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74

Hallo,
die Beziehung zu meinen Eltern ist schon seit einigen Jahren irgendwie angespannt. Ständig habe ich das Gefühl, dass das mein Fehler ist, dass ich irgendwie asozial bin, weil ich mich nicht so verhalte, wie es richtig ist.
Vor einiger Zeit hat sich meine Mutter bei meinen Nachbarn ausgeheult, weil ich mich nie melde, und dass sie sich solche Sorgen mache und dadurch krank werde. Die Nachbarin hat mich quasi zur Rede gestellt und mir (Mitte 50) gesagt, ich solle mich öfters bei meinen Eltern melden (wir wohnen 6 km voneinander entfernt). Daraufhin habe ich bei meinen Eltern angerufen und meiner Mutter gesagt, dass sie es unterlassen soll, mich bei anderen Leuten anzuschwärzen. Daraufhin hat sie mich beschimpft, mir sehr böse Dinge unterstellt und ist verbal ausgerastet. Anschließend erhielt ich noch eine E-Mail, dass ein solcher Anruf eine bodenlose Unverschämtheit sei, und dass ich niemals wieder ihr solche bösen Dinge unterstellen solle und niemals wieder so auszurasten habe.
Ja, genau: sie hat mir genau das als Tat untergeschoben, was sie selbst gemacht hat.

Kontakttechnisch habe ich mich daraufhin zurückgezogen. Was mir jetzt immer wieder als Bösartigkeit vorgeworfen wird.

Vor ein paar Tagen hat meine Mutter wie immer bei meiner 4 Jahre jüngeren Schwester abgejammert, wie schlecht es ihr gehe, wie schlimm die Nachbarn um sie herum seien, wie schwach sie sei und wie wenig sie noch ertragen könne. Fakt ist: Meine Mutter ist nicht gebrechlich, sie kann 15 km wandern (wenn sie denn will) und sie kann einen ganzen Tag lang Kuchen backen für die Nachbarn. Dafür nämlich bekommt sie Lob und Anerkennung.
Meiner Schwester warf sie zudem vor, dass sie nie etwas richtig mache, dass sie viel zu stur sei und alles *immer* anders machen müsse, als wie es richtig sei. Man könne meiner Schwester nichts recht machen. Als meine Schwester sagte, dass das so nicht stimme, nahm meine Mutter das Küchenmesser und warf es durch die Gegend (gottseidank nicht auf meine Schwester), schrie und tobte, knallte mit den Türen und verschaffte sich so einen formidablen Abgang.
Mein Vater macht uns nun wieder für die schlechte Laune seiner Ehefrau verantwortlich.

Seit Jahren fühle ich mich hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung, den Kontakt zu meinen Eltern zu halten und sie zu unterstützen, und der Abneigung, mich immer wieder diesem Kontakt auszusetzen. Wenn ich meine Eltern besuche, frustriert mich das beständige Jammern und Herumreiten auf all den schlimmen Dingen. Es macht mich passiv-aggressiv, dass ich kein Verständnis mehr aufbringen will und nicht helfen kann oder will. Wenn ich wieder gehe, bin ich wütend auf mein eigenes Leben, so wie es ist. Ich fühle mich hart und unbarmherzig, emotional kalt. Ja, ich fühle mich schuldig, weil ich mich meinen Eltern verweigere, weil ich sie aus meinem Leben heraushalte.

Nein, ich weiß wirklich nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll.
Verständnis für meine Mutter haben?
All dem Jammern und Klagen durch den eingeforderten, aber von mir nicht mehr geleisteten, engeren Kontakt Raum geben?
Meiner Mutter Konsequenzen androhen, wenn sie nochmals gewalttätig wird? Sie hat schon mehrmals mit Fäusten meinen Vater traktiert.
Mich auf die Beobachterrolle beschränken?

13.10.2018 13:48 • 15.10.2018 #1


59 Antworten ↓


Ohne mich jetzt auf spezielle Beschreibungen des Verhaltens Deiner Mutter einzugehen, Deine Mutter ist bestimmt nicht mehr fit, nicht mit 76!

