App im Playstore
Pfeil rechts

Huhu liebe cbra

Ja, der Begriff Käfig ist leider negativ besetzt, ich sollte ihn vielleicht
gegen das Wort Burg austauschen.
Es ist eine winzige 23 qm Dachwohnung, in der ich nun seit über 22 Jahren
lebe, und die ich mir meinen Bedürfnisen und Vorstellungen entsprechend
selbst ausgebaut und funktionsperfekt eingerichtet habe.
Diese Käfig-Burg ist der einzige feste Halt und Fixpunkt in meinem Leben
geworden, sie ist nicht nur akzeptiert, sondern unaufgebbar für mich. Ein
Wechsel/Umzug wäre wohl mein Ende, der Verlust jeglicher Restsicherheit.

Freunde oder Bekannte gibt es keine mehr in meinem Leben, nur zu meiner
Halbschwester besteht noch gelegentlich Kontakt. Ausser mir selber hat also
seit vielen Jahren niemand mehr meine Wohnung betreten.
Selber verlassen tue ich diese Wohnung nur noch etwa alle 10 Tage zum not-
wendigen Lebensmitteleinkauf. Das wird aber nun auch zunehmend schwerer,
ich schiebe es oft bis zum Letzten auf, und muss mich mental darauf vorbereiten.

In meiner Jugendzeit war das allerdings noch anders, grosser Freundeskreis,
jedes Wochenende unterwegs. Habe sogar bis vor 25 Jahren noch in Wohn-
gemeinschaften gelebt.

Akzeptiert habe ich heute alles, also das komplette Paket (Wohnung, keinerlei
Sozialkontakte/Beziehungen und auch nie wieder Erwerbs- oder Berufsleben).
Sorgen (Ängste) habe ich nur noch wenn ich an eine mögliche spätere Zukunft
denke. Extreme Altersarmut, Hilflosigkeit/Abhängigkeit durch mögliche Krankheit,
Unfälle, Altersschwäche etc. Dies wäre dann, ab einem für mich klar definierten
Punkt, nicht mehr akzeptabel. Aber auch dafür habe ich, zur Angstreduzierung,
Vorbereitungen getroffen und für mich klare Vorgehensweisen vereinbart.

Bücherlesen (früher sehr viel) geht heute nicht mehr, wie du schon geahnt hast,
zu viel Gedankenabwanderung und daher zu wenig Konzentration.
Ich beobachte aber mit grösstem Interesse alles in der Gesellschaft/Welt sehr
genau und aufmerksam (Politik, Wirtschaft, Umwelt etc.). Will herausfinden, was
passieren wird, wie und warum (geschichtlich, biologisch) die Dinge so sind wie
sie heute sind. Darüber hinaus interessiert mich Technik/Physik, und ich versuche
elektronische Musik zu machen (Hobby, aber auch Ausdrucks- und Verarbeitungs-
möglichkeit).

Rituale (ich nenne sie bei mir Zwänge) bestimmen natürlich den Alltag. Es sind bei
mir aber keine bestimmte Rituale wie bei Nicole Schuster (Wirsingkohl) sondern
eher hunderte von Alltagskleinigkeiten. Klare Tagesstruktur, sofortiges Aufräumen
(Ordnung) nach jeder Tätigkeit (Geschirrspülen und Kücheputzen noch wärend dem
Kochen, so dass nach dem Essen nur noch der Teller/Besteck zu spülen ist, etc.).
Manche dieser Zwänge sind sogar ganz nützlich im Alltag, und über andere Zwänge
kann ich heute sogar auch einmal herzhaft selber Lachen. Aber aufgeben lassen sich
diese Strukturen nicht, denn sonst entsteht sofort Haltlosigkeit, extreme Unruhe, und
am Ende völlige Panik.

Wenn ich heute so zurückdenke, dann weiss ich natürlich, dass es früher noch nicht
so bei mir war, es hat sich schrittweise so in den letzten etwa 20 Jahren entwickelt.
Und mir ist natürlich auch völlig klar, dass jeder normaler/gesunder Mensch mit mir
und meiner Daseinsart heute völlig überfordert wäre.

Ganz liebe Grüsse und schöne Wochenendwünsche, Der Beobachter

Hallo lieber Beobachter,

schwierig, schwierig, darauf eine nicht allzu banal klingende Antwort zu finden.

