Hallo Ihr Lieben,
(Achtung vllt. wirr geschrieben, im Moment fahren die Gedanken und Gefühle in mir Achterbahn, aber es muss einfach mal raus!)
ich wollte mich hier mal wieder äußern. Es hat sich etwas Neues in Sachen Ostsee ergeben. Die Werkstatt in der ich anfangen wollte, zahlt nur wenig Geld und ist eigentlich nur als Maßnahme zur Wiedereingliederung in den 1. Arbeitsmarkt gedacht, was im Moment für mich nicht umzusetzen ist und ich habe es wirklich oft versucht normal zu arbeiten, deshalb ist es nicht sicher, ob ich dort überhaupt länger beschäftigt sein kann. So würde es sich nicht lohnen dort hinzuziehen, wenn der Arbeitsplatz so unsicher ist. Dieser Traum ist erstmal auf Eis gelegt, leider. Und ich werde jetzt erst einmal weiterhin in meinem Heimatort wohnen bleiben müssen, denn es gibt in der nächstgelegenen Großstadt eine große Werkstatt, wo die Bezahlung und Zukunftsaussichten besser sind. Aber das ist nichts das Gelbe vom Ei für mich.
Irgendwie scheine ich vom Leben immer nur das zu erwarten, was unerreichbar für mich ist.
Ich habe viele Erkenntnisse erlangt durch die Therapie. Wir haben heraus gefunden, dass sich meine Entwicklungsstörung auch in der Feinmotorik äußert. Ich habe als Kind z.B. lange gebraucht bis ich mit der Schere umgehen konnte. Außerdem ist uns klar geworden, dass ich hochsensibel auf die Welt gekommen bin, und dadurch dass meine Familie nicht besonders sensibel war und auf meine Sensibilität nicht genug Rücksicht nahm, ich andauernd kleine Traumata erlebt habe, die der Geund für meine Probleme sind. Leider ist es auch so, dass ich auf meinen Heimatort sozusagen allergisch reagiere, was meine momentane Situation unangenehmer macht. Dieses unangenehme Verhältnis zu meinem Heimatort, hat einfach mit der Vergangenheit zu tun und mit der Nähe zur Familie.
Mir wurde früher glaube ich immer nur Aufmerksamkeit geschenkt, wenn ich etwas schlechtes oder besorgniserregendes getan habe/mich dementsprechend verhalten habe. Wenn mir etwas gelungen ist, wurde es leichthin abgetan, so dass ich jetzt auch immer mit negativem/besorgniserregendem Aufmerksamkeit auf mich ziehen will, weil es mit positivem nicht klappt, denn wenn ich mein Bestes gab, schien es nie gut genug zu sein.
Im Moment kann ich keine Artikel/Videos über die Borderlineerkrankung anschauen, weil ich es nicht ertragen kann. Egal ob es um die Erkrankung als solches oder die Therapie geht.
Ich werde jetzt immer von Gedanken an negativen, brutalen Darstellungen heimgesucht, seit dem die Gedanken an Laurence nicht mehr ganz so im Vordergrund stehen. Das ist so ein ekliges, belastendes Gefühl. Aber ich denke jetzt wieder öfter an Laurence und die Gefühle haben sich auch nicht verändert. Ich schreibe ihm jetzt Briefe in mein Tagebuch, als würde ich mit ihm kommunizieren über eine weite Entfernung. Das ist irgendwie beruhigend und tröstend, denn ich kann ihm alles sagen und kann allen Gefühlen, die nicht richtig an die Oberfläche wollen auf diese Art Luft machen.
Ich bin jetzt schon seit Tagen am verfassen dieses Beitrags und möchte irgendetwas sagen, aber ich weiß nicht was. Heute war ich bei meiner Psychiaterin. Sie hat gesagt, dass Therapien manchmal auch Nebenwirkungen haben, und dass das mein momentanes Leeregefühl ist. Auch hat sie den Eindruck, dass ich im Moment eingesperrt bin, dass in meinem Leben Farbe fehlt. Es ist alles ein langweiliges Grau. Auch die Beziehung zu meinem Freund. Diese ist vernünftig, rational und vollkommen ohne Leidenschaft. Im Moment merke ich, dass ich total unglücklich damit bin. Ich habe eine totale Identitätskrise. Weiß nicht wohin mit mir, wer ich bin, dass ich meinen Platz auf der Welt noch nicht gefunden habe. Es scheint auch so, als mache ich meine Identität von meiner Erkrankung abhängig und nicht so sehr von meinen Fähigkeiten, Charaktereigenschaften.
Irgendwann einmal sollte ich plötzlich das Leben einer Erwachsenen führen und musste irgendwie sehen, wie ich klar komme, ohne zu wissen wie. Der Zustand ist schon jahrelang so und immer noch nicht viel besser geworden. Ich habe keine Ahnung, wie das geht, das Erwachsensein. Und ich habe auch keine Ahnung, wie man eine Beziehung führt oder was echte Liebe ist. Ich habe auch keine realen Freunde mit denen ich über alles reden könnte. Da ist nur mein Freund, mit dem kann ich aber nicht über alles reden. Durch ihn bin ich wenigstens nicht ganz einsam.
So, das war es erst einmal wieder, vielen Dank fürs Lesen und evtl. Antworten
LG, melancholy2
28.06.2017 13:14 •
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