Hallo Patrick,
du musst dich auf keinen Fall schlagen bzw. körperlich misshandeln lassen. Wenn deine Eltern damit nicht aufhören, kannst du sicher erreichen, dass du ausziehen kannst. Dafür solltest du dich aber eben vorher an jemanden wenden, der das mit dir durchziehen kann.
Du hast Sorge, der Vertrauenslehrer könnte es noch verschlimmern -befürchtest du, dass deine Eltern dich noch mehr schikanieren würden, wenn der Vertrauenslehrer bzw. die Vertrauenslehrerin mit ihnen darüber sprechen würde?
Es kommt zum einen darauf an, dass du diesem Lehrer oder dieser Lehrerin wirklich GANZ klar machst, dass du Angst vor vestärkten Schikanen hast. Das kannst du vermutlich am besten abschätzen, ob eine Chance besteht, dass v.a. dein Vater sich durch so ein Gespräch vernünftiger verhalten würde, oder ob da Hopfen und Malz verloren ist.
Wenn letzteres: Bitte den Vertrauenslehrer, dir zu einer anderen Wohngemeinschaft zu verhelfen. Er müsste dir m.E. zumindest den Kontakt zum Jugendamt vermitteln können. Du kannst gegenüber dem Lehrer argumentieren, dass du deine Schule zu Ende machen möchtest, dass dich aber die häusliche Situation total fertig macht und du unter dieser ständigen seelischen und körperlichen Bedrohung nicht wirklich lernen und erwachsen werden kannst. So etwas sieht ein Lehrer am ehesten ein.
Du kannst dich natürlich auch gleich ans Jugendamt wenden und um eine andere Wohnmöglichkeit bitten, weil du zu Hause körperlich bedroht wirst.
Es ist gut, dass du dafür schon mind. 1 Zeugin hast. Besser wären mehrere, v.a. ein Arzt. Wenn du Verletzungen, z.B. blaue Flecken oder Schlimmeres davon hast, lass das vom Arzt feststellen und
genau aufschreiben. (Ich habe schon Misshandlungsprozesse zwischen Ehepartnern mitverfolgt, wo der Arzt als Zeuge vernommen wurde und so gut wie nix Präzises notiert hatte. Der Richter schlug die Hände über dem Kopf zusammen.) Ein ärztliches Attest könnte später auf jeden Fall Nachdruck verleihen, falls es nötig sein sollte. (Aber nichts vortäuschen, das gibt später nur Ärger für dich.)
Die Nummer gegen Kummer kannst du auch von einer Telefonzelle oder einem Freund o.ä. aus anrufen, oder von einem Handy. Die ist mit Sicherheit kostenlos. Da beraten allerdings Kinder und Jugendliche - ich weiß nicht, ob die in solchen Fällen kompetent sind. Vielleicht sind sie aber informiert, was man da konkret machen soll.
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/10431,0.html (besonders der Beitrag von Yvonne Rechtliche Rahmenbedingungen
Schweigepflicht / Datenschutz / Kinderschutz )
Du könntest deinem Vater aber auch ganz klar, von Mann zu Mann, sagen, dass er im Knast landen könnte, wenn er nicht aufhört, dich körperlich zu attackieren, weil das Körperverletzung ist. Wenn er deine männliche Entschlossenheit fühlt, dich legal, aber effektiv zur Wehr zu setzen, weckt ihn das vielleicht auf! Aber sowas solltest du nur dann sagen, wenn er wirklich Respekt vor der Staatsmacht hat. Sonst könnte der Schuss nach hinten losgehen.
(Aber wirklich anzeigen sollte man sich sehr, sehr gut überlegen, denn das kann man nicht mehr zurücknehmen und es könnte eine schwere Belastung für die Familie werden. Und so schlimm scheint es bei euch noch nicht zu sein.)
Soweit ich weiß, dürfen Eltern in den Schränken herumwühlen, wenn sie das aus Sorge tun, der Sohn könne z.B. Dro. haben oder ähnliches. Denn das wäre nicht nur für den Sohn wichtig, sondern weil die Eltern auch dafür haften. Ich weiß nicht, ob man als Sohn im Haus das Recht hat, sein Zimmer so abzuschließen, dass niemand sonst hineinkann. Das könntest du evtl. auch von den Kummer-Kindern erfragen, die sollten in sowas geschult sein. In diesem Thread findest du aber auch viel Interessantes dazu:
http://forum.gofeminin.de/forum/matern2 ... html#21820
Ich hoffe, du schaffst es, in Zukunft unbedroht zu leben. Es ist schlimm, wenn man immer mit Attacken rechnen muss!