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@mariamanchester

Danke für das Daumendrücken! Die Nacht war auch tatsächlich normal, zumindest für meine Verhältnisse. Es ist genauso gekommen, wie Du sagst: irgendwann holt sich der Körper den Schlaf. Anstatt minuten- oder stundenlang mit Angst wach zu liegen bin ich durchaus mit Angst nach wenigen Minuten einfach eingeschlafen. Damit war der Druck irgendwie raus und ich konnte dann immer wieder gut einschlafen (wache nachts immer drei, vier mal auf).

Es passiert halt nur immer wieder. Nach einer schlaflosen Nacht verliere ich immer wieder eben dieses Vertrauen, dass der Körper sich den Schlaf schon holt. Mir fehlt halt auch das sogenannte Urvertrauen.

Wegen dem Handhalten mit meiner Freundin, ich bin halt nun kein Kind mehr Aber es hat einfach gut getan, vor allem auch weil ich zum ersten Mal gemerkt habe, dass ich jemandem Vertrauen kann. Dass ich mich mit meinen Ängsten nicht verstecken und alle von mir wegstoßen muss. Das funktioniert nicht jeden Tag, aber ich bin mir sicher, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Darf ich Dich fragen warum Du eine Tagesklinik gewählt hast? Ich bin auch am überlegen ob ein Klinikaufenthalt gut sein könnte. Es stellt sich dann natürlich die Frage normale Klinik oder Tagesklinik. Du bist dann halt nicht komplett raus aus dem normalen Leben. Vielleicht ist das ganz gut um den späteren Wiedereinstieg besser zu bewältigen. Ich könnte mir das auch eher vorstellen als eine Ganztagesklinik.

Das mit den leichten Beruhigungsmitteln werde ich mir definitiv überlegen. Mein aktueller Hausarzt ist ja strikt gegen das alles (also Benzodiazepine), er möchte mich in Richtung Antidepressiva lenken, was ich aber strikt ablehne solange es noch irgendwie geht. Ich habe vor 23 Jahren mal Moclobemid genommen und das einzige was es mir gebracht hat waren pausenlose Ängste vor Nebenwirkungen. Das Absetzen hat mich dann extrem viel Kraft gekostet. Für sowas bin ich einfach nicht der Typ.

Zitat von mike1973:
Was ist wenn ich nicht mehr schlafen kann?

Sorgen und Gedanken, die in der Zukunft liegen.
Aber was ist im Hier und Jetzt, also das, was du gerade tust, anstatt im Voraus zu denken?

Zitat von mike1973:
So oft wie Du muss ich eigentlich gar nicht mal auf die Toilette.

Na siehste, da hast du es besser als ich. Aber ich habe mich mental damit arrangieren müssen, sonst würde es mir bestimmt auch ähnlich wie dir gehen.

Man kann es immer wieder mit Achtsamkeit bzw. Annahme der Dinge versuchen, denn sie sind ja eh da. Aber wenn man sie sich eingesteht, wie es ist und dann an sich arbeitet (Gedanken - Fokus auf das Hier und Jetzt legen - Beobachter werden, aber nicht darin verlieren - die Frage: Was genau soll den passieren, außer dass ich halt aufs WC gehe usw.)

Die Frage kann ich dir nicht beantworten

Zitat von mike1973:
Könnte das mein aktuelles Problem sein? Ich bin es nicht gewohnt im Einklang mit mir zu sein. Ich war immer auf 100%. Jetzt ist nichts mehr da über was ich mich aufregen oder grübeln kann. Da kommen doch die kleinen Zwänge die ich immer hatte gerade recht um zu eskalieren, oder? Ist so meine Theorie.

Ich kann nur aus meiner Erfahrung heraus Tipps geben.
Wenn ich zurück denke, habe ich es in guten Zeiten ignoriert, es ging mir ja gut. Aber ich habe nie an dem Kernproblem gearbeitet und später kam es mit voller Wucht zurück, weil ich nicht wusste, wie das angehen sollte. Also habe ich mich selbst an die Hand genommen, mit mir selbst quasi Frieden geschlossen (Inneres Kind, Selbstfürsorge). Ich habe die Dinge erst mal gelernt zu akzeptieren, wie sie sind und somit wurde es um einiges nach und nach leichter.

