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Huhu all,

ich bin neu hier.. ich wusste lange auch nicht ob ich das überhaupt jemanden erzählen soll.
Mein Problem kommt mir selbst sehr merkwürdig vor und ich verstehe es überhaupt nicht.

Ich bin jetzt über 30 und hatte noch nicht allzuviele Beziehungen.
Dennoch habe ich mich oft nach einer innigen Zweisamkeit gesehnt und mir gewünscht das ich irgendwann mal jemanden finde, wo wir zusammen Glücklich sein können.
Und genau da fängt mein Problem an.. ich habe eine wundervolle Frau kennengelernt, sie war so Taff und genau das wonach ich mich immer gesehnt hatte.
Trotzdem schlug das ganze ziemlich schnell um.. sie gab mir enorm viel Freiraum, trotzdem fühlte ich mich vollkommen eingeengt.
Das führte dazu das ich sie oft ziemlich unsanft von mir weg drückte.. ich fing streit an obwohl es überhaupt keinen Grund dafür gab.
Das ging solange, bis sie sich von mir trennte.. ich vermisste sie und fragte mich wieso ich das alles gemacht habe?!
Das liegt nun schon einige Jahre zurück und ich war wieder Einsam.. für mich allein.

Vor einiger Zeit ging ich so gesehen wieder auf 'die Jagd' nach einer Beziehung.
Ich sehnte mich sehr nach Zweisamkeit und fand auch jemanden, die mit mir wie auf einer Welle zu schwimmen scheint.
Wir sehen in unserer Zukunft beide fast das gleiche, wollen in die gleiche Richtung und auch sonst scheint es einfach zu passen.
Die Chemie stimmt, wir können über Gott und die Welt reden, über ernste Themen oder einfach nur mal Albern sein.
Das geht jetzt seit etwa 6 Wochen so.. und da ist es wieder.. das Gefühl ich wäre vollkommen eingeengt.
Ich merke schon wie ich (innerlich) wieder anfange sie von mir weg zu stoßen.. und ich frage mich einfach WIESO ich das mache?!
Jetzt, wo es eigentlich *Dingfest* ist, dass wir eine Beziehung haben und es sich auch so anfühlt, kommt der Wunsch nach Einsamkeit zurück.
Wieder sehne ich mich sehr nach Einsamkeit, nach Alleinsein, nur für mich..

Und genau das ist eigentlich auch mein Problem.. ich sehne mich oft nach Zweisamkeit, ich würde so gerne mit jemanden zusammen das Leben meistern.
Aber immer dann, wenn ich alles haben könnte was ich mir immer in einer Beziehung gewünscht habe, will ich nur noch alleinsein und sehne mich sooo sehr nach Einsamkeit..
Und ich verstehe einfach nicht warum..
Wenn ich Abends alleine zu Hause bin und nachdenklich werde, fange ich deswegen oft an zu weinen.. auf der einen Seite höre ich mich dann immer wieder sagen das ich die Beziehung doch gar nicht möchte und deswegen unglücklich bin, auf der anderen Seite weine ich weil ich nicht verstehe WARUM ich so denke?!

Was läuft da bei mir bloß falsch?!

29.02.2016 02:15 • 03.03.2016 #1


13 Antworten ↓


Man kann nicht alles haben im Leben. Entweder man entscheidet sich für oder gegen eine Beziehung, beides geht nicht, wie Du bestimmt bereits festgestellt hast.
Jeder Lebensstil hat seine Vor- und Nachteile. Bevor jedoch die Gefahr besteht jemand anderes zu verletzen, oder plötzlich vor den Kopf zu stoßen, ist es wohl besser
auf eine Beziehung zu verzichten, wenn man das weiß. Es ist eine schwere Entscheidung, aber bevor außer man selbst noch jemand anderes leidet, ist der freie
Lebensstil positiver. Grundlage für eine Beziehung ist, dass man sich innerlich auch sicher ist, dass man diese auch wirklich will! Sonst steht sie von vorn herein
auf unsicherem Fundament.

