Hallo liebe Leute,
dies ist mein erster Beitrag hier und ich schreibe jetzt einfach mal drauf los, bevor ich es mir wieder anders überlege.
Momentan befinde ich mich an einem Punkt in meinem Leben, wo ich einfach nicht mehr weiter weiß. Vorab: ich bin nicht suizidgefährdet, habe eine Familie, Freunde und einen Partner, die für mich da sind.
Ich bin 23, war nach meinem Abi 2011 im Ausland, habe 2012 meine Ausbildung zur Finanzassistentin begonnen und 2014 auch erfolgreich abgeschlossen. Meinen Freund habe ich dort auch kennen und lieben gelernt. Soweit so gut. Wir wollten beide nach der Ausbildung studieren. Ich habe mir schon während der Ausbildung genau überlegt, dass ich an die Uni Hohenheim möchte, das war mein größter Traum (und ich habe jeden damit genervt). Ich bekam den Platz an der Elite-Uni und war ganz aus dem Häuschen. Auch mein Freund wurde an der Uni Stuttgart genommen, beide BWL Bereich. Wir fanden eine tolle Wohnung und richteten schon alles ein. Allerdings nicht für lange, da es Probleme mit den Vermietern gab, sodass wir eine halbe Woche vor Beginn ohne Wohnung da standen. Pendeln war für uns zum Glück kein Problem. Trotzdem war es ein verdammt harter Schlag ins Gesicht.
Das Studium begann und ich habe es bereits nach 2 Wochen abgebrochen. Warum? Damals habe ich gesagt, der elitäre Druck und die arroganten Kommilitonen machen es für mich unmöglich, mich dort wohl zu fühlen (einer Freundin, die mit mir anfing, ging es genauso - sie brach 2 Monate später ab). Verständnis von allen Seiten, Zuspruch, das tat gut. Trotzdem kam ich mir vor wie der größte Versager. Der lang geplante Traum plötzlich zerplatz.
Mein Freund war auch nicht glücklich, machte aber weiter. Das zog nochmal extra runter. (Abbruch 1)
Eine gemeinsame Wohnung suchen, wenn ich nicht weiß wie es weitergeht? Kam nicht in Frage. Das tat richtig weh und führte auch oft zu Streit.
Ein wenig später konnte ich ein Praktikum im Marketing-bereich einer großen und renommierten Firma ergattern, um den Leerlauf zu überbrücken. Das tat gut, half mir aber bei der vermeintlichen Selbstfindung nicht weiter. Also habe ich mich für dieses Jahr im März an der Hochschule Pforzheim beworben, ebenfalls Wirtschaft, diesmal mit Schwerpunkt Steuer. Fragt mich nicht wieso, ich habe mich selbst sehr unter Druck gesetzt, dass ich im Frühjahr sofort mit einem neuen Studium weitermachen muss, egal was, wie sieht das denn sonst im CV aus. Das war keine gute Idee, denn je näher der Beginn rückte, desto schlechter ging es mir. Nicht mal über die Zusage habe ich mich gefreut.
Nach der Einführungswoche habe ich wieder aufgehört, weil es mich psychisch kaputt gemacht hat (ich weiß jedoch nicht wieso, denn die Leute waren nett und die Vorlesungen, die ich mitbekam, gut.) (Abbruch 2)
In der Zwischenzeit hatte auch mein Freund eine 1-Zimmer-Wohnung in Stuttgart ergattert, was mir total das Herz brach (das klingt komisch, aber ich bin leider ein Mensch, der sehr emotional wird wenn man einen perfekten Plan hat und dann alles anders kommt).
Zweiter Abbruch in einem halben Jahr. Zweimal renommierte Hochschulen abgelehnt, die mich wollten. Gratulation an mich selbst, habe ich ganz toll gemacht.
Ich verbrachte viel Zeit mit meinen Freunden und meinem Freund, da alle Semesterferien hatten (in meinem Freundeskreis studiert ungefähr jeder). Das tat mir sehr gut. Ich fällte nach langen Gesprächen die Entscheidung ins Ausland zu gehen - Australien. Ja, da konnte ich ja mal so richtig meine Gedanken ordnen und zusätzlich noch schön das Cambridge Zertifikat einsacken.
Es war eine tolle Zeit, wenngleich es auch schwer war für die Beziehung. Es tat mir sehr gut und ich konnte das verkorkste halbe Jahr verarbeiten, hatte mein Selbstbewusstsein zurück. Dachte ich. Alles schien wieder gut.
