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Hallo,

mich würde interessieren, wie ihr mit euren Eltern umgeht, wenn diese ebenfalls psychische Probleme haben?

Der Hintergrund ist: Meine Mutter ist, schon seit ich denken kann depressiv. Da sie alleinerziehend war, habe ich ab einem gewissen Alter die Rolle übernommen, sie zu stützen und versucht ihr die Sorgen zu nehmen. Dazu kommt noch, dass meine Mutter sehr bestimmend ist und ihren Kopf immer durchsetzten muss/ will, was, seitdem ich eine eigene Familie und einen fordernden Beruf habe nicht mehr möglich ist und ich ihr halt auch mal nicht das mache was sie will. Meine eigenen psychischen Probleme habe ich da immer in den Hintergrund gestellt.
Ich leide schon sehr lange unter einer Angststörung und Hypochondrie. Vor 4 Wochen hatte ich nun einen Zusammenbruch, aus dem ich nun gar nicht mehr alleine rauskomme und ich damit auch nicht die Stütze von meiner Mutter sein kann. Dies versteht sie nun nicht und wirft mir mein Verhalten vor.

14.09.2020 13:55 • 28.09.2020 #1


15 Antworten ↓


Wie man damit umgeht?

Selbstschutz
Eigene Grenzen kennen/definieren, setzen und bewahren

A


Psychisch kranke Eltern- wie geht ihr damit um?

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Was hat denn deine Mutter die ganzen Jahre unternommen, um ihren Zustand zu verbessern? Medikamente, Therapie, Klinik? Wenn nicht, ist jetzt allerhöchste Zeit für sie, das anzugehen. Und genau das würde ich ihr sagen.

Zitat von Ginny1804:
mich würde interessieren, wie ihr mit euren Eltern umgeht, wenn diese ebenfalls psychische Probleme haben?

Ist man Kind/Jugendlicher kann man dagegen nicht viel unternehmen, außer, sich an das Jugendamt oder an psychologische Beratungsstellen zu wenden wenn es überhand nimmt.

Als längst erwachsene Person hat man die Möglichkeit für Distanz zu sorgen, den Kontakt abzubrechen, klare Grenzen ziehen, Selbstfürsorge betreiben... DU kannst deine Mutter weder stützen noch ihr die Sorgen nehmen. Es ist ihre Aufgabe an sich zu arbeiten und welchen Anreiz hätte sie dafür wenn du ihr weitestgehend alles abnimmst? Wenn sie ihren Kopf durchsetzen will, wie du schreibst, dann soll sie ihn durchsetzen, bei was auch immer. Sie muss mit den daraus resultierenden Konsequenzen leben, nicht du. Wenn du 32 bist, muss ja deine Mutter ca 50 oder älter sein. Alt genug um zu lernen wie Eigenverantwortung funktioniert und klar ist sie jetzt bockig und wirft dir dein Verhalten vor wenn du nicht mehr so funktionierst wie sie das gerne hätte. Jetzt ist sie darauf angewiesen mit sich selbst klarzukommen. Das würde ich ihr an deiner Stelle sagen. Hier fehlen klare Ansagen.

Zitat von FeuerWasser:
und welchen Anreiz hätte sie dafür wenn du ihr weitestgehend alles abnimmst?

Absolut. Denn dann kann man in den Bereich der Co-Abhängigkeit kommen

Zitat von Schlaflose:
Was hat denn deine Mutter die ganzen Jahre unternommen, um ihren Zustand zu verbessern? Medikamente, Therapie, Klinik? Wenn nicht, ist jetzt allerhöchste Zeit für sie, das anzugehen. Und genau das würde ich ihr sagen.


Sie hat schon alles durch. Ist in Therapie, nimmt Psychopharmaka usw. Aber sie kann trotzdem nicht loslassen und meint sie muss ihren Willen immer durchsetzen. Normalerweise wehre ich mich da auch extrem dagegen. Hab aber momentan einfach nicht mehr die Kraft dazu, alles lautstark oder durch einen Streit zu lösen.

