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Moin Moin,

durch Google bin ich auf diese Seite hier gestoßen und brauche eventuell mal eure Hilfe bzw. muss einfach mal alles loswerden. Ich selbst bin Ende Zwanzig und habe ein Haufen Probleme.

Erst einmal zum positiven. Ich habe seit knapp 8,5 Jahre eine Freundin. Sie ist wirklich toll, hilft mir mich jederzeit überall zu verbessern oder mich stärker zu machen. Letzten Sommer ist sie sogar meine Frau geworden. Mein Job hat mir auch immer viel Spaß bereitet. Habe eigentlich mein Hobby zum Beruf gemacht.

Jetzt kommt das negative. Am Wochenende ist etwas schreckliches passiert. Wir waren mit Freunden unterwegs und auf einmal habe ich einen ganz schrecklichen Abdreher bekommen. War total wild und ziemlich sauer. Habe alle von mir weggestoßen und bin einfach weggelaufen. Im Nachinein kann ich nicht einmal wirklich begründen woran das lag. Ich war ziemlich betrunken und kann mich an fast nichts mehr erinnern. Es ist eigentlich überhaupt nicht meine Art mich so zu benehmen.

Ich war auf mich selbst sauer und habe es auf meine Frau proeziert. Wir haben / hatten etwas Geldprobleme. Nichts dramatisches, aber wir sind beide eher Menschen die gerne einen € mehr auf den Konto liegen haben als zu wenig. Wir haben in den letzten 1,5 Jahren die Oberwohnung Ihrer Eltern für uns renoviert und wollten eigentlich im nächsten Jahr mit der Familienplanung beginnen. Doch vor ein paar Monaten hat sie mich auf den Boden der Tatsache zurückgeholt. Ich habe in den letzten Jahren nicht wirklich auf Geld geachtet. Habe manchen Monat über meine Verhältnisse gelebt. Natürlich und berechtigter Weise war sie erst einmal sauer und enttäuscht, aber haben dafür eigentlich eine gute Lösung gefunden. Von Monat zu Monat wird es eigentich besser.
Zusätzlich hatte ich in der Nacht zum Sonntag innerlich einen heftigen Eifersuchtsanfall. Mir schwierte im Kopf herum, was wenn sie jemand besseres finden wird?
Ich bin nämlich kein einfacher Mensch. Ich bin sehr ruhig, mit vielen einverstanden. Ich kann ganz schwer meine Gefühle zum ausdruck bringen. Ihr fiel es schon immer schwer damit. Ich kann Sie da auch voll verstehen. Mir schwieren die Antworten / Gedanken durch den Kopf, aber ich schaffe es meist nicht diese herauszubringen aus Angst etwas falsch zu machen.
Damit wären wir beim nächsten Punkt. Ich habe immer das Gefühl, alles richtig machen zu müssen. Das meine Mitmenschen, kein Ärger mit mir oder durch mich haben. Es gibt Abende und Nächte wo ich kaum zum schlafen komme, weil mir tausend Gedanken durch den Kopf schwieren. Ich habe eigentlich auch keine richtigen Freunde mehr. Irgendwie haben wir uns auseinander gelebt und kommen auf keine richtigen Nenner mehr. Für mich zählt halt aktuell die Frau, das Haus und die eventuelle Familenplanung und für meine Freunde halt das zocken, Party usw ... auch habe ich das Gefühl immer hinterherrennen zu müssen. Selten kommt jemand auf mich zu und fragt ob man etwas unternehmen will.

Nach außen versuche ich wirklich ein postiver, lebensfroher Mensch zu sein. Ich versuche anderen und meiner Frau wirklich viel Energie und positive Gedanken mitzugeben, komme bei mir selbst aber nicht weiter.
Für meine Aktion am Wochenende schäme ich mich wirklich. Seitdem haben wir kaum miteinander geredet, da wie oben beschrieben es mir verdammt schwer fällt meine Gedanken herauszubringen und ich eventuell auch Angst habe vor ihren Reaktionen.