Es sind viele Jahre vergangen und ich bin das erste Mal seit längerem im Einklang mit allen Ecken und Kanten, Höhen und Tiefen im Leben. So ist das Leben nun mal. Es kann niemals alles perfekt und gut laufen, aber ich durfte lernen, mit den Tiefen viel besser umzugehen, indem ich nicht mehr dagegen bin, quasi bin ich dann gegen mich selbst (Kampf: wie Angst weg drücken zu wollen, sie nicht spüren wollen, ständiges Gedankenkarrusell laufen lassen usw.) sondern Annahme: für mich - dafür etwas getan.
So hatte es bei mir selbst funktioniert.

Manchmal dauert es eben seine Zeit, aber wenn man den Gedanken, der Angst immer den Raum lässt oder besser gesagt die Kontrolle, wird das nichts. Werde wieder Meister deiner Gedanken.

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Schlimme Phase seit drei Monaten

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@mike1973 Es freut mich, dass du eine gute Nacht hattest. Dein Körper ist also dazu in der Lage. Das ist doch ein gutes Zeichen.

Nein natürlich bist du kein Kind mehr. Aber wir tragen ja alle ein inneres Kind mit uns herum und das hat Bedürfnisse die erfüllt werden wollen.

Viele Antidepressiva helfen beim Einschlafen und sind tatsächlich auch erste Wahl anstelle von Benzos. Ich zb nehme Fluoxetin und hatte nie Probleme.

Ich war damals erst knapp 2 Wochen vollstationär. Habe aber schnell gemerkt, dass ich meinen normalen Alltag benötige. In der Klinik bist du ja quasi in Watte gepackt. Das mag für manche Situationen gut sein, war mir aber nix. Tagesklinik war auch sehr anstrengend aber ich war abends und am Wochende bei meinen Kids daheim. Und durch den Austausch mit anderen Betroffenen und dem kompletten Fokussieren auf mich konnte ich einiges mitnehmen. War eine gute Zeit und zu vielen Leidensgenossen habe ich auch heute noch Kontakt

@-IchBins-

Ich weiß schon was Du meinst. Allerdings bin ich momentan offensichtlich nicht in der Lage die natürlichsten Dinge der Welt zu akzeptieren.

Ich dachte eigentlich ich hätte meine Hausaufgaben gemacht. Nachdem ich auf Sonntag richtig gut geschlafen hatte, habe ich mir gestern knappe zwei Stunden ohne Nachdenken gegönnt und war richtig gut gelaunt. Den Rest vom Tag war ich allerdings wieder in meiner Angstspirale gefangen und habe viel mehr auf meine Blase geachtet als in den letzen Tagen. Natürlich hatte ich beim Einschlafen Probleme, aber ich habe versucht mich nicht verrückt zu machen. Ich bin zwar ständig auf die Toilette gegangen aber nur weil ich nicht schlafen konnte. Innere Unruhe, Müdigkeit wollte nicht kommen. Am Ende habe ich stückchenweise vielleicht 2 h gedöst. Nein, ich habe mich nicht verrückt gemacht, wohl aber tief in mir eine Angst aufgebaut die mich nicht hat schlafen lassen.

Verrückt habe ich mich dann erst heute Vormittag gemacht, so schlimm war es echt noch nie. Ich habe echt keine Kraft mehr zu kämpfen, hab mich von der Angst überollen lassen. Total ko, nicht müde, ich habe Angst vor der Nacht. Inzwischen habe ich regelrecht Panik vor dem Gefühl des Drucks auf der Blase und davor etwas zu trinken (keine Angst ich schaue schon, dass es reicht). Ich meine das ist das Hier und Jetzt. Meine Blase ist gefüllt, ich bekomme panikartige Gefühle. Ich weiß nicht wie ich das akzeptieren soll. Dabei kann mich das alles bis vor drei Wochen ja gar nicht gestört haben! Es hat sich ja nichts körperlich geändert. Ich habe manchmal abends meine zwei B. getrunken. Heute undenkbar! Ich bin nur noch am Kontrollieren und spüren. Wie gesagt, heute Nacht hatte ich das unter Kontrolle und konnte dennoch nicht schlafen.

