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Zitat von Chaosfee:
Aber wo waren all seine Freunde? oder seine Familie wo er dringend Hilfe brauchte?.
Keiner war da...

?? Eva, was willst du damit sagen?

Seine Frau war doch offenbar ständig für ihn da. Sie haben jahrelang versucht, gemeinsam damit klarzukommen und gleichzeitig - auf seinen Wunsch! - seine Krankheit und seine Therapie zu verheimlichen.

Dass er zum Schluss seine Familie gezielt belog (wie er selber im Abschiedsbrief schrieb), damit sie ihn zwecks Ausführung seiner Tat allein lässt, kann man wirklich nicht der Familie bzw. Ehefrau ankreiden!

Das sind m.E. in diesem Fall nicht berechtigte Vorwürfe, Eva.

oh, das wusste ich nicht das Er gezielt gelogen hat...

Wir wissen leider alle nicht wie es genau gewesen ist,kriegen halt nur mit was die Medien berichten...

es ist einfach nur unverständlich für mich, wie Menschen in unmittelbarer Nähe nichts merken konnten.

A


Selbstmord eines Fußballspieler

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Hallo wunna,

ich verstehe deine Sichtweise ja. Dass wir so eine Tat mit allen von dir aufgezählten Auswirkungen niemals wirklich nachvollziehen können, ist doch völlig normal.
Ich denke nur, dass unsere normalen Maßstäbe einfach in so einer Situation nicht mehr greifen und somit auch keine Grundlage für eine Verurteilung bilden können.

Außerdem:
Zitat:
Aber wenn du ein Kind in die Welt setzt oder es adoptierst, übernimmst du die Verantwortung für dieses Leben.
Das würde ich wiederum anders formulieren. Ich übernehme die Verantwortung dafür, wie ich mit diesem Leben umgehe. Da ist meine Sichtweise wirklich rigoros, aber ich bin fest davon überzeugt: Man kann nur Verantwortung für sich selbst übernehmen. Wenn man das tut, ist das schon wesentlich mehr, als vielen gelingt.
Das sehe ich grundsätzlich so und hat mit diesem Thema an sich nicht viel zu tun.

Zitat:
brichst du alle Versprechen

Ja, man bricht sie. Aber weißt du, ich halte diesen Spruch Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen für eines der großen Verbrechen, die wir an unseren Kindern begehen, denn sie glauben ihn. Aber das Leben funktioniert so nicht, Versprechen werden DAUERND gebrochen und manchmal geht es auch gar nicht anders. Man muss damit umgehen lernen.

Was mir aber im Falle eines Suizids noch einmal wichtig ist zu betonen, ist die Tatsache, dass ein solcher Mensch wahrscheinlich nicht mehr in der Lage ist, sich vor Augen zu führen, was er anderen damit antut. (Übrigens könnte man auch genausogut den Verwandten Egoismus vorwerfen, wenn sie von jemandem, der das Leben nicht mehr erträgt verlangen, es doch bitte auszuhalten, damit ihnen kein Schmerz zugefügt wird). Wie gesagt, vielleicht glaubt er sogar, dass er den anderen langfristig etwas Gutes damit tut.

http://www.gala.de/stars/news/81422/Rob ... alles.html

Zitat:
In dem Abschiedsbrief, den Robert Enke hinterlassen hatte, entschuldigt sich der 32-Jährige für die bewusste Täuschung über seinen seelischen Zustand, die nötig war, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, erläutert [sein Arzt] Valentin Markser. Robert Enke hatte bis zuletzt am Training teilgenommen und am Tag seines Selbstmordes noch einen stationären Klinikaufenthalt abgesagt, weil es ihm angeblich besser gehe.

Dagegen sind dann auch enge Freunde und Familie machtlos ...


wie kann man denn eine Depression über jahre geheim halten?Sicher in der öffentlichkeit vielleicht schon,aber im kreise der Familie...?
was für eine Form der Depression ist das denn? ich dacht immer es gibt nur eine....ich meine damit die Syntome sind doch in etwa alle gleich...

