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Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Nur eines vorweg. Ich liebe meine Mutter trotz allem und ich habe noch nie ein böses Wort vor anderen über sie gesagt. Sie immer verteidigt und in Schutz genommen und ihr geholfen wo es ging. Aber langsam Zweifel ich daran das es Alles so richtig war. Sie hatte selbst eine traumatische Kindheit und damit habe ich immer alles entschuldigt.

Ich werde mich nun so kurz wie möglich fassen. 

Die erste Erinnerung die ich habe ist die, wie mein Erzeuger meine Mutter verprügelt, mit mir auf dem Arm. Da War ich ca.2-3 Jahre alt. Er War ein Spieler, Betrüger, Schläger u d eine Menge mehr. Als ich ungefähr 4 War hat er versucht unseren Schäferhund auf mich zu hetzen, meine Mutter konnte sich gerade noch zwischen den Hund und mich stellen. Als ich 5 War hat sie es endlich geschafft sich von ihm scheiden zu lassen. Dazwischen ist noch eine Menge mehr passiert auch mit meiner Schwester. Aber es wäre zuviel zum schreiben. 
Nach der Scheidung ging es uns besser. Wir hatten zwar nicht viel, aber es War soweit ok. Dann fingen die Probleme mit meiner Schwester an. Da War ich ungefähr 7. Sie hat angefangen zu stehlen, ist nicht mehr in die schule gegangen, hat unsere Mutter nur noch beschimpft und es gab jeden tag nur noch Streit. Ich War ein sehr sensibles Kind, litt unter selektivem Mutismus, teilweise immer noch., und das hat mich so fertig gemacht das ich mit körperlichen Symptomen darauf reagiert habe. Ich hatte nur noch Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. In der schule wurde ich gemobbt weil ich eben anders war, zum anvertrauen hatte ich niemanden. 
2 Jahre später , da war ich 9,ist meine Schwester dann freiwillig in ein betreutes Wohnprojekt gezogen und ich War ehrlich gesagt froh, da jetzt die Streitereien endlich ein Ende hatten.

Aber danach fing alles erst richtig an, wenn auch schleichend und Stückchen für Stückchen. Meine Mutter hat angefangen Dinge zu kaufen die wir eigentlich nicht brauchten. Der Haushalt wurde nicht mehr gemacht. Es gab Tage an denen ich nicht wusste was ich zur schule anziehen sollte und deswegen Zuhause bleiben musste. Die Situation wurde immer schlimmer. Als ich dann 12 war, War es so schlimm das wir niemand mehr in die Wohnung lassen konnten. Alles stand voll, mit verpackten sachen, sogar die betten. So dass ich, und es ist mir peinlich es zu schreiben, im Wohnzimmer in einem Klappliege schlafen musste, weil sogar das Sofa voller zeug stand. Dann wurde es finanziell auch immer schlimmer, teilweise hatten wir Monate lang keinen strom, gerade soviel zu essen um nicht zu verhungern, manchmal tagelang auch gar nichts. 
Ich durfte die Sachen die sie gekauft hatte auch nicht benutzen, selbst wenn ich es gebraucht hatte. wenn ich irgendwas davon nur angefasst habe, ist sie oft ausgeflippt. Sie hat sich um nichts mehr gekümmert, weder um haushalt, Arbeit noch um mich. Ich hatte keine Freunde, niemand mit dem ich hätte sprechen können. Ich hatte mich wirklich fast aufgegeben und stand kurz davor was ganz dummes zu tun.

Dann kam die Musik in mein Leben und an die habe ich mich geklammert wie an einen Rettungsring. Dadurch habe ich irgendwie durchgehalten, obwohl ich mich fast selbst diesem Lethargischen Dasein hingegeben hatte. Ich War als Kind/ Jugendliche nur traurig, habe viel geweint wenn ich alleine war. Da musste ich mir dann auch oft anhören warum ich denn wieder so gucke, warum ich nicht mal ein anderes Gesicht mache.
Mit 19 bin ich dann ausgezogen, habd alles alleine geregelt, habe mich darum gekümmert mein Abitur nachzuholen was ich dann auch getan habe. 2 Jahre später habe ich meinen Mann kennen gelernt mit dem ich seitdem zusammen und seit einigen Jahren verheiratet bin. Ich bin nun 30. Seit letztem Jahr haben wir eine kleine Tochter und seitdem frage ich mich oft wie man seinem Kind sowas antun kann?!
ich hatte eigentlich keine Kindheit, habe immer nur Rücksicht auf meine Mutter nehmen müssen, hatte auch durch sie keine Freunde, denn die Eltern fanden meine Mutter komisch und haben ihren Kindern verboten zu mir zu kommen.. Ich hatte zum Beispiel als Kind nie eine Geburtstagsfeier.Sie Hi mich nie wirklich bei irgendwas unterstützt einfach alles laufen lassen, es hätte mit mir auch ganz anders enden können. Mit ihr darüber reden kann ich nicht, sie fühlt sich sofort angegriffen. 

