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Zitat von Loneman73:
Nein, MorticiaA., wenn mir ein Psychologe erzählt, dass er Patienten hat, die weit größere Probleme haben als ich, fühle ich mich als Patient einfach nicht mehr ernst genommen und als ein beliebiger Patient, der mehr oder weniger mit lapidaren Problemen zu kämpfen hat, die jenen Fällen entsprechen, wie man sie auf der Dr. Sommer-Seite von Bravo nachlesen kann. Bestünde denn für die anderen schweren Fälle keine Hoffnung mehr? Ich weiß ja nicht, worum es sich bei diesen im jeweiligen Fall handelt, gehe aber nicht davon aus, dass es sich hierbei allesamt um Krebspatienten im Endstadium handelt. Außerdem halte ich von der Einschätzung, dass es anderen viel schlechter gehe, recht wenig, denn woran will man das letztendlich festmachen? An der Intensität der Augenringe, an der Anzahl der vergossenen Tränen während der Therapiesitzungen, an den Einstichstellen im Arm?


Hallo loneman,
ich muss gestehen, dass ich deine Denkweise nicht ganz nachvollziehen kann. Ich weiß jetzt ja nicht so genau wie dein Leiden exakt aussieht, aber kannst du dir wirklich nicht vorstellen, dass es schwerer Fälle gibt als deinen? Wie gesagt, ich finde es nicht so erstrebenswert, dass einem gesagt wird, es stünde möglichst schlecht. Klingt bei dir ja fast als wäre das ne Competition und gewonnen hat derjenige, dem die schrecklichste Depression diagnostiziert wird, der die meisten Panikattacken hat, der dem Suizid am nächsten steht, sich am effizientesten zu Tode hungert oder der die schlimmsten Selbstverletzungen aufweist usw. Ich sehs eher umgekehrt: je besser es mir geht, desto besser.
Wenn dein Therapeut dir beispielsweise sagt, dass du richtig gute Erfolge in dieser oder jener Sache erzielt hast, wäre das dann auch ein Grund für Empörung? Aber ich sage nicht, dass dein Therapeut das alles supertoll macht, weiß auch nicht, ob das auf die von dir beschriebene Weise was für mich wär. Klingt aber für mich stark nach absichtlicher Provokation. Gibt es denn eigentlich Erfolge seit du die Therapie machst? Falls ja, würde ich an deiner Stelle mal versuchen, den Typen zu fragen was er damit bezweckt hat. Falls nein, liegt nach so vielen Stunden natürlich der Verdacht nahe, dass die Therapie nicht funktioniert.
Grüße

Hallo MorticiaA.,

es gibt wohl immer schwerere Fälle als den eigenen, insofern hat es doch keinen Sinn, darauf zu verweisen, oder? Ich meine, wir leben hier in Deutschland, wo niemand hungern muss oder gefoltert wird, was in anderen Teilen der Welt anders aussieht.
Wenn jemand Krebs im Endstadium hat, ist das ein Beispiel für einen Fall, der schwerer wiegt als meiner, wenn jemand aufgrund seiner Gesichtsdeformation leidet, ebenso, aber sonst?
Was habe ich generell davon, wenn mir ein Psychologe erzählt, dass er Patienten hat, denen es schlechter geht als mir? Wird er diesen nun sgen, dass ihnen nicht zu helfen ist, bei mir aber Hoffnung besteht?

Wenn mein Psychologe sagt, dass ich in dieser oder jener Sache richtig gute Erfolge erzielt habe, dann wüsste ich nicht, warum ich mich empören sollte, allerdings müsste ich diesen Erfolg dann auch selbst bei mir feststellen. Als Beispiel nenne ich nur mal die Äußerung meines Psychologen in einer früheren Sitzung, dass ich seit einiger Zeit aufrecht gehen würde, während ich lt. seiner eigenen Beobachtung eher eine gebückte Haltung eingenommen hätte. Ich habe das, was er gesagt hat, registiert, bin deswegen aber nicht in die Luft gesprungen, weil sich gefühlsmäßig nichts geändert hat bei mir. Es liegt eben daran, dass ein Psychologe seinen Patienten nur einschätzen, aber nicht wissen kann, welche Verhaltensweisen er prinzipiell ganz konkret an den Tag legt.

Nein, es gibt keine für mich erkennbaren Erfolge, seitdem ich in psychologischer Behandlung bin. Meine innere Leere ist nach wie vor vorhanden, meine Redeangst auch. Diese Therapie ist für mich ein Zeitvertreib, mehr nicht.
Ich werde meinen Psychologen in der nächsten Sitzung mal wegen der letzten ansprechen, dann bin ich wohl schlauer.

Viele Grüße

Loneman




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