Zunächst höre ich im Oberton: „Och, mir geht es so gut wie möglich, ich hab die Situation so akzeptiert, mich damit eingerichtet und mehr will ich gar nicht mehr vom Leben.“

So weit, so gut. Akzeptanz kann eine schöne Sache sein.

Sorge macht mir der kleine Unterton der Verschlechterung: Selber verlassen tue ich diese Wohnung nur noch etwa alle 10 Tage zum notwendigen Lebensmitteleinkauf. Das wird aber nun auch zunehmend schwerer,

Spätestens an der Stelle würde ich nochmal ordentlich Angst vor mir selbst bekommen, wenn ich du wäre. 10 Tage, 14 Tage, mehr als einmal im Monat muss man ja eigentlich nicht... und irgendwann geht es gar nicht mehr? Essen auf Rädern? Und wäre dann nicht der gefürchtete Punkt von Hilflosigkeit und Abhängigkeit erreicht, bevor dich Unfälle, Krankheit, Altersschwäche dazu bringen?

Wäre ich an so einem Punkt, ich würde mir vor lauter Angst auferlegen, beim Einkaufen nur das zu besorgen, was ich heute aktuell brauche, und jeden einzelnen verdammten Tag in den Supermarkt zu gehen, bei Wind und Wetter, selbst wenn ich mich jeden Tag zwei oder drei Stunden darauf mental vorbereiten müsste – so lange, bis es mir nichts mehr ausmacht und ich kein „es wird zunehmend schwerer“ mehr dabei empfinde.

Ansonsten noch eine neugierige Frage: Keine Freunde? Wer ist denn die wertgeschätzte Person aus deinem ersten Beitrag, die diesen Thread erst ausgelöst hat?

So, und nun beruhige mich bitte erstmal über deine nächste „Ich geh überhaupt nicht mehr aus dem Haus“-Zukunft.

Ganz liebe Grüße
cbra

A


Sich selbst erfüllende Befürchtungen

x 3


Hallo liebe cbra

Die Überlegungen bezüglich des Wohnungsverlassens habe ich,
fast 1 zu 1 wie du sie beschreibst, auch schon gehabt.
Selbst der Gadanke an Essen auf Rädern ist mir nicht fremd. Ich
hoffe (und muss natürlich auch etwas dafür tun), dass dies nicht zu
einer Sich selbst erfüllenden Befürchtung wird, um es Threadanalog
auszudrücken.

Noch mehr Rückzug und ich mache mich eventuell tatsächlich selbst
damit unnötig frühzeitig abhängig.
Bisher klappt es aber noch mit der Selbstversorgung, aber ich muss
wirklich darauf achten, dass dies auch so bleibt. Das bedeutet für mich,
der Konfrontation in dieser Sache nicht auszuweichen, auch einmal zur
Übung die Wohnung bei noch halbvollem Kühlschrank zu verlassen.

Die wertgeschätzte Person, die meine ursprünglichen Threadfragen
ausgelöst hat, war ein Internet Foren- und Chatkontakt.

Ganz liebe Restwochenendgrüsse, Der Beobachter

Hallo lieber Beobachter,

nun, ich wünsche dir viel Achtsamkeit und Kraft, das Rad auch einmal wieder umzudrehen und gegenzusteuern – für Essen auf Rädern bist du doch noch zu jung!

Viele Menschen legen sich ja nur deshalb einen Hund zu, um ihren Hintern täglich vor die Tür zu bekommen, und preisen den zusätzlichen therapeutischen Nutzen, sich nicht allein und ungeliebt zu fühlen. Wäre das nicht auch etwas für dich?

Das Thema Abhängigkeit, Krankheit, Armut im Alter ängstigt mich auch ein bisschen, aber ich denke, wenn es soweit ist, würde ich mich nicht sperren, den Rest meiner Tage im Altenheim zu verbringen. Ich stelle mir vor, dass es ab einem gewissen Grad von Hilflosigkeit sicherlich angenehmer ist, sich dort in einer Gemeinschaft aufgehoben zu fühlen, als sich täglich zu Hause durchzukämpfen. (Ob eine solche Lösung dann auch finanzierbar ist, bleibt allerdings abzuwarten.)