Einen Abschiedsbrief in dem Er sich entschuldigt?
Wurde der veröffentlicht ?
Also hatte Er seinen Tod geplant? warum schmiss Er sich dann vor den Zug? Ich ging immer davon aus, das Er es spontan in den Kopf bekam quasi wie ein Blackout...ohne zu überlegen.
sich vor dem Zug zu schmeissen...ist echt krass,das vorher noch zu planen..puuh...

lg.Eva

Zitat von Franny:
Außerdem:
Zitat:
Aber wenn du ein Kind in die Welt setzt oder es adoptierst, übernimmst du die Verantwortung für dieses Leben.
Das würde ich wiederum anders formulieren. Ich übernehme die Verantwortung dafür, wie ich mit diesem Leben umgehe. Da ist meine Sichtweise wirklich rigoros, aber ich bin fest davon überzeugt: Man kann nur Verantwortung für sich selbst übernehmen. Wenn man das tut, ist das schon wesentlich mehr, als vielen gelingt.

Das ist auch mehr in dem Sinne, dass man, indem man Verantwortung fürs eigene Handeln übernimmt, sich gleichzeitig auch dafür entscheidet so zu leben, dass niemand (also auch das Kind) durch sein Handeln zu schaden kommt. Sonst hätte les gar keinen Sinn. Es ist dem zufolge eine bewusste Entscheidung für das Kind zu sorgen anstatt das nur aus Pflichtgefühl zu tun.
Zitat von Franny:
(Übrigens könnte man auch genausogut den Verwandten Egoismus vorwerfen, wenn sie von jemandem, der das Leben nicht mehr erträgt verlangen, es doch bitte auszuhalten, damit ihnen kein Schmerz zugefügt wird)

Ja, typisch menschlich - immer nach dem Sündenbock Ausschau zu halten, den man für die Unbeständigkeit der Welt verantwortlich machen könnte. Irrationale Angst, die auf Objekte projiziert wird, meint man besser bekämpfen zu können... eine weitere Illusion!

Zitat von GastB:
http://www.gala.de/stars/news/81422/Robert-Enke-und-Teresa-Enke-Wir-dachten-wir-schaffen-alles.html

Zitat:
In dem Abschiedsbrief, den Robert Enke hinterlassen hatte, entschuldigt sich der 32-Jährige für die bewusste Täuschung über seinen seelischen Zustand, die nötig war, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, erläutert [sein Arzt] Valentin Markser. Robert Enke hatte bis zuletzt am Training teilgenommen und am Tag seines Selbstmordes noch einen stationären Klinikaufenthalt abgesagt, weil es ihm angeblich besser gehe.

Dagegen sind dann auch enge Freunde und Familie machtlos ...

Dazu kann einem außer Ergriffenheit nicht viel einfallen...

Zitat von Franny:
Übrigens könnte man auch genausogut den Verwandten Egoismus vorwerfen, wenn sie von jemandem, der das Leben nicht mehr erträgt verlangen, es doch bitte auszuhalten, damit ihnen kein Schmerz zugefügt wird).


Würdest du einem Kind Egoismus vorwerfen, dass dich mit großen Augen anschaut und nicht versteht, warum du es bewusst und ohne Not in dieser Welt allein lassen willst?

Als mein Vater gestorben ist, wollte er nicht gehen. Ich würde ihm niemals vorwerfen, dass er mich verlassen hat und somit sein Versprechen, immer für mich da zu sein, gebrochen hat.

Wie anders wäre es aber vielleicht, wenn er sich getötet hätte, um den schwierigen Entscheidungen und unangenehmen Ereignissen, die das Leben bietet, aus dem Weg zu gehen?

Sicher, wenn du so willst, dann lassen wir den Egoismus mal so stehen. Aber es gibt doch Möglichkeiten und Lösungen. Es gibt Schmerzmittel, es gibt Veränderungen, es gibt Liebe, es gibt Hilfe und Unterstützung.
Es ist doch ein Machsal, wie ein guter, alter Arzt mal sagte. Es gibt Schicksalsschläge, aber es kommt darauf an, wie der Mensch damit umgeht.

Natürlich könnte ich niemandem vom Suizid abhalten, wenn derjenige meine Sätze liest und er oder sie trotzdem Willens ist, sich zu töten. Ja, er oder sie muss dann ja nicht mehr mit den Konsequenzen leben.