Klar ist es manchmal nicht immer einfach mit älteren Menschen auszukommen, aber meistens können sie gar nichts für ihr Verhalten, denn mit der körperlichen Leistungsfähigkeit nimmt auch die geistige Leistungsfähigkeit ab, das kann zu psychischen Problemen führen, eventuell auch Anzeichen einer Demenzerkrankung sein.
http://www.psychosoziale-gesundheit.net ... alter.html

Solange Du noch Deine Mutter ( Eltern) hast, solltest Du Dich versuchen zu arrangieren.
Wegen ihrer Gewalt-und Wutausbrüche würde ich unbedingt raten, dass sie zu einem Arzt geht.

LG Angor

A


Mutter, 76, tobt - ich fühle mich zerrissen

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ich bin da anderer Meinung

wenn man über Jaaahre hinweg emotional und psychisch ausgesaugt wird und sich mehr und mehr zerrissen fühlt dann ist es mit dem arrangieren zu Ende. Denn arrangiert hat Antiope sich Jahrelang oder das ganze Leben.
So wie Du Deine Mutter beschreibst hast Du mein vollstes Mitgefühl. Genau solche Mütter können sich nicht die Gründe erklären warum sie von ihren Kindern verlassen werden. So nach dem Motto: Ich habe doch alles gegeben und getan.

Deine Mutter mag jetzt 76 sein, aber das war sie nicht immer und es hört sich ja auch nicht nach einer akuten Wesensänderung an wie Du beschreibst, welches eine mögliche Altersdemenz erklären könnte. Und auch diese haben Stadien die sich verändern. Das glaube ich bei Deiner Mutter eher nicht.

Deine Mutter wird Problemne mit sich haben. Wie Du beschreibst tut sie viel um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen. Besonders im Familären Backround ist es leichter seinen Frust rauszulassen. Sie braucht von euch nämlich die meiste Bestätigung, die sie ihrer Meinung nach nicht bekommt und das somit lautstark protestiert und sich beschwert.
Allein die Tatsache das sie ein Messer wirft vor Wut bestätigt das. Sie fühlt sich unverstanden.

Deine Mutter muss erkennen das sie Hilfe braucht. Diese Ausbrüche können nämlich noch schlimmer werden. Im schlimmsten Fall landet sie in der Geronto und wird dort untersucht und eingestellt.

Vielleicht, wenn Du es selber möchtest, denn nur Du kannst Deine Mutter am besten einschätzen, sprichst Du mal bei einer guten Gelegenheit diese Probleme an und fragst was sie denn braucht um zufriedener mit sich zu werden.
Oder Du kapselst Dich ab. Das ist Dein gutes Recht.

Ich habe hier sofort die Assoziation, dass das eine Narzisstenmutter seinkönnte.
Psychisch krank hin oder her... ganz ,,sauber,, tickt sie nicht.
Und das wird sie nicht erst in den letzten Jahre geworden sein.
UNd damit ist meine ganz persönliche Meinung: Mutter hin oder her, man hat das Recht sich zu distanzieren. Ob jetzt speiziell werden der Ausraster oder weil man einfach sein eigenes leben führt.
Für mich ist das, was hier beschrieben wurde emotionale Erpressung. UNd was macht man mit Erpressern? Sie bestätigen? Nein!
Du, Antiope bist sicher auch nicht selbst in diesem Forum geladet, weil es dir so gut geht ansonsten und ich denke, das wird seine Gründe haben.
UNd meistens liegen die Gründe ebenauch in der Familie und wie man da behandelt wurde.

Du hast jedes Recht dich zu distanzieren und ihr deine Grenzen aufzuzeigen.
Entweder stumm durch Rückzug oder durch Worte.
Du bist nicht für sie verantwortlichund auch nicht für ihre ,,Launen,,.
UNd man muss auch von seiner Mutter nicht alles hinnehmen!