Gegen Mittag bin ich zum Arzt gegangen. der hat mich zwei Wochen krank geschrieben, mir eine Überweisung zum Psychiater gegeben und mir Lorazepam mitgegeben, das ich bei Bedarf nehmen kann. Ohne Witz, meine Ängste waren danach für ca. 2 h auf einmal weg und die Müdigkeit hat sich eingestellt. Ich war voller Tatendrang. Einfach weil ich das Gefühl hatte, jetzt eine äußere Sicherheit mit dem Lorazepam zu haben (ohne es bisher genommen zu haben!), zumindest die Angst im Notfall vielleicht etwas in den Griff zu bekommen. Ja, wieder eine äußere Sicherheit, ein Flüchten, so wie ich es mein Leben lang gemacht habe und immer die große Erleichterung verspürt habe.

Nach einer Tasse Kaffee und dem natürlich daraus folgenden Blasendruck ging das Spielchen aber wieder von vorne los. Ich könnte jetzt nie schlafen, Puls wieder 30 höher als normal. Ich versuche im Hier und Jetzt etwas remote von daheim zu arbeiten. Kann mich nicht konzentrieren. Manchmal habe ich das Gefühl ich bekomme mich wieder in den Griff, aber dann geht es wieder los.

Ich denke der einzige Weg wird durch die Angst hindurch sein. Eine gefüllte Blase zu vermeiden wird auf Dauer alles nur noch viel schlimmer machen. Akzeptanz, dass erst durch das in mich hinein hören alles so schlimm wird. Denn das sagt einem ja schon der Kopf: früher war die Blase sicher mal voller, schließlich habe ich mehr getrunken und ich habe es NICHT sonderlich beachtet.

Ich könnte mir sagen, ich habe schon so viele Nächte jetzt halbwegs überstanden mit diesem Problem, mach einfach weiter so wie gestern Abend, bleib ruhig, Du bist müde, der Schlaf wird schon kommen, im Zweifle versuchst Du das Lorazepam. Mir ist ja auch klar, dass so eine Umstellung der Gedanken nicht von heute auf morgen funktionieren kann und dass es immer wieder solche Nächte wie gestern geben kann. Meine Psyche sagt aber: so ein Schwachsinn, Du weißt doch ganz genau dass Du das nicht kannst was Du Dir da gerade einredest. Du bist hilflos, kapier das doch endlich.

Ich werde aber weiterhin versuchen Deine Ausführungen zu beherzigen, weil ich davon überzeugt bin, dass es für mich der richtige Weg ist.

Danke, und ich freue mich schon auf den Tag an dem ich mal berichten kann, hey ich habe es heute mal geschafft die Kontrolle zurück zu erlangen! Vielleicht hatte ich das ja schon heute Nacht irgendwie, auch wenn es dann doch nicht so ganz nach Plan gelaufen ist.

Was man in seinen inzwischen 50 Jahren gelernt hat, ändert man nicht an einem Nachmittag, oder?

Wenn ich zu viel schreibe gerne sagen. Es beruhigt mich aber das alles aufzuschreiben und spüre auch gerade eine Erleichterung. Und schau an, der Puls ist nicht mehr ganz so hoch

Zitat von mike1973:
Was man in seinen inzwischen 50 Jahren gelernt hat, ändert man nicht an einem Nachmittag, oder?

Nein, bei mir hat es drei Jahre gedauert, aber Gott sei Dank erfolgreich.

Zitat von mike1973:
Ich habe echt keine Kraft mehr zu kämpfen,


Genau, Kämpfen raubt Kraft.

Aber ich denke, ich kann nichts mehr dazu schreiben, es wiederholt sich. Es wird sich erst etwas ändern, wenn du bereit dazu bist. Was du versuchen kannst, weißt du ja. Wünsche dir alles Gute!

