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Hallo

Ich habe seit einiger Zeit eine Aufgabe, an der ich in einem anderen Fall
(am Ende meiner Möglichkeiten und Kräfte) kläglich gescheitert bin.

Wir alle kennen Ängste, und einige von uns haben die Angst, unerwünscht,
permanent kritisiert oder gar permanent weggestossen zu werden/zu sein.

Diese Angst äussert sich durch ständige Vermutung oder Nachfrage, oder
auch Rückzug, bei nahezu jedem Gespräch oder jeder Interaktion.

Wenn einem dieser angstbesetzte Mensch nun wichtig und wertvoll ist,
dann befindet man sich bei Kontakt in einer ständigen erhöten Aufmerk-
samkeit und Selbstkontrolle, oder im Nachhinein in einer eigentlich un-
nötigen Erklärungsnot um diese Ängste/Befürchtungen zu entkräften.

Was kann man nun als Betroffener (nicht als Befürchter, sondern als mit
der Befürchtung permanent Konfrontierter) tun, um zu verhindern, dass
letzendlich diese Dauerbefürchtung und die damit verbundene Hilflosig-
keit, nicht zu einer unnötigen sich selbst erfüllenden Prophezeiung
wird, und am Ende der Kontakt tatsächlich ein ebenso unnötiges Ende
finden muss?

Ich bin für jede Erfahrung/Antwort dankbar, liebe Grüsse, Der Beobachter

28.11.2011 12:12 • 26.01.2012 #1


71 Antworten ↓


Huhu

Das grosse Interesse und die vielen Antworten haben mich
nun dazu bewogen, selbst nach Lösungen zu suchen.

Dabei habe ich einen Spruch/Ratschlag gefunden:

Auch wenn der Hunger noch so gross ist, so ist es dennoch
manchmal besser, eine allzu heisse Kartoffel fallen zu lasssen.


Liebe Grüsse, Der Beobachter

A


Sich selbst erfüllende Befürchtungen

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Lieber Beobachter,

darf es auch ein Besser spät als nie-Kommentar sein? Ich lese erst seit gestern und schreibe erst seit heute in diesem Forum, ist meine Entschuldigung für die Verspätung.

Wenn ich dein zweites Posting richtig interpretiere, hast du die Flinte schon ins Korn geworfen? Wie schade. Ich würde es zunächst mit dem versuchen, was du schon aufzählst: erhöhte Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle, verbale Entkräftung der Befürchtungen, Kommunikation der eigenen Gefühle und Wahrnehmungen, häufiger als sonst erwähnen, dass das, was du sagst, nicht böse gemeint ist und dass du die betreffende Person sehr schätzt. Es aussprechen, wenn dir gefällt, was sie sagt oder tut. Die Person ermutigen, ruhig ehrlich zu dir zu sein und dir ihre Meinung zu sagen, die Zähne zusammenbeißen und nicht übel nehmen, wenn die Ehrlichkeit des anderen dann tatsächlich mal nicht schmeckt. (Manchmal haben Menschen mit solchen Ängsten gar nicht so Unrecht und ecken durchaus mal an, wenn sie tatsächlich sagen, was sie denken.)(Aber wer tut das nicht?) Auch ruhig der sein, der immer mal als erster den Kontakt wieder aufnimmt. Und hoffen, dass nach längerer geduldiger Behandlung der Damm gebrochen und das Vertrauen zu dir hergestellt ist, so dass sich die Extra-Maßnahmen dann erübrigen. Oder so liebe Kommunikationsgewohnheiten geworden sind, dass sie dir nicht mehr seltsam vorkommen.

Das kostet Kraft, das ist wohl wahr. Schlimmstenfalls könnte es auch dazu führen, dass du ein ganz neues Bild der Person erhältst, wenn sie deine Ermutigungen ernst nimmt, und sie tatsächlich nicht mehr magst. No risk, no fun...