Ja, das Internet ist schon ein Segen – im allgemeinen sowieso und in einer Situtation wie deiner sicher besonders. Wenn die wertgeschätzte Person ein Forum- und Chatkontakt war, würde ich meinen Rat von damals noch erweitern auf: Stell ihr viele Fragen, das signalisiert Interesse an ihr, und wenn sie Lust hat, die Fragen zu beantworten, tritt der Wunsch, sich zurückzuziehen, in den Hintergrund.


Ganz verstanden habe ich noch nicht, warum du dir auch (auch für die Zukunft?) Sozialkontakte versagst. Freundschaften sind kein Problem, sagtest du an früherer Stelle – besteht dann nicht die Möglichkeit, Freunde in deiner Umgebung zu finden? Oder lebst du in einem kleinen Dorf, wo du jeden kennst und weißt, das niemand dabei ist, mit dem sich eine Freundschaft ergeben könnte?


Und hier noch ein Hinweis auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste:

http://shop.spiegel.de/shop/action/prod ... l=90009999

Falls du daraufhin deinen Nick ändern möchtest, um neue Forumbesucher nicht durch entsprechende Assoziationen zu erschrecken

Liebe Grüße
cbra

Huhu liebe cbra

Jupp, für Essen auf Rädern ist es wirklich noch viel zu früh, zumal meine
Selbstständigkeit und Freiheit (Lebenspraktisch) mein wertvollster Halt sind.

Freundschaften/Sozialkontakte:

Früher hatte ich solche Sozialbeziehungen, es ist also für mich keine noch
nie gelebte/unbekannte Welt.
In den letzten Jahren hat aber die Zeit und die völlig andersartige Lebens-
und Interessenslage dazu geführt, dass die Kluft zwischen den meisten
Menschen und mir selber immer grösser geworden ist.
Die Kraft die es heute kostet, mich in die mir völlig fremden Themen und Int-
eressen neuer Kontakte einzudenken/mitzureden etc., ist einfach zu gross
geworden. Ein Verbiegen/Anpassen würde heute so extrem sein müssen,
dass es zu einem Abknicken/Brechen meines Seins/Ichs führen würde.

Haustier:

Da stimme ich dir von Herzen völlig zu.
Ein Hund ist hier mietrechtlich zwar verboten, aber ich liebe ja auch eigentlich
eher Katzen über alles.
Die Überlegung/Wunsch mein Leben mit einer Katze zu teilen steht bei mir
auch schon seit langer Zeit im Raum. Bisher ist es aber (zu meiner Schande)
die Angst vor der Verantwortung, die mich davon abgehalten hat. Niemals
könnte ich ein Tier, wegen meiner Problematik, vernachlässigen oder ihm
sonst irgendwie Schaden zuführen (z.B. kein Futter/Streu wegen Einkaufs-
angst oder abgeben müssen wegen Krankenhaus etc.).

Zu Charlotte Link:

Habe nur die Buch-Kurzbeschreibung gelesen.

Der Beobachter dort beobachtet die Dinge seiner unerfüllten Sehnsucht. Er
erkennt dabei, dass die Dinge oft nicht so sind wie sie scheinen. Sein Fazit:
Auch erfüllte rosarote Träume haben ihre Schattenseiten. Diese Erkenntnis
lässt ihn nun verzweifeln und aus der verzweiflung wird Hass (Mord?).

Ich selber weiss schon lange, dass kaum etwas wirklich so ist wie es scheint,
dieses Wissen ist heute fester Bestandteil meines Denkens, und erzeugt so
auch keine Verwunderung oder gar Frustration mehr.
Irgendwie habe ich es auch geschafft, auf die vielen Entbehrungen meines
Daseins, keinen Hass zu entwickeln. Das hätte natürlich auch anders kommen
können, denn es ist ein einfacher Weg zu sagen Ich hasse Beziehungen,
nur um das Fehlen/Entbehren von Beziehungen/Liebe für sich besser ertragen
zu können.

Nee, ich werde Frauen immer lieben (zumindest niemals pauschal hassen), auch
wenn sie niemals Bestandteil meines Lebens sein werden. Daher bleibe ich auch
ruhigen Gewissens weiterhin Der Beobachter ohne Meuchelmordphantasien.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat von Beobachter:
Haustier:

Da stimme ich dir von Herzen völlig zu.
Ein Hund ist hier mietrechtlich zwar verboten, aber ich liebe ja auch eigentlich
eher Katzen über alles.
Die Überlegung/Wunsch mein Leben mit einer Katze zu teilen steht bei mir
auch schon seit langer Zeit im Raum. Bisher ist es aber (zu meiner Schande)
die Angst vor der Verantwortung, die mich davon abgehalten hat. Niemals
könnte ich ein Tier, wegen meiner Problematik, vernachlässigen oder ihm
sonst irgendwie Schaden zuführen (z.B. kein Futter/Streu wegen Einkaufs-
angst oder abgeben müssen wegen Krankenhaus etc.).




