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Ich muss mal loswerden was ich heute erleben musste. Vielleicht hat hier jemand einen Rat.
Mein Vater ist ein sehr komplizierter Mensch. Bisher hat er jede Hilfe von außen abgelehnt. Er hat Alzheimer und möchte unbedingt solange wie möglich in seiner Wohnung bleiben. Bis jetzt ging das alles noch einigermaßen.
Heute hat er gegen Mittag versucht bei mir anzurufen, habe ich zwei Stunden später gesehen und zurück gerufen, er ging nicht ran. Hab dann geschlafen, da ich früh immer sehr zeitig aufstehen muss. Leider hat mein Vater in der Zwischenzeit Polizei und Feuerwehr gerufen weil er mich nicht erreicht hat. Ich bin wach geworden durch laute Geräusche, rufen und pochen an meiner Tür. Einer wollte wohl die Tür gerade aufbrechen. Ich hatte totale Angst das es Einbrecher sind, war aber die Polizei. Ich habe eine Angststörung, Panikattacken und soziale Ängste, bin immer noch innerlich am zittern.
Habe jetzt eine Email an den Sozial psychiatrischen Dienst geschrieben. Termin bei meiner Psychiaterin habe ich erst nächste Woche.
Habe jetzt totale Angst und weiß nicht wie ich mich beruhigen soll.
Ich habe schon so viel durch im Leben und komme mit so einer Situation absolut nicht klar.

Hat einer von euch Eltern die an Alzheimer erkrankt sind? Gibt es Alternativen zum Heim?

Gestern 18:38 • 10.04.2025 x 2 #1


7 Antworten ↓


Leider eine sehr schlimme Situation und alles andere als einfach für die ganze Familie

Ich habe seit kurzem erfahren das mein Papa wohl an Parkinson und Alzheimer erkrankt ist
Er ist noch ganz am Anfang und noch ist alles ok obwohl es ihm sehr schlecht geht er hatte auch zwei schwere Schlaganfälle seitdem ist nichts mehr wie es war

Ob es irgendwann eine andere Option als das Heim gibt weis ich heute leider noch nicht

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und deinem Papa ebenso

Tut mir leid das du das alles durchmachen musst

A


Nervlich am Ende wegen kranken Vater

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Es gibt auch die sog. Tagespflege. Da werden die morgens abgeholt, tagsüber betreut und nachmittags zurückgebracht.

Das bietet sich halt an, wenn der Betroffene grundsätzlich einen Teil des Tages, bzw. der Nacht allein bleiben kann oder ab nachmittags jemanden hat, der ihn betreut.

Der Vorteil ist halt, dass die Betroffenen noch in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben können und tagsüber aber trotzdem betreut werdne und passende Angebote bekommen.

Und ich meine, es gibt auch Demenz-Wohngruppen. Ist dann dauerhafte Unterbringung, aber eher wie eine WG organisiert und natürlich auch mit Betreuung.

Und es gibt Pfkegekräfte aus Osteuropa, die 24/7 mit im Haushalt der zu pflegenden Person leben. Diese Option ist oftmals sogar finanziell günstiger als ein Heimplatz.

Hatte eine alte Frau bei uns im Dorf jahrelang. Das hatte der Sohn organisiert. Der lebt in Berlin und sie wollte nicht umziehen, gern in ihrem Haus bleiben.

Die Pflegekräfte wechseln aus rechtlichen Gründen alle drei Monate und man kann natürlich mal mehr, mal weniger Glück haben, aber insgesamt waren die recht zufrieden.

Meine Mutter hat die alte frau öfter besucht und hat immer noch Kontakt zu einer Pflegekraft. Die hat sie sogar schon nach Polen eingeladen zum Urlaub machen

@Malin2

Was du da erlebt hast, klingt richtig heftig – und du hast absolut jedes Recht, innerlich durchgeschüttelt zu sein. Stell dir vor: Du schläfst nach einem anstrengenden Tag, wachst durch Rufe, Klopfen und fast aufgebrochene Türen auf, während dein Nervensystem eh schon auf Alarm eingestellt ist wegen einer Angststörung. Kein Wunder, dass du noch zitterst. Das war kein normaler Nachmittag, sondern eine Situation, die dein ganzes System überfordert hat – körperlich wie emotional.

Und dann noch das Ganze im Kontext mit deinem Vater, der mit seiner Alzheimer-Erkrankung in einem Zustand ist, in dem er irrational handelt, aber trotzdem noch ein gewisses Maß an Selbstbestimmung ausüben möchte. Diese Konstellation ist unglaublich anstrengend. Du stehst zwischen Fürsorge, Verantwortung und dem völlig überrollenden Stress, den so eine Situation mit sich bringt. Du willst helfen, aber du brauchst gleichzeitig selbst Schutz – und das kollidiert gerade voll.

Dass du den sozialpsychiatrischen Dienst kontaktiert hast, war genau der richtige Schritt. Es ist nicht deine Aufgabe, das alles allein zu stemmen – und schon gar nicht, dich dafür zu zerreißen. Du brauchst jetzt echte Unterstützungssysteme, keine moralischen Erwartungen oder ständige Überforderung. Es gibt Alternativen zum Heim – betreutes Wohnen, ambulante Pflegedienste, Tagespflege, Demenz-WGs – aber wichtig ist, dass du damit nicht erst anfängst, wenn alles schon zusammenbricht.
Es kommt natürlich auch immer auf das eigene Budget an. Manches kostet eben leider mehr als anderes. Aber genau dafür ist der SP Dienst der richtige Ansprechpartner.

Dein Vater braucht jetzt mehr Struktur von außen, auch wenn er’s nicht will – und du brauchst mehr Entlastung, auch wenn du dich verpflichtet fühlst, alles zu regeln.

Und bitte: Mach dir keine Vorwürfe, dass du nicht ans Telefon konntest. Du bist auch ein Mensch mit Grenzen, mit einem eigenen Leben, mit einer Vorgeschichte, die solche Ereignisse doppelt schlimm macht. Deine Reaktion ist nicht übertrieben – sie ist ein gesunder Reflex auf eine ungesunde Situation.

Wenn du kannst, versuch heute noch was zu machen, was deinem Nervensystem wieder Signal gibt: Ich bin sicher. Was Warmes trinken, Musik, was Weiches anfassen, notfalls einfach aufschreiben, was gerade in dir abgeht – nicht, um es „loszuwerden“, sondern um’s nicht alleine tragen zu müssen.

Und ja, du bist nicht allein mit dieser Überforderung. Alzheimer bei Angehörigen ist hart. Aber Angst und Daueranspannung sind keine Basis für Pflege – sie sind ein Alarmzeichen dafür, dass du Unterstützung brauchst. Und das darfst du dir auch nehmen. Ohne schlechtes Gewisse!

@WayOut danke für deine Antwort. Das hilft mir sehr den Tag zu reflektieren. Trotz Mirtazepin kann ich nicht richtig schlafen und ja ich muss an mich denken.
Tagespflege könnte eine gute Möglichkeit sein, dann wüsste ich wenigstens das er in der Zeit unter Aufsicht ist.

@Tooly
Kommt auch immer drauf an was an Vermögen da ist.
Nahe Angehörige zahlen erst ab 100k Jahreseinkommen das Heim aus eigener Tasche, wenn das Vermögen der zu pflegenden Person aufgebraucht ist.
Aber da hier ja offenbar zb Eigentum im spiel ist könnte das auch ne idee sein. zumindest solange bis das Vermögen aufgebraucht ist.




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