Eigene Erfahrungen? O ja, die letzte vor zwei Jahren, und es ist tatsächlich ein Fall von O mein Gott, hätte ich ihn doch nur nicht ermutigt! daraus geworden, denn wenige Tage, nachdem wir drüber gesprochen hatten, dass er solche Ängste ruhig überwinden und frei von der Leber weg mit mir plaudern kann, weil ich ja gar kein übelnehmerischer Typ bin, gestand er mir seine plötzlich erwachte, von mir überhaupt nicht geahnte und völlig unerwiderte Liebe. Höm. Naja - ich hab den Korb, den er sich holte, so nett wie möglich gehalten, und vielleicht war es ja gut, dass wir mal drüber gesprochen haben. (Vielleicht auch nicht. Keine Ahnung.)

Aber: Ich habe auch schon liebe Freunde dadurch gewonnen, die durch häufige Ermutigung irgendwann Vertrauen fassten und wussten, dass ich sie mag und ihre Ansichten respektiere, auch wenn es nicht mehr in jedem Gespräch ausdrücklich erwähnt wird.

Liebe Grüße
cbra

Hallo cbra

Erst einmal ganz herzliches Danke für deinen Beitrag.
Ich werde später noch etwas mehr dazu schreiben.

Vieles liegt wohl derzeit auch an/in mir selber.
Vor 3 Jahren wollte ich sterben, habe mich erst vor Kurzem
durch Medikamente und Denkveränderung (Meditation)
wieder etwas gefangen und Boden unter die Füse bekommen.

Es ist aber nun auch etwas ein innerer Konflikt geworden, ab
wann ich auf mich selber aufpassen (Kräfte) muss, und wie viel
Geduld und Kraft/Zeit (ganz egoistisch zum eigenen Überleben)
ich noch für andere Dinge (wozu auch Menschen gehören) auf-
bringen kann und darf. Denn genau in diesem Punkt habe ich
mich in der Vergangenheit verausgabt und mich selber zu sehr
dabei vergessen.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

Hallo lieber Beobachter,

ja, das kann ich verstehen. Ich habe inzwischen ein bisschen in deinen Threads gelesen, du hast es ja auch nicht ganz leicht.

Mit Schaudern und Bewunderung für Deine Geduld habe ich Deine Therapieerzählungen verfolgt - wie läuft es denn inzwischen? Mich haben Psychiaterängste immer davor bewahrt, in die Räder der psychiatrischen Bürokratenmühle zu geraten, und wenn ich auch zu manchen Zeiten eigentlich Hilfe gebraucht hätte, kann ich nicht umhin, ganz dankbar zu sein, dass mir das erspart blieb. Zumal ich für mich inzwischen andere Wege gefunden habe.

Nichtsdestotrotz, wenn Psychiater helfen können, ist das natürlich toll. Aber ich denke, dass die Psychiatrie im Großen und Ganzen noch in den Kinderschuhen steckt und das Unwissen noch viel größer ist als das Wissen. Dem entsprechend wird zwar viel behandelt, aber wenig geheilt.

Ansonsten - wolltest du ja noch was schreiben. Dann schau ich morgen nochmal rein.

Herzliche Grüße
cbra

Hm, kann man Beiträge eigentlich auch wieder löschen? Das klingt ja wie Liebe Kinder, geht bloß nicht zum Psychiater.

So ist es nicht gemeint. (Ich vergesse gelegentlich, dass in einem Forum jeder mitlesen kann.)

Liebe Kinder, natürlich müsst ihr zum Doktor gehen, wenn es euch schlecht geht. Es wird in jedem Fall geholfen. Man wird dort aufgefangen, ist mit seinen Problemen nicht mehr alleine, kann darüber sprechen und damit umgehen lernen. Es ist nur nicht so, dass der Doktor immer sagen kann: Nimm dreimal am Tag diese Tablette, dann bist du in drei Wochen geheilt. - Das ist übrigens auch bei anderen Ärzten nicht immer so, manche Krankheiten werden geheilt, andere nicht. Trotzdem gehen die meisten von uns hin, wenn sie krank sind, und das ist auch gut so.