Eine Woche später brach ich mir an meinem Geburtstag das Sprunggelenk, das warf natürlich wieder zurück. Aber hey, die Uni meines Freundes hatte mich angenommen! Endlich, es schien so perfekt. Ich kam an seine Uni, gemeinsam lernen, sich gemeinsam etwas aufbauen. Ich freute mich so sehr. Wieder BWL -Bereich, diesmal Automotive angehaucht - genau mein Ding dachte ich. Mathe und Technikfächer seien mal dahingestellt.
Ich muss dazu sagen, dass Freunde und Familie mir dazu geraten hatten, auf meine Stärken zu gehen..aber ich habe mich durchgesetzt und wollte ja auch in der Nähe meines Partners sein.
Dabei liegen meine Stärken in Fremdsprachen und Rhetorik, Design und Ästhetik. Korrektur lesen und Texte schreiben/überarbeiten macht mir Spaß, genauso wie Layouts oder Designs. Aber mit BWL würde ich ja dann ins Marketing kommen und dort kann man sich ja dann entfalten. Und Autos mag ich auch. BWL öffnet ja schließlich alle Türen. So dachte ich mir das jedenfalls.
Doch eine Woche vor Beginn fing es wieder bei mir an. Zweifel, Ängste, regelrecht Panik vor dem Beginn. Ich weinte sehr viel und hatte solche Angst.
Merkwürdig, denn ich konnte bei meinem Freund vorrübergehend wohnen und suchte parallel nach einer WG bis wir dann in einem Jahr zusammenziehen wollten, ich fuhr auch nach Hause und suchte das Gespräch mit meiner Familie.
Keiner verstand es, weder mein Freund, noch meine Familie. Ich wurde trotzdem nicht abgelehnt, man macht sich nun eher Sorgen um mich.
Ich selbst inzwischen auch. Warum immer diese Blockade nach kurzer Zeit? Warum?
Ich ging die Woche darauf noch zur Uni, eher meinem Freund zuliebe. Es war schließlich sein Fach und seine Uni. Doch seit 2 Wochen nicht mehr. (Abbruch 3)
Nun sitze ich hier und drehe mich seither mit den Gedanken im Kreis, bin wieder zuhause eingezogen und habe keinen Plan.
Ich habe das Gefühl dass ich keine Ahnung mehr habe was ich möchte, und jeder Plan, den ich schmiede, wird wieder durch irgendeine wirre Argumentation kaputt gemacht.
Ist studieren nichts für mich? Sollte ich lieber wieder in die Bank? Aber ich möchte doch studieren, nur was? BWL ist doch so sinnvoll, wieso klappt das nicht? Wieso eier ich seit einem Jahr so rum und komme nicht an? Wenn ich weiter weggehe, werde ich dann glücklich? Wie soll das mit der Beziehung klappen? Sollte ich nochmal ins Ausland? Arbeiten? Praktikum? Bin ich dann mit 24 nicht zu alt um ein neues Studium anzufangen? Aber alle anderen studieren doch auch? Ist es schlimm mit 23 wieder zuhause zu wohnen? Aber ich weiß doch nicht weiter..
Ja, so sieht das ungefähr aus. Dazu kommt dann noch der ganze Input von links und rechts, Familie und Freunden, was ich denn nun machen sollte, und dann mach ich halt auch zu, komme weder vorwärts noch rückwärts.
Die Eltern meines Freundes vermuten, dass es mit dem Tod meines Vaters vor 5 Jahren zusammenhängen könnte - unterbewusst. Er war ein sehr erfolgreicher Geschäftsführer und guter Unternehmer. Ich glaube nicht, dass es damit etwas zu tun hat.
Was ich bis jetzt herausgefunden habe ist, dass ich eine riesige Blockade bekomme, sobald es um Entscheidungen für die Zukunft geht und sehr schnell dicht mache. Und die muss weg. In 2 Wochen habe ich einen ersten Termin bei einer Psychologin, weil ich nicht mehr weiterweiß. Mein Freund und ich streiten uns nur noch, der Traum ist wieder zerplatzt bzw. steht auf der Kippe weil ich nicht weiterweiß. Ich bin momentan so antriebslos und weiß einfach nicht mehr weiter
Bei jedem geht es weiter um mich rum, egal wie fragwürdig die Studiengänge oder Zukunftspläne meiner Freunde sind. Aber sie machen etwas.
Ich habe das Gefühl ich bin von der Spur abgekommen seit Ausbildungsende und stehe seither auf dem Standstreifen, in der Hofffnung wieder nach links zu kommen.
Ich hoffe, der Text ist nicht zu lang geworden, aber es tat gut, mal alles von der Seele zu schreiben.