Im Gegenzug fühle ich mich für sie verantwortlich, ich habe ihr schon oft ausgeholfen, ihr einfach mal ein Paket mit Klamotten etc. Geschickt da ich weiß das sie ja nicht viel hat. Wir wohnen nun 100 km auseinander worüber ich manchmal froh bin aber oft vermisse ich sie auch. 

Sie hat ihr Leben immer noch nicht in den griff bekommen, wenn ich ihr sage das sie dies oder das unbedingt machen muss da sie sonst Probleme bekommt sagt sie immer ja. Macht aber nichts.ich versuche immer zu helfen aber sie muss doch auch selbst was machen. 

Ich habe wegen ihr sogar keinen Kontakt zu meiner Schwester mehr, da ich meine Mutter immer verteidigt habe und sie das nicht verstehen konnte. Darunter leide ich auch. Ich habe meinen Neffen noch nie gesehen deshalb. Manchmal würde ich meiner Schwester gern sagen daß ich sie jetzt besser versteh in einigen Punkten, aber sie regiert nicht auf Kontaktversuche. 

Das alles ist mir erst klar geworden seitdem ich selber Mutter bin. Ich habe mir das Alles vorher schön geredet, versucht es zu verstehen, es zu entschuldigen. Aber heute muss ich einfach zugeben Dax meine Mutter nicht nur keine besonders gute Mutter War sondern meist eine richtig schlechte. Und es tut mir weh das zu schreiben aber es muss raus.

Ich hatte mir nun ein Herz gefasst und meine Mutter zu uns über das letzte Wochenende eingeladen. Einfach um mal in Ruhe mit ihr reden zu können. Themen aufzugreifen die man besser persönlich als am Telefon klärt. Mein Mann War extra zu seinen Eltern gefahren so das wir allein sein konnten. Das Theater fing schon an kurz nach dem sie zur Tür rein kam.
Ich hatte sie vom Bahnhof abgeholt, mit meiner kleinen Tochter, die auf dem weg nach hause eingeschlafen war. Ich bat meine Mutter leise zu reden, woraufhin sie mich schon giftig ansah. Ich setzte mich mit meiner kleinen aufs Sofa und sie schlief weiter. Meine Mutter zog sich gerade die Schuhe aus und ich bat sie danach daran zu denken sich die Hände zu waschen, da sie im Zug bestimmt dies und das angefasst hat. Dann ging es los.

Mutter: Glaubst du etwa ich bring dir Aids hier hin? Das brauche ich nicht, von niemandem. Auch nicht von dir Fräulein! Außerdem, wie hast du mich eigentlich draußen behandelt. ? Das machst du nicht noch mal mit mir Mädchen! Und den Mund lass ich mir schon gar nicht von dir verbieten!

Ich sah sie die ganze zeit nur entgeistert an und dachte ich traue meinen Ohren nicht. Dann habe ich zu ihr gesagt ob sie vergessen hat das meine kleine schläft. Woraufhin sie nur die Schultern zuckte. 
Alles was ich draußen getan hatte War ihr zu sagen das wir uns besser beeilen und dementsprechend schnell bin ich gegangen. Habe sie aber mehrmals gefragt ob ich schnell sei und sie sagte immer nein.

Ich War ehrlich gesagt von ihrem Verhalten so schockiert das mir schon wieder ein paar Tränen die Wange runter liefen, als sie das sah sagte sie nur jetzt geht das schon wieder los!
Wir hatten uns durch die Entfernung seit 6 Monaten nicht gesehen und sie fängt wegen nichts so an. Nimmt nicht mal Rücksicht auf ihre enkeltochter. Ich hatte ihr die Tickets etc im voraus bezahlt ein schönes essen geplant, einen kleinen Ausflug, hatte Geschenke für sie.

