Ich muss mich hier gerade einfach mal äußern. Kurz zu mir: Ich hatte 2017/2018 das erste Mal Probleme mit Depressionen/Anpassungsstörungen. Dank Auszeit, Fluoxetin und Therapie, Verständnis in der Family und teils auch im Freundeskreis bin ich da raus gekommen. 2021, damals komplett ohne Tabletten/Symptome wurde ich Mutter ein absolutes Wunschkind und jetzt stehe ich seit einem Jahr wieder mit Stimmungsschwankungen und anderen psychischen Problemen da, gegen die ich aber aktiv vorgehe (AD, Therapie).
Bin ich deswegen jetzt eine schlechte Mutter, hätte ich auf die Gefahr hin, dass die Depression zurück kommt kein Kind bekommen sollen? Es gibt Zeiten da denke ich das sogar selbst, aber dann sehe ich auch wieder die starke Bindung zu meinem Kind, dass es von vielen Seiten gut umsorgt ist (Papa, Großeltern, Kita), ein Dach über den Kopf hat, genug zu essen hat und keine Gewalt erfährt.
Was ich damit sagen/zeigen möchte, ist, dass, wie teils auch schon geschrieben eine psychische Erkrankung nicht bedeuten muss, eine schlechte Mutter zu sein oder eine schlechte gehabt zu haben. Ja ein Kind ist Verantwortung, es dreht das Leben um 180° und man macht schwierige Zeiten durch, die dürften aber psychisch gesunde Eltern vor die gleichen Herausforderungen stellen, wie psychisch Kranke. Das Leben ist soooo komplex und nicht nur die Eltern prägen ein Kind.
Was mich eher stört, ist das Rollenbild der Eltern, was in vielen Köpfen steckt: Nämlich die Erwartung mit Alltag, Familie, Job immer klar kommen zu müssen und wer diesem Standard nicht entspricht, der hätte kein Kind bekommen dürfen oder was?
Das Leben ist keine gerade Linie, in der immer alles gut oder schlecht läuft. Eltern, die eine Bindung zu ihren Kindern aufbauen können, wollen immer nur das Beste, auch wenn sie trotzdem nicht alles richtig machen (das geht gar nicht).
Wichtig ist, dass man an sich arbeitet, auf sich acht gibt und ein soziales Umfeld mit Unterstützung hat.
Es tut mir leid für alle, die keine gute Beziehung zu ihren Eltern haben und vielleicht auch Gewalt und Missbrauch erlebt haben, das kann man auch nicht einfach so beiseite schieben, aber bitte verurteilt nicht Menschen wegen ihrer Entscheidung für oder gegen ein Kind, nur weil sie irgendeine Erkrankung haben, so kommt es mir hier nämlich teilweise vor und es steckt hinter den Geschichten so viel mehr, als man weiß/sieht.
Und man kann trotz Erkrankung auch arbeitsfähig, verantwortungsbewusst und fürsorglich sein.
Interessant ist es auch, dass es immer nur um psychisch erkrankte Mütter geht, wenn zB die Frau gesund wäre und der Mann aber psychisch krank, könnte das genauso schlecht sein fürs Kind...
Zum eigentlichen Thema: Vielleicht hätte die Mutter der TE auch einfach zugeben sollen, dass sie sich nicht in der Lage sieht sich um ein Enkelkind zu kümmern und vielleicht hat sie sogar Angst davor, dass ihre Tochter, also die TE, ebenfalls negative Erfahrungen macht, da ja scheinbar die Beziehung zum Partner durch das Kind mit der Behinderung in die Brüche gegangen ist, aber ich kann verstehen dass das aus Sicht der Tochter enttäuschend ist, wenn man scheinbar nicht mal Freude dafür aufbringen kann und es der eigenen Tochter auch nicht zugetraut wird. Eine Lösung für diese Problematik habe ich leider nicht, man muss für sich selbst den Weg finden, ob ein Kinderwunsch da ist und wie das dann das Leben beeinflusst. Wenn man weiß, dass mit der Unterstützung der eigenen Mutter nicht zu rechnen ist, bleiben vielleicht andere Verwandte oder eine gute Krippe oder tagesmutter. Ja nach finanzieller Lage der Familie kann man auch die Elternzeit freier gestalten und ist beruflich nicht unter Druck, aber ich würde nicht per se allen mit psychischer Erkrankung vom Kinderwunsch abraten. Überforderung, Schicksalsschläge kann es immer geben unabhängig von so etwas...
07.04.2024 16:44 •
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