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Hallo, mein Grossvater ist vor einer Woche gestorben und gestern war die Beerdigung.

Ich habe schon die Nacht vor der Beerdigung kaum geschlafen und mir gings an dem Tag extrem schlecht. Ich musste mich übergeben und hatte starken Schwindel.

Ich bin dann trotz der Symptomatiken hingegangen und war auch beim Grab und konnte mich nochmals verabschieden. Jedoch ging es mir danach so schlecht und ich konnte leider nicht in die Kapelle gehen, wo auch alle Leute drin waren und bin wieder Nachhause gegangen.

Nun plagen mich starke Schuld- und Schamgefühle, da ich vor der Sitatuion geflüchtet bin und ich es nicht durchgestanden habe. Der Tod wirft mich aktuell sehr aus der Bahn und ich habe das alles nicht verkraftet gestern.

Wie geht man mit solchen Gefühlen um und sind die Schuldgefühle gerechtfertigt?

Danke im Voraus für Antworten.
liebe Grüsse

29.03.2023 15:43 • 29.03.2023 #1


6 Antworten ↓


Du kannst auch ohne die Teilnahme an der Trauerfeier deinem Großvater gedenken. Das tust du ja auch.
Du hast dich nicht stark genug gefühlt, in die Kapelle zu gehen und somit hast du die für dich richtige Entscheidung getroffen.
Egal was andere reden, dass du nicht dabei warst.
Ich habe an Trauerfeiern teilgenommen und es dann nicht bis zur Sargbeisetzung geschaft. Das finde ich am ergreifensten.
Bei so besonderen Anlassen, die zusätzlich psychisch stressen, darf man ruhig mal in die Vermeidung gehen ohne sich Vorwürfe zu machen.
Du kannst das Grab hin und wieder besuchen und mit deinem Opa reden, wenn dir das hilft.
Du bist noch aufgewühlt und die Gefühle sind noch so frisch...es wird dir bald wieder besser gehen.

A


Schuldgefühl nach Beerdigung

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@MarcoV
Ich denke, du hast genau richtig für dich in jenem Moment entschieden.
Ich weiß, dass ich nie wieder auf irgendeine Beerdigung gehen werde, weil mich das entsetzlich triggert.
Meine Eltern haben bereits Vorkehrungen getroffen und sie wollen sich anonym beerdigen lassen, weil keiner die Gräber nach mir pflegen kann.
Bei dem Tod meiner Großmutter war ich auch nicht dabei, wäre es heute gern gewesen, aber ich habe deshalb keine Schuldgefühle. Es ging damals einfach nicht. Es ist ok und du kannst jederzeit auf den Friedhof gehen.
Mach dir keine Vorwürfe.

Zitat von MarcoV:
Ich habe schon die Nacht vor der Beerdigung kaum geschlafen und mir gings an dem Tag extrem schlecht. Ich musste mich übergeben und hatte starken Schwindel.


Du musst kein schlechtes Gewissen und keine Schuldgefühle haben. Im Grunde habe @UnbekannteFrau und @-IchBins- ja auch schon alles gesagt. Selbst, wenn es dir egal sein kann, was die anderen denken, ich vermute trotzdem mal, sie werden Verständnis dafür gehabt haben. Wünsche dir viel Kraft.

Danke viel Mal für eure Worte, die haben mir gut geholfen.

Du bist schon, deinem Großvater und der Familie zu Ehren, über deinen Schatten gesprungen und zum Grab gegangen (ist nicht Kapelle vorher und dann Grab?). Wenn dir schlecht ist oder „es nicht geht“, dann ist das vollkommen in Ordnung. Das wird auch jeder normale Mensch verstehen. Es bedeutet überhaupt nicht weniger Anteilnahme oder Würdigung oder Trauer. Ein schlechtes Gewissen ist hier völlig unangebracht. Interessant ist aber die Frage: woher kommt das schlechte Gewissen? Denn das ist ein Problem – nicht nur im Fall von Beerdigungen – unter dem viele Menschen ohne wirklichen Grund leiden.

Zitat von MarcoV:
Hallo, mein Grossvater ist vor einer Woche gestorben und gestern war die Beerdigung. Ich habe schon die Nacht vor der Beerdigung kaum geschlafen und mir gings an dem Tag extrem schlecht. Ich musste mich übergeben und hatte starken Schwindel. Ich bin dann trotz der Symptomatiken hingegangen und war auch beim Grab und ...


Es gibt viele Formen von Trauer und jeder hat das Recht so zu trauern, wie es ihm gut tut.
Woher rührt denn Dein schlechtes Gewissen? Es rührt daher, dass Du nicht den Konventionen genüge getan hast, wie es andere von Dir erwarten. Es geht aber um Dich - und Du hast jedes Recht Dir zuzugestehen, dass Du nicht die Kraft hattest, den Erwartungen der anderen gerecht zu werden. Dafür brauchst Du Dich nicht zu schämen.

Du hast Deinen Opa sicherlich im Herzen und wirst oft an ihn denken. Und das ist das eigentlich Wichtige - nicht irgendwas gegen besseres Wissen zu machen, nur um den Konventionen zu genügen.




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