@Malin2
Was du da erlebt hast, klingt richtig heftig – und du hast absolut jedes Recht, innerlich durchgeschüttelt zu sein. Stell dir vor: Du schläfst nach einem anstrengenden Tag, wachst durch Rufe, Klopfen und fast aufgebrochene Türen auf, während dein Nervensystem eh schon auf Alarm eingestellt ist wegen einer Angststörung. Kein Wunder, dass du noch zitterst. Das war kein normaler Nachmittag, sondern eine Situation, die dein ganzes System überfordert hat – körperlich wie emotional.
Und dann noch das Ganze im Kontext mit deinem Vater, der mit seiner Alzheimer-Erkrankung in einem Zustand ist, in dem er irrational handelt, aber trotzdem noch ein gewisses Maß an Selbstbestimmung ausüben möchte. Diese Konstellation ist unglaublich anstrengend. Du stehst zwischen Fürsorge, Verantwortung und dem völlig überrollenden Stress, den so eine Situation mit sich bringt. Du willst helfen, aber du brauchst gleichzeitig selbst Schutz – und das kollidiert gerade voll.
Dass du den sozialpsychiatrischen Dienst kontaktiert hast, war genau der richtige Schritt. Es ist nicht deine Aufgabe, das alles allein zu stemmen – und schon gar nicht, dich dafür zu zerreißen. Du brauchst jetzt echte Unterstützungssysteme, keine moralischen Erwartungen oder ständige Überforderung. Es gibt Alternativen zum Heim – betreutes Wohnen, ambulante Pflegedienste, Tagespflege, Demenz-WGs – aber wichtig ist, dass du damit nicht erst anfängst, wenn alles schon zusammenbricht.
Es kommt natürlich auch immer auf das eigene Budget an. Manches kostet eben leider mehr als anderes. Aber genau dafür ist der SP Dienst der richtige Ansprechpartner.
Dein Vater braucht jetzt mehr Struktur von außen, auch wenn er’s nicht will – und du brauchst mehr Entlastung, auch wenn du dich verpflichtet fühlst, alles zu regeln.
Und bitte: Mach dir keine Vorwürfe, dass du nicht ans Telefon konntest. Du bist auch ein Mensch mit Grenzen, mit einem eigenen Leben, mit einer Vorgeschichte, die solche Ereignisse doppelt schlimm macht. Deine Reaktion ist nicht übertrieben – sie ist ein gesunder Reflex auf eine ungesunde Situation.
Wenn du kannst, versuch heute noch was zu machen, was deinem Nervensystem wieder Signal gibt: Ich bin sicher. Was Warmes trinken, Musik, was Weiches anfassen, notfalls einfach aufschreiben, was gerade in dir abgeht – nicht, um es „loszuwerden“, sondern um’s nicht alleine tragen zu müssen.
Und ja, du bist nicht allein mit dieser Überforderung. Alzheimer bei Angehörigen ist hart. Aber Angst und Daueranspannung sind keine Basis für Pflege – sie sind ein Alarmzeichen dafür, dass du Unterstützung brauchst. Und das darfst du dir auch nehmen. Ohne schlechtes Gewisse!
Gestern 21:32 •
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