Hallo Beobachter,

deine Angst vor der Verantwortung sich um ein Tier zu kümmern kann ich verstehen, ich habe auch manchmal Angst, die Tierarztkosten für meine Katze nicht bezahlen zu können. Aber bisher sind die Kosten immer im für mich bezahlbaren Rahmen geblieben.

Am besten du legst jeden Monat etwas Geld für eventuelle Tierarztbesuche zurück.

Für deine Einkaufsangst wäre ein Haustier ja eine Motivation. Denn du möchtest es ja auf keinen Fall leiden sehen.

Dir würde ich eine etwas ältere und schon früher als Einzelkatze gelebt hat empfehlen, die ist schon etwas ruhiger und braucht nicht unbedingt viel Platz zum toben. Wenn du wirklich daran denkst, dir eine Katze zuzulegen, würde ich dir empfehlen mal im Tierheim nach einer Katze zu schauen. Das Tierheim in meiner Stadt hat auch eine schöne Internetseite, auf der die Katzen und ihre Eigenheiten beschrieben werden. Da gibt es Katzen, die schon Jahre ! im Tierheim leben. Bei manchen extrem schwer vermittelbaren Katzen(vor allem wild aufgewachsene) werden bei Vermittlung die Tierarztkosten und ich glaube auch die Futterkosten vom Tierheim übernommen.

Oder hast du Lust, mit Hunden gassi zu gehen? Wenn in deiner Nähe ein Tierheim ist, könntest du das machen. Die Hunde freuen sich bestimmt riesig, wenn sie mal rauskommen würden und mit einem lieben Menschen zusammen sein könnten. Das wäre eine prima Konfrontationsübung für dich.

Viele liebe Grüße, ängstlicheKatze

Huhu ängstlicheKatze

Erst einmal ein ganz liebes Danke für deine Tipps.

Ja, abgesehen davon, dass ich natürlich mit einer Katze nicht mehr alleine
wäre, wäre auch bestimmt meine Einkaufsangst weniger.
Die Tatsache, dass ich es nicht nur für mich tun muss, ist mit Sicherheit eine
gute innere Motivation.

Wir haben hier am Ort leider kein Tierheim, aber eine Tierärztin, die auch
eine Tieroase mit Tiervermittlung betreibt. Ich habe da auch schon Kontakt
aufgenommen und mich (auch wegen meiner Verantwortungsbefürchtungen)
beraten lassen.

Geld für Krankheitsfälle zurücklegen ist schwierig, es fehlt heute schon an
Rücklagemöglichkeiten für Hausratersatz und Reperaturen (ich lebe mit einer
EU-Rente die unterhalb vom HartzIV Satz liegt).
Allerdings müsste eine Katze (Wohnungsbedingt) auf Freigang verzichten,
und hierbei kommen Krankheiten dann auch nur seltenst vor.

Im tiefsten Innern ist es, wenn ich ehrlich bin, die Tatsache, dass eine Katze
mich dazu verplichten würde, noch lange leben und funktionieren zu müssen.
Dieser Gedanke ist es, der mir in Wirklichkeit Angst macht.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

Hallo Beobachter,

eine Katze würde dir aber auch viel mehr Lebensqualität und Lebensfreude geben. Vielleicht könntest du ja mal eine Katze aus der Tieroase vorrübergehend bei dir aufnehmen, damit du weisst wie es ist, mit einer Katze zusammenzuleben. Mir würde was ganz Entscheidendes fehlen, wenn ich keine mehr hätte. Meine Beiden(eine ist leider verstorben) haben mir damals in einer sehr schweren Phase sehr geholfen, nicht total in Depressionen zu versinken.

Wer will schon nur funktionieren? Ich denke, das will niemand.

Du hast doch jetzt ein Ziel, du hättest gerne ein Katze, einen ersten Schritt hast du schon getan, bei der Tierärztin warst du schon. Vielleicht wäre der nächste jetzt eine Leihkatze.

