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Ich neige dazu, dass ich mich schnell über Kleinigkeiten aufrege und dadurch ständig genervt bzw gereizt bin. Auf der Arbeit und auf den Weg dahin ist es am schlimmsten.

Auf der Arbeit nervt mich z.B. die etwas unbeholfene Kollegin, wenn das Telefon ständig klingelt und z.T. Mandanten. Ich versuche das Gefühl zu verdrängen, bin betont freundlich am Telefon und versuche die Mittagspause für mich zu nutzen. Und ja, ich mag meinen Job, aber es gibt echt Tage, wo ich am liebsten nur noch stur meine Akten bearbeiten möchte.

Ich pendel zur Arbeit und fahre täglich über eine Stunde (einfache Fahrt) im ÖPNV. Einen Führerschein habe ich nicht. Oft höre ich Musik, häkel oder surfe am Handy. Ich versuche bereits diese Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Dennoch gibt es Phasen, da nerven mich Menschen mit ihrer bloßen Anwesenheit und Corona hat das noch schlimmer gemacht, allein die Leute, die nicht in der Lage sind, ne Maske korrekt zu tragen. Oder wenn Leute einen hustend und schniefend ohne Maske am Bahngleis dicht an einen vorbeigeht.

Kennt das jemand? Es ist nicht jeden Tag so. Möglicherweise schlafe ich zu wenig und brauche mehr Bewegung. Was meint ihr?

11.05.2022 08:48 • 13.08.2022 x 2 #1


17 Antworten ↓


Hi, ich kenne das sehr gut, habe es allerdings fast täglich.
Im Straßenverkehr, im Büro und auch leider oftmals zuhause.
Kenne mich nicht anders, anders war es nur während der Einnahme von Antidepressiva.
Vermutlich ein leichtes, psychisches Ungleichgewicht und das projiziert man auf sein Umfeld.
Ich denke das hat jeder mal.
Mach dir deswegen keine Gedanken, bist ein ganz normaler Mensch mit Gefühlen

A


Ständig genervt gereizt

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Ja, kenn ich auch, aber ich weiß, dass dieses Genervtsein nur in mir ist. Niemand im Außen kann etwas dafür, wie ich mich fühle. Ich bin selbst verantwortlich, denn es stellt sich dann die Frage, was stimmt momentan nicht in meinem Leben, dass ich mich durch andere nerven lassen? Wenn ich die Antwort gefunden habe, arbeite ich daran, ändere etwas, nehme es so an wie es ist, wenn es nicht zu ändern ist oder ich verlasse eine Situation. Klappt zwar auch nicht immer, aber ich weiß, wie ich damit umzugehen habe.

Das Gefühl der Gereiztheit und von Genervtsein waren bei mir erste Anzeichen von Burnout / Erschöpgjngssyndrom. Die Coronazeit und eine extreme Arbeitsbelastung, die sich über Jahre zog, waren ausschlaggebend. Ich hatte zu lange ausgehalten und meine Grenzen missachtet. Schau, wo bei dir eventuell Bereiche sind, die du mittlerweile nur noch erträgst, die dich aber im Grunde schon länger belasten. Dann überlege, ob und wie du sie ändern kannst.

Kenne ich und ich halte viiiiele meiner Mitmenschen für selten dämlich, handysüchtig, asig, rücksichtslos etc. Einige Gruppen stechen besonders hervor, da ist asiges Benehmen (lautes Reden, Handy mit Tastentönen, laute Musik, jeder Satz beginnt mit Alta-Digger-Schwör-Alter-Wallah usw.) schon fast vorprogrammiert. Geht mir auch oft auf die Nerven und ich bin immer froh, wenn ich wieder in der Provinz bin. Bahn Co. sind oft eine Zumutung, durchgegriffen durch (unqualifizierte) Sicherheitskräfte wird so gut wie nie. Das wird auch alles nur noch schlimmer aufgrund der Bevölkerungsentwicklung; die Erde besitzt ohnehin zu viele Menschen.

Zitat von Cillybelle:
Ich neige dazu, dass ich mich schnell über Kleinigkeiten aufrege und dadurch ständig genervt bzw gereizt bin.

Eigentlich umreißt dieser Satz das Problem - alles andere sind Details: Du orientierst Dich am Außen, das sich wiederum an Deinen (internen) Maßstäben orientieren soll...

@moo
Mein Problem ist wohl auch, dass ich auf der Arbeit völlig empathielos geworden bin.

Bestes Beispiel: Ich arbeite in einer Anwaltskanzlei. Anwälte nehmen Geld für ihre Dienstleistung und dürfen auch einen Vorschuss verlangen - was wir hier auch machen. Ganz ehrlich? Es ermüdet mich, ständig den Leuten am Telefon unsere Spielregeln erklären zu müssen. Schon gar nicht, wenn immer mehr Leute das nicht verstehen wollen und ich es dann ausbaden darf.