Ich möchte niemanden verurteilen, aber vielleicht geschieht das automatisch (oder wirkt dann zumindest so), wenn man sich eine Meinung bildet und jemand nicht so handelt, wie man es selbst für richtig hält.









((Hey, heute habe ich zum ersten Mal mit der Zitat-Funktion zitiert. Ist mir bis heute entgangen, dass es das gibt. Freude.))

Hallo wunna!

Zitat von wunna:
Zitat von Franny:
Übrigens könnte man auch genausogut den Verwandten Egoismus vorwerfen, wenn sie von jemandem, der das Leben nicht mehr erträgt verlangen, es doch bitte auszuhalten, damit ihnen kein Schmerz zugefügt wird).


Würdest du einem Kind Egoismus vorwerfen, dass dich mit großen Augen anschaut und nicht versteht, warum du es bewusst und ohne Not in dieser Welt allein lassen willst?


Ich merke, dass es für dich sehr schwer ist, das alles von der von mir vorgeschlagenen Seite zu sehen. Aber das ist ja auch nicht schlimm, ich denke, es können doch ruhig mehrere Sichtweisen nebeneinander stehen.

Zitat:
Wie anders wäre es aber vielleicht, wenn er sich getötet hätte, um den schwierigen Entscheidungen und unangenehmen Ereignissen, die das Leben bietet, aus dem Weg zu gehen?

Ja, dann wäre es sicher anders, zumindest eine Zeit lang. Angehörige haben auch wirklich jedes Recht, enttäuscht zu sein, nicht zu verstehen, wütend zu sein. Das ist doch klar.

Zitat:
Sicher, wenn du so willst, dann lassen wir den Egoismus mal so stehen.

Erstmal geht es ja nicht darum, was ich will. Interessanter wäre, ob du das so stehen lassen kannst, weil du es zumindest ein wenig nachvollziehen kannst.

Zitat:
Aber es gibt doch Möglichkeiten und Lösungen. Es gibt Schmerzmittel, es gibt Veränderungen, es gibt Liebe, es gibt Hilfe und Unterstützung.


Es ist schwer auszuhalten, dass manchmal all das einfach nicht reicht, auch für mich. Trotzdem ist es so.

Zitat:
Ich möchte niemanden verurteilen, aber vielleicht geschieht das automatisch (oder wirkt dann zumindest so), wenn man sich eine Meinung bildet und jemand nicht so handelt, wie man es selbst für richtig hält.


Sich so etwas bewusst zu machen, ist wichtig. Und off topic, hat nichts mit dir zu tun: Ich denke, dass auch die meisten Streitigkeiten hier im Forum genau damit zu tun haben: Dass man ver-urteilt oder zumindest be-urteilt, und dass man unbedingt den anderen überzeugen will von dem, was man für richtig hält. Anstatt einfach mal ... zuzuhören.


Liebe Grüße
Franny







((Hey, heute habe ich zum ersten Mal mit der Zitat-Funktion zitiert. Ist mir bis heute entgangen, dass es das gibt. Freude.))

Ach ja: Und schön, dass du die Zitatfunktion entdeckt hast ...

Überhaupt schön, wenn man sich über Kleinigkeiten freuen kann!

Zitat:
Würdest du einem Kind Egoismus vorwerfen, dass dich mit großen Augen anschaut und nicht versteht, warum du es bewusst und ohne Not in dieser Welt allein lassen willst?

Zitat:
Aber es gibt doch Möglichkeiten und Lösungen. Es gibt Schmerzmittel, es gibt Veränderungen, es gibt Liebe, es gibt Hilfe und Unterstützung.

... und es gibt Not-

(Ebenfalls off-topic: Ich weiß ja, dass hier Text ohne Ton rüberkommt und dass man sich schon vorstellen können muss, wie der Andere das gemeint usw.

Und auch daraus entstehen hier - meiner Meinung nach - viele Streitigkeiten.