Viele liebe Grüße, ängstlicheKatze

Huhu ängstlicheKatze

Ja, ich hatte zwar noch nie eine eigene Katze, aber ich habe
viel Zeit mit Katzen in Wohnungen zusammengelebt, und ich
weiss daher auch, was sie geben können.
Sie sind absolut ehrlich und selbstständig, aber sie verlieren
dabei ihre Familie nicht aus den Augen, sie sind da wenn sie
spüren dass man sie braucht. Bei vielen Menschen ist ein solch
tragfähiges Sozialverhalten heute nur noch selten zu erleben.

Die Tieroase an meinem Wohnort sucht oft einen Pflegeplatz für
Katzen, ich denke also, deine Idee ist machbar, es liegt nun an
mir diesen Schritt auch wirklich zu tun.

PS: Meine Schwester sagt seit Jahren dazu:

Eine Katze würde sich bei dir wohlfühlen, egal ob kleine Wohnung
und fehlende Freigangmöglichkeit. Sie spürt, dass sie gewollt und
geliebt ist, und nur das zählt doch für sie, genau wie für dich auch.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

Hallo ihr beiden,

finde ich gut, was ihr inzwischen hier plant. Eine Katze ist auch ein wunderbarer Lebensgefährte (wenn sie auch niemanden vor die Tür zerrt), und ich fände es toll, wenn du dich dafür entscheidest, einem heimatlosen Tier ein neues Zuhause zu geben, lieber Beobachter.

Wenn deine Schwester dir schon so lieb zuredet, würde sie dich nicht auch beim Unterhalt unterstützen?

Ansonsten könnte ich dir auch eine Patenschaft vermitteln. Du kennst vielleicht das Modell, eine Tierpatenschaft beim Tierheim oder einer Vermittlungsstelle zu übernehmen, meist für Tiere, die lange dort bleiben müssen, weil sie krank oder schwer vermittelbar sind, oder auch für bestimmte Tiere so lange, bis sie vermittelt sind. So ähnlich ist auch dies Modell, nur dass das Tier nicht im Heim bleiben muss, um unterstützt zu werden, sondern bei jemandem leben kann, der sich den Unterhalt sonst nicht leisten könnte. Leider ist dieses „Modell B“ (noch?) nicht so verbreitet, dass es dafür offizielle Internetplatformen gibt – jedenfalls hab ich beim Googlen keine gefunden. Die Beteiligten müssen sich also privat zusammenfinden. Der Vorteil ist, dass das Patentier nicht nur durchgefüttert und am Überleben gehalten wird, sondern durch das Zusammenwirken von Halter und Paten ein schönes Leben mit liebevoller Betreuung führen kann. Und es gibt viele „Stubenkatzen“, die gar nicht nach Freigang verlangen, sondern sich völlig wohlfühlen, wenn sie einen Platz auf dem Sofa haben und einen Napf neben dem Kühlschrank und einen Menschen, der sich um sie kümmert.

Und für dich hätte es nicht nur den Vorteil, dass laufende Kosten vom Paten aufgefangen werden, sondern dass auch jemand da ist, der im Notfall einspringen und sich um die Fellnase kümmern könnte. Oder auch die Tierarztkosten übernimmt, wenn mal welche anfallen. Du wärst also mit der Verantwortung nicht alleine.

Wenn du das nutzen möchtest und es dir die Entscheidung für ein Zusammenleben mit Katze erleichtern würde, dann sag Bescheid!

Liebe Grüße
cbra

Hallo Beobachter und cbra,

Zitat von Beobachter:
PS: Meine Schwester sagt seit Jahren dazu:

Eine Katze würde sich bei dir wohlfühlen, egal ob kleine Wohnung
und fehlende Freigangmöglichkeit. Sie spürt, dass sie gewollt und
geliebt ist, und nur das zählt doch für sie, genau wie für dich auch.



Das sehe ich genauso, ihr beide du und die Katze würdet euch gegenseitig viel geben können.

Vielleicht ist ja das Patenschaftsmodell, das cbra vorgeschlagen hat für dich genau das Richtige, damit hättest du nicht die alleinige Verantwortung.

Viele liebe Grüße, ängstlicheKatze

Huhu ihr beiden

Ja, das Modell einer (erst einmal) Patenschaft (oder Pflegschaft)
wäre ein guter Weg um meine Ängste erst einmal auszutrixen.

