Danke ihr Lieben, es war schön und grausam zusammen..
Wir waren zuerst auf einem großen Spielplatz und haben Wettkämpfe gemacht (Schnelligkeit etc). Meine Herzphobie und die Schonung dadurch war völlig vergessen. Danach sind wir noch was Essen gegangen und dann spazieren.
Wir haben gelacht, gekuschelt, er war gut drauf.. je näher wir aber dem Ende zukamen, desto nachdenklicher wurde er.
Ich habe ein paar Sachen herausgefunden ohne zu viel zu bohren. Gefallen tut ihm dort gar nichts. Die Kinder sind nett (zumindest die meisten). Er hat einen blauen Fleck am Kinn, weil er seinen Kopf dagegen gehauen hat in der ersten Nacht. Er fühlt sich wie in einem Gefängnis und hat erst einmal kurz einen Arzt gesehen. Ich habe ja immernoch mit keinem gesprochen. Er hat ein Einzelzimmer. Die Kinder (auch er) sind viel am weinen wegen Heimweh. Die meisten der „Pfleger“ sind nett, aber einige im Bereich der Küche wohl sehr streng. Die arbeiten aber wohl auch nur in der Küche.
Ich werde am Montag nochmal einiges ansprechen. Habe ich heute schon getan, aber werde ich beim Arzt nochmal tun.
Mein Sohn ist schon immer sehr langsam in allem. Gerade dann, wenn er in Gedanken ist. Ein richtiger Träumer eben. Beim Frühstück wurde ihm sein Brötchen weggenommen mit der Begründung er würde zu lange brauchen um es zu schmieren Er hatte davor aber schon eine Schale Müsli gegessen, somit fand er es nicht ganz so dramatisch. Geht in meinen Augen aber gar nicht, denn an ihm ist sowieso nichts dran.
Dann habe ich ja gestern um 10 Uhr erfahren, dass ich ihn besuchen darf und habe die Pflegerin gebeten ihm das sofort auszurichten. Sie hat es mir versprochen. Als wir ihn abholten hat er sich sooooo sehr gefreut. Und meinte, dass das eine tolle Nachricht am Morgen war. Da erfuhr ich, dass er erst 5 Minuten bevor wir kamen erfahren hat, dass wir ihn besuchen. Er hat bis dato noch nichts von uns gehört. Sich aber gedacht, dass wir uns nicht melden können und es sonst getan hätten (schlauer Junge). Sowas geht für mich gar nicht.. er sagt, er hätte viel besser geschlafen, wenn er es gewusst hätte.
Sie sagten ihm, dass er wahrscheinlich so um die 3 Wochen bleiben muss. Ich frage mich wofür, wenn nur einmal die Woche für 50 Minuten jemand kommt und mit den Kindern spricht. In 3 Wochen wird es ihm nicht besser gehen.
Er sagte auch, dass er es bereut, sich nicht besser im Griff gehabt zu haben und dass er dachte, dass er nach einer Nacht wieder gehen dürfte.. Ich werde am Montag fragen, welcher Sinn darin besteht ihn da festzuhalten, wenn er am Ende sowieso genauso rauskommt, wie er reinkam.
Als ich ihn wieder zur Station gebracht habe, habe ich gefragt, wann wir telefonieren und wann wir ihn besuchen dürfen.. eigentlich nur einmal die Woche telefonieren und am Wochenende besuchen. Wir haben zweimal ausgehandelt und ich habe darauf bestanden, dass sowohl er als auch ich dabei sind, als sie uns in die Liste eingetragen hat. Damit er auch weiß, an welchen Tagen er mit uns rechnen und sich auf ein Telefonat freuen kann…
Im Auto habe ich einen riesigen Zusammenbruch gehabt, sodass wir anhalten und ich mich übergeben musste. Ich habe es aber geschafft, nicht vor ihm zu weinen.
„Tu was gegen deine Blase,Mama.“ hat er zur Verabschiedung zu mir gesagt, weil ich ungefähr 7 mal auf Toilette gegangen bin, wenn ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken konnte.
Es war wunderschön ihn zu sehen, aber es tat genauso sehr weh, ihn wieder gehen zu lassen. Er war so traurig gehen zu müssen, aber auch unglaublich tapfer. Ich weiß nicht, ob diese riesige Wunde in unserem Herzen, die das alles mit sich brachte, jemals wieder ganz verheilen wird..
07.09.2024 20:00 •
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