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Vor vielen Jahren bin ich meinem Mann mit meinen Kindern in das Land, in dem er selbst bereits lange wohnte und ein eigenes Haus besitzt, gefolgt.
Wir lernten uns auf der Arbeit kennen und lieben. Meine Kinder waren damals noch sehr klein, er selbst hatte keine eigenen.
Im neuen Land angekommen waren wir mit vielem Neuen konfrontiert. Es war sehr schwierig für uns alle - das Konstrukt Patchwork funktionierte nicht, es gab sehr viel Streit, Konflikte - die Wochenende waren besonders furchtbar.
Wir hatten viele Jahre wie in einer Achterbahnfahrt. Manchmal ging es als Paar gut - als Familie nie. Ich wollte ausbrechen aus dieser ungesunden Situation, unter der wir alle litten. Mein Mann aber konnte das nicht zulassen. Es empörte ihn zutiefst dass ich überhaupt daran dachte eine andere Lebensform wählen zu wollen, auch wenn ich dabei ja grundsätzlich an unserer Ehe festhalten wollte.
Schlussendlich sind beide Kinder sehr jung ausgezogen. Ich habe sie lange unterstützt, damit sie zumindest einen finanziell gesicherten Boden spüren - mehr konnte ich nicht.
Mein Mann und ich sind immer schon viel gereist. Es gibt wirklich vieles, was wunderschön und besonders mit ihm ist. Er hat ein sehr anziehendes Karma, kann sehr charmant und umwerbend sein - er ist ein fantastischer Liebhaber.

Dennoch haben die Streitereien nie aufgehört. Darin sind wir richtig gut. Im Streiten und Wehtun. Ich habe viele Ansätze unternommen um im gemeinsamem Gespräch diese unzähligen Konflikte zu lösen. Ich komme einfach nicht dagegen an. Er ist mir kommunikativ sehr überlegen, schafft es, mir zu verdeutlichen, dass ich mich für alles verantwortlich und schuldig fühle.
Darunter hat mein sexuelles Interesse sehr gelitten, ich zog mich emotional mehr und mehr von ihm zurück, ertrug kaum Berührungen. Hinzu kam, dass ich seit Jahren an Analfissuren litt und auch unter Beschwerden von Wechseljahren, die sich häufig in nicht endenden Blutungen zeigten.
Trotzdem - trotz allem habe ich immer darauf vertraut, dass unsere Beziehung stark ist. Dass keine andere Frau je in unsere Beziehung eindringen könnte, bis dann, zu Beginn des Jahres, das Böse erwachen kam. Ich musste erkennen, dass ich mich in dieser Sicherheit geirrt habe.
Es fällt mir schwer detailliert zu schreiben, meine auch, dass das nicht wirklich entscheidend ist. zunächst dachte ich, wir schaffen das. Wir können an unserer Beziehung gemeinsam arbeiten. Ich habe Anteil an dieser Entwicklung, ich muss dafür Verantwortung übernehmen - was ich auch getan habe. Wir kamen uns wieder sehr nahe - seelisch, körperlich, emotional. Dann erfuhr ich vor etwa 14 Tagen von einer weiteren ausserehelichen Situation - seit dem habe ich das Gefühl, ich kann nicht mehr. Erneut ist der Boden unter mir aufgegangen. Ich falle, versuche dabei im Gespräch Klärung zu erhalten wie es weiter gehen kann und verliere mehr und mehr den Halt. Im Gespräch verdreht er was ich sage, für mich endet es immer so, dass ich Schuld habe, dass er eigentlich das Opfer ist und ich Täter. Ich sei destruktiv, ich schaffe trennendes statt verbindendes. Meine Aussagen seien verletzlich, kompromisslos, ultimativ. Sehr eng bin ich in psychotherapeutischer Begleitung. Ich habe verstanden, dass ich mich eigentlich wie ein Abhängiger verhalte. Ich weiss, dass mir nicht guttut, was ich zulasse, kann es gleichzeitig aber auch nicht loslassen. Und das stimmt. Ich sehe was geschieht. Was ich mit mir machen lasse. Ich verliere meine Würde - ich verschwinde immer mehr, ich fühle mich mehr und mehr unsichtbar.
Wer kennt das auch, wer steht wie ich in einer psychisch abhängigen Beziehung? Wer weiss, dass er sollte, dass er Entscheidungen treffen müsste - und kann es nicht?

14.11.2023 12:00 • 14.11.2023 #1


1 Antwort ↓

Es klingt so, dass er wohl sehr manipulativ ist, aber ich kenne dich nicht und eure genaue Situation und seine Sichtweise kenne ich auch nicht.
Deshalb mag ich darüber nicht urteilen.
Ich kenne sowas nicht, Nein, aber ich würde nicht sagen, dass ich nicht auch manchmal dazu neige mich emotional abhängig zu machen. Es wird Gründe geben warum du dich nicht trennst, er scheint es ja auch nicht zu tun, du hegst vll. Noch Hoffnung und ihr habt bereits eine enge Bindung zu einander, mach dich nicht damit fertig dich als abhängig zu bezeichnen, ich würde sagen es ist normal dass es schwer fällt sich zu trennen oder eben eine Entscheidung zu treffen. Er müsste eig. genau so abhängig sein, sonst würde er auch einfach seine Sachen packen und abhauen.




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