Im Denken wäre immer die Möglichkeit, die Katze notfalls zurück-
geben zu können, und auch das Wissen, immer Hilfe zu haben.

Natürlich weiss das Herz dabei immer, dass es eine einmal liebge-
wonnene Katze niemals wieder hergeben können wird und will,
aber das müssen die dummen Ängste im Kopf ja nicht so genau
mitbekommen.

Die Tieroase hier im Ort bietet solche Pflegschaften auch an, sie
suchen sogar dringend Pflegefamilien oder Pflegepersonen.

Ich sehe auch oft auf der Webseite der Tieroase nach (macht mich
traurig) und hatte ja auch schon einmal persönlichen Kontakt.
Nun muss ich den Schritt eigentlich nur noch, für eine liebe Katze
und für mich, wirklich tun.

Tieroase in meinem Wohnort: http://tieroase-heuchelheim.com/jo/

Euch ein liebes Danke für den Mut und liebe Grüsse, DerBeobachter

Hallo lieber Beobachter,

das Traurigwerden beim Ansehen solcher Websites kenne ich gut, ich gerate da auch schnell in Tränennähe und bin oft sprachlos über die Grausamkeiten, die Tieren angetan werden. Aber andererseits bin ich auch froh und gerührt, dass es Menschen gibt, die sich der Tiere so engagiert annehmen.

Ich selbst hab bis vor einigen Wochen eine spanische Tierstation unterstützt, die Hunde und Katzen von dort nach Deutschland „exportierte“. Leider musste sie geschlossen werden, weil das Grundstück, das dem Staat gehörte, doch noch in ein staatliches Tierheim verwandelt werden sollte. Gruselig, weil in Spanien in staatlichen Tierheimen mehr getötet als vermittelt wird. Aber wenigstens konnten noch alle Tiere, die aktuell dort waren, rechtzeitig ausgeflogen und in Deutschland vermittelt oder zumindest auf Pflegestellen untergebracht werden.

Und ein wenig können wir ja alle beitragen, einem Tier das Leben wieder schöner zu machen, auch wenn man als Einzelner leider nicht allen helfen kann, sondern sich damit begnügen muss, allen anderen ganz viel Glück auf ihrem Weg zu wünschen.

Zur Website der Tieroase: Shu Shu und Gala sehen doch beide aus, als könnten sie sich bei dir sehr wohl fühlen, findest du nicht? Magst du eine von ihnen? Oder stellst du dir deine zukünftige Lieblingskatze anders vor?

Was die dummen Ängste betrifft: Hör lieber auf dein Herz. Ängste machen sich nur umso breiter, wenn man ihnen zuviel Macht gibt. Lass sie interessante – oder auch gar nicht mal so interessante – Stimmen im Hintergrund sein, konzentrier dich auf die Stimme deines Herzens, und wenn klarer Verstand auch zustimmt, dann hast du doch alle Entscheidungsträger zusammen, die wichtig sind.

Die liebe Katze wird es dir danken.

Liebe Grüße
cbra

Hallo Beobachter,

du musst uns unbedingt auf dem Laufenden halten, wie du weiter vorgehst, wann du eine Pflege übernimmst, welche Katze du bekommst usw. Die erste Zeit mit einer neuen Katze ist immer sehr schön und aufregend. Jede hat ihre Eigenheiten und Vorlieben. Scheue Katzen werden mit der Zeit immer zahmer und anhänglicher, es ist wirklich sehr schön das zu erleben.

Wünsche dir viel Mut für die nächsten Schritte

Viele liebe Grüße, ängstlicheKatze

Huhu ihr beiden

Das von Menschen verursachte Leid vieler Tiere geht mir mehr
zu Herzen, als Berichte über menschliche Katastrophen mit vielen
Opfern (Kriege oder Naturkatastrophen etc.).
Ich denke, dieser Wandel hat bei mir etwas mit der Achtung zu tun,
Achtung/Wertschätzung, die ich heute dem Tier uneingeschränkt ent-
gegenbringen kann, aber die ich heute dem Menschen (als Art) leider
nicht mehr wirklich uneingeschränkt entgegenbringen kann.

Zwei Katzen wären aus Raumgründen zu viel für meine Wohnung (ich
habe hier nur 23 qm, aufgeteilt auf zwei winzige Räume), daher also
nur eine Einzelkatze.
Um eine Pflegschaft werde ich mich aber nun auf jeden Fall und auch
sehr bald kümmern, habe ja auch schon Erstkontakte mit der Tieroase.