Zitat von Cillybelle:
Es ermüdet mich, ständig den Leuten am Telefon unsere Spielregeln erklären zu müssen. Schon gar nicht, wenn immer mehr Leute das nicht verstehen wollen und ich es dann ausbaden darf.


Das kenne ich sehr gut, habe 18 Jahre in Anwaltskanzleien gearbeitet. Und klar, wird man irgendwie empathielos, weil es ja auch Routine ist.

Zitat von Cillybelle:
Mein Problem ist wohl auch, dass ich auf der Arbeit völlig empathielos geworden bin.

Wie bereits gesagt:
Zitat von moo:
Du orientierst Dich am Außen, das sich wiederum an Deinen (internen) Maßstäben orientieren soll...


Zitat von Cillybelle:
Schon gar nicht, wenn immer mehr Leute das nicht verstehen wollen und ich es dann ausbaden darf.

Die, die das nicht verstehen wollen, verstehen das höchstwahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben nicht. Dass sie einer unter einer steigenden Anzahl diesbezüglich verständnisloser Mandanten sind, können sie nicht wissen.

Ich habe eh das Gefühl, dass die Empathie (sofern überhaupt vorhanden), während Corona nochmal deutlich abgenommen hat. Wir neigen dazu, in Krisenzeiten (nur noch) auf uns selbst zu schauen. Das gilt nicht nur für Staaten, sondern auch für Individuen.

Ich kenne das und halte das für einen Ausdruck dass man innerlich einfach schon am Limit ist. Umso schwieriger wird es nach aussen Nachsicht, Toleranz und Freundlichkeit zu fühlen, wenn einfach alle Kraft schon für die eigenen Kämpfe drauf geht.
Ich finde es sehr reflektiert, dass Du z.b. geringer werdende Empathie erkennst und auch kritisch wahrnimmst... ob sich da direkt aktiv schnell etwas ändern lässt weiß ich nicht, habe ja das gleiche Problem aber ich glaube der Weg raus kann darüber führen gut zu sich selbst zu sein und auf sich aufzupassen, Grenzen zu setzen, Auszeiten nehmen.
Sorry klingt jetzt etwas belanglos und banal, ich wollte nur sagen, ich glaube nicht dass mit Dir etwas nicht stimmt, sondern dass Du vielleicht einfach überlastet bist.

Ich hab ein ganz ähnliches Problem, eine Lösung habe ich leider auch noch nicht gefunden. Je gestresster ich ohnehin schon bin, desto mehr sinkt meine Reizschwelle, was andere Leute angeht. Ich versuche dann, mir möglichste Zeit nur für mich und alleine freizuschaufeln und dabei möglichst Dinge zu tun, die mich entspannen.

Wenn ich deinen Anfangspost so lese, fällt mir auf, du bist lange unter vielen Menschen. Also auf der Arbeit und dann noch der Weg dahin und wieder zurück. Findest du noch Zeit deine Akkus aufzuladen? Schaffst du es dir in deiner Freizeit genügend Freiräume zu nehmen und zu entspannen? Mit Dingen die dir wirklich was bringen?

Ich weiß jetzt nicht, was du mit emphatielos genau meinst? Du kannst unmöglich mit jeder Lebenskriese der Mandanten mitfühlen, das würde wohl niemand lange aushalten. Klingt für mich eher nach professioneller Distanz. Ich seh da jetzt nichts verwerfliches.

@Minime
Ja, ich fahre eine gute Stunde mit Bus Bahn zur Arbeit. Wenn ich mich nicht mit Musik und meinem Häkelzeug ablenken kann, wäre ich bereits da total genervt. Weil man ja auch ständig einer unfassbaren Geräuchskulisse umgeben ist. Und Corona macht es nicht besser.

Aktuell medtiere ich möglichst täglich. Krafttraining oder Yoga habe ich zurzeit aufs Eis gelegt, weil es mir zu warm ist und ich oft zu müde dafür bin. Schwimmen tut mir gut. Oder wandern in der Eifel. Da war ich aber nicht alleine, sondern mit meiner Familie unterwegs. Mein Sohn (10) ist Autist und möchte wirklich am liebsten alles mit mir machen. Sei es schwimmen, fernzusehen, bei mir im Schlafzimmer übernachten oder mit mir zu den Auftritten von unserem Musikverein zu begleiten. Bei Letzteren bin ich sowohl als Flötistin als auch Mitglied im Vorstand tätig. Will heißen, auch in meiner Freizeit trage ich ständig die Verantwortung.

Vielleicht ist es das. Dieses ständige sich-um-alles-kümmern-zu-müssen plus das pampern von Erwachsenen.

Das klingt wirklich nach einem sehr vollen Programm. Du hast ständig Verantwortung, musst ständig auf Sendung sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass einem da irgendwann die Kräfte ausgehen. Verstehe ich mehr als gut.

