@-IchBins-
Ich weiß schon was Du meinst. Allerdings bin ich momentan offensichtlich nicht in der Lage die natürlichsten Dinge der Welt zu akzeptieren.
Ich dachte eigentlich ich hätte meine Hausaufgaben gemacht. Nachdem ich auf Sonntag richtig gut geschlafen hatte, habe ich mir gestern knappe zwei Stunden ohne Nachdenken gegönnt und war richtig gut gelaunt. Den Rest vom Tag war ich allerdings wieder in meiner Angstspirale gefangen und habe viel mehr auf meine Blase geachtet als in den letzen Tagen. Natürlich hatte ich beim Einschlafen Probleme, aber ich habe versucht mich nicht verrückt zu machen. Ich bin zwar ständig auf die Toilette gegangen aber nur weil ich nicht schlafen konnte. Innere Unruhe, Müdigkeit wollte nicht kommen. Am Ende habe ich stückchenweise vielleicht 2 h gedöst. Nein, ich habe mich nicht verrückt gemacht, wohl aber tief in mir eine Angst aufgebaut die mich nicht hat schlafen lassen.
Verrückt habe ich mich dann erst heute Vormittag gemacht, so schlimm war es echt noch nie. Ich habe echt keine Kraft mehr zu kämpfen, hab mich von der Angst überollen lassen. Total ko, nicht müde, ich habe Angst vor der Nacht. Inzwischen habe ich regelrecht Panik vor dem Gefühl des Drucks auf der Blase und davor etwas zu trinken (keine Angst ich schaue schon, dass es reicht). Ich meine das ist das Hier und Jetzt. Meine Blase ist gefüllt, ich bekomme panikartige Gefühle. Ich weiß nicht wie ich das akzeptieren soll. Dabei kann mich das alles bis vor drei Wochen ja gar nicht gestört haben! Es hat sich ja nichts körperlich geändert. Ich habe manchmal abends meine zwei B. getrunken. Heute undenkbar! Ich bin nur noch am Kontrollieren und spüren. Wie gesagt, heute Nacht hatte ich das unter Kontrolle und konnte dennoch nicht schlafen.
Gegen Mittag bin ich zum Arzt gegangen. der hat mich zwei Wochen krank geschrieben, mir eine Überweisung zum Psychiater gegeben und mir Lorazepam mitgegeben, das ich bei Bedarf nehmen kann. Ohne Witz, meine Ängste waren danach für ca. 2 h auf einmal weg und die Müdigkeit hat sich eingestellt. Ich war voller Tatendrang. Einfach weil ich das Gefühl hatte, jetzt eine äußere Sicherheit mit dem Lorazepam zu haben (ohne es bisher genommen zu haben!), zumindest die Angst im Notfall vielleicht etwas in den Griff zu bekommen. Ja, wieder eine äußere Sicherheit, ein Flüchten, so wie ich es mein Leben lang gemacht habe und immer die große Erleichterung verspürt habe.
Nach einer Tasse Kaffee und dem natürlich daraus folgenden Blasendruck ging das Spielchen aber wieder von vorne los. Ich könnte jetzt nie schlafen, Puls wieder 30 höher als normal. Ich versuche im Hier und Jetzt etwas remote von daheim zu arbeiten. Kann mich nicht konzentrieren. Manchmal habe ich das Gefühl ich bekomme mich wieder in den Griff, aber dann geht es wieder los.
Ich denke der einzige Weg wird durch die Angst hindurch sein. Eine gefüllte Blase zu vermeiden wird auf Dauer alles nur noch viel schlimmer machen. Akzeptanz, dass erst durch das in mich hinein hören alles so schlimm wird. Denn das sagt einem ja schon der Kopf: früher war die Blase sicher mal voller, schließlich habe ich mehr getrunken und ich habe es NICHT sonderlich beachtet.
Ich könnte mir sagen, ich habe schon so viele Nächte jetzt halbwegs überstanden mit diesem Problem, mach einfach weiter so wie gestern Abend, bleib ruhig, Du bist müde, der Schlaf wird schon kommen, im Zweifle versuchst Du das Lorazepam. Mir ist ja auch klar, dass so eine Umstellung der Gedanken nicht von heute auf morgen funktionieren kann und dass es immer wieder solche Nächte wie gestern geben kann. Meine Psyche sagt aber: so ein Schwachsinn, Du weißt doch ganz genau dass Du das nicht kannst was Du Dir da gerade einredest. Du bist hilflos, kapier das doch endlich.
Ich werde aber weiterhin versuchen Deine Ausführungen zu beherzigen, weil ich davon überzeugt bin, dass es für mich der richtige Weg ist.
Danke, und ich freue mich schon auf den Tag an dem ich mal berichten kann, hey ich habe es heute mal geschafft die Kontrolle zurück zu erlangen! Vielleicht hatte ich das ja schon heute Nacht irgendwie, auch wenn es dann doch nicht so ganz nach Plan gelaufen ist.
Was man in seinen inzwischen 50 Jahren gelernt hat, ändert man nicht an einem Nachmittag, oder?
Wenn ich zu viel schreibe gerne sagen. Es beruhigt mich aber das alles aufzuschreiben und spüre auch gerade eine Erleichterung. Und schau an, der Puls ist nicht mehr ganz so hoch