Liebe GRüße und ganz viel Mut wünsche

Hallo

War Deine Mutter eigentlich immer schon so?
Oder könnte tatsächlich eine neurologische Erkrankung vorliegen, die mit einer Persönlichkeitsveränderung einhergeht?
Wäre m.M. nach notwendig, das mal beim Arzt abklären zu lassen. Hm, wahrscheinlich sieht Deine Mutter gar nicht die Notwendigkeit zu einem Arzt gehen zu müssen, oder?

Andererseits kann ich Dir sagen, dass Du mir voll Leid tust. Ich kenne Deine Beschreibungen soooo gut.
So eine Mutter habe ich auch zu Hause.
So wie Du dich beschreibst, erging es mir auch. Mein ganzes Leben lang.
Ich konnte mich nicht abgrenzen, hatte ständig ein schlechtes Gewissen. Habe nie Mut gehabt, ihr mal die Meinung zu sagen. Alles geschluckt um des lieben Friedens Willen, den es sowie nicht gab.
Gehässigkeit ist eine Charaktersache. Ändern kann das jemand nur, wenn er einsieht, dass ändern zu müssen. Aber meist kann man damit die Menschen gefügig machen.
Habe mich auch ständig dorthin gequält, ich war nach einem Besuch bei ihr ärgerlich, unzufrieden, müde, habe geheult und hatte natürlich ein schlechtes Gewissen.
Und vor 4 Jahren hatte sie sich wieder ein Ding geleistet, da war ich sehr gekränkt.
Habe ihr einen bösen Brief geschrieben.
Seitdem ist Funkstille.

Ich kann Dir nur raten, grenze Dich ab.
Du bist nicht dafür verantwortlich und Du bist auch nicht asozial.
Laß Dir sowas nicht einreden.
Deine Mutter versteht es gut, anderen die Schuld für ihr eigenes schlechtes Verhalten zuzuschieben.
DU bist in Ordnung wie Du bist.
Und Du mußt dich weder schuldig noch sonst irgendwie verantwortlich fühlen.
Denke vielmehr an Dein Leben, Deine Gesundheit.

LG
Mondkatze

Toxisches Umfeld sollte man hinter sich lassen. Ich habe das damals mit klaren Worten getan. Wurde anschliessend telefonisch mit den unglaublichsten Unterstellungen konfrontiert, die meinen Entschluss um so mehr untermauert haben.

Im Prinzip ist es ganz einfach. Man überlege sich die Konsequenzen, die man mit seinem Verhalten, seiner Meinung, seinem Entschluss tragen möchte. Und dann trifft man eine Entscheidung.

Ich dachte auch, dass der Hinweis auf eine Demenz vielleicht zu schnell gegeben wird.
Mich würde einmal interessieren wie die Mutter früher war, ob sich ihr Wesen völlig geändert hat, was sagt denn dein Vater zu ihrem aggressiven Verhalten?

Immerhin können sie doch noch mit einem Computer umgehen und Mails schreiben.

Ich frage mich wie es sein kann dass dein Vater noch auf ihrer Seite steht, wie kann er rechtfertigen, dass sie mit Küchenmessern um sich wirft. War er schon immer so?

Zitat von Icefalki:
Toxisches Umfeld sollte man hinter sich lassen. Ich habe das damals mit klaren Worten getan. Wurde anschliessend telefonisch mit den unglaublichsten Unterstellungen konfrontiert, die meinen Entschluss um so mehr untermauert haben.

Im Prinzip ist es ganz einfach. Man überlege sich die Konsequenzen, die man mit seinem Verhalten, seiner Meinung, seinem Entschluss tragen möchte. Und dann trifft man eine Entscheidung.

So hab ichs auch gemacht aber still und leise, da meine Eltern zu keiner gütlichen Vereinbarung bereit waren. Und nicht alleine lebensfähig. Was ich seit ca. 8 Monaten erfolgreich ohne sie bewältige!
So ein riesen Schritt braucht Mut auch wenns bedeutet dass man ALLES hinter sich lässt und im schlimmsten Fall keinen Kontakt mehr hat.
@icefalki: am 17.10. Zieh ich einen Schlussstrich zu meiner Vergangenheit die immer noch mich piesackt. Ich übernehme mit ü30 Verantwortung für mich und meine Gesundheit

Zitat von Ladybird83:
Zieh ich einen Schlussstrich zu meiner Vergangenheit die immer noch mich piesackt. Ich übernehme mit ü30 Verantwortung für mich und meine Gesundheit

Glückwunsch

Warum genau am 17.10.?

