der Einnahme bekannt. Sich nach den momentanen Befindlichkeiten zu richten ist daher nicht vorteilhaft.

Zitat von Beobachter:
Ja, und das mit dem Feriencamp, so verrückt es sich jetzt vielleicht auch anhört, wir haben damals im Krankenhaus tatsächlich über so etwas ähnliches geredet (WG-Gründung, eigener Bauernhof für Psychos etc.).

Alle WG's, die ich erlebt habe, haben sich irgendwann für immer aufgelöst. Was blieb, sind schöne Erinnerungen an unerfüllte Wünsche nach einer Ersatzfamilie...

Zitat von Beobachter:
Alle konnten dort von konkreten Traumaerlebnissen oder von Familien- und Beziehungsproblemen reden. Ich konnte dazu jedoch kaum etwas beitragen, denn ich habe weder ein mir bekanntes benennbares Traumaerlebnis...
Zitat von Beobachter:
Begrüßungsthread - 05.05.10: Mit dem verlorenen Vertrauen hast du wahrscheinlich absolut recht.
Ich selber denke heute auch, dass es bei mir (wegen Kindheitstrauma/emotionalem Missbrauch) noch nie wirklich vorhanden war.

Hat dein Therapeut was weggezaubert?!!

Hallo vent

Nein, der Therapeut hat damals nichts weggezaubert, es war auch nicht vom ersten Tag an so.

Ich denke, es war dort die viele Zeit zum Reden und das fehlen des normalen Alltags, welches bei mir nach einiger Zeit dort Vertrauen hat zulassen können.

Ja, und du hast recht, auch dort sind alle WG-Pläne für die Ersatzfamilie sehr schnell verfallen. Nahezu alle sind nach der Zeit im Krankenhaus wieder in ihre alten Beziehungen und Wohnungen zurückgegangen.

Zur momentanen Befindlichkeit habe ich nun doch einmal eine Frage.
Ist sie nun wichtig und kann Einfluss nehmen, oder spielt sie keine Rolle und ist daher zu ignorieren? Oder ist beides möglich?

@crazy030:

Drei oder fünf Wochen sind zu kurz für eine wirkliche Therapie, diese Zeit braucht man eigentlich schon um Abstand vom Problemleben zu bekommen, und sich in der Klinik (mit den Mitpatienten) einzuleben und/oder Vertrauen aufzubauen.

Ich bewundere dich aber an dieser Stelle für deinen Mut, den Fachärzten deine wirkliche Meinung zu sagen.
Selber habe ich mich so etwas niemals gewagt, denn schliesslich will man ja von diesen Leuten Hilfe bekommen und nicht fortgejagt werden.
Vielleicht liegt auch hier ein (Mit)Grund für meine sonderbaren Therapieerfahrungen.

Viele Grüsse zum Pfingstrest, Der Beobachter
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Beobachter:
Ja, und du hast recht, auch dort sind alle WG-Pläne für die Ersatzfamilie sehr schnell verfallen. Nahezu alle sind nach der Zeit im Krankenhaus wieder in ihre alten Beziehungen und Wohnungen zurückgegangen.

Man kann doch für sich immer wieder solche 'Camps' organisieren, oder ev. beim Sozialdienst in der Psychiatrie nach Selbsthilfegruppen fragen.

Zitat von Beobachter:
Ist sie nun wichtig und kann Einfluss nehmen, oder spielt sie keine Rolle und ist daher zu ignorieren? Oder ist beides möglich?

Wie Christina schon sagte: es ist wichtig gegen das Leiden etwas zu unternehmen. Symptome zu ignorieren wäre fatal, aber scheinbar hast du einen guten Therapeuten gefunden, bei dem du im Rahmen der Gespräche auch deine Befindlichkeiten klären kannst. Es gibt viele Patienten, die sich z. B. jahrzehntelang von Psychologen begleiten lassen, so würde ich es an deiner Stelle auch machen. Nicht mehr ohne Behandlung auskommen wollen - und das wird sicher mit der Zeit Erfolge bringen. Den Therapeuten oder Therapieart zu wechseln, wenn man irgendwann nicht mehr weiter kommen sollte, geht immer.

Was ich mit dem Nicht-Beachten der Befindlichkeiten meinte: Es liegen doch z. B. in jeder Praxis Haufen Taschentücher herum und ein beruhigendes Glas Wasser bekommt man meistens auch angeboten. Vielleicht brauchen das nur Frauen, ich weiß es nicht. Jedenfalls wäre z. B. schade zu sagen: Nee, dort weine ich/ärgere mich nur, da will ich nicht mehr hin. Ein bisschen was muss man schon ertragen können wenn man weiter kommen will. Und - es geschieht ja im geschützten Raum, man ist damit nicht allein.

Hallo vent

Danke für deinen guten Beitrag.

Die Idee ein solches Camp (guter Ausdruck) zu organisieren ist sehr gut.
Damals, nach der Klinik, haben wir (Ex-Mitpatienten etc.) auch noch etwa zwei Jahre lang öfter Wochenendcamps (im wahrsten Sinne des Wortes, also mit Schlafsack und Zahnbürste) abwechselnd in unseren privaten Wohnungen organisiert. Auch zusammen Essen gehen, privates Frühstücken zusammen oder Bowlingabende waren standart.

Nach zwei Jahren hat sich dies aber dann langsam verlaufen, einige sind zu weit weggezogen und andere haben sich in eine private Zweisamkeit zurückgezogen etc.

Es sollte aber auch heute noch möglich sein (z.B. per Internet oder Zeitung, evtl. Selbsthilfegruppen etc.) wieder Leute für solche Unternehmungen zu finden. Danke noch einmal für diese Idee.

Ja, und auch mein jetziger Therapeut scheint gut zu sein (so Denke und Fühle ich aber erst seit letztem Montag).

Gebranntes Kind scheut eben erst einmal das Feuer, und merkt dadurch nicht sofort, wenn es einmal nicht lichterloh brennt.

Viele Grüsse, Der Beobachter

Zitat:
Ein bisschen was muss man schon ertragen können wenn man weiter kommen will. Und - es geschieht ja im geschützten Raum, man ist damit nicht allein.

Das ist extrem wichtig finde ich.

Zitat:
Ja, und auch mein jetziger Therapeut scheint gut zu sein (so Denke und Fühle ich aber erst seit letztem Montag).

Na, das hört sich doch gut an.

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