In diesem Fall habe ich das Verlangen nochmals zu reagieren, auch wenn ich das in vielen Fällen lasse.
Besonders wenn ich merke, dass mein Gegenüber - übrigens auch gern mit dieser Zitat-Funktion - aggressiv versucht mein Statement auseinanderzunehmen.
Und jedes gesagte Wort zu widerlegen und mich schlimmstenfalls sogar als unglaubwürdig darzustellen.
Auch gern, wenn auf die Rechtschreibung oder Formulierungen eingegangen wird.
Motto: Das Gegenüber auf jede mögliche Art fertig machen.

In einem Hilfe-Forum, auch für Menschen mit sozialen Ängsten!

Ich meine, hallo, wenn MEINUNGEN ausgetauscht werden, MEINUNGEN.

Und das habe ich hier schon ziemlich oft gesehen und werde es vermutlich auch noch ziemlich oft sehen.
Und ich habe echt keine Lust auf Konflikte; wenn ich das will, dann sage ich schon Bescheid. Aber ich habe echt keine Lust, hier in dieses Forum zu gehen und mir irgendwelche Drohungen oder Beleidigungen reinzuziehen. Oder ein aggressives Geschreibsel lesen zu müssen.

So dass ich mich schon fürchten muss, was da jetzt wieder kommt, wenn ich eine Benachrichtigung über Antworten bekomme.

Oh, bevor hier ein Missverständniss aufkommt, das war jetzt nicht auf diesen Thread gemünzt, nur weil du gerade davon gesprochen hattest, als off-topic. Meine Güte, das musste ich jetzt auch einfach mal sagen. Passiert bei uns beiden ja nicht.)



Also, zurück zu uns ;o)

Du sagst zu mir, es fiele mir schwer es aus einer Sicht zu sehen. Danke für dein Urteil. ;o)

Gut, ich sehe es natürlich einerseits aus meiner Sicht als Hinterbliebener, der den Schmerz und andere Folgen erlebt hat, andererseits aber aus der Sicht desjenigen, der in der Vergangenheit schon oft den Gedanken an Selbstmord hatte, ABER der sich auch Hilfe gesucht hat und gelernt hat, dass meist der Wunsch nach Änderung des Lebens dahintersteht. Ggf. zusätzlich noch unverarbeitete Ereignisse aus der Vergangenheit. Der Wunsch sich zu töten entsteht, wenn oftmals, wenn man glaubt, dass man hilflos ist und nichts ändern kann.

Aber zur Sichtweise:

Das muss ich ja auch nicht.
Ich habe meine Meinung gesagt und gute Argumente vorgebracht (übrigens mehr um den möglichen Selbstmörder und ggf. auch meine dunkle Seite zu erreichen, weniger um jemanden zu beurteilen).

Ich habe gesagt, dass wir das mit dem Egoismus der Hinterbliebenen so stehen lassen können.

Ich versuchte aber im Anschluss auch das Gegenbeispiel zu nennen (wenn man davon ausgeht, dass das Opfer des Selbstmords nicht nur der Täter sondern eben auch der Hinterbliebene ist): In meinem Beispiel das Kind als unschuldiges Opfer der bewussten Selbsttötung des Elternteils.
Daher wollte ich die Frage aufwerfen: Kann man denn den Menschen, die Opfer werden, weil ihnen großes Leid zugefügt wird, tatsächlich Egoismus vorwerfen, weil sie nicht leiden möchten?
Wobei sie kein Mittel gegen dieses Leid haben, der Selbstmörder jedoch tatsächlich hätte etwas tun können und erst alles versuchen können, bevor er es tatsächlich durchgezogen hätte.


Du hast Recht, ich konnte es nicht so stehen lassen, denn es war - aus meiner Sicht - eine provokative Formulierung.
Eine Situation, in der die Angehörigen zu der Hauptperson gehen und ihr sagen: Wir erwarten, dass du das Leid deines Lebens aushältst und wartest, bis du auf natürliche Weise gehen kannst, weil wir nicht unter dem Verlust leiden möchten.

Ich wollte eigentlich sagen, dass das in der Realität nicht vorkommt. Aber ich glaube, dass IST die Realität. So ein unausgesprochener Vertrag zwischen allen Lebewesen einer Gruppe, die sich gefühlsmäßig auf den Anderen einlassen.

