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Hallo,

also ich habe nicht so richtig die passende Rubrik gefunden und schreibe deshalb nun einfach hier. Ich würde mich einfach sehr über einen Austausch oder ein virtuelles Gespräch freuen, da ich nicht so richtig weiß mit wem man sonst reden soll.
Also wenn ich hier so in den Foren durchlese, dann finde ich die Themen sehr spannend und interessant. Mir wird aber auch ein Problem deutlich. Bei vielen hier habe ich das Gefühl, dass sie mir entscheidenen Schritt voraus sind: Sie wissen wo ihr Problem liegt.
Und da stehe ich - ich weiß es nicht so wirklich.

In mir ist oft eine betäubende Leere und Gefühle von Angst. Ich habe schon einmal einen Beitrag geschrieben, auf den ich auch liebe Antworten erhalten habe. Ich habe mich darauf noch nicht so richtig zurück gemeldet, weil ich nicht so richtig weiß, was ich sagen möchte. Ich habe oft Gefühle in mir und möchte sie zulassen und nach außen tragen. Aber irgendwie funktioniert es einfach nicht. Es kommt nichts aus mir raus, es schwirren nur zusammenhangslose Gedankenfetzen durch meinen Kopf und es kommt mir so vor als würde ich andere Menschen damit nur belasten. Und das ist oft mein Problem, welches zu diffusem Verhalten führt. Ich glaube, ich wünsche mir nichts mehr, als das jemand sieht wie es mir geht und doch lasse ich es nicht zu, wenn es jemand versucht herauszufinden. Ich boykottiere mich quasi selbst. Es gab Zeiten in denen ich mir gewünscht habe, dass es mir körperlich nicht gut geht, damit es offensichtlich ist und man sich darum kümmert. Es bleibt aber bei diesem Gedanken und ich verdränge ihn. Und wenn es mir wirklich körperlich nicht gut geht, verstecke und relativiere ich es. Weil es mir peinlich ist so schwach zu sein. Kennt jemand dieses Dilemma? Und dieses Gefühl von Leere und Traurigkeit was dadurch entsteht?
Ich bin zudem ein unheimlich sensibler Mensch und dadurch, dass ich meine Wünsche, Ängste usw. nicht kommunizieren kann, fühle ich mich oft unverstanden und bin sauer auf Menschen, die eigentlich gar nichts dafür können - weil ich ja nicht mit ihnen rede.

Auf mein Umfeld mache ich hingegen glaube ich ein ganz anderes Bild. Ich reflektiere mich und meine Umwelt sehr viel und wenn Freunde ein Problem habe, dann rede ich gerne mit ihnen darüber. Ich habe das Gefühl sie zu verstehen und sage das auch. Und am Ende danken sie mir und sagen, dass ich die Dinge immer so klar sehen würde und Gespräche mit mir unheimlich helfen würden. Es sind Momente, in denen ich mich freue, sie ein bisschen unterstützt haben zu können. Aber es macht mich auch sehr traurig, weil ich spüre, dass ich es nicht schaffe, auch mich ihnen offen zu zeigen. Zuzugeben, dass all diese Ängste in vielleicht noch viel größerer Form in mir selbst stecken und sie mich zeitweise sehr fertig machen. Ich habe nach außen hin eine unheimliche Fassade aufgebaut und manchmal auch das Gefühl, dass sie sogar vor mir selbst steht. Es sind diese Momente, in denen ich denke So, jetzt sagst du was in dir vorgeht und es einfach NICHT geht.. Das baut einen unheimlichen Druck in mir auf und ich lege mich ins Bett und versuche zu schlafen. Wenn ich wieder aufwache, fühle ich mich manchmal auch wirklich besser, manchmal aber auch geplättet.

Wie kann ich es schaffen, meine Gefühlswelt zuzulassen und auch anderen zugänglich zu machen?
Ich habe solche Angst davor für meine Gedankenwelt verurteilt zu werden, ausgeschlossen oder verlassen zu werden. Obwohl ich weiß, dass es wahrscheinlich nicht passieren würde.
Und wenn ich darüber nachdenke woher das kommt, dann weiß ich es nicht so genau. Ich kann mich nur vage daran erinnern, dass ich mich schon als Kind oft isoliert gefühlt habe, nicht richtig zugehörig und alles versucht habe, mich anzupassen. Ich war schon immer sehr sensibel und habe diese Gefühle aber versteckt. Selbst meine Eltern hielten mich immer für ein selbstbewusstes, starkes Kind. Weil ich vorgegeben habe, es zu sein. Dabei war ich schon damals oft traurig und habe mir in meiner Phantasie Dinge schöner gemalt und angefangen vor Klassenkameraden Dinge schöner zu malen oder zu erfinden, damit ich interessanter wirke. Besser gefühlt habe ich mich dadurch aber auch nicht. Also - es ist wohl schon eine ganze Zeit lang mein Problem - aber umso älter ich werde, umso mehr fühlt es sich als Last an..
Vielleicht hat ja jemand ähnliche Gedanken oder mal gehabt und ein paar gute Tipps, wie man aus diesen Gewohnheiten ausbrechen kann.. Ich versuche auch diesmal wirklich darauf einzugehen!