A


Sehnsucht nach Zweisamkeit und dann nach Einsamkeit

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Das ist mir absolut bewusst was du da alles schreibst, sehe ich genau so.
Trotzdem ist die Frage 'WARUM' ich in dieser Hinsicht so bin sehr präsent.
Das man nicht alles haben kann etc. weiß ich selbst, ich verstehe mich halt nur nicht warum ich mich auf der einen Seite nach etwas sehne, auf der anderen Seite dann aber nicht damit umgehen kann.
Und darum geht es mir hier.. dass man niemanden verletzten sollte oder will ist mir durchaus bewusst und das ich nicht alles haben kann auch und das es verschiedene Lebensstile gibt.
Doch war das ja nicht meine Frage.

Warum? Weil Du Dir im tiefsten Inneren nicht sicher bist, was Du wirklich willst.
Dieses Schwanken mal auf die eine Seite und dann wieder auf die andere Seite,
destabilisiert Dich.

Jeder Mensch möchte irgendwann Zweisamkeit, sonst wären wir keine Menschen und gesellschaftsfähig.
Es gibt sicherlich ein Paar Ausnahmen - und es ist auch von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, ob man diese Zweisamkeit
dauerhaft oder nur ab an haben möchte. Selbst die Intensität und Qualität variiert.
Was mir an deinem Text aufgefallen ist - Du schreibst von:

auf die Jagd gehen
auf einer Welle schwimmen
in der Zukunft das Gleiche sehen
gleiche Richtung zu wollen
es scheint zu passen
die Chemie stimmt, um mit einander über alles zu reden, ernste Themen und auch um herum zu albern

In keinem Satz stand: Ich liebe diese Frau ... all das was du als Positiv nennst, könnte auch in einer super guten Freundschaft
vorhanden sein.
Ist es vielleicht so, dass du wenn du dich einsam fühlst auf die Jagd gehst und du vorrangig mit dem Kopf entscheidest und nicht
mit dem Herzen ? Denk einmal darüber nach.
Ich glaube, dass du vielleicht nicht wirklich richtig liebst - sondern mehr deinen Verstand sprechen lässt als dein Herz, also die
Vernunft - also dass es alles super passt. Vernunft und mit Köpfchen ist schon ganz richtig - aber mindestens genauso viel sollte
dein Herz dabei sein.

Ich glaube, wenn du mal richtig doll verliebt bist - sind diese Gedanken verschwunden !

Wie soll ich denn auch nach 6 Wochen (um die 8 bis 10 Treffen) wissen ob es Liebe ist?!
Die Gedanken das ich lieber Einsamkeit möchte kommen ja meist schon nach dem zweiten oder dritten Treffen.. da versuche ich mich dann noch dagegen zu wehren.
Aber irgendwann nimmt das einfach überhand.

Ich hatte schon Beziehungen die länger hielten und da war auch Liebe mit im Spiel und ich habe seeehr innig geliebt.
Meist ist es dann so geendet das meine Partnerin mich betrogen oder ständig belogen hat.
Und irgendwann habe ich dann einfach immer länger gebraucht um Gefühle zuzulassen.
Ich weiß nach 7 oder 8 Treffen einfach noch nicht ob es Liebe ist.. :-/

Aber nach 7 oder 8 Treffen brauchst du dir doch noch keine Gedanken zu machen ? Du wohnst doch dann noch nicht einmal mit den Frauen zusammen! Und wenn du mit deiner Freundin einfach mal darüber sprichst ?

Bei deiner Beschreibung fällt mir sogleich etwas auf.

Freud (oder zumindest die Schule der Psychoanalyse) hat, wenn ich mich recht entsinne, folgendermaßen eine Phobie beschrieben:
Nämlich etwas zu wollen, sich nach etwas zu sehnen und gleichzeitig etwas zutiefst zu verabscheuen.

Viele Sozialphobiker erleben diese Misere, Kontakt zu Menschen erleben zu wollen, auch Zweisamkeit und Liebe, haben aber gleichzeitig eine panische Angst davor. Wenn man dann einmal einen Kontakt gewonnen hat, ist der darauf folgende Wunsch nach Rückzug und Einsamkeit sehr verständlich.
Hast du in anderen Bereichen des Lebens/Alltags Probleme im Kontakt zu Menschen?

