Im Prinzip richtet alles Schaden an, wenn man sich, egal aus welchem Grund, in einer hilflosen Position befindet. Ob in der Kindheit, oder in einer abhängigen Position, wie Berufs - und Arbeitsleben, oder was auch immer.
Es geht um missbräuchliche Ausübung von Macht. Und das kann jeden treffen. Wer also lange diesem Missbrauch oder auch nur einem einzigen brutalen Missbrauch ausgesetzt wurde, braucht sich nicht wundern, dass die Psyche Schaden davongetragen hat.
Mir hilft dieses Wissen. Meine ganze lange Angstkarriere hatte damit zu tun, dass ich kein Opfer sein wollte. Dabei war ich eines und hatte nur Ursache und Wirkung nicht verstanden. Im Prinzip war ich doppelt der Mops. Und mein Aufbegehren gegen Ungerechtigkeiten war lächerlich, weil infantil und unstrukturiert.
Was kann man ändern? Ich habe meine Sichtweise geändert, meine Erwartungen reduziert, meine Schwächen akzeptiert.
Ich denke immer folgendes: Da läuft z.B. eine junge Frau in zerrissenen Jeans herum. Die einen mögen sich das Maul zerreissen, wie man sich so in der Öffentlichkeit zeigen kann. Andere wissen, dass es sich hierbei um die neuste Designerjeans handelt, die schweineteuer und gerade der neuste Modeschrei ist, der sich in einem Jahr so durchgesetzt hat, dass ihn alle tragen werden.
Wer blamiert sich da gerade? Ist nur ein Beispiel.
Wenn ich also den/die Mobber als das ansehen kann, was sie wirklich sind, nämlich kleine Würstchen, habe ich meine Sichtweise geändert. Allerdings muss ich hierfür die Abhängigkeit von gewissen Menschen ablegen.
Jetzt das Problem im Job. Nicht so einfach, wenn man seine Brötchen verdienen muss. Trotzdem kann ich mich entscheiden, ob ich dort noch arbeiten will oder, arbeiten muss. Muss ich dort arbeiten, entscheide ich mich bewusst und gewollt, Widrigkeiten zu akzeptieren.
Und dieses ganze Streben nach Gerechtigkeit ist eh für die Katz. Weil meine Gerechtigkeit auch nur meine Sicht der Dinge ist, ein anderer bewertet ganz anders.
Wirkliche Sicherheit finden wir nur in uns selbst. Für uns Geschädigte ist das ein langer, steiniger Weg. Und selbst, wenn man daran arbeitet, viel arbeitet, gibt es keine Garantie, nicht wieder mal in ein Loch zu fallen, das andere irgendwann mal für uns gegraben haben. Ist eben so.
06.08.2019 22:02 •
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