Ich stehe dieses Leben mit dir durch (das erinnert mich jetzt wieder an bis der Tod uns scheidet), fühle mit dir, helfe dir, sorge für dich sowie du für mich sorgst bis zu deinem oder meinem unausweichlichem Tod und verspreche dir, dir sowenig Schmerz wie möglich zuzufügen und nach Möglichkeit Schmerz von dir fernzuhalten.

So oder so ähnlich.

Ich denke, sonst könnte man ja auch einfach Cut. Einer weniger, desto besser. sagen.


Gut, als ob es in der Realität jemals zu solchen Fragen käme und jemals diese Diskussion entstehen würde.

Mir ist bewusst, dass ich keinen potentiellen Selbstmörder überzeugen könnte. Denn die Uneinsichtigkeit (ggf. auch aus der Depression heraus) ist - wenn ich das mal so hart sagen kann - auf Seiten des Selbstmörders. Gutes Zureden und gute Argumente helfen da nicht. Daher gibt es Gott-sei-Dank auch geschlossene Abteilungen, um Menschen, die sich umbringen wollen, vor sich selbst zu schützen. Und eine ganze Wissenschaft, die sich mit den Abgründen der Psyche beschäftigt.



Na, ohne jetzt Streit provozieren zu wollen:

Jeder hat das Recht sich umzubringen.

Aber solange nicht alles versucht wurde, alles, erkenne ich keinen Grund an sich umzubringen. Und es ist mir persönlich noch kein Selbstmord untergekommen, bei dem wirklich schon alles versucht wurde und bei dem nicht ein, ja, wie soll ich es mal formulieren, ein spontan-gefühlsmäßiges, meist auch unter Einfluss einer Depression getroffenes Fehlurteil im Vordergrund stand.

So stellt es sich für mich dar.

Wenn ich sage, wir können ja darüber reden, denn es ist eine oder meine Meinung, dann gibt es natürlich die Möglichkeit, das Gegenüber zu überzeugen, aber ich betrachte eine Diskussion meist eher als Möglichkeit meine eigenen Argumente und Denkweisen zu überprüfen, vielleicht die Sichtweise des Gegenübers als passend zu erkennen oder vielleicht sogar zu einer ganz neuen Sichtweise zu kommen. Vielleicht würde ich es als Erfolg verbuchen, deine Meinung geändert zu haben. Aber wenn wir beide mit den Worten auseinander gehen Wir sind unterschiedlicher Meinung zu diesem Thema, das soll aber nicht zwischen uns stehen., dann bin ich schon froh.

Sprechen wir nicht eigentlich auch so öffentlich über dieses Thema um Andere zur Meinungsbildung anzuregen? Zum Nachdenken? Ich glaube, das würde mich richtig froh machen, wenn jemand lesen würde und dann plötzlich merkt: Das Thema geht mich auch was an. Und ich nehme das Leben nicht mehr so stumpf hin.
Was denkst du?

Hallo wunna

Ich kann deinen Beitrag nur in allen Punkten und in volllem Umfang unterschreiben.

LG, omega

Zitat von wunna:
Aber ich habe echt keine Lust, hier in dieses Forum zu gehen und mir irgendwelche Drohungen oder Beleidigungen reinzuziehen. Oder ein aggressives Geschreibsel lesen zu müssen. So dass ich mich schon fürchten muss, was da jetzt wieder kommt, wenn ich eine Benachrichtigung über Antworten bekomme.

Angriff durch Pauschalurteile als Verteidigungsstrategie birgt viele Vorteile in sich - Niemand kann etwas engegensetzen.
Und ganz ehrlich: Auch Schuldgefühle können Furcht verursachen.

Zitat von wunna:
Oh, bevor hier ein Missverständniss aufkommt, das war jetzt nicht auf diesen Thread gemünzt...

Als deinen Vorposter freut mich dein Zugeständnis ungemein.

Zitat von wunna:
Vielleicht würde ich es als Erfolg verbuchen, deine Meinung geändert zu haben.