Sitz schon den ganzen Vormittag bei der Arbeit und komme zu nichts. Ständig drehen sich meine Gedanken um den Vorfall und was sie darüber denken mag. Wie mies ich mich verhalten habe.

Ich habe auch schon mehrmals überlegt, mir Hilfe zu suchen. Aber dann schäme ich mich, weil eigentlich andere viel größere Probleme haben und ich somit denen Platz und Zeit wegnehme und ich mich nicht eingestehen kann das ich wohl Hilfe gebrauchen könnte. Ich will nicht immer meine Frau enttäuschen. Eventuell habt ihr ja für den ersten Ansatz etwas Hilfe`oder eine Idee für mich?

Vielen Dank an alle, die das bis hier gelesen haben und sich die Zeit nehmen mir eine Antwort zu schenken.

Liebe Grüße
Sebastian

13.02.2017 11:53 • 21.02.2017 x 1 #1


13 Antworten ↓


Was ist denn nun genau passiert? Hast du sie angeschrien, ihr Vorwürfe gemacht?
Du könntest ihr in einem ruhigen Gespräch alles erklären und dich entschuldigen.

Zitat:
Aber dann schäme ich mich, weil eigentlich andere viel größere Probleme haben und ich somit denen Platz und Zeit wegnehme


Der Gedanke ist Schwachsinn!

A


Mist gebaut- habe das Vertrauen meiner Frau missbraucht

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Mir ist noch nicht so ganz klar, was am Wochenende dann nun eigentlich passiert ist. Du warst betrunken und irgendwann bist du weggelaufen. Und dazwischen? Bist du verbal ausfällig geworden oder sogar körperlich? Wenn du es nicht mehr genau weißt, wäre es vielleicht das Beste erstmal rauszufinden, was eigentlich geschehen ist. Bei deinen Freunden wäre ja möglicherweise auch eine Entschuldigung fällig.

Wenn dir das Reden schwer fällt, vielleicht schreibst du deiner Freundin auf, was dich bedrückt? Vielleicht bekommst du momentan einfach ein bisschen Angst vor der Verantwortung, wenn ihr eine Familie gründen wollt. Du machst gerade den Schritt zum endgültigen Erwachsenen-Leben mit Haus, Familie usw., da kann man schon mal Angst bekommen. Oder bist du dir gar nicht so richtig sicher? Das musst du schon selbst herausfinden.

Ich war in meinem Verhalten sehr aggressiv und habe alle von mir gejagt. Ich bin nicht gewalttätig geworden, aber meine Worte haben sehr verletzt. Auch das ich einfach weggelaufen bin, hat sie sehr verletzt. Ich habe Anrufe ignoriert oder wenn dann war ich nur laut am schimpfen.
Es gibt ja nicht einmal einen richtigen Auslöser. Ich kann mir das gerade selbst nicht alles erklären.

Du leidest möglicherweise unter Minderwertigkeitskomplexen,die grosse Verlustängst mit sich ziehen können.
Dann will man dem anderen alles recht machen um ihn nur ja nicht zu verlieren.
Man wird aber dabei sich selbst untreu,wenn man zu allem Ja und Amen sagt (ich übertreibe jetzt mal).
Und das hat die Seele nicht gerne,wenn man sich selbst und seine Gefühle wie Angst,Wut etc. verdrängt/verleugnet.
Unterdrückte Wut ist eben nur unterdrückt aber trotzdem immer da.
Die kommt dann anders an die Oberfläche,gerne auch im Zusammenhang mit Alk.,der Deine Kontrollmechanismen ( Bloss nichts falsches sagen) enthemmt und ausser Kraft setzt.
Jetzt schämst Du Dich,weil Du merkst,dass Du ungute Gefühle in Dir hast.
Die tun Dir aber nichts und man brauch sich auch nicht dafür zu schämen,weil sie absolut menschlich sind.
Es geht vielmehr um den Umgang mit den Gefühlen,den man in einer Verhaltenstherapie gut lernen kann.
Ich hab an dieser Stelle auch einen Buchtip zur Selbsthilfe für Dich: Gefühle verstehen,Probleme bewältigen von Dr. Rolf Merkle.