Nicht entmutigen lassen, wenn mal jemand auf die Herren Doktoren schimpft! Jeder macht seine eigenen Erfahrungen.

Hallo cbra

Nöö, dein Beitrag wäre viel zu gut zum löschen.

Was die Hilfsmöglichkeiten von Psychiatern, Psychologen und Therapeuten
betrifft, so denke ich, es ist immer Einzelfallabhängig.
So wie in der körperlichen Medizin helfen können sie auf keinen Fall.
Sie können maximal neue Denkwege (Verarbeitung etc.) aufzeigen, und da-
mit eine Neubewertung/Akzeptanz/Verarbeitung der Dinge bei ihren Pat-
ienten bewirken.

Ich selber mache keine Therapie mehr, teills weil diese Standarttherapien bei
mir keine Wirkung mehr haben (ich kenne die ganzen Standartsprüche nach
all den Versuchen auswendig, habe sie auch selber im Verlauf einer Erzieher-
ausbildung einmal gelernt), und teils weil ich heute weiss, dass viele meiner
Probleme auf eine authistische Persönlichkeitsstruktur zurückgehen, diese ist
nicht veränderbar (heilbar).
Seit etwa 3 Jahren versuche ich daher den Weg der Akzeptanz (Annahme) zu
gehen, also nicht mehr das Ziel einer Veränderung (Heilung) anzustreben.
Dieser Weg hat mir zumindest sehr dabei geholfen Ängste abzubauen, und
Frustrationen/Depressionen in engen Grenzen zu halten.
In wie weit sich das für alle Zukunft so aufrecht erhalten lässt, kann ich im
Moment natürlich nicht sagen.

Ja, und dieses Threadthema Mir nicht mehr belastende Dinge aufladen, auf
die ich keinen Einfluss habe, ist auch ein Teil meiner Selbsttherapie. Teilweise
sagt mir in solchen Dingen immer noch mein Gewissen: Du musst dich für alle
und alles bis zur letzten Kraft einsetzen, so wie du es immer getan hast, dazu
bist du auf der Welt und für sonst nichts.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

@Beobachter:

Deine Bemerkung über deine „autistische Persönlichkeitsstruktur“ hat mir einen Filmbericht über Autismus in Erinnerung gerufen, den ich vor Jahren gesehen habe. Eine Autistin (Nicole Schuster; Asperger Syndrom) trifft darin eine Aussage, die mich tief beeindruckt hat und in mir ein regelrechtes Aha-Erlebnis auslöste:

„Ein Leben ohne Autismus, ist das wünschenswert? - Diese Frage kann ich für mich mit einem eindeutigen „Nein“ beantworten. Für mich ist mein Autismus keine Krankheit die es zu heilen gilt. Mein Autismus ist für mich eine besondere Weise zu leben, zu denken, zu fühlen und zu handeln!“

Mir vermittelt diese Aussage, dass man wohl besser aufhören sollte, Autisten zwangsläufig zu pathologisieren. Und deiner Bemerkung, keine Heilung mehr anzustreben, würde diese Aussage ja auch irgendwie entsprechen, denk ich.

Vielleicht kennst du die Film-Doku (“37° - Meine Welt hat 1000 Rätsel“) ja schon. Falls nicht, und für andere Interessierte, hier der Link dazu:




Ein Buch dazu hat die Frau Schuster übrigens auch geschrieben mit dem Titel „Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing“.

LG + alles Gute für deinen Weg,
Capri

Und ich las bei Wikipedia, dass Wissenschaft und Ärzte auch nicht einig darüber sind, ob Autismus als Krankheit oder als Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung betrachtet werden sollte. Was meinst du, lieber Beobachter?

Ich selbst bin unentschieden und könnte es aus beiden Blickwinkeln sehen. Ich denke, es kommt auf die subjektive Einschätzung des Betroffenen an. Kein Grund, es als Krankheit zu betrachten, wenn der Betroffene sich in seiner Andersartigkeit wohl und zu Hause fühlt, so wie es Nicole Schuster im Film darstellt (danke für den Videotip, Capricorn). Aber ich würde es auch nicht als wunderbare Einzigartigkeit romantisieren wollen, wenn der Betroffene unter den Einschränkungen, die die Andersartigkeit mit sich bringt, deutlich leidet. Ich denke, wo Leiden ist, stellt sich auch die Frage nach Heilung.

