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Hi,
Ich fang mal mit meiner Situation an. Ich bin jetzt 20 und im vierten Semester meines Studiums. Dieses vierte Semester ist ein Praxissemester und da ich einen Platz in einer anderen Stadt bekommen habe, bin ich vor 2 Tagen in eine WG gezogen. Diese ist momentan noch leer, da meine Mitbewohnerin noch im Urlaub ist für 3 Wochen und die andere erst nächsten Monat einziehen wird. Allerdings ist meine kleine Schwester für die ersten paar Tage mitgekommen um mir beim Umzug zu helfen und damit ich eben nicht direkt ganz alleine bin. Aber genau so fühle ich mich im Moment. Heute war mein erster Arbeitstag und obwohl eigentlich alles gut gelaufen ist und meine Kollegen echt ne netten Eindruck machen, habe ich schreckliches Heimweh. Meine Schwester wird auch morgen wieder zurückfahren in die ca. 200km entfernte Heimat. Das heisst ab morgen bin ich hier erstmal ganz alleine und ich werde vorraussichtlich am Wochenende meine Familie besuchen. Und obwohl das nur vier Tage sind, kommt es mir vor wie die Hölle. Ich konnte heute den ganzen Tag an nichts anderes denken. Die ganze Zeit hatte ich dieses verdammt schlechte und unangenehme Gefühl einfach verloren und einsam zu sein. Ich habe keinen Appetit und es macht einfach alles keinen Spass. Ich hab auch keine Motivation irgendwas zu unternehmen obwohl mir das wahrscheinlich helfen würde. Im Moment vermisse ich einfach nur mein Zuhause und würde mich am liebsten in den nächsten Zug setzen und das alles hier über den Haufen werfen. Meine Eltern, zu denen ich übrigens wie zum Rest meiner Familie ein sehr gutes Verhältnis habe, haben auch schon gesagt, dass ich notfalls halt pendeln muss aber irgendwie kommt mir das nicht wirklich wie eine richtige Option vor. Zum einen müsste ich dann die Zugtickets bezahlen und zum anderen wäre auch das Geld für die Miete der Wohnung rausgeschmissen. Und ausserdem bin ich mittlerweile ein erwachsener Mann und ich müsste doch in der Lage sein alleine zu leben. Ich schaffe es ganz gut meine Sorgen und Gefühle nach aussen hin nicht zu zeigen aber innerlich fühle ich mich wie ein kleines Kind das völlig hilflos und alleine ist. Ich schaffe es einfach nicht mich von diesen immer wiederkehrenden Gedankenspiralen zu befreien die mich immer weiter runterziehen. Jetzt sitze ich hier in meinem eigentlich schönen Zimmer und weiss nicht weiter. Vielleicht habt ihr Tipps oder Anregungen? Ist euch sowas auch schon passiert oder hattet ihr keine Probleme mit dem Ausziehen? Danke schonmal und Liebe Grüße, Phil.

02.09.2019 18:56 • 05.09.2019 #1


8 Antworten ↓


Versuch mal die ersten Tage durchzuhalten, vielleicht ist es nur die Umstellungsphase. Ist ja doch ein ganz schön großer Schritt und einem fällt sowas leichter und einem anderen nicht. Telefoniere viel mit deiner Familie wenn dir das hilft. Und dann warte bis deine Mitbewohner kommen. Gib dem ganzen eine Chance. Bei 200 km Entfernung macht für mich das Pendeln nicht wirklich Sinn. Aber wenn es gar nicht geht, dann gehst du halt zurück in die Heimat oder gibt´s dort keine Jobs? Aber jetzt gib dem ganzen Mal eine Chance, ich denke es ist nicht ungewöhnliche, dass man sich da verloren fühlt.

A


Starkes Heimweh nach Auszug von Zuhause

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Ich sehe es wie meine Vorrednerin. Aller Anfang ist schwer und du bist das erste Mal von zuhause weg. Alles ist neu für dich, die Umgebung, die Leute, die Kollegen im Job. Mir würde es an deiner Stelle genau so gehen. Du fühlst dich wahrscheinlich wie aus dem Nest gefallen. Alles kommt dir noch fremd vor. Erschwerend kommt dazu, dass deine Mitbewohner noch nicht da sind und du ab morgen alleine in der Bude hockst. Doch nimm dir die Zeit, dich in Ruhe einzugewöhnen. Vielleicht kannst du dich abends mal mit einem Kollegen treffen? Ausserdem kannst du immer deine Familie anrufen und mit ihnen quatschen. Am Wochenende fährst du ja auch schon wieder nach Hause. Die Zeit bis dahin geht schnell vorbei und je mehr du dich dort eingewöhnst, desto schneller fliegen die Wochen dahin. Nur Mut, du schaffst das!