Entschuldige Dich bei Deiner Frau,das zeigt wahre Grösse und wenn es von Herzen kommt ,wird sie Dir verzeihen.
Und dann könnt ihr gemeinsam nach Lösungen suchen,ihr scheint doch schon einiges zusammen gemeistert zu haben und solche Vorkommnisse können Paare zusammenschweissen und so wird am Ende etwas Gutes daraus.

Ich denke, Flame ist da auf der richtigen Spur und sie hat es dir sehr gut beschrieben. Deine Frau ist natürlich nun erstmal geschockt über deinen Ausbruch, sicher hat sie sich auch Sorgen gemacht und Angst um dich gehabt.

Entschuldigen ist sicher keine schlechte Idee. Aber du solltest wirklich gleichzeitig mit deiner Frau zusammen nach Lösungen suchen. Du hast offenbar einen Leidensdruck und wenn dir eine Therapie gut tun würde, dann mache einen Termin beim Arzt. Ob andere Leute größere Probleme haben oder nicht, sollte für dich keine Rolle spielen.

Danke für eure Antworten. Wirklich danke, dass ihr mir helfen wollt.
Jetzt muss ich erst einmal abwarten. Meine Frau hat mir vorhin erklärt, dass sie erst einmal Abstand braucht und erst einmal ihre Ruhe von mir haben will ... es ist zwar das erste Mal dieser Art das mir so etwas passiert ist, aber nicht das erste Mal das ich sie verletzt habe.

Hoffe wirklich das lässt sich wieder einrenken. Kann ihr aber nicht verübeln, wenn sie die Schnauze voll hat.

Dann lasse ihr die Zeit, die sie braucht und nutze die Zeit zum Nachdenken. Bei so einer langen Beziehung gibt man ja normalerweise nicht so schnell auf. Auf jeden Fall wünsche ich es dir.

Natürlich renkt sich das wieder ein!
Verletzungen passieren nunmal in Beziehungen,das lässt sich nicht vermeiden.
Ist doch klar,dass sie sich erstmal wieder fangen muss,es kommt garantiert alles wieder in´s Lot!

Hallo zusammen,

Ich muss einfach mal weiter meinen Gedanken freien lauf lassen.

Wir haben vorhin noch kurz miteinander gesprochen. Ihr geht es natürlich gar nicht gut, mit der Situation.
Es ist aber noch etwas weiteres vorgefallen. Etwas das ich in der Vergangenheit schon öfter getan habe und ihr damit das Vertrauen zerstört habe.
Es gibt bzw. gab immer wieder Situationen indem ich erst Versucht habe ihr etwas aufzutischen und bis es nicht mehr ging sogar meine Lüge verteidigt habe. Ich weiß selbst sehr gut, dass dies auf gut Deutsch gesagt mehr als kacke ist. Ich meine von mir aus sagen zu können, es in den Fällen nicht extra zu machen. Es ist in dem Moment für mich logisch nicht die Wahrheit zu sagen, wenn sie z.B. aktuell keine gute Laune hat. Ich kenne die Konsequenzen, aber tue das immer und immer wieder und langsam hat sie darauf keine Lust mehr. Wer verübelt es ihr auch?

Wenn ich nur wüsste warum ich eigentlich immer wieder die gleichen Fehler begehe. Ich will es nicht, mache es trotzdem wieder und zerstöre alles.

Zitat:
Es gibt bzw. gab immer wieder Situationen indem ich erst Versucht habe ihr etwas aufzutischen und bis es nicht mehr ging sogar meine Lüge verteidigt habe. Ich weiß selbst sehr gut, dass dies auf gut Deutsch gesagt mehr als kacke ist. Ich meine von mir aus sagen zu können, es in den Fällen nicht extra zu machen.