Inwieweit ich langfristig oder dauerhaft einen Mitbewohner, der von mir
abhängig wäre, bei mir aufnehmen kann, muss ich erst durch erleben
ausprobieren.
Es war vor etwa drei Jahren nicht nur die Akzeptanz und Meditation, die
mich heute halbwegs angst- und depressionsfrei leben lässt, sondern
auch die Option, die ich mir damals gegeben habe, jederzeit Stopp sa-
gen zu können.
Diese für mich heute lebensnotwendige Option, wäre bei einer Verant-
wortung (langfristig) für einen Lebenspartner oder Mitbewohner, nicht
mehr wirklich gegeben.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

Hallo lieber Beobachter,

ich hab ja auch nicht vorgeschlagen, dass du beide nehmen sollst, sondern gefragt, ob dir eine von ihnen gefällt.

Wie funktioniert denn so eine Pflegschaft genau? Man nimmt ein Tier erstmal auf... auf jeden Fall nur vorübergehend? Versucht die Tieroase, es weiterzuvermitteln, während es bei dir lebt? Kann es dann täglich passieren, dass es plötzlich wieder abgeholt wird? Man ist dann so eine Durchgangsstelle für die Tiere zwischen Tieroase und endgültigem Besitzer, stelle ich mir vor...

Oder muss ich mir das mehr wie eine Probezeit vorstellen? Du bekommst ein Tier, das du vielleicht behalten möchtest, für eine Zeit auf Probe und musst dann irgendwann entscheiden, ob du es behalten oder wieder abgeben möchtest, aber in der Zwischenzeit wird es nicht woanders hin vermittelt?

Übernimmt die Tieroase dabei die Haltungskosten, oder werden sie dir überlassen?


Ich kann ja mal das Patenschaftsmodell näher erklären, das ich anbieten kann: Der Pate zahlt zunächst ein „Startgeld“ für die Anschaffung der Katze (meist werden sie ja auch von Tiervermittlungen nicht ganz kostenfrei abgegeben) und für das notwendige Zubehör, danach monatlich einen festen Betrag (z.B. 100€) für die Unterhaltskosten. Dafür bietet sich ein für diesen Zweck bestimmtes Sparkonto an, von dem der Halter das Geld abheben kann. Der Betrag sollte auf jeden Fall etwas mehr als nur die Futter- und Katzenstreukosten abdecken, damit ein Restbetrag bleibt, aus dem sich eine Rücklage für Sonderausgaben entwickeln kann, so dass der Halter nicht jedesmal Bescheid sagen muss, wenn mal ein Kratzbaum nötig ist oder eine Impfung anfällt. Andererseits verpflichtet sich aber der Pate, im Notfall im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten auch besondere Ausgaben wie z.B. Tierarztkosten zu übernehmen.

Zudem verpflichtet sich der Pate, sich um die Katze zu kümmern, wenn der Halter aus irgendwelchen Gründen daran gehindert ist und sich in seinem Umfeld kein Platz für sie findet. „Sich um die Katze kümmern“ kann je nach Umständen und Absprache verschieden sein – entweder nimmt er sie selber für eine Zeitlang zu sich, oder er sorgt dafür, dass sie in liebevolle Hände weitergegeben wird.

Der Halter schickt ab und zu ein paar Fotos an den Paten und lässt ihn wissen, wie es dem gemeinsamen Pflegling geht.


Liebe Grüße
cbra

Hallo cbra

Die Pflegschaften, die hier in der Tieroase vermittelt und gesucht werden,
sollen den Katzen ein vorübergehendes Heim geben. So lange, bis eine
dauerhafte Vermittlung gefunden ist. Natürlich kann man sich auch selber
dafür bewerben, das Pflegetier dann dauerhaft behalten.

Inwieweit finanziell geholfen wird, hängst immer vom Einzelfall ab, und
natürlich auch von den Mitteln, die die Tieroase (lebt von Spenden) zur
verfügung hat.