Wer selbst recht ist, braucht nicht zu befehlen: und es geht. Wer selbst nicht recht ist, der mag befehlen, doch wird nicht gehorcht.
(Konfuzius)

Zitat von wunna:
Denn die Uneinsichtigkeit (ggf. auch aus der Depression heraus) ist - wenn ich das mal so hart sagen kann - auf Seiten des Selbstmörders. Gutes Zureden und gute Argumente helfen da nicht. Daher gibt es Gott-sei-Dank auch geschlossene Abteilungen, um Menschen, die sich umbringen wollen, vor sich selbst zu schützen. Und eine ganze Wissenschaft, die sich mit den Abgründen der Psyche beschäftigt.

Auch diese Menschen haben keine Möglichkeit sich mit deinen Abwertungen auseinander zu setzen. Bei etwas Rücksicht, Empathie, Mitgefühl usw. könntest du aber daran denken, dass deine Zeilen möglicherweise auch diejenigen lesen, die durch Suizid ihre Angehörigen verloren haben.

Liebe Grüße Vent

Ich kann mich Omegaman nur anschließen.
Oder wie isses mit Heath Ledger, ein junger Mann?
Wie isses mit den anderen ca. 10.000 armen Seelen jährlich in Deutschland allein, die keinen anderen Ausweg wussten und von denen man nicht einmal etwas erfährt. Nur eine Nummer in der Statistik.
Da stimmt doch was nicht mit unserer Gesellschaft...
Ich war schon 2x auf Reha/psychosomatische Klinik. Während meines letzten Klinikaufenthalts hat sich auch ein junger Mitpatient den schnellen Weg gewählt. Nicht einmal in den Fachkliniken interessiert es irgend jemanden wirklich wie es dir geht. Dort kann man sich sogar aussuchen ob man bei der Eingangsbefragung bei Suizidgefährdung Ja oder Nein ankreuzt. Dort kann es auch passieren dass man eine schwere Depri diagnostiziert bekommt und wenn man dem Therapeuten eine Danke-Karte beim letzten Gespräch überreicht weil man nett sein will, dann wird man wieder auf eine leichte Depri runter diagnostiziert obwohl es einem noch genauso dreckig ging als vorher. Ich könnte noch mehr erzählen.... ein anderes mal.
Welches Fachpersonal hat denn noch Zeit, Lust und Kapazitäten sich bei dieser Massenabfertigung in den Kliniken sich intensiv um einen Patienten zu kümmern. Ganz zu schweigen von den ambulanten Therapeuten.... Ich erzähl Euch mal bei Gelegenheit was ich während meines letzten Klinikaufenthalts erleben musste. Vielleicht sollte man hier im Forum einen thread Klinik-Erfahrungen einstellen..
LG
Shaliah

Ich habe jetzt nicht die ganzen Beiträge gelesen. Was Shaliah schreibt, mit Klinikerfahrungen, halte ich für eine sehr gute Idee. Ich habe diesbezüglich ausschließlich negaitive Erfahrungen gemacht, bin nach zwei Monaten noch fertiger gewesen und es heute, Jahre später, immer noch.

Und was Suizid betrifft - nun gänzlich ohne jedwede Bezugnahme auf andere Kommentare, sondern meine eigene Einstellung dazu: Ich bekenne mich dazu, dass ich suizidal bin, und mittlerweile habe ich mich für den Weg entschieden, dieses zu akzeptieren als einen Teil von mir, damit geht es mir besser, als ständig gegen alles, was und wie ich denke und empfinde, anzukämpfen. Das habe ich lange genug getan, und damit letztlich immer nur die Rollen anderer gespielt, die diese für mich ausgedacht haben.

Ich sehe es als persönliches Recht an, mich aus diesem Leben zu verpfeifen, denn ich pfeife nun einmal darauf. Und um es vorwegzunehmnen: ich distanziere mich allerdings vehement gegen Suizidmethoden, bei welchen andere Menschen mit hineingezogen oder gar geschädigt werden. Gut, wenn ich mich zuhause vergifte, muss irgendwann ein Räumkommando meinen Kadaver entsorgen, aber da ich allein stehend bin und sehr wahrscheinlich, wenn ich warte, bis sich das auf biologischem Wege erledigt hat, wäre das früher oder später sowieso der Fall.