Zitat von Ladybird83:
Ich übernehme mit ü30 Verantwortung für mich und meine Gesundheit


Supi. Besser geht es nicht. Das ist ja das Geheimnis, man entscheidet sich, übernimmt die Verantwortung, bzw. trägt nach reiflicher Überlegung die Konsequenzen seines Handels. Und lernt, dass man dazu fähig ist. Freut mich.

Zitat von Safira:
Glückwunsch

Warum genau am 17.10.?

Meine bauchspiegelung. Mit der Colitis komm ich klar aber die endo fügt sich nicht und somit schmeiße ich sie mit professioneller Hilfe raus Beide Erkrankungen sind psychisch bei mir bedingt da sich der Körper einen Weg gesucht hat um den Stress bei meinen Eltern zu suchen. Andere rasten aus, ich habe alles still und leise in mich reingefressen

Zitat von Ladybird83:
Meine bauchspiegelung. Mit der Colitis komm ich klar aber die endo fügt sich nicht und somit schmeiße ich sie mit professioneller Hilfe raus Beide Erkrankungen sind psychisch bei mir bedingt da sich der Körper einen Weg gesucht hat um den Stress bei meinen Eltern zu suchen. Andere rasten aus, ich habe alles still und leise in mich reingefressen

wat is ne Endo

Zitat von Safira:
wat is ne Endo


Kurzform für endometriose.

aaaahhhhh ma eben nachgegoogelt

ja also dann steht Deinem Neuanfang ja nichts mehr im Wege. Ich finde es traurig das so viele Eltern soooo sind und ihre Kinder buchstäblich vergraulen und nicht EINMAL selbst auf die Idee kommen selbst mal bei sich zu schauen.
Ich habe ja auch harte Arbeit mit meiner Tochter gehabt und ohne mich jetzt als ganz tolle Mutter selbst darzustellen, bin ich schon sehr früh (Pupertätsbeginn ) achten gelaufen und habe mir Hilfe bei der Erziehungsberatung gesucht, bei der ich dann Jahrelang regelmässig gewesen bin. Sonst hätte ich das nicht überstanden. Meine Tochter dominiert MICH nämlich gerne
Heute ist sie 21 Jahre und ein ganz ganz tolles Mädchen, aber sie dominiert NUR MICH immer noch ganz gerne und macht oft Drama ---nur mit mir---- bin immer gern bei der Psychologischen Familienberatung, mittlerweile machen wir eine Therapie dort mit einzel Gesprächen.

Ich hoffe nur das meine Tochter niemals so über mich denkt. Das ist so mit Abstand der allergrößte Albtraum für mich.

Ja, das hoffe ich auch.
Und deshalb lasse ich mich in gewisser Weise dominieren, Töchter können sehr empfindlich reagieren, das höre ich auch oft von Freundinnen.

Aber die TE hat sicher ein anderes Problem.

Hi Angor,

meine Mutter meint von sich selbst, dass sie überhaupt nicht mehr fit sei und dass sie überhaupt keine Belastung mehr ertrage. Sie macht tatsächlich das Alter dafür verantwortlich - aber eher als resignatives Opferlamm.
Das, was Du rätst, sich mit der Situation zu arrangieren - das lässt mich kalt werden, wie eine innere Lähmung.
Ich weiß, ich sollte dankbar sein, dass meine Eltern noch leben. Und dass es ihnen ganz gut geht.
Aber tatsächlich fühle ich mich gefangen. Voller Schuld (nein, nicht Schuldgefühle, sondern Schuld), dass ich schlecht handle an meinen Eltern.