Danke erstmal für eure beiden Antworten. Das hat mir schon ein bisschen geholfen. Ich hab gestern mit meiner Familie telefoniert und meine Eltern haben auch gesagt ich solls probieren und wenns nich geht kann ich auch nach hause kommen. Aber jetzt sitze ich hier auf der Arbeit hab grad meine Schwester zum Bahnhof gebracht und es fühlt sich an als würde mir der Boden unter den Füssen weggezogen werden. Ich habe die ganze Zeit diesen Gedanken, dass ich jetzt komplett alleine bin in dieser riesigen unbekannten Stadt ohne Hilfe und ohne jemanden der mich begrüßt wenn ich nach Hause komme oder sich mein Gejammer anhört wie meine Schwester die letzten Tage. Gestern abend gings mir sogar zwischenzeitlich ganz gut und ich hatte tatsächlich Hoffnung, dass ich das schaffe, aber jetzt kommt mir das wieder unmöglich vor. Dazu kommt jetzt auch noch, dass ich irgendwie nich wirklich was zu tun habe hier bei der Arbeit, weil wir Praktis hier irgendwie keine so wirklichen Aufgaben haben. Ich beobachte mich selbst wie ich die Stunden zähle bis ich endlich wieder nach Hause kann. Und ich hab so Angst, dass das hier so weiter geht und ich es garnicht schaffe Spass zu haben und meine Zeit hier zu geniessen. Ich hoffe auch darauf, dass es vorbeigeht und dass ich mich dran gewöhnr aber ich seh mich selbst jetzt schon den Gedanken fassen, dass ich heute abend nach Hause fahre obwohl sich das dann wahrscheinlich wie eine Niederlage anfühlen wird. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ich hab keine Lust mit diesem Gefühl hier meine Zeit abzusitzen. Ich hatte mich so auf das Praktikum gefreut und jetzt fühle ich mich einfach nur einsam und unglücklich

Verständlich, dass du dich jetzt, wo deine Schwester den Heimweg angetreten hat, einsam und verloren vorkommst. Alles ist fremd für dich und neu. Doch das wird besser werden, je länger du dort wohnst und arbeitest. Du wirst Leute kennenlernen, mit denen du gut klar kommst und wie du schreibst, sind die Kollegen am Arbeitsplatz auch o.k. Dass du gerade wenig zu tun hast, ist für einen Praktikanten auch nicht aussergewöhnlich. Das wird sich mit der Zeit bestimmt auch bessern. Du kannst aber auch nachfragen, ob sie dir Arbeit hätten. Für die erste Zeit kannst du abends, wenn du dich in der neuen Wohnung einsam fühlst, zuhause anrufen und mit deiner Familie sprechen. Du hast ja einen guten Draht zu ihnen und sie werden dir helfen. Dann, wenn deine Mitbewohner in der WG sind, wird es von alleine besser werden. Du bist dann nicht mehr alleine und das wird dir gut tun. Vielleicht könnt ihr dann auch was zusammen unternehmen? So lernst du auch die Stadt kennen.
Ich möchte dir Mut zusprechen, du packst das! Am Anfang ist es immer schwer zurecht zu kommen, auch und gerade, wenn man das behütete Zuhause verlässt. In ein paar Monaten bist du froh, dort geblieben zu sein. Auf eigenen Beinen zu stehen ist immer eine Herausforderung und ich bin mir sicher, du packst das!

Hey danke nochmal. Es tut mir schon gut hier zu schreiben und zu sehen dass es sich jemand durchliest und selbst was dazu schreibt. Ich denke ich werd auch weiterhin das Forum nutzen und einfach meine Gedanken und Gefühle hier ausschütten. Es tut einfach gut zu sehen, dass es Leute wie euch da draussen gibt die einem Mut machen und Verständiss zeigen obwohl ich hier anonym schreibe und ihr mich nicht kennt. Dafür möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei euch zwei bedanken

So ich muss hier nochmal meine jetzige Situation schildern ich weiss nich wie ich sonst den Tag hinter mich bringen soll. Es ist grad echt schlimm und ich schaff es einfach nicht auf andere Gedanken zu kommen. Ich bin die ganze Zeit vollkommen Antriebslos und schleppe mich so von einer Stunde zur nächsten. Ich esse nichts weil ich keinen Bissen runterkriege und ich bin einfach die ganze Zeit komplett niedergeschlagen. Wenn ich auf der Arbeit bin hab ich Angst davor in meine jetzt ja komplett verlassene Wohnung zurückzukehren. Andersrum genauso. Alles was vor mir liegt macht mir Angst und kostet mich richtig Kraft. Selbst die Entscheidung auf mein Handy zu schauen bereitet mir grösste Mühe und erfordert Überwindung. Ich glaub ich werd hier richtig depressiv. Es ist doch nicht normal, dass man den ganzen Tag so niedergeschlagen ist. Ich will eigentlich einfach nur nach Hause aber ich weiß, dass das eigentlich auch keine Lösung sein kann. Aber diese ganze Situation macht mich einfach nur total fertig weil ich es einfach nich schaffe aus diesem verdammten Teufelskreis rauszukommen. Mittlerweile hab ich wirklich das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt. Das man am Anfang ein bisschen unsicher und verloren ist ist ja verständlich aber, dass man noch am dritten Tag den ganzen Tag depri ist und sich nicht freuen kann ist doch verrückt. Wenn ich mit meinen Eltern telefoniert habe ist es meist für 1-2 Stunden ein bisschen besser aber spätestens am Morgen haut mich dieses Gefühl wieder komplett um und ich falle wieder in dieses Loch. Ich weiß einfach nich mehr weiter