Rechtfertigen dafür, dass ich es tun wollte und vielleicht irgendwann vollenden werde, werde ich mich keinesfalls vor irgend einer menschlichen Institution oder einzelnen Menschen. Warum auch? Wem gegenüber? Denen gegenüber, die aus einem gemacht haben, was und wie man ist?

Müssen wir uns hier, und ich denke, dass jeder einzelne mit ziemlichen Problemen tagtäglich zu kämpfen hat, uns eigentlich für unser Anderssein (sehen ja zumindest die Obermacher so) schämen, entschuldigen und ständig rechtfertigen?

Ich habe den Weg der Revolution und Provokation eingeschlagen. Man sagte zu mir nach dem Tod meiner Mutter, ich müsse nun mein eigenes Leben leben. Also ich bin vielleicht schräg, aber nicht blöd, und wäre wahrscheinlich von selbst nie drauf gekommen. Und solche Aussagen, obwohl ich bis heute niemanden vollgejammert oder belästigt, sondern alles mit mir allein abgemacht habe. Nun, ich entschied mich dann, dem Ratschlag (*amkopfkratz*) zu befolgen und lebe mein Leben, auch insofern, als ich meinem hirnreduzierten Umfeld keinerlei Einblick mehr gewähre, sie meide, gezielt mit meinen Hunden Gassi gehe, wo ich sicher bin, diesem Tratschverein nicht über den Weg zu laufen. Nun bin ich deswegen aber auch wieder böse. Also was man tut, ist falsch, da man ja bekloppt ist. Und wer bekloppt ist, wird, zumindest von einem Großteil dieser Gesellschaft, ausgegrenzt.

Man hat mich aufs übelste fertig gemacht und provoziert, also habe ich zu einem Mittel gegriffen, was die wenigsten nachvollziehen können. Ich habe mir auf den linken Unterarm, schön groß, Persona non grata, also unerwünschte Person tätowieren lassen. Welch poehses Ding ich ja nun bin. Aber es ist meine Haut, mein Geld, mein Tattoo, und wenn ich abkratze, geht es mit. Ist aber noch ein anderer Grund: damit habe ich die Narben vom Schneiden zum Teil erfolgreich übertätowiert, zum anderen habe ich, was auch Hintergrund ist, mich in diesen Arm seitdem nicht mehr geschnitten. Also sowohl - zugegebenermaßen - Provokation, aber auch eine Art Selbstschutz, denn davor konnte mich auch mein Therapeut nicht abhalten.

Na klar, man sah es gleich, es war ja im Sommer und in Windeseile hatten meine Mitmenschen wieder mal ihr Tagesgespräch. Als dann einer zu mir sagte, das hätte ich nicht machen sollen, habe ich nur geantwortet, dass ein Funke genügt, mich nochmals zu provozieren und ich postwendend einen erneuten Termin vereinbare, um mir auf den anderen Arm *A-loch* tätowieren zu lassen, und dass ich dieses als sehr praktisch sähe, denn dann hätte ich meine Vita stets bei mir, womit jeder gleich auf den ersten Blick weiß, mit welchem Abschaum er zu tun hat und außerdem spart es Papier. Druckkosten und Porto

Ich kann nur jedem raten: lasst euch nicht immer wieder unterkriegen und steht dazu, was und wie ihr seid. Und wenn man sich mit Suizidgedanken trägt, na und? Wen interessiert es denn - menschlich gesehen - wirklich?

Es ist irgendwie paradox - ich denke, auch aus eigenen Erfahrungen, dass sehr viele erst durch ihre eigene Spezies zu Psychos gemacht werden, und einige von uns sehen eben irgendwann nur diesen einen Notausgang. Paradox insofern, als nicht selten explizit diejenigen es sind, die einem diesbezüglich auch noch Vorwürfe machen, welche einen erst einmal so weit bringen...

Mich halten hier derzeit einzig und allein meine Tiere. Und ob man es mir glaubt oder nicht, sobald ich ernsthaft daran denke, sitzen ad hoc meine Hunde vor mir und schauen mich ganz merkwürdig, fragend an. Ich beruhige sie dann. Aber ich wüsste keinen einzigen Menschen, dem mein Weggang etwas ausmachen würde, und ich finde das sogar gut, denn damit habe ich kein schlechtes Gewissen.

dito

LG
Shaliah

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