@Krokodil90
Ja, ich hatte auch Zeiten, an denen ich mir die gleichen Fragen gestellt hatte die Du. Das war vor ca. 2 Jahren, als ich fast auf dem Höhepunkt meiner psychischen (Angst)Erkrankung war. Damals hatte ich auch viele sehr depressive Phasen.
Zitat von Krokodil90: warum kochen wenn man es eh in wenigen Minuten aufisst, warum Wäsche waschen wenn es eh wieder dreckig wird?
Genau solche Fragen hatte ich mir auch gestellt.
Den einzigen Sinn im Leben sah ich damals wirklich in meinen beiden Kindern. Das war damals das einzige, was mir Kraft gegeben hat, weiterzumachen mit dem Gedanken, dass ich für diese ja da sein muss, weil sie mich brauchen als Vater. Ich bin ehrlich und dachte mir damals wirklich, wie schwer es sein muss für Leute, die keine Kinder haben oder nicht mal einen Lebenspartner. Ich konnte daher damals sehr gut nachvollziehen, warum einige in sehr schweren Phasen, in denen absolut kein Sinn/Ziel mehr im Leben gesehen wird, Selbstm.-Gedanken bekommen.
Daher kann ich bei Dir total verstehen, dass es vermutlich noch schwerer ist, als es bei mir damals war.
Was würde ich an Deiner Stelle tun, wenn ich keine Kinder hätte und auch (noch) keinen Lebenspartner?
Vermutlich würde ich erstens immer weiter versuchen, einen Partner zu finden. Als ich im Alter von um die 20 war, hatte ich auch Probleme, eine Freundin zu finden, weil ich damals noch sehr schüchtern war. Ich habe über das Internet (Chats und ähnliche Seiten wie Facebook) damals ein Mädel nach dem anderen gedated über mehrere Jahre. Das war sozusagen Brechstangen-Methode Hin und wieder ergab sich dann doch zumindest kurz die Chance auf eine längere Beziehung. Ich würde es im Rückblick aber vermutlich wieder so machen, denn was soll schon groß negativ passieren?
Weiterhin würde ich versuchen, sehr viel mit Freunden zu unternehmen und einfach schauen, dass ich viele Dinge tue, die mir Spaß machen im Leben. Das kann Reisen sein, das kann Kino sein, dass kann Essengehen sein, das kann Sport zusammen sein usw.
Natürlich gibt es da bei jedem finanzielle Grenzen, aber man kann auch ohne viel Geld was Gutes unternehmen.
Außerdem würde ich unbedingt immer mal wieder was Neues versuchen, also nicht immer nein sagen, wenn jemand fragt, ob man zu dem oder dem Lust hätte. Mehr Ja-Sagen im Leben verhindert, dass es langweilig wird und selbst wenn eine Erfahrung im Nachhinein nicht so toll ist, ist sie immer noch besser, als gar nichts getan und Langweile gelebt zu haben. Daher sehe ich z.B. Scheidungen im Freundeskreis nicht automatisch als schlecht an. So hart und schmerzhaft es auch für einige war - trotzdem glaube ich (und viele bestätigen das auch), dass dieser Weg immer noch der bessere war, als der von Leuten, die ewig allein sind und bei denen das Leben wie ein langweiliger Strich von links nach rechts verläuft ohne Auf und Abs.
Wie man also sieht: Ich finde ein immer gleiches Leben ohne Ausschläge nach oben (Freude, Glück) und unten (Trauer, Schmerz) schlimmer als ein Leben mit Auf und Abs oder sogar etwas Chaos.
Es ist auch wissenschaftlich und durch Studien bewiesen, dass die meisten Menschen am Sterbebett nicht das bereuen, was sie falsch gemacht haben, sondern das, was sie nicht getan haben, weil sie Angst davor hatten, skeptisch waren oder immer aufgeschobene haben. Das führe ich mir immer wieder zu Gemüte.
@Krokodil90
Vielleicht hilft es auch Dir, Deine komplettes Leben mal wirklich intensiv zu überdenken.
Welche Möglichkeiten hast Du, um einige Bereiche aus der langweiligen Routine ohne Sinn umzuwandeln in etwas mehr Pepp und Neues? Abwechslung - das ist das Wort, welches sehr wichtig ist.
Wenn der Job z.B. nur noch nervt oder stinklangweilig ist und man nur noch dumme Routine darin sieht, dann ist das z.B. ein Punkt, der sehr Gefahr birgt, dass man das ganze Leben nur noch als sinnlos sieht.
Übrigens der Verweis von @Nodi mit der Kindheit super!
Sich daran zu erinnern, was man als Kind gerne gemacht hat, kann wirklich helfen, wieder neue (eigentlich ja alte Hobbies) wieder aufleben zu lassen. Man hat das oft vergessen.
Bei mir war es Kinogehen und Tischtennis.