jetzt wird es Zeit, dass ich mal wieder was schreibe.
Man wird erst ernst genommen, wenn man mit aufgeschnittenen Armen da sitzt. Dieses Gefühl hatte ich nach dem ich gestern beim Berater vom Arbeitsamt war. Ich brauchte nur ein paar Minuten bei ihm zu sitzen, da wusste ich schon, dass er mich nicht verstehen würde. Mir ging es vor dem Gespräch schon schlecht, aber in der Situation wurde ich so nervös, dass ich es fast nicht aushalten konnte. Mein Freund war dabei, doch das half auch nichts mehr. Es ist nämlich so, dass man mir meine Probleme überhaupt nicht ansieht. Ich bin nett, freundlich und sehe harmlos aus. Und man kann nicht verlangen, dass Leute Gedanken lesen können. Er konnte sich jedenfalls erst nicht vorstellen, dass ich eine Behinderung habe, aber im Laufe des Gesprächs wurde er wohlwollender. Na ja, wenigstens bin ich bei dem Gespräch etwas gewahr geworden, wie es jetzt weiter geht.
Mein Freund und ich haben beschlossen dieses Jahr noch einmal umzuziehen, endgültig an den Ort an dem wir beide leben wollen, an die Ostsee. Dort werde ich in einer Behindertenwerkstatt arbeiten. Ich hoffe nur, dass die vom Amt erkennen, dass ich dort hingehöre.
So weit so gut, wäre da nicht das, in das ich mich hoffnungslos hinein manövriert habe. Mein Psychiater sagte mir am Montag, dass ich zu Laurence sagen muss, dass er mein Leben nicht übernehmen darf und wenn ich es nicht alleine schaffe eine geschützte Umgebung mit ständiger Überwachung eine gute Idee wäre. Er sagte auch, dass er in dieser Situation nicht der Überzeugung ist, dass mir eine Verlängerung der Therapie bei ihm etwas bringen würde.
Ich schaffe es definitiv nicht alleine. Er bestimmt mein Leben. Ich kann immer noch an nichts anderes denken als an ihn. Auf der Arbeit kann ich mich nicht konzentrieren, muss mir Videos ansehen. Kann im Haushalt keine Arbeit machen, macht alles mein Freund, weil ich vom PC nicht weg komme, weil ich Laurence angucken muss. Selbst der S. ist nicht mehr so schön (bin in der Hinsicht sehr verwöhnt), was mit Sicherheit auch an der Erschöpfung und dem Schlafentzug liegt. Ich fühle mich wie ein Teenager, der sich zum ersten Mal verliebt hat. Der diese heftigen Gefühle zum ersten Mal erlebt.
Also bekomme ich demnächst (so schnell es geht) einen Termin bei meiner altbekannten Ansprechpartnerin in der Klinik. Da besprechen wir, was ich mache: Klinik, Tagesklinik oder Verlängerung beim Psychiater.
So, das war´s erstmal.
LG, melancholy2
10.03.2017 22:02 • x 1 #61