Danke im Voraus für Antworten!
dies ist mein erster Beitrag hier und ich schreibe jetzt einfach mal drauf los, bevor ich es mir wieder anders überlege.
Momentan befinde ich mich an einem Punkt in meinem Leben, wo ich einfach nicht mehr weiter weiß. Vorab: ich bin nicht suizidgefährdet, habe eine Familie, Freunde und einen Partner, die für mich da sind.
Ich bin 23, war nach meinem Abi 2011 im Ausland, habe 2012 meine Ausbildung zur Finanzassistentin begonnen und 2014 auch erfolgreich abgeschlossen. Meinen Freund habe ich dort auch kennen und lieben gelernt. Soweit so gut. Wir wollten beide nach der Ausbildung studieren. Ich habe mir schon während der Ausbildung genau überlegt, dass ich an die Uni Hohenheim möchte, das war mein größter Traum (und ich habe jeden damit genervt). Ich bekam den Platz an der Elite-Uni und war ganz aus dem Häuschen. Auch mein Freund wurde an der Uni Stuttgart genommen, beide BWL Bereich. Wir fanden eine tolle Wohnung und richteten schon alles ein. Allerdings nicht für lange, da es Probleme mit den Vermietern gab, sodass wir eine halbe Woche vor Beginn ohne Wohnung da standen. Pendeln war für uns zum Glück kein Problem. Trotzdem war es ein verdammt harter Schlag ins Gesicht.
Das Studium begann und ich habe es bereits nach 2 Wochen abgebrochen. Warum? Damals habe ich gesagt, der elitäre Druck und die arroganten Kommilitonen machen es für mich unmöglich, mich dort wohl zu fühlen (einer Freundin, die mit mir anfing, ging es genauso - sie brach 2 Monate später ab). Verständnis von allen Seiten, Zuspruch, das tat gut. Trotzdem kam ich mir vor wie der größte Versager. Der lang geplante Traum plötzlich zerplatz.
Mein Freund war auch nicht glücklich, machte aber weiter. Das zog nochmal extra runter. (Abbruch 1)
Eine gemeinsame Wohnung suchen, wenn ich nicht weiß wie es weitergeht? Kam nicht in Frage. Das tat richtig weh und führte auch oft zu Streit.
Ein wenig später konnte ich ein Praktikum im Marketing-bereich einer großen und renommierten Firma ergattern, um den Leerlauf zu überbrücken. Das tat gut, half mir aber bei der vermeintlichen Selbstfindung nicht weiter. Also habe ich mich für dieses Jahr im März an der Hochschule Pforzheim beworben, ebenfalls Wirtschaft, diesmal mit Schwerpunkt Steuer. Fragt mich nicht wieso, ich habe mich selbst sehr unter Druck gesetzt, dass ich im Frühjahr sofort mit einem neuen Studium weitermachen muss, egal was, wie sieht das denn sonst im CV aus. Das war keine gute Idee, denn je näher der Beginn rückte, desto schlechter ging es mir. Nicht mal über die Zusage habe ich mich gefreut.
Nach der Einführungswoche habe ich wieder aufgehört, weil es mich psychisch kaputt gemacht hat (ich weiß jedoch nicht wieso, denn die Leute waren nett und die Vorlesungen, die ich mitbekam, gut.) (Abbruch 2)
In der Zwischenzeit hatte auch mein Freund eine 1-Zimmer-Wohnung in Stuttgart ergattert, was mir total das Herz brach (das klingt komisch, aber ich bin leider ein Mensch, der sehr emotional wird wenn man einen perfekten Plan hat und dann alles anders kommt).
Zweiter Abbruch in einem halben Jahr. Zweimal renommierte Hochschulen abgelehnt, die mich wollten. Gratulation an mich selbst, habe ich ganz toll gemacht.
Ich verbrachte viel Zeit mit meinen Freunden und meinem Freund, da alle Semesterferien hatten (in meinem Freundeskreis studiert ungefähr jeder). Das tat mir sehr gut. Ich fällte nach langen Gesprächen die Entscheidung ins Ausland zu gehen - Australien. Ja, da konnte ich ja mal so richtig meine Gedanken ordnen und zusätzlich noch schön das Cambridge Zertifikat einsacken.
Es war eine tolle Zeit, wenngleich es auch schwer war für die Beziehung. Es tat mir sehr gut und ich konnte das verkorkste halbe Jahr verarbeiten, hatte mein Selbstbewusstsein zurück. Dachte ich. Alles schien wieder gut.
