Antiope
die Beziehung zu meinen Eltern ist schon seit einigen Jahren irgendwie angespannt. Ständig habe ich das Gefühl, dass das mein Fehler ist, dass ich irgendwie asozial bin, weil ich mich nicht so verhalte, wie es richtig ist.
Vor einiger Zeit hat sich meine Mutter bei meinen Nachbarn ausgeheult, weil ich mich nie melde, und dass sie sich solche Sorgen mache und dadurch krank werde. Die Nachbarin hat mich quasi zur Rede gestellt und mir (Mitte 50) gesagt, ich solle mich öfters bei meinen Eltern melden (wir wohnen 6 km voneinander entfernt). Daraufhin habe ich bei meinen Eltern angerufen und meiner Mutter gesagt, dass sie es unterlassen soll, mich bei anderen Leuten anzuschwärzen. Daraufhin hat sie mich beschimpft, mir sehr böse Dinge unterstellt und ist verbal ausgerastet. Anschließend erhielt ich noch eine E-Mail, dass ein solcher Anruf eine bodenlose Unverschämtheit sei, und dass ich niemals wieder ihr solche bösen Dinge unterstellen solle und niemals wieder so auszurasten habe.
Ja, genau: sie hat mir genau das als Tat untergeschoben, was sie selbst gemacht hat.
Kontakttechnisch habe ich mich daraufhin zurückgezogen. Was mir jetzt immer wieder als Bösartigkeit vorgeworfen wird.
Vor ein paar Tagen hat meine Mutter wie immer bei meiner 4 Jahre jüngeren Schwester abgejammert, wie schlecht es ihr gehe, wie schlimm die Nachbarn um sie herum seien, wie schwach sie sei und wie wenig sie noch ertragen könne. Fakt ist: Meine Mutter ist nicht gebrechlich, sie kann 15 km wandern (wenn sie denn will) und sie kann einen ganzen Tag lang Kuchen backen für die Nachbarn. Dafür nämlich bekommt sie Lob und Anerkennung.
Meiner Schwester warf sie zudem vor, dass sie nie etwas richtig mache, dass sie viel zu stur sei und alles *immer* anders machen müsse, als wie es richtig sei. Man könne meiner Schwester nichts recht machen. Als meine Schwester sagte, dass das so nicht stimme, nahm meine Mutter das Küchenmesser und warf es durch die Gegend (gottseidank nicht auf meine Schwester), schrie und tobte, knallte mit den Türen und verschaffte sich so einen formidablen Abgang.
Mein Vater macht uns nun wieder für die schlechte Laune seiner Ehefrau verantwortlich.
Seit Jahren fühle ich mich hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung, den Kontakt zu meinen Eltern zu halten und sie zu unterstützen, und der Abneigung, mich immer wieder diesem Kontakt auszusetzen. Wenn ich meine Eltern besuche, frustriert mich das beständige Jammern und Herumreiten auf all den schlimmen Dingen. Es macht mich passiv-aggressiv, dass ich kein Verständnis mehr aufbringen will und nicht helfen kann oder will. Wenn ich wieder gehe, bin ich wütend auf mein eigenes Leben, so wie es ist. Ich fühle mich hart und unbarmherzig, emotional kalt. Ja, ich fühle mich schuldig, weil ich mich meinen Eltern verweigere, weil ich sie aus meinem Leben heraushalte.
Nein, ich weiß wirklich nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll.
Verständnis für meine Mutter haben?
All dem Jammern und Klagen durch den eingeforderten, aber von mir nicht mehr geleisteten, engeren Kontakt Raum geben?
Meiner Mutter Konsequenzen androhen, wenn sie nochmals gewalttätig wird? Sie hat schon mehrmals mit Fäusten meinen Vater traktiert.
Mich auf die Beobachterrolle beschränken?
13.10.2018 13:48 • • 15.10.2018 #1