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Hallo, ich bin neu hier.
Hier mein Thema: Meine Mutter (nicht mal 60 geworden) ist vor 5 Monaten plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben. Das war für uns alle ein Schock. Neben der Trauer, die ich an sich gut verkrafte, gibt es aber ein Thema, das immer wieder hochkommt:
Und zwar geht es um die Ehe meiner Eltern. Meine Eltern waren über 30 Jahre verheiratet. Es war keine wirklich harmonische Ehe. Als Kind habe ich oft mitbekommen, wie meine Eltern Streit hatten. Es war oft laut. Meine Mutter hat mich sehr oft da mit reingezogen. Sie hat sehr oft mit mir über die Probleme mit meinem Vater gesprochen, und das als ich noch klein war. Also ich war quasi ihr Verbündeter und „Partnerersatz“. Das nennt man Parentifizierung und hat auch an mir Spuren gelassen. Meine Mutter hat das natürlich nicht bewusst getan, es war ein großer Fehler von ihr, aber trotzdem war sie immer für mich da. Sie hatte es als Kind sehr schwer. Trotz der schwierigen Umstände und Scheidungsandrohungen meiner Mutter sind meine Eltern immer zusammen geblieben, und haben viel unternommen, auch Großvorhaben vor kurzem noch abgeschlossen (z.B. ein Haus für ihren Alterswohnsitz zusammen gebaut). Es war mir gegenüber immer so widersprüchlich. Meine Mutter hat immer über meinen Vater bei mir gescholten, und wenn sie richtig sauer war, auch so Sachen wie „Der macht mich krank“ gesagt, es flogen oft die Fetzen, aber sie haben es immer geschafft zusammen zu bleiben.
Ich erlebe jetzt, wie sehr mein Vater am Verlust seiner Frau leidet. Ich weiß, dass er über alles meine Mutter geliebt hat. Ich erwische mich aber oft in der Sorge, dass meine Mutter gestorben ist, weil sie so unglücklich war. Dass sie aus all dem Frust, den sie von der Ehe hatte, ungesund gelebt hat (sie hat z.B. sehr viel geraucht, sie hat das natürlich damit begründet, dass sie die Zig. manchmal braucht, um sich nicht so über meine Vater aufzuregen). Irgendwie hoffe ich doch, dass sie irgendwie glücklich war, dass sie gute Gründe hatte, bei meinem Vater zu bleiben, und dass doch nicht immer alles so schlimm war, wie sie mir immer gesagt hat. Mein Vater hat mir gesagt, dass meine Mutter ihn schon geliebt hat, sie sei trotz allem sehr rätselhaft gewesen und habe halt sehr in Extremen gelebt und sich immer stark ins Negative reingesteigert. Mein Vater sagt, sie waren ein Team, und haben am Ende immer zusammen gehalten. Nur tut es mir so weh, dass ich von ihr aus immer nur den negativen Filter hatte. Objektiv ging es ihr bei meinem Vater auch gut, sie war finanziell abgesichert, sie sind auch durch Dick und Dünn gegangen, hatten schöne Urlaube. Und in vielen Dingen hat sie auch einfach sehr übertrieben und sich unnötig reingesteigert (aber trotzdem oft auch zurecht). Aber mich werden die Gedanken nicht los, dass sie letztlich komplett unglücklich gegangen ist und dass sie vielleicht doch noch leben würde, wenn sie sich in ihrem Leben anders entschieden hätte. Ich weiß, es bringt nichts, sich darüber Gedanken zu machen, und es war ja auch ihr Leben mit ihren Entscheidungen. Aber wie so oft tut man es doch trotzdem.

13.02.2024 22:50 • 14.02.2024 #1


2 Antworten ↓


Lieber Palatina92,
mein Beileid zum Verlust deiner Mutter, es ist ja noch ganz „frisch“. Zerbreche dir nicht den Kopf über die Ehe und die Gefühle und Sinnhaftigkeit des Lebens deiner Mutter und deines Vaters. Ihr Leben ist nicht dein Leben. Es ist sogar eine wichtige Aufgabe, das aufzulösen und zu trennen. du warst nie für das Glück deiner Mutter verantwortlich. Ich hoffe, du hattest ein „abgerundetes“ Verhältnis zu ihr, das wäre das beste, was du erreichen konntest (nicht alle erreichen das, schon gar nicht in deinem jungen Alter). Sie wird dir eventuell noch recht oft fehlen. Zu überlegen, was hätte man anders machen können, was hätte sie anders machen können … lass es. Denke verzeihend und liebevoll an sie. Vielleicht gibt es ein kleines alltägliches Ritual, das dich an sie erinnert, da kannst du sie „grüßen“ und erinnern. So mache ich es und es ist alles, was man tun kann.
LG

Hallo,
ich sende Dir auch mein tiefes Mitgefühl für den Verlust deiner Mutter.
Ich kann das was im vorigen Beitrag steh, alles nur unterstützen, es ist so wie R. schreibt.

Ich habe z.B. erst vor einiger Zeit damit begonnrn das wirklich traurige Leben meiner Mutter
zu bedauern und mich auch zeitweise verantwortlich gefühlt.....
Frage mich nicht warum, meine Mutter ist schon 2016 gestorben und eigentlich hätte ich mehr Grund mich selbst zu bedauern - sie hat mir und meiner Schwester das Leben schwer gemacht...

Du kannst und musst dein Leben leben und deine Mutter hat ihres gelebt. Du hättest es nicht ändern können und das steht dir auch nicht zu.
Was würdest du empfinden, wenn jemand der dir nahe steht - sich für dein geglücktes oder nicht geglücktes Leben so verantwortlich fühlen würde? Quatsch , nä?

Vielleicht gehören diese Gedanken alle zur Trauer und der Überwindung , die eben auc Zeit braucht - wie du an mir sehen kannst.
Lass dir die notwendige Zeit und mache dir immer wieder bewußt dass jeder von uns sein Leben selbst leben muss.
Mir hat die Auseinandersetzung mit dem Leben meiner Mutter auch geholfen.
Sie hat ihre Stärken , die sie hatte , nie genutzt . Sie hätte ganz anders leben können.....
DAS kenne ich auch von mir !
Seitdem versuche ich - und es gelingt mir auch immer öfter , mich eben auf diese Stärke , die ich ja auch von ihr habe zu besinnen.
Ich wünsche Dir viel Kraft!




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