Ich War kurz davor sie raus zu werfen. Dann wurde sie plötzlich wieder normal als wäre nichts gewesen. Mir kommt es so vor als wenn sie erst zufrieden wenn sie mich verletzt hat. Kurze Zeit später ist dann meine Maus aufgewacht. Ich fragte meine Mutter ob sie schon hungrig oder durstig sei. Da ging die Zickerei schon wieder los.

Nee wahrscheinlich ja nicht . Hab wahrscheinlich auch keinen Hunger, hier vergeht es einem doch! Keine Angst ich Fass hier schon nichts an

Ich habe so lange beschwichtigend auf sie eingeredet bis sie dann doch gegessen und getrunken hat. Der Rest des Tages verlief dann relativ normal. Auch wenn sie immer wieder Anspielungen auf mein angeblich falsches verhalten gemacht hat.

der nächste Tag War ganz ok. Habe versucht mit ihr über die Vergangenheit und ihr jetziges verhalten zu reden. Alles wird abgeblockt. Vom Thema abgelenkt. Gesagt ich solle sie mit den alten kamellen in ruhe lassen und aufhören sie anzuklagen. 

Sie ist absolut kritikunfahig und je älter sie wird desto schlimmer wird es. 
Sie macht mit ihrem Verhalten alles kaputt. Auch in der Öffentlichkeit benimmt sie sich komplett daneben. Sie ist total unfreundlich zu Verkäuferinnen bspw. Obwohl die ganz normal reden. Erwartet von allen Höflichkeit und Respekt, andere müssen ihn sich erst bei ihr verdienen. 
Sogar meine Hochzeit vor ein paar jahren hatte sie damit fast ruiniert. Es War mir unfassbar peinlich wie Wie sie sich verhalten hat, konnte nicht akzeptieren dass nicht um sie geht. Sie zieht sich mit ihren fast 60 Jahren an wie eine 15 jährige und versteht nicht wie peinlich das aussieht.


jetzt steht bald die taufe von meiner kleinen an und ich bin schwer am zweifeln ob ich sie überhaupt einladen soll und wie es überhaupt weiter gehen soll. Ihnen nicht das sie meiner Tochter auch alles kaputt macht.

da mich das Wochenende so fertig gemacht hab, hab ich mal nach ihren Symptomen geforscht, und bin tatsächlich fündig geworden
Anscheinend hat meine Mutter eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Ich War so verblüfft wie viel von dem was da geschrieben wurde auf meine Mutter und meine Kindheit mit ihr zutrifft. Ich werde mich damit auf alle fälle noch mehr auseinandersetzen und versuchen auch mein Verhalten besser zu verstehen. 
Es würde mich freuen mich mit anderen die auch eine solche Mutter haben auszutauschen.

14.10.2015 12:21 • 14.10.2015 #1


9 Antworten ↓


Hallo!

Ich habe mir jetzt mal alles durchgelesen. Eine Diagnose für deine Mutter kann hier sicher keiner stellen. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie selbst eine schwierige Zeit seit ihrer Kindheit hatte und ein sehr unzufriedener, enttäuschter Mensch ist. Am besten täte ihr eine Aufarbeitung ihrer Vergangenheit, eine Therapie. Ob sie sowas aber machen will? Ich wage es zu bezweifeln.
Selbst wenn sie eine Persönlichkeitsstörung hätte, so wäre das keine Entschuldigung für ihr Verhalten.

Bei mir war es der Vater, bei dem ich eine kombinierte PS vermute.

Ich glaube, dass dir deine Mutter in diesem Stadium nicht sonderlich gut tut. Es belastet dich wahrscheinlich um so mehr, wenn du weiter mit ihr Kontakt suchst.

A


Narzisstische Mutter benimmt sich wie trotziges Kind

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Eine Therapie würde sie nie machen. Habe ihr sowas schon vorgeschlagen um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Sie meinte nur das sie das nicht braucht. Sie sei ja nicht verrückt.

