Zitat von Veritanne:Ein Phänomen, das ich nicht verstehe.
Wenn jemand schon am Boden liegt und am Ende ist und dringend Verständnis und moralischen Beistand, also Beistand auf der Gefühlsebene braucht, werden manche allein gelassen und von denen, den man am meisten vertraute wird noch nachgetreten. Es hagelt weiter Beleidigungen, Demütigungen, Anschuldigungen und wenn man sagt, man hat nichts mehr außer sein eigenes Leben und ansonsten niemand mehr da, der einem irgendwie und sei es nur mit ein paar netten Worten, geholfen hätte, dann wird noch behauptet, man würde nur markieren. Man ist seelisch völlig am Ende und geht in Therapie und bekommt dann von diesen Menschen, denen man am meisten vertraut hat, (Familie) gesagt, man hätte es wohl nötig (Therapie) und wird fortan eingestuft, als ob man eine Macke hätte. Und wenn die Person (Familie) als einzige noch übrig ist weil alle anderen schon verstorben sind und wenn diese Person das einzige Kind ist, das man hat und schon auf die 40 zugeht... man würde meinen, so erwachsene Kinder hätten doch wohl ein wenig dazu gelernt, aber das Gegenteil war der Fall. Als junge Erwachsene war noch Mitgefühl vorhanden, später nicht mehr.
Der seelische Schmerz ist so groß, nicht in Worten ausdrückbar. Als ob man ein Messer ins Herz gerammt bekommt und damit weiterleben muss. Warum glaubt dieser erwachsene Mensch nicht, dass die Mutter auch nur ein Mensch ist und genauso Schmerz und Leid empfindet, wie das erwachsene Kind. Meine Erkenntnis, manche Mütter werden nicht wie Menschen gesehen, sondern wie überflüssiges Material das weggeworfen werden darf.
Vielleicht sieht deine Tochter es genauso ? Nur eben mit umgekehrten Rollen?
Du schreibst klar hab ich sie auch mal angebrüllt, aber doch nicht immer.
Ist die Sicht deiner Tochter genauso?
Ich kenne natürlich nicht das Aufwachsen deiner Tochter und kann deswegen nur das Beschreiben was ich mit meiner Mutter erlebt habe und erlebe um dir deutlich zu machen, dass das Empfinden und die Sichtweise von zwei Menschen oft absolut unterschiedlich ist.
Ich wurde als Kind, bis ins Jugendalter, von meiner Mutter geschlagen. Auch mit Gegenständen. Kann man gut finden muss man aber nicht.
Ein Beispiel:
Es war Essenszeit. Ich habe am Tisch gesessen und irgendwas war, keine Ahnung mehr was denn ich war grade mal im Grundschulalter, meine Mutter legte also einen Kochlöffel auf den Tisch und sagte mach so weiter dann kriegst du damit den Hintern voll. Ich habe sie gefragt damit willst du mich hauen? Tja das hat sie dann auch getan und zwar richtig.
Meine Sicht der Dinge: eine einfache Frage als Auslöser für Schläge mit einem Gegenstand ? Was ist das denn für ein Grund ?
Ihre Sicht: ich hab sie mit der Frage provoziert und bin es somit selber schuld an der Tracht prügel.
Solche Szenen gab es viele. Ihre Sicht: Jeder Schlag war verdient oder provoziert, außerdem was es ja nicht sooooooo oft und geschadet hat es ja auch nicht.
Meine Sicht: es gab keinen Grund mich zu schlagen. Ein Kind zu schlage ist armselig und ein Armutszeugnis. Es war zu oft und meist ohne ersichtlichen Grund bzw. für mich nicht nachvollziehbar.
Was ich damit sagen will ist. Möglicherweise sieht deine Tochter viele Dinge in eurer Vergangenheit völlig anders als du. Sie wird sicherlich Gründe haben so zu agieren wie sie es tut. Ob du es nachvollziehen kannst steht auf einem anderen Blatt.
Du erwartest ein normales Verhalten ggf. auch mit Hilfe von Fachleuten. Sie sieht aber offensichtlich keinen Grund dafür. Was wäre für dich normales Verhalten ? Warum soll SIE zu Fachleuten? Das Problem hast doch du und nicht sie. Sie hat einen Weg des Umgangs gefunden, den wirst du akzeptieren müssen.
Ich lese ganz viel meine Mutter ist schuld, meine Tochter ist schuld aber ich lese kein ich habe auch Fehler gemacht im Gegenteil. Das wäre ein Punkt den ich an deiner Stelle nochmal ehrlich hinterfragen würde. Wie war mein eigenes Verhalten?