Da du, lieber Beobachter, weiter oben davon gesprochen hast, dass du vor drei Jahren sterben wolltest, darf daraus wohl geschlossen werden, dass dein Leidensdruck ganz erheblich war. Wenn du es schaffst, das Leiden durch Akzeptanz und Selbsttherapie zu überwinden, dann finde ich das durchaus eine Form von Heilung.

Wie diagnostiziert man denn übrigens eine autistische Persönlichkeitsstruktur? Zählt man die Symptome zusammen und sagt Das passt!, oder gibt es Möglichkeiten, es zu messen? Besonders beschaffene Gehirnbereiche, die man im CT erkennt, oder das Funken auf bestimmten Wellenlängen, die von einer Gehirnstrommessung erfasst werden?

Herzliche Grüße
cbra

Hallo und auch ein ganz liebes Danke für euer Interesse

Capri auch ein Extradanke für den Videolink. Ich kannte Nicole Schuster zwar
schon aus einer anderen Interviewdokumentation, aber diese Doku war mir
noch unbekannt.

Die Informationen/Selbsterfahrungen/Alltag etc. von Nicole Schuster kann ich
absolut teilen und ihnen nur wenig hinzufügen.
Andersartige (sensibelere) Wahrnehmung, absolute Planung/Ordnung (Zwänge),
das völlige Unvermögen emotionale/körperliche Nahkontakte zulassen zu können.

Bei mir wurde diese Symptomatik aber erstmals vor 10 Jahren in einer psycho-
somatischen Klinik diagnostiziert, also erst im Alter von über 40 Jahren.

Ich selber sehe heute (seit erst etwa 3 Jahren) diese besondere Persönlichkeits-
struktur auch nicht mehr als Krankheit.
Was aber in der Vergangenheit zur Krankheit/Leiden geführt hat, war das nicht
verstehen der Andersartigkeit, der Druck der Umwelt, und daraus resultierend
der Druck den ich mir selber gemacht habe, normal zu sein/zu werden.
Heute weiss ich, dass eigentlich nur diese jahrzehntelange Gegenwehr zu all den
negativen Begleiterscheinungen meines Lebens geführt hat. Ich habe, anders als
Nicole Schuster, die positiven Möglichkeiten dieser Persönlichkeitsstruktur nicht er-
kannt, sie nicht genutzt (mir verboten), und dafür bis vor 3 Jahren Frustration und
am Ende nur noch Depression (plus zunehmende Ängste) erlebt/empfunden.

Die möglichen Ursachen sind auch bei mir unklar und/oder multibel:
Erbliche Veranlagung (vom Vater) ist nicht ausgeschlossen.
Habe meine ersten 4 Lebensmonate wegen einer Magenkrankheit isoliert in einer
Art Brutkasten im Krankenhaus verbracht.
Wurde später von meiner Mutter (nach Ehescheidung) menschlich abgelehnt und
emotional über viele Jahre hinweg missbraucht.

Mein Lebensstatus heute:
Akzeptanz meiner eigenen besonderen Persönlichkeit, das Beste daraus machen.
Beruflich frei (EU-Rente) und keine Zwänge mehr.
Privat alleine und zurückgezogen, aber keineswegs ohne Interesse an der Welt und
den Menschen.
Fange nun, mit 52 Jahren, auch (ohne inneres Verbot) an, Musik zu machen.

Trotz eigentlich verschenkter vier Lebensjahrzehnte kann ich die Frage, ob ich die
Zeit zurückdrehen wollte, ein Leben ohne Asperger (gesund) haben wollte, heute
auch klar mit einem eindeutigen Nein beantworten.

(Sorry, könnte nun noch ein ganzes Buch dazu schreiben)

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat von Beobachter:
Capri auch ein Extradanke für den Videolink.