Zitat von FeuerWasser:
Ist man Kind/Jugendlicher kann man dagegen nicht viel unternehmen, außer, sich an das Jugendamt oder an psychologische Beratungsstellen zu wenden wenn es überhand nimmt.Als längst erwachsene Person hat man die Möglichkeit für Distanz zu sorgen, den Kontakt abzubrechen, klare Grenzen ziehen, Selbstfürsorge betreiben... DU kannst deine Mutter weder stützen noch ihr die Sorgen nehmen. Es ist ihre Aufgabe an sich zu arbeiten und welchen Anreiz hätte sie dafür wenn du ihr weitestgehend alles abnimmst? Wenn sie ihren Kopf durchsetzen will, wie du schreibst, dann soll sie ihn durchsetzen, bei was auch immer. Sie muss mit den daraus resultierenden Konsequenzen leben, nicht du. Wenn du 32 bist, muss ja deine Mutter ca 50 oder älter sein. Alt genug um zu lernen wie Eigenverantwortung funktioniert und klar ist sie jetzt bockig und wirft dir dein Verhalten vor wenn du nicht mehr so funktionierst wie sie das gerne hätte. Jetzt ist sie darauf angewiesen mit sich selbst klarzukommen. Das würde ich ihr an deiner Stelle sagen. Hier fehlen klare Ansagen.


Klare Ansagen sind schon da. Sie werden nur nicht verstanden. Wobei ich eher glaube, dass sie sie nicht verstehen will. Und ich hab momentan nicht die Kraft mich lautstark (meist Streit) zu wehren. Was ich momentan trotzdem mache. Es raubt mir halt jedoch die Kraft und macht mich zusätzlich noch mehr fertig.

Zitat von Ginny1804:
Normalerweise wehre ich mich da auch extrem dagegen. Hab aber momentan einfach nicht mehr die Kraft dazu, alles lautstark oder durch einen Streit zu lösen.

Das ist nur ein verschleudern von Energien für nichts. Du hast nichts davon, deine Mutter hat nichts davon und an der Situation ändert sich auch nichts. Schaden tust du dir damit nur selbst. Meiner Meinung nach musst du für Abstand sorgen, dass du zur Ruhe kommst.

Zitat von Ginny1804:
Klare Ansagen sind schon da. Sie werden nur nicht verstanden. Wobei ich eher glaube, dass sie sie nicht verstehen will.

Das würde ich auch so vermuten.

Zitat von FeuerWasser:
Das ist nur ein verschleudern von Energien für nichts. Du hast nichts davon, deine Mutter hat nichts davon und an der Situation ändert sich auch nichts. Schaden tust du dir damit nur selbst. Meiner Meinung nach musst du für Abstand sorgen, dass du zur Ruhe kommst.



Abstand wäre gut. Leider nicht ganz leicht, was nicht an mir, sondern an ihr liegt, da im Normalfall, wenn ich nicht rangehe, jede vorhandene Nummer ausprobiert wird und sollte dies ohne Erfolg bleiben, jeder angerufen wird, der wissen könnte wo ich bin oder was los ist. Ich bin nur froh, dass sie keine Führerschein hat und wir 25 km entfern wohnen. Da hier die Anbindung mit den Öffis nicht so toll ist, kommt sie nicht so schnell vorbei.

Hast du ihr mal ganz direkt und klar ins Gesicht gesagt, dass du diese Art der Kontaktaufnahme nicht möchtest und sie das zu unterlassen hat? Hast du dir offen gesagt, dass du andernfalls den Kontakt abbrichst? Wie reagiert sie darauf?

Zitat von FeuerWasser:
Hast du ihr mal ganz direkt und klar ins Gesicht gesagt, dass du diese Art der Kontaktaufnahme nicht möchtest und sie das zu unterlassen hat? Hast du dir offen gesagt, dass du andernfalls den Kontakt abbrichst? Wie reagiert sie darauf?


