Erst einmal zum alten Bereich.
Habe mir alles durchgelesen, weil es irgendwie wichtig schien.
Zitat von Afraid1992: Ich wurde seit er im Kindergarten ist schon mit vielen Dingen konfrontiert. Ihr Kind ist ein Autist! Ihr Kind hat ADHS! Ihr Kind sollte gefördert werden, er ist Hochbegabt. Ihr Kind ist hochsensibel!. Nein, er entspricht einfach nicht dem, was heute vielleicht Standard ist. Aber deshalb ist man nicht falsch.
Das habe ich nun aus persönlichen Gründen etwas in den falschen Hals bekommen.
Deine Aussage kann so gedeutet werden, dass Autismus, AD(H)S, Hochbegabung oder Hochsensibilität falsch wären.
Und der Satz dahinter ist auch etwas merkwürdig gelegt, weil diese ganzen Bezeichnungen eben da sind, weil die Leute nicht dem Standard entsprechen.
Erst einmal: Bezeichnungen bin ich Gegenüber auch kritisch. Und ich bin autistisch.
Aber das mit falsch in einem Absatz zu setzen ist nicht ok.
Ich weiß nicht, ob du es so meintest, wie ich es hier lese.
Aber es liest sich für mich eben nicht sehr nett. Ich bin nicht falsch. Ich bin auch einfach nur nicht Standard. Und ich habe gelitten, weil die anderen das gerochen haben, bevor ich es überhaupt selbst wusste.
Seitdem ich diagnostiziert wurde, geht es mir wesentlich besser, weil ich endlich weiß, was ich brauche und nicht Versuche der Norm anzugehören.
Nächstes Mal vielleicht es anders formulieren, wenn du es nicht so meintest. So bekommt man es schnell in den falschen Hals.
Zitat von Afraid1992: Wurde mal jemand von euch gemobbt und ihr hättet euch so eine Form der Hilfe gewünscht?
Ich wurde gemobbt. Seit der Grundschule. Aber auf die Mädchenart. Also über Sprache.
In der Grundschule erst von einigen Mitschülern, wobei ich in der Klasse auch keinen Anschluss bekommen habe, nach jährlichen Klassenlehrerwechsel in der dritten Klasse dann auch von Lehrer.
Deswegen habe ich freiwillig ein Jahr wiederholt. Beste Entscheidung meines Lebens.
Dennoch gab es natürlich in der Klasse Leute, die man nicht so gerne mochte. Das wäre ok, wenn diese Leute nicht mit auf die selbe weiterführende Schule gekommen wären.
Ich habe dieses Gymnasium wegen meines großen Geschwisterkindes ausgesucht.
Mein Ruf war irgendwie nie gut und ich durfte in Gruppenarbeiten auch höchstens den kreativen Bereich übernehmen. Meine Meinung war nicht von den anderen Kindern gewünscht.
Später war ich zwei Wochen krank. Als ich wieder kam, sprach von den Mädchen plötzlich niemand mehr mit mir und auch meine angeblich beste Freundin sagte mir nicht, wieso es so war.
Dieses Problem könnte zwar im großen gelöst werden, aber mein Anschluss zu dieser Klasse war damit wieder einmal hinüber.
Nie durfte ich dazu gehören.
Als dann mein Mathelehrer anfing über mich Späße zu machen, dass ich nie meine Hausaufgaben mache (ich war depressiv und extremst erschöpft), riss mir die Leine.
Ich habe meinen Eltern davon erzählt. Beide sind tolle Eltern. Aber damals hatte man das stille Mobbing noch nicht so auf dem Schirm. Solange ich nicht wie mein großes Geschwisterkind damals mit Flecken nach Hause kam, war es kein Mobbing. Ganz einfach.
Am Ende habe ich die Schule verweigert. Zuhause ging es mir ja eigentlich gut, bis auf den Stress, den meine Eltern dadurch hatten.
Mein Schullaufbahn wird ab da sehr interessant, aber irgendwenn lebten wir alle nach dem Motto Der Weg ist das Ziel und zum Schluss kommt der Abschluss.
Als ich meine Klassenkameraden dann als Begleitung eines gleichalten Kumpels wieder getroffen hatte auf dessen Abschlussprüfung, haben sie mich nicht erkannt. Selbst nicht die Leute, die angeblich mit mir befreundet waren.
War ich angefressen. Ich bin geschädigt und alles und die haben das einfach vergessen ... Unverschämt.
Ich habe nach meiner Verweigerung jedenfalls Hilfe bekommen.
Nur während des Schulzeit nie. Es hat auch nie jemand bemerkt, dass ich Autistin bin. Sonst wäre das wahrscheinlich alles anders verlaufen.
Nichts desto trotz habe ich einen Abschluss, eine abgeschlossene Berufsausbildung und ich arbeite.
Was will ich jetzt eigentlich damit sagen?
Es ist gut, wenn man den vorgeschriebenen Weg wie die anderen gehen kann.
Sollte es soweit kommen, dass man ihn nicht gehen kann, dann muss das kein Weltuntergang sein.
Dennoch kann man das selbe Ziel erreichen wir die anderen.
Zum neuen:
Schade, dass das ernsthaft wieder angefangen hat.
Mir tut das für deinen Sohn auch sehr leid. Sowas sollte kein Kind erfahren müssen.
Ich finde es gut, wie sehr du ihn unterstützt. Das ist sehr wichtig. Mir hat das damals gefehlt. Alles schien gegen mich.
Gebe nicht auf.
Kämpfe um ihn, auch wenn es anstrengend ist.
Aber natürlich; vergiss dich dabei nicht selbst. Wenn es dir nicht gut geht, dann kannst du nicht für deinen Sohn kämpfen.
Ich wünsche euch beiden viel Kraft für die Zeit und hoffentlich taucht bald wieder ein Licht am Tunnel auf.
Haue ordentlich auf den Tisch, wenn es sein muss.
Beamte können einfach richtig anstrengend sein. Da gibt es leider nur wenige wirklich gute Lehrer.
Wobei man über die ja auch gerne mal schimpft. Aber man kann auch schwer auf 30 Kinder auf einmal gut aufpassen.
Diese Schüleranzahl in den einzelnen Klassen ist ein absolutes Unding. Und auch ein großer Faktor in der ganzen Misere.
Für mich war die weiterführende Schule das Tor zu Hölle.
Ich hoffe für deinen Sohn, dass es eher der Himmel wird. Das hätte er verdient.