Das dachte ich mir schon. Somit ist sie auch nicht bereit, etwas zu verändern. Von alleine passiert nichts. Da kannst du auch nichts machen. Ich möchte dir raten, möglichst Abstand zu halten. Ansonsten zieht sie dich runter.

Ich werde sie wohl auch erstmal auf Abstand halten. Sie zieht mich wirklich runter. Sie redet auch immer nur über negative Dinge oder über irgendwas was hätte sein können wenn...aber ja nie passiert ist. Das macht mich wahnsinnig.

Das kenne ich alles. Man muss auch mal an sich selbst denken und ein gesunder Egoismus gehört zum Leben dazu.

Da hast du recht. Ich denke aber auch an meine Tochter. Das sie das recht auf ihre Oma hat. Die Frage ist nur ob sie so eine Oma braucht. Ich will nicht das sie den gleichen Sachen ausgesetzt wird wie ich als Kind.

Meine Liebe, erstmals herzlich willkommen bei uns.

Zu allererst gratuliere ich dir zu deinem Weg, den du selbst eingeschlagen hast und so erfolgreich gegangen bist.

Egal was deine Mutter hat oder ist, DU allein warst fähig, trotz dieser ganzen Widrigkeiten dir ein erfülltes Leben aufzubauen. Hut ab.

Deine Mutter ist krank. Warum und weshalb ist ihre Sache.

Was für dich wichtig ist, wenn du es kannst, nimm es hin. Erwarte kein Verständnis von ihr, keine Änderung in ihrem Verhalten. Du wirst es nicht bekommen.

Darum akzeptiere es einfach. Du kannst sie trotzdem lieben, aber ohne Erwartungshaltung. Warum manche Eltern versagen, ich weiß es nicht. Wird alles seine Gründe haben.



Ich kenne diese Gefühle auch. Dieses Sehnen nach Anerkennung, Liebe und was noch alles.

Manchmal bekommen wir es einfach nicht. Und bevor du daran leidest, mache dir klar, was du erreicht hast. Was du deinem Kind geben wirst und das ist das Wichtigste.

Die Vergangenheit ändern wir nicht mehr, schau nach vorne, sei stolz auf dich.

Wenn du kannst, dann nimm sie so, wie sie ist. Machst du dir Gedanken, ob sie sich daneben benehmen wird, dann lade sie nicht ein. Hast du deswegen ein schlechtes Gewissen, das schlimmer ist, als die Einladung, dann lade sie ein.

Du änderst sie nicht mehr. Lass sie ihr Leben leben und tue das, was du tun willst.

Keine Erwartungen mehr, dann kannst du es ertragen.

Habe gerade deine Beiträge gelesen. Du alleine bestimmst, wieviel sie in deiner Familie integriert wird, oder nicht. Ohne schlechtes Gewissen.

Triff deine Entscheidung.

Danke für deine Antwort. Sie hilft mir wirklich. Du hast recht ich sollte stolz auf mich sein. Aber genau das fällt mir manchmal unendlich schwer. Ich wertschätze oft meine eigene Leistung zu wenig und tu so als wäre es doch nichts.

Und genau das ist dann das Problem. Anstatt auf uns zu schauen, wie toll wir vieles hinbekommen haben, trotz schlechter Bedingungen, rennen wir ewig der Vergangenheit nach.

Mach dir öfters klar, dass wir im Hier und Jetzt sind. Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern, Zukunft kommt erst noch.

Das Jetzt ist entscheidend. Auch in Bezug auf die Zukunft. Ich treffe heute meine Entscheidung, mit dem Wissen um die Vergangenheit für meine Zukunft.

Fehler, daraus darf ich lernen. Und wenn du selbstbestimmend im Einklang mit dir selbst durch das Leben gehst, dann kannst du es genießen.

Ja, wir hatten es vielleicht schwerer, als andere. Aber trotzdem und vielleicht deswegen sind wir unserer Verantwortung und Liebe für unsere Kinder, unserer Partner, unserer Mitmenschen vielleicht auch mehr bewusst.

Weil keiner unter unseren traumatischen Erfahrungen, solange wir es entscheiden können, leiden muss.

Wenn das nichts ist auf das wir stolz sein dürfen. Meine eigene Familie ist toll, deine auch.

Auf das kommt es an.

A


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