Nix zu danken. Gern geschehen!


Lieber Beobachter,

ich bin fast sprachlos. Deine Beschreibung hat mich sehr betroffen gemacht und - o.k. ich geb's zu - mir sind die Tränen in die Augen gestiegen, wegen deinem Weg in der Vergangenheit (den ich in gewisser Weise nachempfinden kann, von wegen Druck von außen, der zu einem Druck von innen wird), aber vor allem wegen deiner Kraft, deinem Mut und deiner Tapferkeit in deiner jüngsten Vergangenheit.

Das fordert mir Hochachtung ab und ich hoffe, ich kann mir ein wenig von dir abgucken.

Viel gutes Gelingen weiterhin!
Capri

@ Beobachter

Och, mach doch. Ein Buch dazu schreiben, meine ich. Ich lese gerne, mir gefällt dein Stil, das Thema ist spannend... Wenn du hier jeden Tag ein Kapitelchen einstellen möchtest, bin ich dabei.

Hast du denn deinen Lebensrhythmus nun gefunden, kommst du mit den Anforderungen des Alltags gut zurecht, oder hast du noch damit zu kämpfen, dich so einzurichten, dass es behaglich ist? Wie geht deine Familie mit dem Thema Akzeptanz um? Ich meine: Können sie das Anderssein akzeptieren, und akzeptieren sie, dass du es akzeptierst? Was dachtest du denn vorher von dir, bis du 40 warst?

Und was machst du für Musik?

(Sorry, könnte noch seitenlang weiterfragen )


@ Capricorn

Auch von mir noch herzliche Glückwünsche!


Liebe Grüße
cbra

Zitat von cbra:
@ Capricorn

Auch von mir noch herzliche Glückwünsche!

Oups! Sowas nenn ich Überraschungen!
Danke! Das ist sehr nett von dir.

Jetzt aber wieder zurück zu Beo's Thema.

Die Antworten auf deine Fragen finde ich auch interessant und ich hoffe, der liebe Beobachter fühlt sich dadurch nicht zu sehr unter Druck gesetzt.

Also @ Beobachter:
Lass dich von meiner/unserer Neugierde nicht unter Druck setzen. Sicher wird auch cbra (Zebra?!? ) auch lieber auf Antworten verzichten*, bevor du unter einem Druck zu leiden hast.

LG
Capri

*sorry cbra, hab vielleicht zu Unrecht auch für dich gesprochen, aber ich vermute stark, du siehst das ähnlich.

Im Grunde dreht sich doch der Asperger-tatsächlich im sich Selbst-und hat damit auch Befürchtungen- oder nicht?

Teilweise zu recht- teilweise auch in der Befürchtung zu/ und in sich selbst.

Nun ist es keine Frage des sich Eindenkens oder Einfühlens.
Es gibt sehr wohl ein Mitgefühldenken..
Das hab ich für diagnostizierte Autisten/Asperger.
Asperger holen sich da auch mal raus.


Aber ich mag auch eher ne differenziertere Wahrnehmung und Reife im Alter erleben und leben- und nicht nur Mitleid oder des Mitleidens selbst.
Eher das Mitgefühl und das lehrt einem das Leben oder?
Hat man es nicht ist auch ne konkrete Wahrnehmung des anderen nicht möglich.

Und wenn psychologisch- dann kann man auch das Vermissen- Vieles hernehmen.
Ich denke auch ein Asperger hat ehrliche Gefühle- keine Frage- wenngleich auch reduziert.

Freund auf Dauer sollte schwierig werden- Nähe darf nicht sein- das ist selbst- erfüllend und sollte doch auch ewig gewahrt bleiben.

Aber er weiß wie er denkt, dann erfüllt sich auch alles- genau so und nicht anderst.
das erfüllt doch- oder?

Hallo Capri und cbra

Noch einmal ganz herzlichen Dank für euer Interesse.

