Meine Oma sagte mir neulich am Telefon, dass ich ihr doch bitte meine Kontodaten per Post schicken sollte. Ich war verwirrt, nicht nur, weil das extrem gefährlich ist. Daraufhin fügte sie hinzu, dass mein Opa mir gerne zum Geburtstag etwas Geld schicken wolle. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich ziemlich sprachlos war.
Ich war das letzte Mal vor ungefähr 10 Jahren dort, meine Großeltern haben mir schon lange nichts mehr geschenkt. Das störte mich auch nie ab dem Zeitpunkt, wo ich mich selbstständig versorgen musste.
Zu meinem Opa habe ich keinen Bezug. Er machte mir solang ich denken kann immer sehr Angst, da er immer aggressiv, herblassend, bestimmend und verletzend war. Besonders gegenüber meiner Oma. Seine Stimme war immer voller Wut, schreiend, laut. Sein Verhalten eher abweisend und distanziert. Umso mehr wundert es mich, wie er jetzt auf diese Idee kommt. Nach all den Jahren in denen nichts von ihnen kam. Und nach all den Jahren, in denen nie etwas von mir kam.
Ich melde mich von mir aus nicht, quatsche nur alle paar Monate mal mit meiner Oma, wenn sie anruft, gratuliere auch nicht zum Geburtstag oder Feiertagen. Trotz dessen möchten sie mir Geld schicken.
Ich fragte nach, wieso sie das trotz alledem tun möchten. Daraufhin antwortete sie (mein Opa telefoniert grundsätzlich nicht), dass es vor allem Opa weh tun würde, wie jetzt alles zwischen uns ist.
Was mich bei dem Ganzen mega überrascht: Sie machen mir keinen Vorwurf für irgendwas. Sie geben mir keine Schuld, sondern akzeptieren und verstehen es anscheinend, dass ich eben jetzt so bin, weil ich so geprägt wurde. Dass ich Familie nie erlebt habe, wie sie sein sollte und es nicht meine Schuld ist, dass ich eine Abneigung gegen Familie habe.
Das ist eine Art von Akzeptanz, die ich nicht gewohnt bin. Und erst recht nicht von meinen Großeltern erwartet hätte, die ja mit ganz anderen Werten aufgewachsen sind. Sie geben allein meiner Mutter die Schuld
Ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich nichts möchte und sie das Geld dringender brauchen als ich. Ich trotz meine Arbeitslosigkeit im Vergleich zu ihnen im Luxus lebe und das nicht notwendig ist.
Sie ging nicht wirklich darauf ein und wir sind jetzt erst einmal so verblieben. Ich hoffe, dass sich das Thema im Sand verläuft. Aber wenn sie noch mal darauf zu sprechen kommt, werde ich es wieder ablehnen. Was mir sehr unangenehm ist.
Da kommt wieder der Punkt wo ich mir wünsche, dass meine Verwandtschaft mich doch einfach in Ruhe lassen soll.
Auch ihr Angebot, dass die Tür jederzeit für mich offen steht, wenn mir danach sein sollte, erzeugt in mir enormen Druck. Ich weiß, dass ich mich nie wieder bei ihnen blicken lassen werde. Aber auf der anderen Seite ist meine Oma die Einzige, die mir nie wirklich was getan hat. Auch, wenn ich dort ebenfalls oft zurechtgewiesen und heruntergemacht wurde was mein Aussehen betrifft.
Ich könnte jetzt nicht einmal sagen, wie ich reagieren würde, wenn sie sterben würden. Welchen Bezug ich wirklich noch zu ihnen habe finde ich wohl erst heraus, wenn es soweit ist.
27.04.2020 13:34 •
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