Vielleicht hast du so sehr Angst davor enttäuscht / betrogen zu werden das dein Hirn automatisch abschaltet und dir warn Signale gibt das dir das nicht wieder passiert.

@TARAS
Das ich das nicht brauche weiß ich, aber ich mache es eben doch und genau das ist es ja auch, was ich nicht verstehe.
Und das geht teilweise so weit, dass ich mich dann vollkommen zurück ziehe und der Frau vor den Kopf stoße.
Aber nicht weil ich sie verletzten will (mir tut es ja selbst auch sehr weh), es ist wie eine Art Selbstschutz vor etwas, dass ich nicht definieren oder beschreiben kann..


@sommerwiese
Jaein.. ich würde mal behaupten das ich wahnsinning viele Leute kenne, ich mache mich z.B. Ehrenamtlich stark für Sozialprojekte, besonders für Kids und Jugendliche.. dadurch habe ich natürlich sehr viel Kontakt mit anderen Menschen.
Hinzu kommen sehr viele 'Kumpels', also Leute die man halt kennt und mit denen man auch ab und zu mal etwas unternimmt.
Dann gibt es noch die 'Kategorie' (ich schreibe das bewusst in '' weil mir kein anderes Wort einfällt) Leute, mit denen ich zwar öfters etwas zutun habe, die aber dennoch nicht wirklich viel von mir persönlich wissen, also mit denen ich nur - wenn überhaupt - über sehr allgemeine Probleme spreche.
Aber RICHTIGE Freunde habe ich eigentlich nur 2 oder 3 (bei einem bin ich mir nicht so sicher), also Leute die mehr als die Standardsachen von mir wissen, mit denen ich auch mal über Probleme oder Ernste Themen reden kann etc.
Und dennoch gibt es Dinge, die auch sie nicht von mir wissen oder ich ihnen nicht erzähle.

Also ich habe an sich keine Probleme damit neue Leute kennen zu lernen, aber wirklich an mich heran lasse ich so gut wie niemanden.


@jan24
Klar habe ich Angst davor enttäuscht zu werden.
Ich glaube aber, dass das jeder irgendwo hat und insgeheim hofft, dass der Partner/die Partnerin bei einem bleibt oder?!
Aber warum das so extrem sein soll, dass ich partur alles von mir stoße, obwohl ich mich danach sehne, verstehe ich einfach nicht.
Ich denke sehr oft darüber nach, kann mir aber selbst absolut keine Antwort darauf geben.
Wenn ich darüber so nachdenke, gibt es eigentlich niemand anderen, der alles über mich weiß.

Ich bin ansich seeehr offen und tolerant zu Fremden, egal von welcher Kultur oder Herkunft.
Genau so bin ich aber wenn ich dann für mich alleine bin ein seeehr seeehr nachdenklicher Mensch.
Ich hinterfrage so ziemlich alles und habe Probleme oft nur mit mir selbst ausgemacht.
Bin damit eigentlich auch immer gut gefahren.. nur eben bei Beziehungen komme ich so überhaupt nicht parat.

Vielleicht bist du auch einfach nur der Typ Mensch, der seine Freiheiten braucht. Eine Beziehung/Liebschaft ist ja auch ein sehr intensiver Kontakt. Es gibt ja ganz viele Paare, die Fernbeziehungen führen, sich 2x im Monat sehen und glücklich damit sind.
Ich würde das an deiner Stelle ganz pragmatisch angehen und einfach akzeptieren, wie es ist. In manchen Schulen der Gestalttherapie geht man davon aus, dass eine gute Beziehung wie ein Pendel zwischen Einsamkeit und Symbiose mit einem Menschen ist. Weder ständige Einsamkeit noch ständiger Kontakt ist gut für den Menschen. Und es ist okay, sich auch wieder auf seine Einsamkeit zu freuen, wenn die Freundin/der Freund schon ein paar Tage auf einem hockt. Wie sagt man so salopp, Besuch ist wie Fisch, nach drei Tagen stinkt er?