Die ganze Asperger Symptomatik (Autismus) ist öffentlich wenig
bekannt, die sichtbaren Symptome werden oft als Schüchternheit,
bewusst nicht wollen, oder ähnlich einer normalen Sozialphobie
wahrgenommen.
Die Ursachen und neuronalen Bedingungen (Hirnorganisch) sind
aber hierbei völlig andere.

Nun, Anerkennung/Hochachtung erfordert mein sehr spätes Er-
kennen und die Akzeptanz eigentlich nicht, denn ich hätte diesen
Weg viel früher in meinem Leben gehen können (müssen). Habe
eigentlich mir selbst gegenüber versagt, viel zu lange versucht, ge-
gen meine wirkliche Persönlichkeit ein Leben zu führen, welches
den äusseren (und irrtümlich selbst verinnerlichten) Erwartungen
gerecht werden sollte.

Ich habe auch in der Vergangenheit grösstmögliche Fehler begangen.
Als mir zum Beispiel meine Problematik im Beziehungsbereich in der
Zeit meiner Pubertät merkbar bewusst wurde, da habe ich versucht
dem mittels der Dro. Alk. entgegenzuwirken (Angstabbau etc.).
Das endete mit Alk., Obdachlosigkeit und einer einjährigen
stationären Therapie. Natürlich waren mir damals die Zusammenhänge
noch nicht bewusst, den Begriff Authismus kannte ich da noch nicht.

Daher auch heute mein Ratschlag an alle Menschen:
Niemals versuchen gegen das eigene Ich zu leben, egal um was
oder um welches Problem es sich handelt. Das bedeutet natürlich
nicht, dass alles weniger Schöne so bleiben soll wie es ist, aber es
darf niemals versucht werden etwas zu erzwingen, weder auf Druck
von aussen (Gesellschaft, Familie, Ärzte ...), noch auf Druck von einem
selber (ich muss ...). Sich selber annehmen und mit sich selber einen
passenden Weg suchen, nur das ist die einzig funktionierende Möglich-
keit, egal um welche Sache/Problem es sich auch immer handelt.
Jedes Zwangsverändern wollen erzeugt zusätzlich Frustration (weil
es nie erfolgreich sein kann) und Zweifel/Selbstabwertung (da man sich
innerlich ja selbst nicht so annimmt/akzeptiert wie man ist).

Was die Beziehung zu meiner Herkunftsfamilie betrifft:
Unabhängig von meiner Symptomatik bin ich dort schon lange als we-
nig bedeutungsvolles Überbleibsel einer längst vergangenen Ehe aus-
sortiert worden und in Vergessenheit geraten.
Wenn ich dort überhaupt noch Thema bin, dann als Schwarzes Schaf,
weil mein sozialer und beruflicher Weg (aspergerbedingt) nach den Vor-
stellungen dieser Leute (Geld, Geld, Häuschenbauen, Heiraten und Kinder)
wenig erfolgreich war.
Nur zu meiner Halbschwester besteht heute noch Kontakt und Verstehen.
Sie hat auch psychische Probleme und beruflich Sozialpädagogik studiert,
daher wohl auch ihr Verstehen über den Tellerrand hinaus.

Meine Musik (ist eigentlich der falsche Begriff) ist eher eine Aneinander-
reihung von elektronisch erzeugten Tönen, die der Entspannung dienen.
Ein bischen wie die psychedelischen Klänge der 60/70er Jahre, also nichts
für empfindliche Ohren die liebliche Melodien hören möchten.

@Pax:

Authismus (Asperger) liegen reale neuronale Gehirnstrukturen zugrunde,
auch wenn wissenschaftlich/medizinisch nicht immer klar ist, ob diese ge-
netisch erworben oder später in Prägungszeit angelegt werden.
Diese Symptomatik ist also keine Sache des Denkens oder Wollens, und
daher auch keine sich selbst erfüllende Prophezeihung, die man bewusst
in irgendeiner Form beeinflussen könnte.
Sie lässt sich so wenig durch Denken und Wollen ändern wie z.B. die Augen-
farbe, aber man kann lernen mit dieser Persönlichkeitsstruktur zu leben.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

