Zitat von Angsthasse:Wie kannst Du über Benzos Entzug schreiben ohne den gemacht zu haben? Du weist ja null, wovon Du da schreibst. Irgendwelche Berichte mögen ein Teil dessen wiedergeben, jedoch da Du null Ahnung davon hast wie es sich anfühlt und was man dabei spürt und denkt, wie man leidet, was mit einem passierte während des Entzuges, solltest Du echt es lassen anderen etwas zu raten, was Du selbst nicht durchgemacht hast.
Obwohl die psychiatrisch-psychotherapeutische Station, auf der ich gearbeitet habe, keine ausgewiesene Entgiftungsstation war, hatten wir in der Mehrheit politoxe Patienten, von denen einige Benzos entzogen haben. Insofern weiß ich, wovon ich schreibe. Dich möchte ich nochmal bitten, etwas mehr Energie ins Lesen der Posts zu investieren, auf die du antwortest. In diesem Thread geht es um ein Schlafmittel, das zwar benzodiazepinähnlich, aber eben kein Benzodiazepin ist, und um jemanden, der maximal (in der Wirk
stärke) das Äquivalent zu 5 mg Diazepam genommen hatte, jetzt aber schon bei der Hälfte angekommen ist.
Zitat von Angsthasse:Und zu Diazepam ...lach...mag ja sein dass 5 mg für Dich wenig erscheint, ich kann nur sagen ich habe 10 mg am tag genommen und es ist alles aber nicht wenig...und beim Entzug völlig egal ob man 5mg, 10mg oder 20 nimmt. Der Horror ist der gleicher...
Nun, die höchste Dosis eines Benzodiazepins, die ich jemals genommen habe, war ein Äquivalent zu 5 mg Diazepam - ein Mittel mit wesentlich kürzerer Halbwertzeit übrigens. Das Problem mit Diazepam ist seine lange Halbwertzeit mit aktiven Metaboliten. Wenn du da jeden Tag 10 mg nachlegst, hast du innerhalb einer Woche einen gleichbleibenden und relativ hohen Spiegel. Da ist es nicht egal, wieviel man täglich nachlegt - zumal sich im Hochdosisbereich die Wirkung der Benzos verändern kann. Das Hauptproblem beim Entzug ist (für den behandelnden Arzt) aber weniger das psychische Befinden des Patienten, sondern die Gefahr von Krampfanfällen. Und die ist bei Diazepam vergleichsweise hoch (weil es krampflösend
und lange wirkt) und natürlich auch dosisabhängig. BTW sahen die meisten 3-Wochen-Entzugspläne, die ich so gesehen habe, so aus, dass zum Schluss in 2,5-mg-Schritten reduziert wurde. Mit einer halben Zopiclon nimmt Pierre jetzt schon nur noch soviel und Zopiclon hat nicht einmal ein Viertel der Halbwertzeit von Diazepam. Bis er die nächste halbe einnimmt, ist schon nichts Wirksames mehr in seinem Körper.
Zitat von Angsthasse:Ambulante Benzos Entzug wird von jedem Arzt abgeraten!!!
Schon alle gefragt? Es ist eine Frage der Art und Dauer der Abhängigkeit, man kann es nicht pauschalisieren. Und wie gesagt, es gibt auch die langsame Variante nach Professor Heather Ashton. Die dauert Monate, so lange, wie keine Entzugsklinik Patienten aufnehmen kann. Aber sie erspart auch vielen die ausgeprägte Qual, von der stationäre Entzugspatienten berichten.
Zitat von Angsthasse:Egal ... ich habe bei der letzten Sitzung über dieses Forum gesprochen auch einiges berichtet...mein Therapeut staunte nicht schlecht.
Über die Realität oder deine Wahrnehmung derselben?
Zitat von Angsthasse:Und mit Gefährlich meine ich nicht nur die körperlichen Symptome, wie Krampfanfälle usw....ich glaube Du möchtest nicht mal wissen was mit der Psyche passiert und was in einem vorgeht.
Ich hatte schon den einen oder anderen angstaufgelösten, zitternden Patienten mit Halluzinationen vor mir stehen. Aber so ist es nicht immer. Manche steckten den Entzug recht locker weg. Kommt auch auf die Grunderkrankung an und das sind nicht immer Panikattacken. Nochmal: Da gibt es nichts zu pauschalisieren und speziell in diesem Thread hier geht eine Diskussion über Benzodiazepinabhängigkeit am Thema vorbei.
Liebe Grüße
Christina