@mariamanchester

Das kann ich verstehen, ich glaube mir wäre eine Tagesklinik auch lieber. Gerade wenn Du Kinder hast ist das natürlich eine gute Lösung.

Ich bin irgendwie immer noch ein Kämpfer, gegen die dauerhafte Einnahme von Antidepressiva wehre ich mich nach wie vor noch Aber eher aus Angst vor den Nebenwirkungen. Ich wüsste nicht wie man das durchhalten soll, wenn zu den bereits bestehenden Problemen noch andere hinzukommen, bis sich das nach zwei Wochen vielleicht legt.

Ich habe ja heute Lorazepam bekommen und werde das im Notfall wenn mal wieder gar nichts geht mal nehmen. Mit Bedacht natürlich.

@-IchBins-

Vielen dank für die liebe Unterstützung. Weißt Du, vom Kopf her weiß ich das vermutlich alles. Was mir wichtig ist, ist zu sehen, dass es Menschen gibt, die das tatsächlich umsetzen konnten und denen es besser geht. Also Menschen wie Du, die aus der Theorie Praxis gemacht haben. Du kannst so stolz auf Dich sein.

Zitat von mike1973:
Weißt Du, vom Kopf her weiß ich das vermutlich alles. Was mir wichtig ist, ist zu sehen, dass es Menschen gibt, die das tatsächlich umsetzen konnten und denen es besser geht. Also Menschen wie Du, die aus der Theorie Praxis gemacht haben. Du kannst so stolz auf Dich sein.

Danke dir, es hat auch Jahrzehnte gedauert, weil ich immer die falschen Therapieformen hatte, Medikamente, die nicht halfen und bin leider auch erst seit meiner schlimmsten Panikattacke in 2019 weiter gekommen. Also kann ich jener quasi dankbar sein, dass ich den für mich hilfreichen Pfad finden durfte. Sagen wir mal so, ich bin sehr dankbar, dass ich es geschafft habe mit viel Arbeit und Willenskraft. War auch nicht meine Stärke, aber den Kampf habe ich abgelegt, denn dadurch wurde es nicht besser, eher nur schlimmer.

Alles Gute auf deinem eigenen Weg.

@mike1973 Lorazepam ist eine gute Alternative und ganz oft hilft ja schon zu wissen, dass man was für den Notfall hat. Das beruhigt ja schon.

@mariamanchester

habe die Nacht ohne Lorazepam überstanden Zwar wieder viel zu wenig und unruhig geschlafen, aber ich habe es nach einer Weile selbst geschafft ruhiger zu werden. Dabei bin ich zunächst eine Minute nachdem ich das Licht ausgemacht hatte bereits in Panik verfallen wieder nicht schlafen zu können. Ich dachte das war's jetzt, heute Nacht landest Du in der Psychiatrie. Dann habe ich mich aber auf Eure Ausführungen hier im Forum versucht zu konzentrieren. Nicht verrückt machen lassen, noch ein paar Minuten gelesen, dann versucht die Kontrolle über meine Zwänge zu erreichen, die Gedanken auf andere Dinge gelenkt usw. Hat dann soweit die ganze Nacht geklappt, auch die fünfmal oder so die ich aufgewacht bin. Ich werte das jetzt Mal als Erfolg.

@mike1973 Das kannst du auch als Erfolg sehen.
Abgesehen davon, ist ein Aufenthalt in der Psychiatrie nichts Schlimmes. Ich habe dort so viele Menschen kennengelernt die völlig normal waren. Man hat immer ein Bild im Kopf mit komischen Menschen, die völlig skurrile Probleme haben. Dem ist aber nicht so. Dort sind Menschen wie du und ich, deren Leben einfach gerade schwierig ist.

@mariamanchester

Danke! Mit Psychiatrie habe ich auch weniger an die Einrichtung als an den Zustand in dem ich dorthin kommen würde gedacht: panisch, voller Angst, nicht mehr zu beruhigen und dann dort vollgepumpt mit Medikamenten neben mir stehend...

Ich weiß, normal kommt es nicht so weit, aber wenn ich mich in die Angst hineinsteigere kommt das alles auf. Verrückt zu werden vor Angst, ich glaube das kennen wir alle.

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