@ Capri

Natürlich vermutest du richtig und ich sehe das genauso. Wen immer meine Fragen nerven: einfach nicht beantworten. Keine Antwort ist ja auch eine Antwort und heißt häufig, dass die Frage nicht gefällt. Oder dass sie nicht gelesen wurde. Oder vergessen. Nun gut, es gibt verschiedene Alternativen, was keine Antwort heißen könnte, aber alle sind akzeptabel.

cbra ist eine Zusammensetzung der Anfangsbuchstaben meines Namens, und die Aussprache Zebra bietet sich an, wohl wahr. Ich könnte mir sogar eine cobra leisten, finde die Assoziation aber ein bisschen uncharmant. Und es hat ja nicht jeder ein so edel klingendes Sternzeichen - Gemini würde ich nicht gerne genannt werden.


@ pax: Das hab ich nicht alles verstanden.


@ Beo

Ach, hinterher ist man ja häufig klüger. Aber oft doch nur deshalb, weil man die Fehler, die man sich im Nachhinein vorwirft, überhaupt gemacht hat. Ohne Erfahrung keine Klugheit, und ohne Versagen keine Erkenntnis, die zur Weiterentwicklung führt.

Und hättest du dich nie gegen das Anderssein gewehrt, würdest du dich vielleicht irgendwann doch fragen, ob du es nicht hättest tun sollen, und ob du nicht großartige Chancen deshalb verpasst hast.

Man kann es drehen, wie man will: Klug ist man häufig hinterher, und vorher eben nicht.


Und auch noch so eine reizende Familie, du Armer. Ich gehöre ja der Karma-Fraktion an und glaube an die Möglichkeit, dass die Seele im Laufe ihrer irdischen Existenz mehr als einen physischen Körper verbraucht, so wie ja auch die wenigsten Autofahrer im Laufe ihres Lebens mit nur einem Wagen auskommen. Ganz sicher bin ich nicht, da üblicherweise ja die bewussten Erinnerungen an die vorgeburtliche Zeit und damit an bereits vorher gelebte Leben recht spärlich sind, aber mir gefällt die Idee, und deshalb pflege ich sie. Besonders spricht mich der Zweig der Karmalogie an, in dem der Glaube vorherrscht, dass man sich zwischen den verschiedenen Leben selbst das nächste aussucht, das man gerne leben möchte. (Guck mal! Da ist eine schwanger! Die nehm ich!) Ja. ... Was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja, aus der Perspektive heraus wollte ich sagen: Na, du hast dir ja diesmal ein ganz schön schwieriges Leben ausgesucht!

Ich stimme Capricorn zu, dass es Anerkennung und Respekt verdient, wie du damit umgehst. Und nehme mir auch gleich mal ihre Ermahnung zu Herzen: Ist es in Ordnung für dich, wenn dir Löcher in den Bauch gefragt werden, oder ist es dir - trotz ausführlicher Antworten - doch unangenehm?

Mehr frage ich dann auch heute nicht.

Liebe Grüße
cbra

Zitat von cbra:
@ Capri

Natürlich vermutest du richtig und ich sehe das genauso. Wen immer meine Fragen nerven: einfach nicht beantworten. ...

Mich nerven sie nicht!


Zitat von cbra:
@ Capri

cbra ist eine Zusammensetzung der Anfangsbuchstaben meines Namens, und die Aussprache Zebra bietet sich an, wohl wahr. Ich könnte mir sogar eine cobra leisten, finde die Assoziation aber ein bisschen uncharmant. Und es hat ja nicht jeder ein so edel klingendes Sternzeichen - Gemini würde ich nicht gerne genannt werden.

Haben wir ja per PN geklärt.


Zitat von cbra:
@ pax: Das hab ich nicht alles verstanden.

Ich auch nicht!
Aber wie es scheint unser Beobachter!


