Schon seit längerer Zeit beschäftigt mich diese Frage: Brauchen wir heute noch das klassische Modell Familie?
Als ich letztes Jahr anfing meinen Familienschlamassel niederzuschreiben und durch die Geschichten, die ich von euch las (z.b. Icefalki) wurde mir klar, dass die Familie bei vielen von uns für mehr Übel als Gutes verantwortlich ist. Und begann mich zu fragen woran das wohl liegen mag? Vielleicht weil wir alle in einem uralten Denkmuster verankert sind? Das seit zig Generationen weiter gegeben wird? Die Familie ist heilig! Weil wir alle z.T. durch dieses Denkmuster an Menschen gebunden sind die manche von uns auf den Tod nicht ausstehen können? Mal ehrlich. Wenn sich von 10 Leuten, 3 auf ein Familientreffen freuen ist das wohl schon optimistisch, oder?
Bei runden Geburtstag, Hochzeiten, Feiertagen - man MUSS anrücken. Weihnachten z.b. ist erst ein paar Wochen her. Ich war in der Weihnachtswoche bei der Tankstelle meines Vertrauens und plauschte ein wenig mit den Angestellten dort. Schon als ich reinkam und ein fröhliches Grüazi schmetterte sahen mich beide an und meinten endlich mal ein freundliches Gesicht. Die Leute sind so aggressiv diese Woche. Woraufhin ich erwiderte Logo, Weihnachten steht vor der Tür und sie müssen es mit Menschen verbringen, die sie nicht leiden können. Als Antwort bekam ich wissendes Grinsen.
Hand aufs Herz und Kuss auf den najaihrwisstschon , wem erging es Weihnachten ähnlich?
Stellt euch mal vor ihr könntet Weihnachten mit Freunden feiern? Vielleicht sogar ohne die doofe Gans oder den klassischen Karpfen. Stattdessen Grillen im Schnee und durchfeiern bis zum zweiten Feiertag! Mal ernsthaft, ich denke das gute alte Julfest der Germanen, dürfte in etwa so abgelaufen sein. Nur meine Meinung.
Ohne Tante Betty und Onkel August. Ohne Omi Henriettes kritischen Blick auf deinen Ringfinger. Und wenn du verheiratet bist, kommt die Frage Wann denn ENDLICH mal Enkerl kommen?
Oder wann du dich endlich selbständig machst, den Doktor bekommst der den Nobelpreis für Kernphysik!?
Oder man besucht seine Familie wenn einem danach ist und nicht wenn man muss. Um wieviel einfacher wäre unser Leben dann?
Dann wagte ich einen Blick ins Tierreich und überlegte wie die damit zurecht kommen bzw umgehen? Die bekommen ihre Jungen, bereiten sie ausgiebig aufs Leben vor und dann ab mit ihnen. Ausser manche Spinnenarten und Gottesanbeterinnenmännchen (Was ist das denn für ein Quatsch?) Die werden ja nach der Paarung gefressen... Wie bereitet eine Mutter wohl da ihre Jungs aufs Leben vor? Bub! Egal wohin dich das Leben trägt/verschlägt, wälz dich vor deinem Erstenmal in Minze... du merkst dann schon warum... AAAAber ich schweife ab!
Vorbereitung aufs Leben, da happerts bei uns ja schon, wenn man es mal genau nimmt. Du gehst 9/10/13 Jahre zur Schule und lernst NICHTS BRAUCHBARES! Der Kosinus kann mich am Ar. wenn ich nicht weiß wie man einen Leasingvertrag aushandelt. Worauf muss ich beim Bausparen achten? Welche Versicherung macht wirklich Sinn? Worauf muss ich bei einem Mietvertrag achten? Ab wann lohnt sich ein Konto auf den Caymans? Und, und, und aber das wäre ne Diskussion für sich.
Zurück zu Lück! ...und dem Gefangenchor also uns und unserer Gesellschaft.
Nehmen wir mal der Familie ihren Heiligenbonus. Nehmen wir mal die emotionalen Erpressungen weg (NIE meldest du dich - Ich könnte tot umfallen und niemand bekäm es mit, du undankbares Balg!) Naja ihr wisst was ich meine. Denn ich glaube, dass es genau dieses muss ist das die Familien auseinandertreibt. Klar kotzt es dich an daheim anzurufen, denn du weißt das wieder Vorhaltungen drohen, weil du dich 4 Wochen nicht gemeldet hast. Stellt euch mal vor eure Mütter würden es nicht erwarten, dass ihr anruft. Ihr lebt euer Leben und z.b. die Eltern ihres. Ich wette man würde viel öfter miteinander telefonieren oder sich auf einen Kaffee treffen.
Dasselbe gilt natürlich auch für die Elternseite. Du hast die Brut 18 Jahre durchgefüttert und aufs Leben vorbereitet, nun bist du dran. Nur mal als Beispiel. Ich weiß, ich weiß das geht nicht sooo einfach. Zwar hab ich keine Kinder aber ich bin eine große Schwester. Ich hab auch gebraucht zu verstehen, dass meine kleine Schwester nun auf eigenen Beinen steht und ich sie nicht mehr ständig beschützen muss.
Wisst ihr, wenn wir der Familie die Erwartungshaltung nehmen und stattdessen mit Eigenständigkeit verbinden. Vielleicht kämen dann wir auch besser zurecht? Nicht MEIN VATER hat dieses oder jenes getan oder MEINE MUTTER hat mich nie geliebt!. Wenn man das ganze mehr auf die Biologie reduziert. Jepp...das sind meine Erzeuger... das wars auch schon. Ihnen das magische nimmt. Vielleicht würde uns das helfen? Was meint ihr dazu?
Liebe Grüsse
Plumbum
p.s. Das mit duplo und Ei hab ich nur geschrieben um eure Aufmerksamkeit zu erregen. Muahaha ich bin eine Erregerin! Auf definitiv zuviel Kaffee...
27.03.2017 03:32 • • 30.03.2017 x 1 #1