Zum Krafttraining kann ich mich derzeit auch nicht aufraffen zu warm, zu bäh und abends von der Hitze zu müde. Genau wie wandern, für Tagestouren ist es mir einfach zu warm. Irgendwo muss man schließlich die Wärme um die Mittagszeit überstehen. Trotzdem merke ich, es fehlt mir. Wobei ich ehrlich gesagt am liebten alleine mit Hund losziehe. Wenn ich eine ganze Weile nicht dazu komme und ebenso wenig zum Zeichnen und Meditieren werde ich äußerst unleidlich. Dann nerven mich schon Dinge, die ich unter normalen Umständen eher schulterzuckend abtun würde.

Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, wenn ich meine, du brauchst irgendwie Freizeit für dich. Ja ich weiß, leicht gesagt, schließlich bist du Mutter, hast einen Job und deine Verpflichtungen, die alle erledigt werden wollen. Verstehe ich völlig. Aber ich glaube sich um sich selbst zu kümmern und den Stress des Alltags regelmäßig mal abzuladen, einfach wieder auftanken, ist auch eine Pflichtaufgabe die dringend notwendig ist und so gerne mal vergessen oder hinten angestellt wird.

Wir hatten gestern ein Gespräch mit unserer ambulanten Hilfe (sie unterstützt uns, bis unser Sohn beim Autisten-Zentrum angemeldet ist). Da hier die Ferien vorbei sind, haben wir eine neue Bett- bzw. Zimmerzeit für ihn festgelegt, so dass er da wieder Routine hat und zur Ruhe kommt. Er soll jetzt auch in seinem Zimmer schlafen, wobei ich es schon genossen habe, zusammen den Abend ausklingen zu lassen.

Allein dadurch, haben wir als Eltern mehr Zeit für uns. Gestern saß ich ja echt lange noch auf dem Balkon.

Da ich ja meditiere, habe ich auch in meiner App einen Kurs gefunden, um abends den Tag abzuklingen, den Fokus aufs Positive zu lenken und ausklingen zu lassen.

Heute war es zwar mega-stressig und auch anstrengend (das Büro ist schlecht isoliert und die Sonne knallt den ganzen Tag aufs Fenster), aber dieses gereizt und genervt sein, war nicht mehr so präsent. Ich war wohl hinterher körperlich sehr angespannt gewesen...

Klingt großartig. Ihr habt da in recht kurzer Zeit viel auf die Beine gestellt, finde ich. Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass auch die körperliche Anspannung sich schnell löst.

Ich kenne es nicht, ja ich weiß jetzt kommt wieder, die Frau Abendschein....

Nein, ich bin von Natur aus freundlich, klar habe ich auch schon mal Wut und bin gereizt,
dann aber nur, wenn so doofe Kunden, mich nerven, oder Autofahrer.

Aber was nutzt es, wenn ich so bin, wenn ich mich aufrege?
Nein, nein, dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Ich bleib ruhig und lache viel, bin freundlich, wenn der Autofahrer doof ist,
dann winke ich ihm zu, dann ärgert er sich meist noch mehr.

Ich mag viel lieber, wenn du lachst,
als wenn du eine Schnute machst

Liegt vielleicht am Alter, doch wo ich mich richtig aufregen kann,
wenn so Blimsen meinen, sie haben in allem Recht.

Zitat von Cillybelle:
Ich neige dazu, dass ich mich schnell über Kleinigkeiten aufrege und dadurch ständig genervt bzw gereizt bin. Auf der Arbeit und auf den Weg dahin ist es am schlimmsten. Auf der Arbeit nervt mich z.B. die etwas unbeholfene Kollegin, wenn das Telefon ständig klingelt und z.T. Mandanten. Ich versuche das Gefühl zu ...

Kenne ich alles nur zu gut. Mit dem Alter wurde es bei mir immer schlimmer. Die kleinste Kleinigkeit geht mir auf den Geist. Überhaupt ignorante, rücksichtslose Menschen, Menschenansammlungen, Gedränge, gerade auch in den ÖV..................

Menschen die dicht auf dicht drängen, keinen Mundschutz tragen und noch feste herumbabbeln, husten, etc.
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Hallo zusammen, vieles was ich hier lese ,kommt mir auch sehr bekannt vor.
In den ÖPNV gehe ich auch nur noch mit Kopfhörern, nicht weil ich unbedingt Musik oder Hörbücher hören will, sondern weil mir das laute Gequatsche stark auf die Nerven geht. Es gibt Leute die telefonieren lauter als ich meine Kopfhörer stellen kann. Und dann die Masken-Alibi Träger. Sie tragen die Maske als Kinnschutz ,das regt mich tierisch auf.(ich trage auch nicht gerne Masken, trotzdem richtig) In die Kantine gehe ich auch fast nur noch mit Kopfhörer, da ich das proletenhafte Gequatsche meiner Kollegen nicht mehr ertragen kann. Es sind wirklich liebe, nette Leute ,aber leider auch Proleten und es ist unglaublich nervig. Dämliche Sprüche, Halbwahrheiten ,viel Unwissenheit und das jeden Tag. Es ist ja manchmal auch witzig ,aber es wird zu viel.

A


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