@ Beobachter:
Mir scheint, das was dir an sozialen/emotionalen Eigenschaften evtl. abgeht, wiegst du mit deinen kognitiven Qualitäten auf.
Sollte es sich so verhalten, könnte das doch auch mit dem zu tun haben, was man Asperger nennt, oder? ... und das würde wieder dafür sprechen, dass Menschen einfach individuell ticken. Die emotional geprägten unter uns könnten daraus lernen, die Emotion evtl. nicht zum Maß aller Dinge zu machen, sondern Unterschiedlichkeiten akzeptieren lernen ohne gleich zu pathologisieren!?! ... und umgekehrt natürlichauch!


LG
Capri
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo

Erst einmal allen ein schönes neues Jahr 2012 (soll ja angeblich
das letzte Jahr werden, zumindest nach dem Mayakalender ...)

Ich fasse mich heute einmal etwas kurz, weil, ist schon spät, weil,
das Forum war tagsüber technisch gestört und nicht erreichbar.
Schreibe aber dafür die nächsten Tage noch etwas ausführlicher.

@cbra:

Nee, frag ruhig alles was du wissen möchtest, und schreibe alles
was du dazu denkst.
Dumme oder nervende Fragen gibt es keine (habe früher die Sen-
dung mit der Maus gerne gesehen), und jede Antwort ist Information
und damit Wissen, welches einen weiterbringt.

@Capri:

Meine Symptomatik ist eine Asperger-Symptomatik, so wurde es auch
2001 im Krankenhaus erstmals diagnostiziert.

Ja, und Pax habe ich auch nicht verstanden, daher war meine Antwort
auch eine kurze Zusammenfassung meiner andersgearteten Hirnstruktur.

Möge dieses Jahr nicht so stressbesetzt werden wie das Vergangene,

liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat von Beobachter:
Erst einmal allen ein schönes neues Jahr 2012 (soll ja angeblich
das letzte Jahr werden, zumindest nach dem Mayakalender ...)

Angst-machen gilt nicht

Freu mich auf deine ausführlichere Antwort.

Und:
Danke! Auch dir einen guten Start in's neue Jahr und alles Gute dafür!

LG
Capri

Auch ich wünsche Euch ein katastrophenfreies und erfreuliches neues Jahr. Falls es das letzte sein sollte - ein Grund mehr, es zu genießen. (Aber meines Wissens ist die Prophezeiung nichtmals eine Überlieferung der Mayas, sondern stammt von übereifrigen Kalender-Interpretatoren, oder?)

Vielen Dank für die Ermutigung zum Fragenstellen. Ich hab ja meistens Sesamstraße und nur manchmal die Sendung mit der Maus geguckt, aber die päd. Botschaft, die hängenblieb (Wer nicht fragt, bleibt dumm), scheint ähnlich zu sein wie bei Dir, lieber Beobachter.

Über Gefühle würde ich gerne noch ein bisschen sprechen. Es wurde ja die These vorgebracht, dass Asperger ein reduziertes Gefühlsleben mit sich bringt. Wenn das so ist, finde ich deinen Hinweis, Capri, gut, dass keine Notwendigkeit besteht, das zu pathologisieren. Mir fehlt für die These aber noch die Bestätigung: Ist das so, Beobachter? Hast du im Vergleich zu anderen weniger, kleinere, schwächere Emotionen? Oder sind die Gefühle da, aber die soziale Interaktion ist reduziert? Oder wie?

Mein eigener Eindruck: Du schreibst ja viel im Forum, und wenn ich so durch die Gespräche streife - ich finde nicht, dass Deinen Beiträgen in emotionaler Hinsicht etwas fehlt. Wärme, Sympathie, auch von Liebe und Herzschmerz ist die Rede, Humor, Sarkasmus, Nervosität, Angst, Trauer, Depression sogar - scheint mir alles vorhanden zu sein. Darüber hinaus finde ich Deine Beiträge häufig scharfsinnig und gut beobachtend - aber das eine schließt ja das andere nicht aus.

(Und ist das überhaupt möglich: mit einem reduzierten Gefühlsleben einer Depression anheimzufallen? Ich habe Depression immer für ein Übermaß an Trauer gehalten.)

Liebe Grüße
cbra

A


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