Liebe Grüße

09.10.2015 11:33 • 11.10.2015 #1


7 Antworten ↓


Hallo Piratenherz,
jetzt zu deinem Thema
Mittlerer Weile habe ich schon so viel zu psychologischen Themen gelesen und irgendwie kommt mir das hier bekannt vor. Ich bin über das Thema Beziehungsangst da gelandet es zu erkennen. Meine Psychologin hatte auch immer die Themen Heilung des Inneren Kindes und Achtsamkeitstraining als Stichworte fallen lassen um besseren Zugang zu sich und seinen Gefühlen und Bedürfnissen zu bekommen und sie so auch irgendwann klarer äußern zu können. Du fühlst dich offenbar gut in andere ein, aber entfernst dich vielleicht dadurch auch mehr von dir selbst. Das Thema Selbstwert und seine Stärkung spielt bestimmt auch eine Rolle, wenn du dich anderen nicht so zeigen kannst, oder oft Angst davor hast, für dich selbst abgelehnt zu werden. Ich habe das Problem in der Arbeitswelt und ganz besonders in Beziehungen. Im privaten sonstigen Umfeld ist Gott sei Dank alles gut. Aber ich trainiere Nein sagen und emotionales zu diskutieren und mich anzunehmen. Vielleicht findest du für dich auch eine schöne Beschäftigung, die dich erdet, Malen, Singen, Schreiben...was auch immer Irgendwie muss man sich versuchen unabhängiger vom Bedürfnis zu machen, das alle einen mögen - und somit seinen Selbstwert durch andere zu stärken...

A


Sich selbst verstehen

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Hallo nochmal

Ja, das Ganze stimmt schon. Das Problem ist, dass ich mich oft auch nur schwer motivieren kann, es durchzuhalten. Das war auch schon immer mein Problem, was den Selbstwert noch weiter runterzieht.
Ich glaube, dass ich schon seit frühester Kindheit oft das Gefühl hatte, stark sein zu müssen und viel auf mich allein gestellt war. Und dadurch habe ich irgendwie gelernt, dass einem am wenigsten weh getan werden kann, wenn man sich rausnimmt und eine falsche Fassade aufbaut. Bewusst ist mir das irgendwie, aber es abschalten klappt nicht so richtig...

Doch es geht, liebes Piratenherz.

Was auch immer war, du hast mit Stärke deine Schwäche verdeckt. Und diese Schwäche musst du dir aber erst mal selbst ehrlich einzugestehen. Nicht nur verbal.

Das ist eine große Anstrengung und fordert Kraft.

Ich hatte das gleiche Problem, und musste wirklich lernen, MICH als schwach anzunehmen.

Die anderen sind nicht so sehr das Problem, das Problem ist man selbst.

Beschreib doch mal, was du fühlst, wenn du dir das mal eingestehst. Und nix über andere.

Die sind vollkommen egal..

Das Problem ist, dass irgendwas in mir sich vor sich selbst verbirgt. Ich habe unheimliche Angst vor dem,was in mir steckt. Dabei sagen mir die Menschen oft, dass ich mich selbst annehmen muss.

Was ich fühle, wenn ich selbst nicht darauf achte... Ich weiss es nicht. Ich fühle mich sehr allein. Und hilflos. Aber warum?

Na, du hast ja gesagt, dass du dich in deiner Kindheit isoliert und verlassen gefühlt hast. Nicht zugehörig.

Gab es dafür einen Grund?

Ich hatte eigentlich noch nie das Bedürfnis, mich selbst zu verstehen. Mir war immer schon klar, was zu meinen psychischen Problemen geführt hat, ohne dass ich groß darüber nachdenken musste. Aber das Wissen ändert nichts daran. Ich bin halt so, wie ich bin und fertig.

Zitat von Schlaflose:
Ich hatte eigentlich noch nie das Bedürfnis, mich selbst zu verstehen. Mir war immer schon klar, was zu meinen psychischen Problemen geführt hat, ohne dass ich groß darüber nachdenken musste. Aber das Wissen ändert nichts daran. Ich bin halt so, wie ich bin und fertig.


Hallo Schlaflose,

wenn das für dich ein richtiger Weg ist, ist das ja auch gut so. Allerdings wurde ich irgendwie so erzogen, dass es wichtig ist sich selbst zu reflektieren und sich zu verstehen, um sich anzunehmen. Leider ist das heute für mich nicht so einfach und ich merke nur in bestimmten Situationen, wie zB Situationen mit Freunden, dass ich aus Ängsten manchmal sehr destruktiv handel. Aber allein dieses Wissen führt seit geraumer Zeit bei mir zu keiner Veränderung. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich erst verstehen muss wieso ich das tue. Mich also selbst verstehen..




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