Zitat von Antiope:
Sie macht tatsächlich das Alter dafür verantwortlich - aber eher als resignatives Opferlamm.

Was ist denn so schlimm dran, wenn man ein wenig drauf eingeht? Sicher möchte sie auch dadurch Aufmerksamkeit, aber dadurch dass sie Vorwürfe macht dass Du Dich nicht meldest leidet sie wohl auch unter der Situation.

Was soll denn erst passieren dass Du sie ernst nimmst das es ihr nicht gut geht? Schlaganfall, Herzinfarkt?

Ich hatte Tränen der Freude in den Augen, wenn meine Mutter mich am Ende ihres Lebensalters mal als ihre Tochter erkannt hatte.
Auch wenn in der Vergangenheit bei Dir mit Deinen Eltern nicht alles rund lief, wann willst Du ihnen ihre Fehler(?) verzeihen, am Grab wenn es zu spät ist?`

Sorry, aber ich hab für diesen Egoismus überhaupt kein Verständnis.
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Mhm. also plötzlich so geworden - ich weiß es nicht.

Das Problem ist ja auch, dass ich vielleicht mich nur an die Situationen erinnern (will?), die meine jetzige Sicht der Dinge untermauern. Naja, die Sicht der ganzen letzten zehn oder fünfzehn Jahren.

Sie hat mich quasi Zeit meines Lebens dafür verantwortlich gemacht, ihr Leben ruiniert zu haben. Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte sie nicht meinen Vater heiraten müssen. Und ich bin anscheinend ein sehr böses Kind gewesen, da ich sie immer wieder an den Rand des Lebens gebracht habe. Mir klingen noch Sätze wie Wenn ich heute nacht wegen Herzinfarkt sterbe, bist Du daran schuld. oder Wegen Dir werde ich am Magenkrebs sterben.
Ein Kind machen solche Dinge auch trotzig. Und trotzdem kann ich sie sehr abstrakt verstehen, weil sie mit ihren 19, 20 Jahren vollkommen überfordert war, für einen Säugling verantwortlich zu sein. Ihr ist alles über den Kopf gewachsen.
Aber trotzdem.

In meinem Kopf tauchen so viele Situationen auf, in der sie sich schwach und hilflos gebärdet, und trotzdem versucht, ihre Ansicht von korrektem Verhalten durchzusetzen. Wenn es ihr in den Kram passte, hat sie mich belogen, und das damit begründet, dass sie es doch nur gut mit mir meine und ich keinerlei Recht hätte, sie deswegen zu kritisieren.
Die Mittel sind in den letzten Jahren drastischer geworden. Körperliche Gewalt ist quasi neu.

Darüber zu reden? Erstens weiß ich es ja nur mittelbar von meiner Schwester. Zweitens erwarte ich, dass sie es leugnet und mich der Bosheit beschuldigt - gut, dass ist jetzt *meine* Angst.
Als sie meinen Vater des Alk. Delirs beschuldigt, habe ich versucht, sie zum Besuch der Suchtberatungsstelle zu bewegen. Das wollte sie nicht, weil die Leute dort keine Ahnung hätten und sie das alles nicht aushalte oder ertragen könne. Es sei viel zu schwierig für sie. Später dann hat sie mich der Lüge bezichtigt und der bodenlosen Unverschämtheit, meinen Vater schlecht zu machen und es aller Welt zu erzählen.

Und ja, jetzt gerade bin ich wieder in diesen endlosen Jammerkampf geraten: wie böse sie sei und was alles für Schlimmes geschehen sei.

Es ist, als würde ich ständig gegen Gummimauern laufen. Damit, dass ich die Vergangenheit wieder erinnere, lasse ich sie nicht los und werde wieder zum Gefangenen, schaue rückwärts statt vorwärts.
Ich will etwas verändern, kann es aber nicht. Weil ich die Situation nicht ändern kann, weil ich andere Menschen nicht ändern kann.
Zudem ist es doch so, dass ich wie meine Mutter erwarte, dass andere sich ändern, damit alles besser wird.
Meine Mutter bzw. meine Eltern können ihr Leben einrichten und sich verhalten, wie es ihnen beliebt. Das einzige, was ich machen kann, ist, mit den sich daraus ergebenen Konsequenzen oder Folgen umzugehen.
Auch wenn ich Grenzen ziehe oder völlig auf Abstand gehe, werde ich Zeit meines Lebens für meine Eltern verantwortlich sein, werde faktisch für ihr Ergehen oder für Ihre Pflege einzustehen haben. Die Ketten der Familie kann ich nicht abschütteln.

