Zitat:Je mehr Menschen man um sich hat, desto öfter wird man auch mit dem Tod konfrontiert.
Genau das selbe hab ich mir gestern Abend auch gedacht. Ich kenne so viele Menschen, und ich hör ja auch immer zu und helf gern, und deswegen bekomm ich auch immer alle schlimmen Sachen recht direkt mit. Mit einem kleineren Bekanntenkreis wird man nicht so oft mit dem Tod konfrontiert.
Aber mei, was soll's, ich mag halt die Menschen gern und nehm auch immer -vielleicht zu großen- Anteil an ihren Problemen.
Heute war ich an Opas Stelle zusammen mit meiner Oma mit den zwei Hunden Gassi, das hat mir richtig gut getan. Die Luft war klar, der Himmel blau, im Wald blühen schon die ersten kleinen Blümchen - einfach schön.
Ich glaube inzwischen, dass mein Opa eher aus psychischen Gründen im Krankenhaus liegt. Er hat ja einen Stand im Herzen, das ist wie ich das verstehe eine Art künstliche Erweiterung für die Vene, damit das Blut richtig durch fließen kann. Und er hat Sonntag Abend mit seinem Bruder telefoniert, der lebt in den USA und der hat direkt 5 solche Stands in die Brust bekommen, damit das Herz wieder besser funktioniert, hatte aber etliche Komplikationen während der OP. Und mein Opa hat sich das scheinbar von seinem Bruder penibelst genau erklären lassen und hat auch von der Frau des Bruders die ganzen Nebenwirkungen und Ängste und Komplikationen erzählt bekommen, die da auftreten können. Und ab da ging es ihm immer schlechter, ihm war übel, schwindelig, und er hatte Druck auf dem Herzen und in der Brust Ich kann mir gut vorstellen, dass er auf einmal einfach riesige Angst hatte. Und als er mit den Symptomen zum Arzt ging und von seinem Stand erzählt hat, war die Verdachtsdiagnose natürlich erst einmal: Leichter Herzinfarkt. Heute Früh wurde er gründlich untersucht und es kam nichts besorgniserregendes raus bisher, und er hat uns schon angerufen und gesagt, er fühle sich wieder topfit. Trotzdem bin ich froh, dass er im Krankenhaus ist, damit die Ärzte ihn mal von Kopf bis Fuß durchleuchten können. Und wenn er dann sieht und hört, dass er pumperlg'sund ist, dann ist das bestimmt auch eine Erleichterung für ihn und meine Oma. (Und für den Rest der Familie natürlich auch.)
Ich werd meine Oma jetzt jedenfalls diese Woche noch jeden Morgen mit den Hunden begleiten, und am Freitag übernehm ich Opas Hausmeisterarbeit und verdien mir ein bisserl Geld dazu. Geld kann man ja schließlich immer gebrauchen, besonders als mittelloser Student
Heut schaut Alles schon nicht mehr so düster aus. Aber wenn man hört, dass der Opa mit Verdacht auf Herzinfarkt im Krankenhaus liegt, das muss man erst mal verdauen. Meine Oma hat den Schock inzwischen auch gut verdaut; ihr geht's viel besser als gestern.
Bin gespannt, wann es meinem Opa wieder total super geht. Dass sich sein Krankenhausaufenthalt dem Ende nähert erkennt man nämlich immer daran, dass er zunehmend über das Essen meckert und meine Oma bittet, ihm doch was von Daheim mit zu bringen Er ist schon ein Unikat, mein Opa.
Danke für eure lieben Worte!