Eine Woche später brach ich mir an meinem Geburtstag das Sprunggelenk, das warf natürlich wieder zurück. Aber hey, die Uni meines Freundes hatte mich angenommen! Endlich, es schien so perfekt. Ich kam an seine Uni, gemeinsam lernen, sich gemeinsam etwas aufbauen. Ich freute mich so sehr. Wieder BWL -Bereich, diesmal Automotive angehaucht - genau mein Ding dachte ich. Mathe und Technikfächer seien mal dahingestellt.
Ich muss dazu sagen, dass Freunde und Familie mir dazu geraten hatten, auf meine Stärken zu gehen..aber ich habe mich durchgesetzt und wollte ja auch in der Nähe meines Partners sein.
Dabei liegen meine Stärken in Fremdsprachen und Rhetorik, Design und Ästhetik. Korrektur lesen und Texte schreiben/überarbeiten macht mir Spaß, genauso wie Layouts oder Designs. Aber mit BWL würde ich ja dann ins Marketing kommen und dort kann man sich ja dann entfalten. Und Autos mag ich auch. BWL öffnet ja schließlich alle Türen. So dachte ich mir das jedenfalls.
Doch eine Woche vor Beginn fing es wieder bei mir an. Zweifel, Ängste, regelrecht Panik vor dem Beginn. Ich weinte sehr viel und hatte solche Angst.
Merkwürdig, denn ich konnte bei meinem Freund vorrübergehend wohnen und suchte parallel nach einer WG bis wir dann in einem Jahr zusammenziehen wollten, ich fuhr auch nach Hause und suchte das Gespräch mit meiner Familie.
Keiner verstand es, weder mein Freund, noch meine Familie. Ich wurde trotzdem nicht abgelehnt, man macht sich nun eher Sorgen um mich.
Ich selbst inzwischen auch. Warum immer diese Blockade nach kurzer Zeit? Warum?
Ich ging die Woche darauf noch zur Uni, eher meinem Freund zuliebe. Es war schließlich sein Fach und seine Uni. Doch seit 2 Wochen nicht mehr. (Abbruch 3)
Nun sitze ich hier und drehe mich seither mit den Gedanken im Kreis, bin wieder zuhause eingezogen und habe keinen Plan.
Ich habe das Gefühl dass ich keine Ahnung mehr habe was ich möchte, und jeder Plan, den ich schmiede, wird wieder durch irgendeine wirre Argumentation kaputt gemacht.
Ist studieren nichts für mich? Sollte ich lieber wieder in die Bank? Aber ich möchte doch studieren, nur was? BWL ist doch so sinnvoll, wieso klappt das nicht? Wieso eier ich seit einem Jahr so rum und komme nicht an? Wenn ich weiter weggehe, werde ich dann glücklich? Wie soll das mit der Beziehung klappen? Sollte ich nochmal ins Ausland? Arbeiten? Praktikum? Bin ich dann mit 24 nicht zu alt um ein neues Studium anzufangen? Aber alle anderen studieren doch auch? Ist es schlimm mit 23 wieder zuhause zu wohnen? Aber ich weiß doch nicht weiter..
Ja, so sieht das ungefähr aus. Dazu kommt dann noch der ganze Input von links und rechts, Familie und Freunden, was ich denn nun machen sollte, und dann mach ich halt auch zu, komme weder vorwärts noch rückwärts.
Die Eltern meines Freundes vermuten, dass es mit dem Tod meines Vaters vor 5 Jahren zusammenhängen könnte - unterbewusst. Er war ein sehr erfolgreicher Geschäftsführer und guter Unternehmer. Ich glaube nicht, dass es damit etwas zu tun hat.
Was ich bis jetzt herausgefunden habe ist, dass ich eine riesige Blockade bekomme, sobald es um Entscheidungen für die Zukunft geht und sehr schnell dicht mache. Und die muss weg. In 2 Wochen habe ich einen ersten Termin bei einer Psychologin, weil ich nicht mehr weiterweiß. Mein Freund und ich streiten uns nur noch, der Traum ist wieder zerplatzt bzw. steht auf der Kippe weil ich nicht weiterweiß. Ich bin momentan so antriebslos und weiß einfach nicht mehr weiter
Bei jedem geht es weiter um mich rum, egal wie fragwürdig die Studiengänge oder Zukunftspläne meiner Freunde sind. Aber sie machen etwas.
Ich habe das Gefühl ich bin von der Spur abgekommen seit Ausbildungsende und stehe seither auf dem Standstreifen, in der Hofffnung wieder nach links zu kommen.
Ich hoffe, der Text ist nicht zu lang geworden, aber es tat gut, mal alles von der Seele zu schreiben.
Danke im Voraus für Antworten!
02.11.2015 17:58 • • 04.11.2015 #1
7 Antworten ↓