Und ja, ich fühle mich hilflos.

Frage ist wirklich, war Deine Mutter immer so? Oder ist sie erst später so geworden?

Nehmen wir mal an, sie war immer so.

Fakt ist. DIR geht es mies, sehr mies sogar. Schuldgefühle (die kenne ich auch zur Genüge), machen einem das Leben zur Hölle.
Und das scheint der Fall zu sein, sonst hättest Du diesen Thread nicht eröffnet.
Da hilft nur Abgrenzung.
Das Alter ist nicht immer eine Entschuldigung für ALLES. Viele ältere Menschen (eigene Erfahrung) wissen genau, was sie tun und sagen.
Schlechtes Verhalten bleibt schlechtes Verhalten (es sei denn, es ist krankheitsbedingt). Dies gilt für alte Leute genauso wie für junge.

Du hast nun mehrere Möglichkeiten.

1) Klar zu sagen, dass Du mit dem Verhalten Deiner Mutter nicht mehr klar kommst. Und sie dringend etwas ändern muss.
2) Du unterbindest den Kontakt eine gewisse Zeit und nennst ihr vorher Deine Gründe.
3) Du meldest Dich einfach nicht mehr und wartest ab, bis sie es tut. Wer Kuchen backen kann, kann auch anrufen.

Ich habe vor Monaten ohne Kommentar den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen und siehe da, auf einmal hat er mir sogar wieder tel. zum Geburtstag gratuliert, den hatte es im vorigen Jahr nämlich auch nicht mehr gegeben. Nicht ein Wort des Vorwurfes, auch keinen gewissen vorwurfsvollen Unterton in seiner Stimme war beim Telefonat zu erkennen. Ich war baff erstaunt. Fazit: Mein Vater wusste ganz genau, dass er zuvor mit seinem Verhalten und Worten den Bogen überspannt hatte, und er ist noch viel älter als Deine Mutter.

Nach der Abgrenzung (ging auch nicht ganz ohne Schuldgefühle meinerseits) ging es mir besser. Vieeel besser.
Ich bin jederzeit bereit, ihm Hilfe oder was auch immer zu gewähren, aber keinesfalls mehr unter den früheren Bedingungen.
Um diesen Schritt machen zu können, habe ich JAHRE benötigt. Heute sage ich mir, das hätte ich schon viel eher tun sollen.

Hallo Angor,

Egoismus pur - ja, das ist genau das, was mir meine Mutter vorwirft. *Ich* bin schließlich schuld daran, *weil* ich auf der Welt bin, dass es ihr so schlecht geht.
Ich habe sie belastet, vor 20 Jahren, als ich in eine schwere psychotische Depression abrutschte. Dabei hätte ich nur positiv denken müssen. Wegen mir musste sie Nächte der Sorge und der Schlaflosigkeit durchstehen. Dabei weiß sie bis heute noch nicht, dass ich 2 Selbstmordversuche unternommen habe, weil ich meine eigene Bösartigkeit ausmerzen wollte und Sühne leisten wollte für das, was ich meiner Mutter angetan habe.

Du hast recht, ich kann nicht verzeihen und über alles hinwegsehen. Früher, vor etwa 10 Jahren, war ich regelmäßig bei meinen Eltern, habe Kontakt gehalten. Dass ich nie gefragt worden bin, wie es mir geht (bis heute nicht), liegt daran, dass es meine Mutter so schwer hat mit mir als Tochter, meinem Vater und den dummen Nachbarn, die sie auf die Palme bringen mit ihrem unglaublichem Fehlverhalten.

A


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