Sommerwiese bringt es, meiner Meinung nach, auf den Punkt. Wenn dieser Beitrag nicht wäre, hätte ich noch nen ellenlangen dazu geschrieben.

So bleibe ich aber beim Kern der Aussage. Es gibt unterschiedliche Beziehungstypen. Solche, die rund um die Uhr 24/7 mit dem Partner zusammen sein wollen und jede Sekunde der Trennung ist für sie eine Qual, es gibt aber auch das andere Extrem (und selbstverständlich noch ganz viel dazwischen). Du möchtest nicht eingeengt sein, vielleicht auch nicht verpflichtet sein, lieber unabhängig bleiben und schätzt deine Einsamkeit manchmal auch.

Das sind Punkte, über die man sprechen kann, wenn sich eine Beziehung anbahnt. Gegenseitige Rücksichtnahme und Akzeptanz, sowie Vertrauen sind für mich die Grundpfeiler für eine zufrieden stellende Beziehung. Treue oder andere Punkte kommen erst danach, denn da hat jeder andere Vorstellungen. Aber das oben genannte, die Akzeptanz und das Vertrauen, das sollte einfach vorhanden sein. Und wenn du das Gefühl hast, du kannst dich einer Frau anvertrauen und sie respektiert deine Vorstellungen einer Beziehung, nämlich, dass du u.a. vielleicht etwas mehr Freiraum brauchst als andere, dann ist das doch eine Basis, mit der sich eine Beziehung leben lässt, oder?

Erstmal vielen vielen Dank für die ganzen Antworten, haben mir wirklich sehr geholfen.

Ich habe (auch Aufgrund mancher Antworten hier) nun einfach mal mein Denken in der Hinsicht bei meiner Partnerin angesprochen.
Natürlich war sie im ersten Moment etwas verunsichert und sagte mir auch, dass sie Angst habe mich dadurch auf langer Sicht zu verlieren.
Ich habe dann versucht ihr zu verstehen zugeben, dass ich den Freiraum gerade dafür benötige, dass genau dies, also eine Trennung, eben nicht passiert.
Von den ganzen Erfahrungen die ich über die Zeit gesammelt habe, habe ich auch gesprochen.. u.a. auch das ich Frauen vor ihr sehr doll verletzt habe, weil ich das in vorherigen Beziehungen nie angesprochen und mir die Freiräume, manchmal leider auch sehr 'unsanft', einfach genommen habe.
Ich möchte nicht das das nochmal passiert.. ich kenne mich und weiß das ich in dieser Hinsicht sehr kompliziert bin.

Genau so habe ich aber auch versucht ihr zu sagen, dass es hier nicht nur um mich geht.
Ich weiß das sie auch Bedürfnisse hat und diese genau so offen ansprechen soll.
Darauf hat sie sehr positiv reagiert und zuversichtlich gesagt, dass wir das schon hinbekommen werden.
Im Moment bin ich einfach nur happy und kann nicht abstreiten das ich ihre Reaktion so süss fand, dass ich sie in Zeiten wo sie nicht da ist, vermisse.
Ich freue mich nun auf die gemeinsame Zeit und auch auf die Zeit für mich allein, anstatt im Strudel der Spekulationen zu versinken und alles schlecht zu reden.. bis jetzt klappt das ganz gut.

Das sind ja tolle Neuigkeiten. Ich freue mich, dass du diesen Schritt gemacht hast und so eine Reaktion darauf bekommen hast. Sie scheint auf jeden Fall verständnisvoll zu sein und das finde ich ganz wunderbar.

Zitat:
anstatt im Strudel der Spekulationen zu versinken und alles schlecht zu reden..

Das musst du auch nicht. Versuche im Moment zu leben. Wenn du wieder in einen solchen Strudel geraten solltest, ziehe sprichwörtlich die Notbremse. Sage dir im Kopf Bis hierhin und nicht weiter und rufe dir die Fakten ins Gewissen zurück. Wie es dir JETZT GERADE tatsächlich geht und dass du ihr auch einfach sagen kannst, wenn du dich gerade nicht wohl fühlst und heute zB lieber alleine wärst.

A


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