Du weißt, dass es kacke ist, verteidigst dich selbst aber auch im nächsten Satz direkt mit Ich mache es nicht extra. Ich kann deine Frau voll verstehen, dass sie darauf keine Lust mehr hat. Wenn es MAL passiert, kann man drüber hinwegsehen, aber scheinbar machst du das öfter und es erscheint dir sogar logisch nicht die Wahrheit zu sagen. Das kann ich nur schlecht bis gar nicht nachvollziehen. Ich würde dir wirklich zu einer Therapie raten, du klingst ja selbst auch verzweifelt über deine Taten und weißt nicht genau, wieso du das tust.

Grüße von Jamie

Danke für die Antwort Brandungsburg.
Erst einmal hast du natürlich recht, dass ich versuche mich irgendwie zu verteidigen wenn man meinen Text liest. Ich muss aber sagen, dass es mir in den Moment wo ich diese Lüge ausspreche erst einmal nicht bewusst ist, welchen Schaden ich dadurch anrichte.
Natürlich versuche ich dann im Nachhinein mich selbst zu reflektieren (soweit ich das überhaupt kann) und komme dann nur zu dem Schluss wie eben beschrieben.

Wobei ich hiermit jetzt kein gutes Wort für mich selbst einlegen möchte. Ich habe Mist gebaut und verstehe sämtliche Reaktionen und finde sie ja sogar nachvollziehbar.

Hallo zusammen,

mal ein kurzes Update. Habe mich die letzten Tage wirklich mit dem Thema Minderwertigkeitskomplexe und Selbstwertgefühl beschäftigt und konnte mich mit in vielen Dingen wiederfinden. Die Situation ist sehr schmerzlich, aber es war in dem Moment sehr beruhigend dem Kind einen Namen zu geben.
Aktuell bin ich wieder zu Hause und meine Frau und ich versuchen den Alltag zu meistern. Einige Abende haben wir auch schon über diverse Themen geredet, auch wenn meist kein Lösungsweg dabei war. Ich bin jetzt aber angefangen eine Art Tagebuch zu schreiben. Nicht jeden Tag aber immer wieder zwischendurch fülle ich die leeren Zeile mit Inhalt und versuche meine ganzen Gedanken zu sammeln, womit ich Probleme habe diese in Worte umzuwandeln.

Die größte Überwindung war aber der Anruf beim Psychiater. Dieser hatte für ein Beratungsgespräch relativ kurzfristig Zeit und haben für Ende März / April schon weitere Termine verabredet. Habe zwar Angst und bin mir unsicher was da auf mich kommt, aber einerseits bin ich auch froh diesen Schritt nach all den Jahren endlich gewagt zu haben.

Ich weiß nicht,ob es richtig ist die gesamte Schuld für das Geschehene bei Dir zu suchen.
In euerer Beziehung scheint einiges im Argen zu liegen und Du bist nur derjenige,bei dem es offenkundig wird,quasi der Symptomträger.Klar,Du bist ausgerastet und hast Dich daneben benommen.
Der Alk. tat sein Übriges.So what?
Aber ich sehe eine Menge Reue bei Dir.Und nicht nur das:Du bist sogar bereit zu einem Psychiater zu gehen,um die Situation zu verbessern und Dich zu ändern.
Es scheint so,als ob das ganze Wohl und Wehe bei Dir liegt.

Wo ist eigentlich der Anteil Deiner Freudin bei der Konfliktbewältigung?Wo nimmt sie die Kommunikation auf,um die derzeitige Situation erträglicher zu machen?Sie glänzt offensichtlich durch Schweigen und begnügt sich damit, ihre Verletztheit und ihre Enttäuschung zu verwalten.
Ich wette,dass sie hervorragend darin ist, Schuldgefühle zu verbreiten und Dich in Deinem Dilemma zappeln zu lassen.

Und Du scheinst allzuleicht bereit,die Verantwortung für alles zu übernehmen.(oft auch ein Zeichen mangelnden Selbstvertrauens).Ich bin mir ziemlich sicher,dass auch ein Psychiater oder Psychologe die Rolle Deiner Frau genauer beleuchten und ihre Mitschuld thematisieren wird.Und Deine Position stärken wird.

Getreu dem alten Satz von Sigmund Freud:Es ist schwer eine Neurose zu behandeln und sich das Wohlwollen der Angehörigen zu erhalten!

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