Was macht dir denn so sehr zu schaffen, vielleicht dass es für eine relativ lange Zeit ist? Du warst doch sicher auch vorher schon mal alleine irgendwo, im Urlaub oder so. Oder ist es eher so, dass du große Erwartungen an dich selbst hast, dass du meinst du wärst jetzt in einem Alter, in dem man alleine wohnen ganz toll finden muss. Vielleicht bist du ein bisschen enttäuscht von dir selbst, dass es dir so schwer fällt.

Menschen sind unterschiedlich, das ist einfach so. Manche können es nicht erwarten, eine eigene Wohnung zu haben, du bist halt noch nicht ganz so weit. Das ist auch grundsätzlich überhaupt nicht schlimm.

Du hast Heimweh, das tut momentan sehr weh. Versuche mal, das für den Moment so zu akzeptieren und mache dir nicht zu viele Gedanken, ob mit dir was nicht stimmt. Ich würde an deiner Stelle der ganzen Sache noch eine Chance geben und abwarten ob es sich bessert. Es gibt bestimmt auch mal Momente, wo du es toll findest dass du machen kannst, was du willst. Kochen, worauf du Lust hast, Musik hören die du magst, bist nachmittags im Bett liegen ohne dass es jemanden stört usw. Dann versuche den Moment festzuhalten.

Mir fallen Veränderungen auch sehr schwer, aber irgendwann kommt ein Punkt wo es leichter wird. Wir sind vor einiger Zeit ein Stockwerk tiefer gezogen. Es konnte mich ganz lange nicht heimisch fühlen, obwohl es sogar dasselbe Haus war. Die Zeit hilft da aber wirklich.

Danke für deine Antwort Luna,
Ich hab mich da in einigen Punkten wiedererkannt. Zum einen habe ich schon die Erwartung an mich selbst, das ich mittlerweile in der Lage sein müsste alleine zu leben und für mich selbst sorgen zu können. Alle meine Bekannten aus der Schulzeit sind teilweise schon ne ganze Weile vor mir ausgezogen und ich hatte eh schon die ganze Zeit das Gefühl, dass ich nen Nachzügler bin, daher war es jetzt höchste Zeit. Aber bisher muss ich sagen, dass ich hier einfach unglücklich bin zumal auch mein Praktikum bisher nur daraus besteht Zeit totzuschlagen. Ich habe noch nicht die Kraft, wenn ich in die Wohnung komme, was zu unternehmen und am Ende lieg ich dann halt den Abend auf der Couch und schau fern. Und dann am nächsten morgen dreht sich mir der Magen wieder um weil ich wieder zur Arbeit muss und mich dann meine ganzen Gedanken wieder einholen. Ich bin nichtmal wirklich unselbstständig, ich habe auch zuhause meine Sachen selbst geklärt und mich auch eigenständig um meinen Praktikumsplatz und das Zimmer in der WG gekümmert. Was mir einfach fehlt ist dieses Gefühl, zuhause zu sein. Wenn ich nachhause gekommen bin war fast immer einer aus meiner Familie da und hat Hallo gerufen. Oder unser Hund stand an der Treppe und hat sich gefreut wenn man nach Hause gekommen ist. Hier hab ich einfach niemanden und da meine Kollegen von der Arbeit alle ihre Leute haben, krieg ich auch über die keinen Anschluss. Ich bin hier einfach einsam und diese ständingen Gedanken und Ängste halten mich davon ab aktiv nach Leuten zu suchen. Mir ist es zwar noch nie leicht gefallen auf Menschen zuzugehen, da ich eher introvertiert bin und Smalltalk absolut hasse, aber zuhause hatte ich zumindestens die Energie was zu unternehmen, worüber ich dann automstisch Leute kennengelernt habe. Im Moment (heute ist mein vierter Tag, weg von Zuhause) komm ich ganz gut klar. Das heißt ich halts irgendwie aus und ich schaff es meine Gedanken einigermaßen im Zaum zu halten. Aber nichts destotrotz, fühlt sich das Leben hier an wie im Gefängiss, wo man nur seine Zeit absitzt und hofft möglichst bald rauszukommen.




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