Ja das hab ich schon gemacht. Die Situation besteht ja schon seit einigen Jahren. Sie wird jedesmal beleidigt und ist dann verletzt. Kommt mit Aussagen wie: Sie ruft ja nicht so oft an, sie macht sich doch nur Sorgen, ich kann ihr doch dann das Enkelkind nicht vorenthalten, usw. Leider bin ich dann zu hilfsbereit um das dann für längere Zeit durchzuziehen.

Ist nachvollziehbar. Auch gerade wegen dem Enkel. Die Frage ist halt nur wie er auf so einen Stress reagiert?

Lapidar gesagt gibt es aus meiner Sicht nur die sinnvolle Option es hin zu nehmen oder dich abzugrenzen. Weil so wie Du das beschreibst ist das mit der Veränderung durch.

Zitat von Ginny1804:
Leider bin ich dann zu hilfsbereit um das dann für längere Zeit durchzuziehen.

Du hast so betrachtet 2 Optionen: die Sachlage so belassen wie sie ist oder deinen gewählten Weg überdenken und in dem Zuge deine Hilfsbereitschaft. Hilfsbereitschaft ist etwas das man gerne und freiwillig gibt und nichts was von anderen mit Manipulation eingefordert wird. Das ist Zwang und wie man bereits sieht geht es zu deinen Lasten. Dir geht es mit der Situation nicht gut ergo musst du an der Situation etwas verändern und das funktioniert leider oft nur mit klaren Worten die genau so umgesetzt werden. Knickst du ein geht das Spiel wieder von vorne los. Das ist ein ewiges Hamsterrad und es ist deine Wahl ob du aussteigst oder darin weiterläufst.

Zitat von FeuerWasser:
Hilfsbereitschaft ist etwas das man gerne und freiwillig gibt und nichts was von anderen mit Manipulation eingefordert wird.

Stimmt

Ein Vergleich: Wenn Eltern ihrem Kind sagen, es soll das Zimmer aufräumen, dann gibt es Familien, wo es klappt und dann aber auch Familien, wo die Eltern es 20 mal sagen und es passiert trotzdem nichts. Am Ende machen es dann die Eltern.
Wo liegt der Unterschied? Bei den ersten Eltern haben die Kinder gelernt, dass es gilt, was die Eltern sagen. Wahrscheinlich sind sie nebenhin gestanden, bis es gemacht wurde oder es hatte Konsequenzen, wenn es nicht gemacht wurde. Bei den anderen passiert eben nichts, im Gegenteil. Wenn die Kinder nur lang genug durchhalten und die Ohren auf Durchzug stellen, dann machen die Eltern es sogar selbst.

Das bedeutet, ein Streit ist nicht nötig. Du musst nur ganz genau wissen, was du möchtest, dies klar artikulieren und dich dann selbst daran halten. Du könntest z. B. sagen, dass du bereit bist dich einmal in der Woche für .... Stunden zu treffen, damit sie den Enkel treffen kann und der Kontakt nicht ganz abbricht. Vielleicht auch eine feste Zeit für einen Anruf oder so. Alles andere wird geblockt. Wenn sie dann mit der Zeit lernt, dass sie zwar Kontakt haben darf, aber nicht immer nach ihren Regeln, wird sich die Situation vielleicht ändern und man kann es wieder lockern oder? Das kommt dann eben darauf an wie es sich entwickelt. Je weniger sie sich an die Abmachungen hält umsomehr ziehst du dich zurück, mit Ankündigung. Also ungefähr, wenn du jetzt nicht aufhörst mich anzurufen, dann komme ich nächsten .... nicht und du musst eine Woche länger warten bis du deinen Enkel wieder siehst. Funktioniert allerdings halt wirklich nur, wenn man sich daran hält. Ansonsten stehen ihre Ohren auf Durchzug.

Und für ihr Gejammer musst du deine Ohren auf Durchzug stellen. Brauchst dich nicht rechtfertigen. Nur klar äußern. Ich kann gerade nicht mehr Zeit mit dir verbringen, es geht mir selbst nicht gut. Entweder so oder gar nicht. Punkt.

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