Ich habe das alles, zusammen mit meiner Schwester, schon oft durchge-
rechnet.
Erstausstattung und Futter sind bezahlbar, eine Tierkrankenversicherung
(ab etwa 30 Euro/Monat) muss bei einer reinen Wohnungskatze nicht un-
bedingt sein. So komisch es nun auch klingt, der Hauptkostenfaktor ist
bei einer reinen Wohnungskatze das tägliche Katzenstreu (etwa 30-40€
pro Monat).
Ich selber lebe derzeit mit meiner EU-Rente, nach Abzug aller laufenden
Kosten, von etwa 200-220 Euro (für alles: Nahrung, Getränke, Kleidung
und Hausrat/Reperaturen etc.).
Die Haupthürde für einen dauerhaften Mitbewohner bleibt aber das Weg-
fallen meiner lebenswichtigen Option.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo Beobachter,

ich nehme schon seit Jahren Kleintierstreu für meine Katze, ein 60 L Beutel kostet ca. 1,75 € und reicht ca. 2 Wochen für eine Katze. Ich entferne meist nur die verschmutzte Streu, einmal in der Woche tausche ich dann alles aus. Dieses Kleintierstreu benutzen andere Leute auch, schau mal in Katzenforen nach. Meiner Meinung nach ist es nicht schlechter als das Katzenklumpstreu, aber wesentlich günstiger.

Vielleicht wären ja auch Ratten was für dich, die meisten werden zahm, allerdings nicht alle. Sie haben eine Lebenserwartung von 1,5 - 3 Jahren, somit müsstest du dich nicht so lange binden und Verantwortung übernehmen. Wobei das Abschiednehmen natürlich auch sehr schwer ist, wenn man ein Tier einmal liebgewonnen hat.

Viele liebe Grüße, ängstlicheKatze

Hallo Beobachter,

kannst und magst du diese Option bzw. wieso sie dich hindert, genauer erklären? Hab noch nicht verstanden, wieso du nicht jederzeit sagen kannst „Stopp, jetzt weg mit der Katze“, wenn es nicht funktioniert.

Liebe Grüße

Hallo ihr beiden

@ängstlicheKatze:

Wo um alles in der Welt hast du solch günstiges Katzenstreu gefunden?
Ich habe in den vergangenen Monaten das Internet und alle Discounter
nach so etwas abgesucht, die Preise lagen zwischen 6-8 Euro pro 10 Kg.
Pro Tag habe ich bei meinen Berechnungen 2 Kg veranschlagt, also 60 Kg
pro Monat (mindestens also etwa 40-50 Euro).

Zwei weisse Ratten sind übrigens wirklich auch meine Alternatividee, ich
habe sogar schon vor einiger Zeit darüber hier einmal etwas im Forum ge-
schrieben. Sie bauen, bei genügend Zuwendung (die sie bei mir hätten),
auch eine soziale/emotionale Verbindung zum Menschen auf.



@cbra:

Diese für mich so wichtige Option hat im direkten Sinne nichts mit einem
Haustier zu tun.
Bevor ich vor etwa 3 Jahren zur Akzeptanz meiner Persönlichkeit (mit allen
sozialen Einschränkungen, privat und am Ende nun auch beruflich) gefunden
habe, war ich innerlich am Ende meines Weges, mein 50ster Geburtstag
sollte eigentlich mein letzter werden.
In dieser Zeit habe ich übrigens hier in das Forum gefunden, damals aber mit
einem anderen Namen als heute.
Um mein Leben in Akzeptanz und ohne ständige extreme Angst/Depressionen
fortsetzen zu können, bedurfte es einem völligen Umdenken, aber auch einem
neuen Konzept in Bezug auf meine mögliche Zukunft.
Der wichtigste Punkt von diesem Konzept ist für mich die innere Erlaubnis und
Möglichkeit, jederzeit, wenn innere oder äussere Umstände keine weitere Ak-
zeptanz mehr zulassen, per freier Willensentscheidung mein Leben beenden zu
können/dürfen.
Mir ist völlig bewusst, dass diese Sache ein negativ belegtes Tabuthema ist,
aber für mich bedeutet diese Option nicht sterben, sondern derzeit ganz im
Gegenteil, die einzige Möglichkeit zu leben. Sobald ich bei dem Wort Zukunft
Gedanken an Zeiträume von vielen Monaten/Jahren zulasse, kehren sofort alle
Ängste und Depressionen zurück.
Es ist also nicht die Versorgungsangst für ein Haustier, sondern der Wegfall
meines Lebenskonzeptes (wegen langjähriger Haustierverantwortung), der
mir an dieser Stelle Bedenken/Ängste macht.

Ganz liebe Grüsse zum Wochenanfang, Der Beobachter

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore