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Guten Abend!

Meine Partnerin hat die Diagnose PTBS erhalten. Sie erlebte Übergriffe durch ihren Vater in der Jugend. Wir sind seit 4 Jahren zusammen und zum Ende hin ist es nur noch eine emotionale Berg - und Talfahrt.
Ich darf sie nur noch sehr wenig berühren, wenn denn geht es meist von ihr aus.
Sie geht sehr oft auf Distanz und stellt dann wieder Nähe her. sie assoziiert vieles was ich mache mit dem Täter.
So geht es sehr oft.
Sie hat eine Verhaltenstherapie gemacht, um Mittel zu erhalten, mit den Symptomen umzugehen. jedoch reicht dies nicht aus. Sie beginnt nun eine Traumatherapie.

Hat jemand damit Erfahrungen und kann mir diese mitteilen? Hat es sich positiv auf die Beziehung ausgewirkt? Bringt eine Therapie viel?

Sie hat tierische Angst davor. aber ich leide als Partnerin schon sehr unter diesen Bedingungen. es sind bei mir Zwangsgedanken entstanden.
Ich liebe sie sehr, aber meine Kräfte schwinden.
Ich wäre dankbar für Rückmeldungen

24.01.2021 22:11 • 25.01.2021 #1


8 Antworten ↓


Mh ja, halte zu ihr so lange es geht und übe Rücksicht und Verständnis, auch für irrationales Verhalten und übeereaktionen. Aber achte auf dich, dich völlig aufzehren darfst nicht.

Ist schwierig , ich konnte die Freundschaft zu ner Freundin mit schwerer kptbs nicht mehr aufrecht erhalten, weil ich nich nur noch zu tiefst verletzt gefühlt habe durch ihr teils sehr abweisendes und erniedrigendes Verhalten.

A


Partnerin hat kPTBS (Komplexe posttraumatische Bel -Störung)

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Ich antworte mal aus der anderen Perspektive, ich leide selbst aus ähnlichen Gründen an kPTBS.
Was du beschreibst, kommt mir alles sehr bekannt vor. Zwar ist es bei mir mit der körperlichen Abweisung nicht so sehr ausgeprägt, allerdings habe ich das Problem, dass ich emotional sehr abweisend sein kann, bzw. das Gefühl habe, dass das ganze Nähe/Distanzding zu meinen Bedingungen bzw. meiner Kontolle stattfinden muss, so ähnlich wie du es oben beschreibst.

Daran ist vor einigen Jahren leider eine Beziehung gescheitert, weil ich das Ganze absolut nicht reflektieren konnte.

Vor 5 Jahren habe ich dann eher zufällig eine teilstationäre Traumatherapie begonnen und ich muss sagen, dass auch wenn der Weg absolut nicht einfach ist, es mir doch sehr geholfen hat mein Verhalten mir selbst und meinen Beziehungen zumindest soweit reflektieren zu können, dass ich meine Emotionen zumindest hinterfrage und nicht auf gegenwärtige Situationen oder eben meinen Partner schiebe.

Mein jetziger Partner hat es bestimmt auch nicht immer leicht mit mir, aber so wie damals würde ich mich nach der Therapie bestimmt nicht mehr verhalten.

So lange es sich für dich richtig anfühlt und tragbar ist, bist du bestimmt eine ganz tolle und wichtige Unterstützung für deine Freundin, aber pass bitte trotzdem auf dich auf und gestehe dir deine Grenzen ein. Keinem von euch beiden bringt es was, wenn ihr zusätzlich zu dem Ballast, den ihr beide tragt noch in einer unglücklichen Partnerschaft steckt. So eine Traumatherapie ist auch nicht von heute auf morgen fertig und emotional sehr belastend, was ja noch reizbar macht.

Alles gute euch

Bravo @NMK . das war bestimmt ein hartes stück Arbeit und hast viel erreicht.

Mich hat es geschmerzt die Freundin fallen zu lassen. Aber ob nun aus Überreaktion oder wirklich so gemeint, wenn an Kopf geknallt bekommst dass ihr nichts bedeutest und aus einem eh nie was wird, das hält keine Freundschaft aus. Und das wäre auch für dich @greengate ein Punkt an dem auf Abstand gehen musst, vorübergehend oder dauerhaft, wenn sie dich nur noch verletzt

Ja...ich gehe auf Distanz und warte die Traumatherapie ab...

....

Zu wem @liebevolle ? Was ist denn bei dir Situation?

Ähnlich wie bei greengate ...

Zitat von Greengate:
Meine Partnerin hat die Diagnose PTBS erhalten.

Hallo Greengate,

meine Meinung zu dem Thema habe ich dir schon ausführlich erklärt.

Hat deine Patnerin nun eine PTBS oder eine kPTBS? Weil das ist ein erheblicher Unterschied.

Generell gibt es einige Überschneidungen bei der Diagnose kPTBS und Borderline.
Bei der einem Trauma Typ I, kombiniert mit Typ II und der Art der Traumata/Art des Übergriffs, können weitreichende Folgen für die Betroffenen entstehen.

Generell - mit angepasster, professioneller Therapie und guter Strategie kann man sehr viel überwinden und eine Beziehungsfähigkeit erreichen.

Wie hier schon erwähnt wurde - das braucht Zeit. Wieviel - das ist unmöglich zu sagen. Es ist schlicht individuell.
Eine Behandlung besteht im groben aus drei Teilen - Stabilisierung, Verhaltenstherapie und verschiedene Formen der Traumatherapie (PITT, Somatic Experiance, EMDR usw.)
Es gibt für die kPTBS eine etwas abgewandelte Form der dialektisch bohevialen Therapie (DBT) - die DBT-PTBS.
Dies bieten nur wenige Kliniken an.

Es ist verständlich das Du Nähe zu ihr suchst. Aber ich tendiere dazu ihr Freiraum zu geben. Auch wenn dich ihre Abwehr- und Schutzmechanismen verletzten - bedenke das jede dieser Reationen auch Stress für sie bedeutet.
In der Anfangsphase der Therapie kann für sie belastend sein.
Bedenke - die Welt in der sie Lebt, ist eine die Du nicht komplett verstehen kannst und auch nicht komplett verstehen solltest. Aus dem Gedanken der Überbelastung heraus.

So wie Du es beschreibst, braucht sie diese Kontrolle über die Situation. Das klingt egoistisch, ist es ein Stück weit auch. Es ist aber wie es aktuell ist.
Du kannst ihr gute Rahmenbedingungen bieten unter der Beachtung eine Co-Abhängigkeit zu vermeiden.

Auf der anderen Seite gilt absolut der Grundsatz des Selbstschutzes.
Zum einem das Du keinen Schaden erleidest.
Zum anderen, dass wenn Sie sehen sollte das es dir wegen der Situation schlecht geht, ein gewisser Druck, ein Gefühl der Scham oder Toxizität o.ä. bei ihr entstehen kann.

Eigentlich werden Partner ab einem gewissen Punkt, etwas mit in die Therapie eingebunden.
Zudem gibt es auch die Möglichkeit dich selbst beim SpDi zu informieren, ob es moderierte Gruppen für Angehörige/Partner von Menschen mit psychischen Symptomen gibt.

Denke das eine Kombination von etwas mehr Abstand, in Kombination einer solchen Gruppe Dir und somit auch in Folge euch beiden etwas bringen kann.

Abschließend - Jede Abwehr- und Schutzreaktion ist gegen etwas gerichtet, was ihr Angstzentrum als Gefahr definiert. Aus dieser Sichtweise ist das also nicht gegen Dich persönlich gerichtet.
Glaube mir wenn ich dir sage, das ein durch Traumata ungünstig programmiertes Angstzentrum so seine Spiele mit den Betroffenen spielen kann. Trotzdem ist Selbstschutz auch ein Thema.

Deine Situation ist anders als leicht. Kann dir nur nahelegen bei dem SpDi/PIA deines Landkreises die so viel Unterstützung und Rat zu holen wie möglich.

Gruß
Cube

Zitat von Greengate:
Ich liebe sie sehr, aber meine Kräfte schwinden.

Es ist wichtig auf sie Rücksicht zu nehmen und genauso musst du gut mit dir selbst umgehen. Wenn du dich selbst in den Abgrund treibst, hast du nichts davon und sie nicht.




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